ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
seit Praios 29 Hal


Neues aus Rohalsfurthen

Prälat Cardin eröffnet die rathilische Magierakademie

Drakmore Eolan Cardin, das Oberhaupt der Magiergilde der Magokratie Rathilien, eröffnete am letzten Praiostag die rathilische Magierakademie neu. Die "academia magocratia rathilia rohalsfurthensis", so der bosparanische Name der Akademie, wird von Chronos von Fasar geleitet. An der Akademie werden Scholaren in Dutzenden von Zaubern unterrichtet und auf die Arbeit an der Akademie und in der Armee vorbereitet. Viele der rathilischen Magier, unter ihnen Exeuktor Belal und Kanzler Cardin höchstpersönlich, geben ihr Wissen an junge und erfolgversprechende Studiosi weiter. Besonders stolz ist man darauf, Kedyo Hesindian Puniensis, der bereits an der berühmten Puniner Akademie studierte und lehrte, für die Lehre in Rohalsfurthen gewonnen zu haben.

"Die Lehrweise der rathilischen Magierakademie ist in ganz Aventurien einzigartig", so Prälat Cardin in der Eröffnungsrede. "Wir können mit Stolz sagen, eine der vornehmsten, vor allem aber fortschrittlichsten Akademien ganz Aventuriens zu haben. Rohalsfurthen weist auch im Bereich der Lehre Aventurien den Weg. Dies ist ein großer Tag für ganz Rathilien."

Zweifellos käme der herausragenden Position der rathilischen Akademie ein vollendetes Akademiegebäude zugute. Bislang ist von dem pompösen Bau jedoch nur ein Stockwerk fertiggestellt...

Interessierte Studierte oder Studierende können sich bei Prälat Cardin melden.

Drakmore Eolan Cardin für den Opus
(Rohalsfurthen im Limbus...)

Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001.



Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi

Echsenkultur kehrt zurück!

Aus dem Reisebericht der Hesindegeweihten Rala Korubur, die vor wenigen Tagen von ihrer Forschungsexkursion im Urwald von Rekáchet zurückgekehrt ist:
"Wir schlugen uns nun schon seit sechs Tagen durch den Dschungel und hatten wohl kaum noch Hoffnung, jemals die Ruinen von R'Quizz'chaz zu erreichen. Die Moskoitos machten uns zu schaffen und der Proviant ging auch zu Ende. Fieber plagte uns alle, und unsere mohischen Führer waren schon vor zwei Tagen geflohen, es gebe zu viele böse Geister hier, riefen sie nur. Wir waren schon nahe der Verzweiflung, als plötzlich zwei Achaz wie aus dem Nichts auf uns zutraten und uns in gebrochenem Brabaci nach unserem Begehr fragten. So fern von jeder bekannten Achaz-Siedlung auf Echsenmenschen zu treffen, überraschte uns doch sehr, aber freimütig erzählten wir ihnen von unserer Suche nach ihrer versunkenen Stadt. Die Achaz schienen überrascht zu sein (sofern man ihren Mienen überhaupt irgendetwas entnehmen konnte). Sie berieten sich kurz untereinander und dann boten sie uns an, uns zu führen. Überglücklich willigten wir ein und nach etwa einer Stunde Fußmarsch lichtete sich das Laubwerk und wir erreichten tatsächlich R'Quizz'chaz, doch was wir sahen, verschlug uns zweifach den Atem. Nicht nur, dass wir mitten im Dschungel auf hohe Pyramiden und ein Straßensystem trafen, darauf hatten wir ja gehofft - nein, auf diesen Straßen wimmelte es auch noch von Echsenmenschen, die überall arbeiteten, um Gebäude zu erneuern und Waren zu transportieren. Wir wurden von einem Achaz namens Ak'Ssarr begrüßt, der uns freundlich willkommen hieß und uns einlud zu rasten und unsere Vorräte aufzufüllen. Wir willigten beglückt ein und dankten Tsa, deren gütige Lehren von den Echsen wohl besser befolgt werden, als von vielen von uns Menschen. Auf unseren Spaziergängen durch die, zugegeben kleine, aber beeindruckende Stadt, sahen wir einen Tempel der Zsahh und mehrere Schulen, in denen die Achaz wohl in Glaubensfragen unterrichtet werden. Dazu sollen sogar Religionsgelehrte aus H'Rabaal angereist sein. Auf unsere Frage, ob auch die alte Echsenmagie wieder unterrichtet werde, sagte man uns, dass diese Lehren wohl leider für immer vergessen seien. Nachdem wir zwei Tage Gäste der Achaz waren, und ich viel erfahren konnte über Architektur und Kunst der alten Zeit, brachen wir wieder auf, um die Gastfreundschaft nicht überzustrapazieren. Leider wurde unser Abschied überschattet von einer Tragödie, denn unser heißsporniger junger Krieger Raîd hatte sich in den bröckelnden Ruinen einer Pyramide wohl wieder zu weit vorgewagt und war verunglückt. Wir fanden ihn erst am Nachmittag - Boron sei mit ihm. Trotz meiner Trauer muss ich bekunden, wie es mich glücklich stimmt, dass die Achaz wieder zu ihren alten Riten und Bräuchen zurückkehren. Dadurch werden völlig neue Möglichkeiten geschaffen, den Kontakt zwischen Menschen und Echsen zu verbessern und hesindegefällig voneinander und miteinander zu lernen."
(Im Auftrage des Hanno von Heiligenfeld)


