ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
seit Praios 29 Hal


Was zu tun ist in dieser Zeit
verfasst von Jergan Affaran, magus ordinarius an der Akademie zu Beilunk

Heißt es nicht, dass ein Äon vergeht durch ein Augenzwinkern des ewigen LOS? Doch wenn sich sein ewig wachendes Auge schließt, so gibt er dem EINEN eine Möglichkeit Einfluss auf die Welt zu nehmen. Vor Zehntausenden von Jahren ging das Äon der Achaz mit dem 2. Drachenkrieg zu Ende, der Tausenden das Leben kostete. Vor noch längerer Zeit endete das Äon des EINEN, als die Götter beschlossen die Welt zu zerstören. Doch nun hat, wie wahrscheinlich nur wenige wohlinformierte Collegi wissen, der Lichtvogel, der aus dem Allei stieg, das Karmakorthäon verkündigt. Der Beginn eines neuen Äons. Und was bringt dieser Umbruch mit sich? Kriege, sage ich. Denkt an die Answinkrise, den Khomkrieg und den Orkensturm, zudem die härteste Bedrohung: die leibhaftige Auferstehung Borbarads.

Diese Kriege geschahen alle in der Zeit, in der LOS sein Auge schloss, denn was für uns Jahre sind, sind für IHN Sekunden. Doch wenn er sein Auge wieder öffnet, wird er den Frevel sehen und ihn zu verhindern suchen. Er wird uns unterstützen auf SEINE Weise. Doch es kann lange dauern bis diese Unterstützung eintrifft, denn, wie erwähnt, was für uns Jahre sind, sind für IHN Sekunden.

Doch, so sage ich euch, wir müssen uns halten, bis die Unterstützung unsere Gegner hinwegfegen wird. Denn dies ist die Probe des ewigen LOS. Erweisen wir uns als würdig und überleben, so wird ein Zeitalter uns gehören. Wir müssen aushalten gegen diese underische Bedrohung und wir müssen es alle tun. Vergesst Grenzen, Gilden, Stände oder Rassen!

Wir alle sind von der Präsenz des Sphärenschänders bedroht! Wir müssen uns einen, um gegen die Übermacht zu bestehen. Ein großes Bündnis muss entstehen, ein Bündnis gegen die Finsternis!

Ein Bündnis zwischen den Magiergilden, den Kirchen und den Regierungen, ein Bündnis zwischen Andersgläubigen, ein Bündnis zwischen arm und reich, ein Bündnis zwischen Gesetzeshütern und Verbrechern! Und wir müssen furchtlos sein, denn die Furcht führt zum Verrat.

Die Furcht ist die mächtigste Waffe des Sphärenschänders, neutralisiert sie mit Mut und Glaube! Doch bedenkt auch die Andersartigkeit der Kriegführung! Dämonen und Untote kämpfen auf der einen, verängstigte Soldaten auf der anderen Seite. Wir müssen gleiches mit gleichem bekämpfen! Auch wir müssen underisches Herbeirufen und auf unsere Gegner senden. Es müssen nicht Dämonen sein, denn denkt an die Djinni, Geister oder Feen! Sie verspüren weder Angst noch Furcht, zudem sind sie dem Verrat abgewandt, wenn sie sterben hinterlassen sie keine Überreste, die der zwölfmalverfluchte in seinen endlosen Heerwurm einziehen könnte. Holt euch Verbündete in den Feenreichen und auf den Inseln im Nebel, denn sie sind mächtiger als vieles andere! Überzeugt Riesen, Drachen und Trolle auf eurer Seite zu kämpfen, denn sie sind Kinder der SUMU und Erbfeinde des EINEN. Schickt Boten zu Fuldigor um ihn um Rat zu bitten! Überzeugt Answinisten und Söldner auf der Seite des Sphärenschinders von ihrer Gottlosigkeit, denn auch sie haben Ehre. Bietet ihnen Geld, auf dass sie die Seiten wechseln! In diesem Krieg brauchen wir mehr nur als die Schwerter der Soldaten! Wir brauchen die Äxte der Zwerge, die Bögen der Elfen, die Keulen der Trolle, den Feueratem der Drachen, die Magie der Gilden und die Szepter der Geweihten.

