Erkennt die Wahrheit!
von
Magister Magnus Isandrian Magnisfexus Desgrandan
Wider die frevlerischen Aussagen der Spektabilität Gorn
Of Dagon
Werte collegae et collegi,
Mit wahrem Entsetzen vernahm ich den letzten Artikel von seiner Spektabilität Gorn
Of Dagon, in der von mir so geschätzten Fachpostille, dem Opus.
Ich möchte an dieser Stelle nicht erneut wieder eine Diskussion über die
Qualitäten der Filii et Filiae Satuariae beginnen, nein - ich möchte heuer
vielmehr die Frage stellen, was bezweckt seine Spektabilität mit dieser Art
von Elaboraten?
Nun, ich würde hier gerne eine Theorie dazu veröffentlichen:
Ad primo:
Das Bild der Hexen
In allen Diskussionen kam deutlich zum Tragen, dass wir so gut wie nichts über das Volk der Hexen wissen. Das wenige,
das wir wissen, lernten wir aus den Büchern. Aber ist das die absolute Wahrheit? Nein sicherlich nicht...
Andere Quellen sind die wenigen Gespräche mit Angehörigen der Hexen - leider
sind sie sehr selten und nur wenige von uns Magiern scheinen sich die Mühe zu machen, eine Diskussion mit den Filii et Filiae Satuariae zu führen. Die,
die diese Mühe nicht scheuten und versuchten, ganz im Sinne unser aller Herrin
HESinde, das Wissen zu mehren, erkannten schnell, dass
es sich bei den Hexen keineswegs um übellaunige, warzige, schrullige alte Mütterchen handeln
muss, die jeden verfluchen, der ihnen zu nahe tritt. Vielmehr erkannten diese,
dass es unter den Hexen, wie auch bei den Gildenmagiern, alle Spielarten gibt. Gute, Böse, Selbstgerechte, Bescheidene, Fröhliche,
Traurige - Charaktere mit Farben so viele wie ein Regenbogen!
Aber wie kommt dieses fürchterliche, von Vorurteilen und Stereotypen überlagerte, Bild zustanden?
Ist es nicht eher so, dass jedes Menschenkind, diese Abneigung bereits in der
Wiege ins Herz gelegt bekommt?
Ist es nicht so, dass den Kindern die schauerlichen Geschichten von Hexen erzählt werden? Die Geschichten, in denen rechtschaffende Menschen von bösen
Hexen verflucht und bestraft werden? Von Hexen, die Kinder entführen? Von Hexen, die sich schauerlichen und absonderlichen, frevlerischen und
dämonischen Ritualen hingeben? Von Hexen, die nachts unheilbringend auf ihrem Besen umherfliegen und die
armen Menschen verhöhnen und mit ihren Flüchen quälen?
Ist es nicht so?
Gehen wir in uns! Fragen wir uns, wann habe ich das letzte Mal unter einem Fluch der Hexe gelitten? Wann habe ich jemanden gesehen, der unter einem
solchen Fluch litt, gesehen und gesprochen?
Und wenn, was war die Ursache? Eine offene Rechnung, eine Verleumdung, eine Verhöhnung? Ist es nicht meistens so,
dass die Verfluchten sich nicht ganz gerecht verhalten haben? Versucht haben die Hexe um den Lohn für eine Salbe
zu prellen? Die Hexe verhöhnten?
Ist es nicht so?
Die langjähriger Freundschaft, eine ehrliche und offene, lehrte mich eins: Das Volk der Hexen ist weder gut noch böse... Die Hexer und Hexen sind nicht
anders... Sie sind heißblütig, sie geraten schnell in Zorn, aber ihr Zorn verraucht auch in kürzester Zeit. Sie sind eifersüchtig. Aber sie sind auch
großzügig, wenn wahre Freundschaft dahinter steht.
Alles in allem: Sie sind menschlich... Sie haben Schwächen und Stärken.
Ad secundo:
Schwarzmagie : Frevel, Blasphemie oder Spiel mit dem Feuer?
Mit Bedauern musste ich immer wieder feststellen, dass in dieser Fachpostille,
die sich ansonsten als sehr hesindegefällig erweist, sich immer wieder Magier zu Worte melden, unter anderem auch jener unsägliche Gorn
Of Dagon und jener Freund des Sphärenschänders und hier ihre Wirren Theorien
publizieren.
Immer wieder wird betont, dass das Beschwören der Dämonen unerlässlich sei um die Dämonen letztendlich zu vertreiben.