Graf Ricardo von Grauenberg von Terkum gefallen!

Eine furchtbare Nachricht erreichte uns Anfang des Traviamondes aus dem Grenzgebiet zu Brabak. Graf Ricardo von Grauenberg, Held der Schlacht von Mohema und Marschall der Schwarzen Armee, geriet mit vier Ritterrinnen des Hl. Laguan in einen Hinterhalt von feindseligen Waldmenschen und kam dabei durch einen heimtückischen vergifteten Blasrohrpfeil ums Leben.
Der Graf befand sich gerade zu Besuch beim Edlen von Fort Westerheim, Amir Battaî, als ihm durch einen verwundeten und abgehetzten Boten seiner seit Jahren mit persönlicher Aufmerksamkeit aufgebauten "Dschungelpatrouille" die Nachricht überbracht wurde, "eine Handvoll feindseliger Waldmenschen" hätten ein Lager von Goldsuchern im dichten Dschungel an den Ufern des Taton-Flusses überfallen. So brach der Neset umgehend mit seiner Eskorte auf, um den Bedrängten zu Hilfe zu eilen - doch welch Verrat! - der verräterische Bote lockte den Grafen in einen feigen Hinterhalt. Die Ordensleute kämpften heldenhaft und konnten den Feind schließlich in die Flucht schlagen, doch für den Marschall kam jede Hilfe zu spät. Die Leiche des großen Kriegers wurde von den vier Frauen des Lagaunaordens, die selbst teilweise schwere Verletzungen erlitten hatten, nach Fort Westerheim gebracht und dort aufgebahrt.
Die Umstände des Überfalls sind noch unklar, doch der Bote und die tückische Falle lassen diesen Waldmenschenüberfall in anderem Licht erscheinen. Organisiert der Keke-Wanaq-Oberhäuptling Anopatahwa seine Kriegerinnen und Krieger? Warum hat die Dschungelpatrouille den Grafen verraten? Plant der Obwilde inzwischen gezielte Angriffe auf herausragende Militärführer des Káhet, anstatt mit wilden, schreienden Haufen unterschiedslos Kinder und Greise zu massakrieren?