Aventurien muss der Dunkelheit geschlossen entgegentreten, sonst wird es in ewige Finsternis fallen.

Zu den Waffen meine Brüdern und Schwestern! Zu den Waffen!

Erschienen in Opus no. 37 am 10.10.1999.



Die Götterbindung als Geißel der Unterdrückten
von Dexter C. O. von Bahrenstein

Ich habe mich lange in meine Studierstube zurückgezogen und nachgedacht, so lange, bis ich mit meinen leider an Raum und Zeit gefesselten Gedanken an die Grenzen des Ersinnbaren gestoßen bin, doch habe ich dann den entscheidenden Schritt getan, den Schritt, der das Tor in die Ewigkeit öffnet. Gepriesen sei BORbarad, der meine Gedanken in die richtigen Bahnen gelenkt hat, und mir diesen alles entscheidenden Schritt ermöglicht hat, ein Thema anzugehen, an dem die genialsten Menschen Aventuriens gescheitert sind, mit Ausnahme von IHM und meiner unterwürfigsten Wenigkeit.

Doch seht: Im Krieg der feigen Mittelreicher, die nun schon seit so vielen Jahren mit Hilfe ihrer besten Regimenter versuchen, IHN und seine geheiligten Getreuen aus den uns zustehenden Landen zu vertreiben, sind mit jeder Minute, in der sie diesen aussichtslosen Kampf weiter fortsetzen, etliche weitere Seelen für die Ewigkeit verloren, ein weiterer unschuldiger Mensch durch den Antrieb seiner Götter gefallen, der nun auf alle Ewigkeit in den Niederhöllen darben muss. Jawohl, durch den Antrieb seiner Götter, die es in ihrer Macht über jenen Gläubigen, der sich völlig ohne Zweifeln in die Hände dieser Macht gegeben hat, die ihn nun ohne auch nur einen seiner ungöttlichen Gedanken daran verwendet hat, was nun mit diesem Wurm geschehe, denn die 12-Götze hat denn noch unendliche Reserven, die bereit sind in den Kampf zu ziehen, und die mit ihrem sicheren Tod die Pseudo-Obhut des nichtigen 12-Gottes verlassen und die Ewigkeit der Folterung allein ertragen müssen. Dieses ist die Wahrheit, denn anders ist es nicht in den Reihen derer, die sich damit brüsten unter dem Schutze und der Obhut eines ihrer Götzen zu stehen, welche sich selbst 12götter zu nennen pflegen, doch jeder Wissende weiß, dass man es nicht wagen darf, seine Seele in den Schoß dieser grässlichen Geschöpfe zu legen.

Denn hat man es einmal getan, so nehmen sie die Seele in alle Ewigkeit gefangen und zwingen sie zu abstoßenden Handlungen wie den Feldzug gegen den allmächtigen Bethanier, der bei Betrachtung mit dem gesunden und nicht praiosverblendeten Verstand ohne jede Hoffnung auf Erfolg geführt wird und schon bald scheitern wird. So haben der besessene Reichsbehüter und seine nichtsnutzigen Generäle unendliche tausend Seelen gutwissend in die Niederhöllen geworfen, beherrscht von ihren sogenannten Göttern, die sich wie kleine Blagen gegen das unvermeidliche aufgelehnt haben, die Beherrschung ganz Deres durch BORbarad, den Erretter der Verlorenen, den Befreier der Seelen, den gottgeborenen Herrscher aller Geschöpfe.

Somit besinnt euch, Sklaven der Götter, auf das, was wirklich zählt, die ewige Freiheit BORbarads und die endgültige Wahrheit.

Gezeichnet und gesiegelt,

Dexter Coroniel Ortheus von Bahrenstein
Exficius Magistere Bethanium
Spektabilität der Schule des vollendeten Wissens zu Brabak
Der größte Borbaradianer aller Zeiten
Autor von "Wider die Inquisition - Die Lügen des Lichtes"
Entwickler der ANIMUS BLASPHEMIE
Leugner der 12e
Ergebener BORbarads
Mitglied im "Rat der Weisen"
gegeben zu Brabak.