Was für ein Irrsinn! Glaubt ihr wirklich, dass die Gefolgschaft von Asfaloth sich Eurem
Willen beugen wird? Nein - das Dämonenpack sucht nur einen Weg um in diese Sphäre einzudringen und sie zu vergiften!
Es handelt sich hier also keineswegs um ein notwendiges "Spiel mit dem Feuer", sondern um Irrsinn!
Des weiteren behaupte ich, dass die Schwarzmagie, die magica invocatio und die
magica conjuratio nicht nur irrsinnig, verwerflich und gefährlich sind, sondern einen unvergleichlichen Frevel an der Gabe der Herrin
HESinde darstellen und vor allem handelt es sich um eine blasphemische Verhöhnung
der Zwölfe!
Nicht nur, dass dieses üble Schwarzmagierpack, Dämonen aus ihrer Sphäre befreit in die sie durch den Willen und die Taten der Zwölfe gebannt wurden,
sondern sie helfen dem der keinen Namen hat, in seinem aussichtslosen Kampf gegen die allmächtigen Zwölfe!
Wie können es diese Magie eigentlich wagen, sich so eindeutig gegen den Willen der Götter aufzulehnen? Es war der Wille der Zwölfe, die Dämonen für
immer und ewig in die siebte Sphäre zu verbannen! Ein unglaublicher Frevel und eine ungeheure blasphemische
Verhöhnung der Zwölfe ist es, mit diesen finsteren Kreaturen einen Pakt zu schließen und ihnen einen Weg in diese
Sphäre zu bauen!
Des weiteren dient die Schwarzmagie nur einem! Dem der keinen Namen hat! Warum? Öffnet die Augen! Erkennt die Wahrheit! In blindem Eifer nach Wissen,
dringen das Pack der Dämonenbeschwörer in Tiefen vor, die Wissen zutage fördern,
dass niemanden hilft! Was nützt es uns, wenn wir auf unzählige Art und Weise Dämonen, Geister und andere finstere Gestalten rufen können, wenn
wir uns doch nicht sicher sein können, ob und wie lange diese sich unserem Willen beugen werden?
Deswegen sage ich: Die magica conjuratio und die magica invocatio dienen nur
einem - dem Namenlosen! Deswegen lasst uns lieber einen Strich ziehen und ein
für alle mal diesen schwarzmagischen Frevlern das Handwerk legen!
Nun aber zurück zu meiner zu Beginn gestellten Frage:
Hat die Hetzjagd auf die Hexen vielleicht einen tieferen Sinn? Einen Hintergrund?
Ich denke es gibt einen!
Anstatt zu einem hesindegefälligen Dispute mit den Hexen aufzurufen, versucht Gorn
Of Dagon, die Leser gegen das Volk der Hexen zu hetzen! Warum? Na, das ist doch ganz offensichtlich! Das Volk der Hexen bietet sich doch
an! Hexen - der ideale Sündenbock für alles Schlechte, Böse und Üble! Hexenjagd - die ideale Ablenkung von der Wahrheit! Anstatt die Werkzeuge des
Sphärenschänders oder des Namenslosen zu jagen, sollen wir die Hexen verfolgen, jagen und verbrennen.
Das ist es doch was seine Artikel bezwecken sollen - uns abzulenken von dem frevlerischen Tun in unseren eigenen Reihen!
Und deswegen sage ich:
Beenden wir diese unglückselige Hetzjagd auf die Hexen! Beginnen wir vielmehr mit einem hesindegefälligen Dispute - klären wir ganz im Sinne
hesindianischer Lehren die Differenzen im Wortgefecht!
Öffnen wir endlich die Augen für die wahre Bedrohung unserer Welt! Uns bedrohen nicht die Flüche der Hexen, sondern das Treiben dieses
Schwarzmagierpacks!
Für HESinde! Für die Zwölfe!
In tiefer Verneigung und tiefen Glauben an die allweise Herrin HESinde,
gez. Magister Magnus Isandrian
Magnifexus Desgrandan Erschienen in Opus no. 39 am 24.10.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu So erkennet die Wahrheit.
Eine neue Ära ist angebrochen...
