Diejenigen, die wir als die
Gezeichneten kennen, kennen wir nicht wirklich!
Wir wissen über unsere großen Helden, über ihre Leben, ihr Wirken
und sogar über ihren Tod gerade einmal soviel, wie man über einen
maraskanischen Meuchler erfährt, wenn man sich nach ihm erkundigt - und
ebenso gefahrvoll ist die Suche nach dem Wissen um sie. Ist es nicht beschämend,
dass so wenige Heldenlieder von denjenigen erzählen, welche unser neues
Zeitalter gerettet haben, und dass beinahe keine schriftlichen
Aufzeichnungen über deren Lebensdaten existieren!
Jeder und jede von ihnen barg für sich ein Wissen sowie eine Persönlichkeit,
die wir kennen lernen sollten, ja sogar müssen. Sie haben in ihren unzähligen
Kämpfen gegen den Dämonenmeister oftmals mehr riskiert als ihr Leben,
und dabei Dinge aufs Spiel gesetzt und ebensolche ins die Waagschale
geworfen, welche äonenalt und unverstanden sind - noch heute. Doch wären
sie die leuchtenden Gezeichneten, von den Göttern auserwählt, wenn sie
nicht auch uns Wege aufgezeigt und Artefakte hinterlassen hätten, wie man
das, was der Dämonenmeister und sie selbst in diesem so ungleichen Kampf
hinterlassen haben, bekämpfen und schlussendlich vernichten kann?
Ich fordere daher alle Recken dieses neuen Zeitalters auf: Forscht und
sucht nach den Hinterlassenschaften der Gezeichneten! Lernt ihr Leben und
die Stätten ihres Wirkens kennen und begreift dadurch, was sie getan
haben! Und ihr, Barden, schreibt eure Gedichte und Lieder, auf dass ein
vermehrtes Wissen über jene sich verbreite, welche es zweifelsohne durch
ihren unermüdlichen Kampf gegen den Sphärenschänder verdient haben.
Wer immer dieses Erbe antritt, wer immer in die Fußspuren der größten
Helden unserer Zeit tritt, der begibt sich auf eine mühevolle Suche. Eine
Suche, die für das Leben und die Seele gewiss gefährlich ist.
Doch wäre es eine Verschmähung der Historie über eben jene nichts zu
wissen und an kommende weiterzureichen, die unser Zeitalter gerettet
haben. Und noch mehr: Es wäre gar Frevel, ihre Hinterlassenschaften nicht
zu prüfen, auf dass uns Mittel und Wege in die Hände fallen, seine Erben
zu bekämpfen und den rechten Weg im neuen Zeitalter zu finden.
Und im Grunde ist das Los der Suchenden das härtere, denn kein göttliches
Auge ruht auf ihnen und keine Zeichen unterstützen ihren Weg. Die Sterne
leuchten ihnen nicht in dunkelster Nacht und weisen ihnen den Weg und
keine Hundertschaft an Leuten, über den ganzen Kontinent verstreut, steht
hinter ihnen. Nicht der Ruhm von Helden wird ihnen vorauseilen, nicht das
Wort der Mächtigen wird sie schützen und nicht der Dank der Reichen wird
ihnen nachfolgen.
Und dennoch muss das, wozu ich aufrufe, getan werden.
adeptus maior Eborëus Zachariad
von: Philipp Schumacher Erschienen in Opus no. 118 am 26.8.2001.
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