Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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Tractatus betreffend die Natürliche & Übernatürliche Philosophie des Gaius Cordovan Eslam Galotta

Partum IV

Im folgenden Artikel präsentiere ich der geneigten Leserschaft des Opus die Arbeit eines bislang völlig unbekannten Autors, des adeptus minor Eborëus Zachariad, welcher vor auf den Tag genau einundzwanzig Jahren Aufnahme fand in den Hallen unserer Akademie. Voll Staunen und ehrlicher Bewunderung, aber auch mit väterlicher Fürsorge verfolgte ich von da an den Werdegang meines mir anvertrauten Schützlings. Von Jahr zu Jahr stellte sich immer deutlicher die einmalige Begabung des adeptus Eborëus heraus, welcher von HESinde mit einem alles durchdringenden Geist und Verstand gesegnet war. Und so möchte ich - nicht ohne Stolz - die Abschlussarbeit des adeptus minor Eborëus Zachariad hier in meinem Namen veröffentlichen.
Zum Werk an sich muss noch gesagt werden, dass - als ich dem adeptus diese doch recht schwierige Aufgabe stellte - ich niemals erwartet hätte diese Brillanz sowohl in den Worten, aber noch viel mehr in den Gedankengängen meines Schülers vorzufinden, eine Brillanz, welche ich hoffe auch von der Leserschaft erkannt zu werden. Die Arbeit ist im weitverbreiteten Responsium (-Stil) gehalten, welcher bedingt, dass auf ein Zitat aus dem Originalwerk jeweils Stück für Stück geantwortet wird.
So bleibt mir nur noch dem Leser ebensoviel Spaß und Freude an der göttergefälligen Lektüre dieses Artikels zu wünschen, wie ich sie hatte, als ich dieses Werk zum ersten Mal in Händen hielt.

Großmeister Erilarion Androstaal


Das folgende Traktat aus dem Nachlass des G.C.E.Galotta, vormals Hofmagus zu Gareth, stellt eine interessante und offenherzige, wenn auch götterlästerliche Formulierung seiner verworrenen Gedanken dar, von denen sich der Autor des vorliegenden Werkes hiermit in aller Deutlichkeit distanzieren möchte.

"Ergo folgere ich 1tens, dass ein Gott, dessen Verehrung schwindet, auch an Macht in unserer Sphäre verliert, so stark sogar, dass er in seiner Heimat gebannt werden kann – ein Vorgang, welcher bisweilen als 'Tod eines Gottes' bezeichnet wird;"

Es mag wohl so sein, dass manche unter den Zwölfen bei weiteren Teilen der Bevölkerung Verehrung finden als andere, doch was die einen an Menge und Zahl erreichen, das machen die anderen wiederum durch die Inbrunst und Glauben wett. Es kann ein einfacher Bauer dem Herren PRAios niemals derart reiche und überschwängliche Gaben darbringen, wie dies ein Ehrenmann von Adel wohl vermag, doch ist es dem Bauer möglich der gütigen PERaine die Früchte und Erträge seiner Arbeit zu opfern, einer Arbeit, der ein Edelmann wohl niemals nachkommen wird.

Natürlich gibt es Zeiten, in denen besonders eine Göttin stark verehrt wird, doch ist dies in weiser Voraussicht so eingerichtet. Auf Krieg folgt Frieden, auf Tod und Hunger der Wiederaufbau.
Was den "Tod eines Gottes" anbelangt, so verweise ich hier – wohl zum zehnten Male schon – darauf, dass der werte Herr Galotta sich selbst hier widerspricht: Ein unsterblicher Gott kann per definitionem nicht sterben!

"2tens, dass eine kleine Gruppe fanatischer und inbrünstiger Verehrer unter Zuhilfenahme von Menschen- und Selbstopfern eine Religionsgemeinschaft zu schaffen vermag, die an Macht in nichts den Zwölfen nachsteht."

Wie Menschenopfer überhaupt eine Stärkung göttlicher Macht fördern, wenn nicht gar bewirken sollen, diese Erklärung bleibt man uns hier schuldig, aus einem ganz einfachen Grund: Eine derart götterlästerliche These vermag man nicht zu erklären noch zu beweisen. Was mir bislang über den – hier wohl angesprochenen – Kult des Namenlosen Gottes bekannt ist, deutet darauf hin, dass es bei eben diesen Opfern lediglich um das Blut der Verruchten geht, welches dann wohl als Paraphernalium zu Zwecken einer Beschwörung oder ähnlichem dienen mag.

"Der finale Schluss aus diesen Folgerungen ist der, dass zur Schaffung eines Gemeinwesens freier Geister jegliche Form religiöser Verehrung zu untersagen, respektive durch Bildung zu vermindern ist. Dies bietet gleichermaßen ein Mittel gegen den perversen Kult des Namenlosen, der an Kriecherei in nichts zu überbieten ist."

Oh Götter, welch finaler Schluss! Ein Leben ohne euch, zu einem "muss" für alle Menschen zu machen. Erst hier, im letzten Teil seines Tractatus kommt die wahre Absicht Galottas ans Licht. Doch selbst in diesem Punkt ist er nicht geistig so umnebelt, ein Leben ohne Götter als die Lösung schlechthin darzustellen, nein, er versucht noch einmal den Leser von seinen – anscheinend – guten Absichten zu überzeugen, indem er sogleich hinzufügt, dass damit wohl auch der Namenlose Gott in seine Schranken verwiesen würde.

Galotta denkt, er hätte das Grundprinzip des Weltengefüges durchschaut, er hätte gar das Mysterium von Kha selbst gesehen, aber dem ist nicht so! Ich sage: Jeder einfache Bauer versteht mehr vom Weltengefüge als dieser verblendete und größenwahnsinnige Magus.

Finis

adeptus minor Eborëus Zachariad

von: Philipp Schumacher
Erschienen in Opus no. 35 am 26.9.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Tractatus betreffend die Natürliche & Übernatürliche Philosophie des Gaius Cordovan Eslam Galotta - Partum III.

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