Erschienen in Opus no. 37 am 10.10.1999.



ACADEMIA LIMBOLOGICA
Die Pforte VII
Beilage zu Opus no. 37, der 13. Peraine 29 Hal.

Noch sind die Rätsel um die Pforte unter der Bibliothek der Academia Limbologica nicht gelüftet. Die Ereignisse der letzten Zeit warfen ganz im Gegenteil neue auf und noch immer ahnt niemand, was wirklich vor sich geht...

Nachdem sich alle Anwesenden von ihrem ersten Schreck erholt und in der dunklen Gestalt im Türeingang den Assistenten des Meister Barius erkannt haben, kann man heraneilende Schritte vernehmen. Augenblicke später wird Colonileus beiseite geschoben und der Großmeister selbst betritt - allen Anwesenden ein strahlendes Lächeln zeigend - den Laborraum. Dann ändert sich sein Gesichtsausdruck schlagartig und er dreht sich zu dem Assistenten um: "Ich habe den Anblick des Todes oft genug erblickt... und überhaupt, in welchem Tonfall redest du denn mit Meisterin Sheddja?! Unser Anliegen als 'Schnüffelei' zu bezeichnen ist, gelinde gesagt, eine Frechheit!" Prüfend wandert sein Blick an dem Scolaren hinab und wiederum aufwärts, als er mit ehrfurchtgebietender Stimme meint: "Sobald das hier vorüber ist, meldest du dich bei mir, und dann machst du erst mal das Labor hier sauber... außerdem wird es Zeit für ein gepflegtes Äußeres..."
Noch ein abfälliger Blick und der Großmeister wendet sich wieder lächelnd an seine Collegi, scheinbar ist seine Aufregung von vorhin verschwunden: "Freunde, seht her!"
Bei diesen Worten holt Erilarion einen dicken Folianten hinter seinem Rücken hervor. "Als ich mich auf mein Gemach zurückgezogen hatte, da begann ich - wie meistens in solchen Situationen - in ebendiesem Buch zu blättern." Jetzt, wo er euch das Buch hinhält, könnt ihr auch den Titel erkennen: Es sind die 'Gespräche Rohals des Weisen'. "Und seht her, was ich gefunden habe..."
Damit drückt Erilarion dem ein wenig überrascht aussehenden Rukus den Folianten in die Hand. Der greise Magus hält den aufgeschlagenen Octavo eine Zeit lang in Händen, ehe er dann mit bedeutungsvoller Stimme zu rezitieren beginnt:

"Magister, quid est natura daimonii?
Coram id, quod cupidus te eripere. Coram etiam id, quod cupidus te fallere et decipere, cum solum oculo docto spectes. Omnino in occulto enim potentia, cuius scientia interdicta dat, nam nihil daimonii sentire est in opus eius."