... Borbarads Schergen verbreiten Grauen - überall. Noch nie war das Böse so deutlich zu sehen wie heute. Noch nie gab es so viele Menschen, die von Borbarad überzeugt waren. Sicherlich werden neue Zauber auftauchen. Denn die Dämonologie war nicht schwer, so dass wir es nicht wagten, sondern weil wir es nicht wagten war es schwer. Und da diese Borbaradianer in ihrem Übermut ihr Leben und, noch viel schlimmer, ihre Seele opfern (nicht unbedingt freiwillig), wird sich in dieser Form von Magie so einiges ändern. Neue Sprüche werden erforscht oder alte überarbeitet. Vielleicht lernt man Formen der Nekromantie in denen man keine permanente Astralenergie einfließen lassen muss. Das es möglich ist zeigt bereits ein Zauber aus dem Volk der Orken. Dieser lehrte unseren Soldaten in den Orkzügen das fürchten. Ob dies jetzt aber tatsächlich ein Spruch der Schamanen, oder, die 12e mögen mir für diesen Ausspruch verzeihen, göttliches Einwirken ist, steht offen. Eine weitere Möglichkeit Leichen zu beleben besteht darin das sogenannte
Reto-Elexier anzuwenden und den leblosen Körper für einige Tage mit einem Balsam Salabunde zu beleben.
Ich habe zwar etwas von dieser Tinktur erwerben können, weiß jedoch nicht, aus welchen Kräutern jene gemacht wird. Vielleicht braucht ja das Herstellen des Trankes permanente Astralenergie. Jedenfalls wird es sicherlich neue Varianten dämonologischer Sprüche geben. Nun liegt es an den Akademien und an der Kirche diese erneuerten Sprüche auf keinen Fall publizieren zu lassen. Man stelle sich nur vor... Wir haben an Liscom von Fasar schon gesehen was dieser Kult der Borbaradianer bewirken kann. Und er hatte nicht einmal eine Lektüre, die ihm dabei half. Was ist nun, wenn Bücher für die Novizen bereitstehen würden. Ich will mir das gar nicht vorstellen. Darum, Lehrmeister, bemüht euch
Borbarad, seine Jünger und seine Taten in ein klares Licht zu stellen, damit man erkennen kann, wohin dies alles führt.
Geschrieben von Melistor Enkara, freischaffender Magier
Erschienen in Opus no. 39 am 24.10.1999.
Ein offener Brief an Seine Spektabilität
Gorn Of Dagon
Geschätzter Collegus,
Nun ist es aber mal genug! Ich bin wahrlich ein Freund von Kurzweil und
heiterem Zeitvertreib, doch irgendwann sollte jede Posse einmal ihr Ende
haben, und in einer anerkannten Fachzeitschrift der arkanen Künste wie
dieser sind derartige Erheiterungen auf Kosten der Ernsthaftigkeit der
Wissenschaft wohl reichlich fehl am Platze!
Werter Gorn Of Dagon, die von euch in der letzten Ausgabe dieser Postille
beschriebenen Ereignisse dauern mich für euch. Dennoch kann ich den
Folgerungen, die ihr daraus ziehen zu können glaubt, nicht folgen, noch
verstehe ich den Grund, warum ihr meint, der Fachwelt über diese Ereignisse
überhaupt öffentlich berichten zu müssen. Man sollte ja eigentlich
meinen, euer erster Beitrag zu dieser Thematik, dessen aus eurer Feder
stammende Bezeichnung als fundierter Fachartikel mir einfach nicht über
Herz, noch Lippen gehen will, habe bereits ein solches Maß an freischwebend
spekulativen Thesen enthalten, dass weiter dies an unwissenschaftlicher
Selbstinszenierung wohl nicht zu überbieten sei, doch einmal mehr habt ihr
der Fachwelt das Gegenteil bewiesen. Nicht nur meintet ihr in eurem letzten
Artikel eure privat persönlichen Alpträume zum Thema nehmen zu müssen,
nein, ihr bezeichnet diese auch noch als empirische und damit impliziert
objektive Beweise für eure eigenen Theorien über die Verwerflichkeit der
satuarischen Magie und die Götterlosigkeit ihrer Betreiber.
Die Fragwürdigkeit eures Artikels wird bereits bei der Beschreibung des
seltsamen Wesens deutlich, das euren eigenen Worten nach eure Akademie
ausspioniert haben soll. Fürwahr, von einem solchen Wesen hörte ich nie.
Zumindest niemals im Zusammenhang mit den sogenannten Kindern Satuarias, auf
deren Wirken ihr selbige Erscheinung jedoch offensichtlich eindeutig meint
zurückführen zu können. Eure Fähigkeiten im Bereich der abstrakten
Assoziation scheinen mir wahrlich beachtlich zu sein, wenn es euch denn
wirklich gelingt, ein solches Wesen mit der fraglichen Personengruppe in
Verbindung zu bringen, denn ihr wäret der erste, der eine solche Zuordnung
ohne Erkenntnis der Unsinnigkeit des eigenen Handelns zu Ende führen könnte.