Erneut blutiger Todesfall in Terkum - Vögtin Simin Îskát in die Hauptstadt beordert

Kurz nach Bekanntwerden des Todes des Grafen Ricardo von Grauenberg, der Opfer eines feigen Attentates feindlicher Waldmenschen wurde, hat das krisengeschüttelte Terkum erneut den Verlust eines Adligen zu beklagen. Der Leichnam von Baron T'kem Pah'Chthon Ni Dju'imen wurde am frühen Morgen von einem braven Bäuerlein in den Reisfeldern außerhalb von Chereteru gefunden. Nach Aussagen der Dörfler war sein Leib gar gräulich zugerichtet und eine Identifizierung nur anhand seines Ordensdolches möglich. Ob er gleich dem Grafen einem Anschlag zum Opfer gefallen oder aber wilde Tiere seinen garstigen Tod zu verantworten haben, kann zur Stunde nur gemutmaßt werden. Währenddessen wurde die Ordens-Generalin Simin Îskát, die sich auf dem Wege nach Fort Westerheim befunden hatte, um nach eigenen Angaben‚ 'einige Irregularitäten' mit Hochwohlgeboren von Grauenberg zu klären (Gerüchte besagen, der Neset habe den durch Soldaten des Forts jüngst entdeckten Schatz heimlich in einer Nacht- und Nebel-Aktion außer Landes schaffen wollen), zurück nach Merkem befohlen, um einstweilen die ordnungsgemäße Verwaltung der Provinz zu gewährleisten.
Während in großen Teilen der Provinz Trauer und Entsetzen vorherrschen, berichten Augenzeugen aus Nedjes und Mohema von spontanen Freudenkundgebungen der dortigen Bevölkerung, als der Tod des nicht überall wohlgelittenen Grafen bekannt wurde. Nahe Mohema demolierten einige Störenfriede den erst kürzlich an der Grenze zu Rek'mehi eingeweihten Handelsposten der Waldmenschen. In Nedjes konnte die aufgebrachte Menge nur durch das beherzte Auftreten des jungen Alêan Chessarez ibn Djerida zur Vernunft gebracht werden, eines Mannes, der in der Vergangenheit häufiger an der Seite Ihrer Hochwürden Dhana Chesaî'ret zu sehen war und von dem nicht viel mehr bekannt ist, als dass er ein lang verschollener Verwandter der Bischöfin sei.
Die Bischöfin selbst weilte zum Zeitpunkt der Unglücksfälle ebenfalls in Fort Westerheim, wo sie den dortigen Rabenschrein weihte und den Räblein der Edlenschaft endlich den langersehnten Priester brachte, Seine Gnaden Dewen-râ, welcher fürderhin für das Seelenheil der Soldaten und Soldatinnen aber auch der ansässigen Zivilbevölkerung sorgen solle. Manch einem mochte es wie ein makabrer Zufall scheinen, dass die Mehibet noch am Abend vor dem Mord an Neset von Grauenberg in einer mitreißenden Predigt von einem baldigen Zeichen kündete, welches der Herr all jenen senden werde, die aufrecht SEINEN Weg beschritten, indem ER jene strafe, die den Wahren Glauben verrieten und das Heilige Land mit ihrer Anwesenheit beschmutzten. Es ist kein Geheimnis, dass die ehemalige Rebellin dem Gardemarschall offene Feindseligkeit entgegenbrachte, und so baten wir sie behutsam um eine Stellungnahme. "Hätte mein Schwert ihm den Tod gebracht", so die Antwort Ihrer Hochwürden, "so hätte ganz Kemi davon erfahren. Eine Streiterin des Reinen Weges verbirgt ihre Taten nicht."
Unterdessen liegt von der Fürstin der Kirchenprovinz noch keine offizielle Stellungnahme über die Nachfolge der beiden vakanten Adelsposten vor, doch es kann als gesichert gelten, dass der Tem'kat-Sproß und Akîb Ni Rek'mehi, Tiàmar Tem'k'at'nafe'phi, für das Grafen amt in die engere Wahl Ihrer Durchlaucht von Nedjhit fällt.
(Aus der Feder unserer geschätzten Korrespondentin Nâset al'Weiss.)