"Hmm...", sinnt Rukus weiter nach. "Offensichtlich ist das, was dich vernichten will. Offensichtlich ist auch das, was dich täuschen und hintergehen will, so du es nur mit geschultem Auge betrachtest. Vollkommen im Verborgenen jedoch wirkt die Macht dessen, der verbotenes Wissen gibt, denn in seinem Wirken ist nichts Dämonisches zu erkennen..." Er legt den Folianten zur Seite und streicht sich nachdenklich durch den Bart. "In diesen Worten liegt fürwahr Gewicht. Doch wie passt dies alles zusammen?" Fragend blickt er zuerst den Großmeister, dann jeden der anderen Anwesenden an.
Meisterin Sheddja, seit dem Auftauchen des Großmeisters äußerlich wieder völlig ruhig, geht, während Rukus das Bosparano übersetzt, langsam in die Knie und hebt das Tuch, das sie zuvor fallen ließ, mit den Fingerspitzen wieder auf. Mit großer Sorgfalt breitet sie es wieder über den Körper auf dem Labortisch und dreht sich dann wieder zu den anderen um.
"Habt Dank, Großmeister, aber der Adept hat nicht unrecht. Ich sollte mich nicht in die Forschungen des ehrenwerten Meister Barius einmischen, verzeiht." Doch besonders ernst scheint sie ihre Entschuldigung nicht zu nehmen und ihr Gesicht verliert die strengen Züge erst, als sie ihren Blick vom Adepten Colonileus löst. "Wir sollten persönlich mit dem Meister aus Charypso sprechen, anstatt in seinem... Studierzimmer nach ihm zu suchen, wo... wo sich offensichtlich nichts Lebendiges finden lässt." Die Meisterin schaudert von ihren eigenen Worten und tritt dann wieder näher zur Türe, dem hellen Praioslicht, das den Vorlesungssaal erhellt, entgegen. Dann wendet sie sich wieder an Colonileus: "Wo ist dein Meister?"
"Nun, um ehrlich zu sein, werte Meisterin, ob der Klärung eben dieser Frage bin ich hier her gekommen. Ich wollte den Meister selbst vor einigen Minuten in seinem Gemach wegen einer Frage aufsuchen. Zu meiner Verwunderung, denn um diese Zeit erholt er sich meist von einer arbeitsamen Nacht, war er dort nicht aufzufinden. Darum habe ich angenommen, er würde sich hier aufhalten. Jedoch anstelle meines Meisters fand ich euch hier vor und diese Besucher. Wenn der Meister erfährt, dass ich zugelassen habe, dass ihr diesen Raum betretet, noch dazu in Begleitung von Fremden, wird er vor Wut toben. Dies ist sein Labor - dennoch verzeiht meinen etwas schroffen Ton. Jedoch würde mich nun selbst interessieren, was hier vor sich geht..."
Mit diesen Worten betritt der Studiosus den düsteren Raum und geht direkt auf den Tisch in dessen Mitte zu, um sodann das Tuch wieder zu entfernen. "Bei allen Göttern! Was hat er hier getan?" Mit offenem Mund betrachtet er eine auf dem Tisch liegende Leiche. Die Haut wurde an den meisten Stellen entfernt und Brust wie auch Bauchraum sind eröffnet. "Und dieser Gestank..." Schnell eilt Colonileus zum Wandschrank, um dort ein kleines Fläschchen zu holen. Er öffnet es und gießt eine seltsamriechende durchsichtige Flüssigkeit über den toten Körper. "So, das sollte ihn eine Weile frisch halten. Nun wollen wir mal sehen..." Er beginnt die aufgeschnittene Bauchwand wegzuklappen, um dann mit den Händen im eröffneten Raum herumzuwühlen...
"Magen, Omentum majus, Hepar... Lien... Ileum, Jejunum und Colon... hier scheint alles noch da zu sein... wollen wir uns mal die Brust zu Gemüte führen." Mit den Händen presst er die schon zersägten Rippen auseinander, befestigt sie mit zwei eisernen Haken und beginnt auch hier zu wühlen. "Die Lungen sind da, wurden jedoch von den Arteriae und Venae Pulmonales abgetrennt... aber... das Herz wurde entfernt...!" Er richtet sich wieder auf, wischt sich die Hände am ohnehin schon schmutzigen Schurz trocken und geht zum anderen Tisch, auf dem ein Buch aufgeschlagen daliegt. "Das Paraphernalium? Kapitel über Präparation des frischen Herzens..." Die ungläubige Stimme verstummt und tiefe Sorgenfalten beginnen das Gesicht des Scolaren zu überziehen... "Wie kann das sein? Was will der Meister mit einem menschlichen Herz... Er hat, seit ich hier studiere, noch keine Beschwörung vollzogen... lieber würde er sterben, als leichtfertig einen Dämon nach Dere zu invozieren... Er muss es sehr eilig gehabt haben, denn den Leichnam nach der Arbeit nicht einmal mit Phormalin zu beträufeln, sieht ihm nicht ähnlich!" Colonileus hebt des Kopf und wirft dem Großmeister einen mehr als besorgten Blick zu...

Erschienen in Opus no. 37 am 10.10.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Die Pforte VI.


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