Zudem zweifelt ihr diese Beobachtung ja selbst schon wieder an, indem ihr
die Glaubwürdigkeit des eurer Beschreibung zugrunde liegenden
Augenzeugenberichtes in Frage stellt. Werter Collegus, dieses Wesen, was
immer es gewesen sein mag, sollte euch nach meinem Dafürhalten lange nicht
so sehr beschäftigen wie die womöglich höchst fragwürdigen
Trinkgewohnheiten derer, auf deren Beobachtungen ihr euch als Grundlage für
eure sogenannten wissenschaftlichen Fachartikel stützt!
Des weiteren führt ihr nun auf, ihr wäret regelmäßig von Alpdrücken
geplagt worden. Eure Erkenntnis, dass diese üblen Träume auf den in
Fachkreisen als 'Traumgestalt' bekannten Zauber zurückzuführen seien, will
anzuzweifeln ich mich an dieser Stelle gar nicht unterstehen, obgleich ich
zugeben muss, dass mir ein eure Aussagen verifizierender Bericht eines eurer
Person neutral gegenüberstehenden Collegus die Akzeptanz dieser Behauptung
als lautere Wahrheit doch um einiges erleichtern würde. Doch erneut ist
euch diese Erkenntnis eins mit der Folgerung, dass dieser Zauber von
Mitgliedern der satuarischen Gemeinschaft auf euch angewendet wurde, worin
ich auch in diesem Fall keine Selbstverständlichkeit zu erkennen vermag.
Nun, ich bin kein Rechtsgelehrter, aber gesetzt den Fall dies wäre so, was
ich durchaus nicht als erwiesen erachte, so ist die schlimmste Anklage, die
aus diesem Tatbestand abzuleiten ich mich im Stande sähe, eine Störung der
Nachtruhe durch magische Mittel, denn soweit ich weiß, ist besagte Thesis
weder geächtet noch verboten, entstammt sie doch, wie ihr selbst so überaus
treffend bemerktet, nicht etwa dem Bereich der Magica Controllaria, sondern
dem der Magica Communicatia. Ist es das, was die sogenannten Kinder
Satuarias nach eurem Dafürhalten zu widerwärtigen, verdorbenen und götterlosen
Kreaturen macht? Dass sie des nächtens eure Ruhe stören? Nun, fürwahr,
von so manchem grölend betrunkenen Söldnerhaufen hätte ich aus Zorn und
Gram in mancher Nacht wohl ähnliches behauptet, doch ist mein Geist noch
wach genug, um diese meine spontane Meinung überdacht zu haben, bevor ich
sie der wissenschaftlichen Fachwelt als erwiesene Wahrheit über die Natur
der Söldlinge zu präsentieren gedächte.
Im weiteren Verlauf eures Artikels beschreibt ihr nun die verschiedensten
Trauminhalte, an die ihr euch offensichtlich noch sehr detailgetreu zu
erinnern meint. Auch hier folgt die Behauptung auf dem Fuße, diese Inhalte seien auf das
Wirken der sogenannten Kinder Satuarias zurückzuführen. In diesem Punkt
erlaube ich mir jedoch, fachliche Zweifel anzumelden. Meine fähigen Collegi
mögen mich korrigieren, wenn ich in meiner Einschätzung fehl gehe, doch
nach meinem Kenntnisstand ist es mit dem von euch benannten Zauber lediglich
möglich, dem Träumenden in seinen Träumen als man selbst oder aber als
eine bestimmte andere Person zu erscheinen, nicht aber auf Schauplatz,
Handlung, Erscheinungsbild oder Aktionen anderer Figuren innerhalb der
Traumwelt Einfluss zu nehmen. Alles außer dem Zaubernden selbst, entstammt
weiterhin dem Geist des Träumenden, in dessen Geist sich zu orientieren im
Übrigen zuweilen keine leichte Aufgabe sein mag. Es wäre dem Zaubernden
also wohl nicht möglich, einen Gegenstand wie einen Stein gleichsam mit in
euren Traum zu bringen, so er ihn erst im weiteren Traumverlauf aus eurem
eigen Körper zu Tage fördern müsste. Diese und andere Einzelheiten im
Mindesten, und wie ich nur vermuten kann wohl auch einige oder alle der
handelnden Personen, die ihr so eindeutig meint der satuarischen
Gemeinschaft zuordnen zu können, entstammen eurem eigenen Geist, werter
Collegus, und haben nichts mit fremdmagischen Eingriffen in euer Bewusstsein
zu tun. Was euch des nächtens nun dazu treibt, solch überaus interessanten
aber vom noionitischen Standpunkt aus wohl stark an der Grenze zum
Bedenklichen liegenden Selbstgeißelungs-Phantasien nachzugehen, soll nicht
Thema dieses meines Kommentars sein, wäre aber wohl recht treffend mit dem
etwas unwissenschaftlichen Ausdruck 'schlechtes Gewissen' zu umreißen. Doch
will mir wirklich nicht recht einleuchten, warum ihr meint, euch selbst
durch die Veröffentlichung dieser eurer unterbewussten Phantasien dermaßen
zum Gespött machen zu müssen.
Die Hauptaussage eures Artikels besagt jedoch, dass man euch durch die
von euch aufgeführten Maßnahmen offenkundig zum Schweigen habe bringen
wollen und dass hinter dieser Absicht einmal mehr die satuarische
Gemeinschaft nicht nur zu vermuten sei. In diesem Punkt kann ich euch nur
ersuchen, euch auf meine langjährige Erfahrung zu verlassen, wenn ich euch
versichere, dass dieses Unterfangen, so es denn wahrhaft von Seiten der
sogenannten Kinder Satuarias geplant gewesen wäre, mit Sicherheit einen größeren
Erfolg erzielt haben dürfte, als es augenscheinlich der Fall war. Die von
euch beschuldigte Personengruppe verfügt wahrlich über weitaus schlagkräftigere
und wirkungsvollere Methoden als den bloßen Einsatz der Thesis
'Traumgestalt', um einen verhassten Redner gegen ihr eigen Wohl und Recht
zum Schweigen zu bringen, so sie dies wünscht. Die satuarische Fluchmagie
ist nur eines, wenn auch sicherlich das verwerflichste dieser Mittel.
Auf den Punkt gebracht, werter Collegus: Ich glaube nicht, dass die
satuarische Gemeinschaft darauf aus ist, euch Schaden zuzufügen, um euch
davon abzuhalten, eure irrationalen Thesen weiter zu verbreiten. Ich
bezweifle, dass sie dies durch einen oder mehrere Eingriffe in eure Träume
bereits getan hat oder tun wollte. Ich weiß, dass selbst wenn dem so wäre,
ihr weder Grund für eine schwerwiegende Anklage noch für die weitere Belästigung
der wissenschaftlichen Fachwelt mit euren privat persönlichen
Traumerlebnissen hättet und sämtliche eurer nächtlichen Erlebnisse weit
davon entfernt sind, eure Thesen betreffend die Götterlosigkeit der
sogenannten Kinder Satuarias zu belegen oder auch nur zu stützen.
Die eigentliche Tragik an eurem Fall liegt jedoch darin, dass ihr
offensichtlich in dem Glauben handelt, der Gildenmagie mit eurem Vorgehen in
dieser Sache einen Gefallen zu tun, den sogenannten Kindern Satuarias jedoch
schaden zu können. Zumindest ersteres möchte ich jedoch stark bestreiten,
denn das unwissenschaftliche, hasserfüllte Bild, welches ihr durch die
geradezu karikierende Darstellung eurer eigenen Person von einem studierten
Magister eurer Gilde zeichnet, gereicht der Gildenmagie sicherlich nicht zum
Vorteil und auch gewisslich nicht zur Freude. Darum kann ich an dieser
Stelle wirklich nicht mehr tun, als euch bitten, eurer 'Berufung', die ihr
offensichtlich ernsten Glaubens meint gefunden zu haben, zukünftig unter Ausschluss
der Öffentlichkeit zu frönen und eure grundlose und von mir persönlich
als fanatisch und verachtenswert empfundene Jagd auf die sogenannten Kinder
Satuarias wennschon nicht gänzlich einzustellen, so doch zumindest im
Stillen zu führen, um einen weiteren Gesichtsverlust der Gildenmagie im
Allgemeinen, eurer Akademie im Besonderen und eurer Person im Speziellen zu
vermeiden.
Rukus Ambrosius, Magus von: Frank Brosow Erschienen in Opus no. 39 am 24.10.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu So erkennet die Wahrheit. |