Nach dem Sterben nun der Exodus?
- Der Auszug des Wachtelfelser Adels -

Kaum hatte sich die Nachricht vom Heldentod des Grafen von Grauenberg, sowie Tags darauf vom grausigen Tod des Barons der Dschungelprovinz Dju'imen verbreitet, erreichte uns weitere Kunde aus dem krisengeschüttelten, wilden Dschungelland von Terkum. Der äußerste Westen der Provinz war es, der unsere Aufmerksamkeit erregte, denn dort im tapferen Wachtelfels, ereignete sich ein spektakulärer Massenexodus.
Innerhalb nur weniger Tage trat der gesamte dort ansässige Adel kollektiv von Posten, Ämtern und Würden zurück und ließ die kleine Grenzprovinz verwaist hinter sich. Die Kanzlei des Königinnenreiches erreichten Rücktrittsgesuche sowohl von Akîb ni'Chthon, wie auch von Sahet Rondragebund, Sahet Stragonez und Sahet di Monti. Selbst der Kanzler Chentasûs, Magister Erlwulf Norsold, schloss sich dem Auszug an und verließ gemeinsam mit seiner Verlobten Nadjeijda Ni Lofran ihr jüngst erst bezogenes schmuckes Häuschen im ordoreer Djáset. Zurück blieben eine verwirrte wachtelfelser Bevölkerung, ein einsamer Zauberstab und viele ungeklärte Fragen...
(Aus der Feder unserer geschätzten Korrespondentin Nâset al'Weiss.)

Opus-Korrespondent Doctor Enrico Radan Barmin

von: Armin Abele
Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001.



Wenn Zaubern nicht mehr hilft...

Eine Abhandlung über das Gebet und seine Wirkung als Einführung der Wochengebete

17. Teil
(für den 24. PERaine)

HESinde und PERaine zum Gruße!
Das letzte Gebet im Mond der PERaine ist eines aus dem Gebetsschatz der Therbuniten an ihren Namensgeber und Heiligen Therbun von Malkid, der vor etwa 1000 Jahren schon im Auftrag der Heilerin der Götter gegen Seuchen und Kriegsleid gekämpft hat. Auch in unserer Zeit sind wohl diese Bestrebungen nicht nur wichtig, sondern geradezu notwendig. So wie die Noioniten gegen die geistigen Plagen sich bemühen, so tun es die Therbuniten um die körperlichen. Und nur beide Anstrengungen gemeinsam können die Auswirkungen von Krieg und Elend mindern.

Heiliger Therbun

Ob Seuche oder Plag',
ich niemals zweifeln mag
an deiner Hilf und Segen
auch auf dunklen Wegen!
Steh mir bei in aller Not,
abzuwenden Leid und Tod.

Gebetsanleitung:
Der Heiler bzw. Medicus spricht diese Verse immer wieder während seiner Arbeit. Aus ihnen schöpft er Kraft, Ausdauer und Konzentration, auch bei großem Tumult und Lärm oder bei üblem Gestank und Ansteckungsgefahr. Natürlich wird dieses Gebet auch gesprochen, wenn der Heiler sein Bestes getan hat und bei dem Patient verweilt, so wird das Heil der Menschen nicht nur in die Hand des Heilers gelegt, sondern auch in die des angerufenen Heiligen und seiner Göttin.

18. Teil
(für den 1. INGerimm)

HESinde und INGerimm zum Gruße!
Ein neuer Mond bringt einen Gott, der bei uns Menschen weniger bekannt ist als bei den sogenannten Kindern dieses Gottes, nämlich bei den Zwergen, die ihren Glauben an Angrosch schon fast wie einen "Eingottglauben" betreiben. Was aber falsch - was richtig ist, steht nicht im Ermessen der Menschen, sondern der Götter selbst. So werde ich versuchen den ganzen INGerimm hindurch die verschiedensten Gebeten aus seinem Kult vorzustellen. "Nun als Erstes", - hat mir einst ein Angroschpriester geraten und ich zitiere - "muss man die Elemente (gemeint sind das Feuer und das Erz) kennen, um den Gott zu begreifen!" Und so rate ich zum Beginn des Mondes zu einer Meditation.

Meditationsanleitung:

  • Setzt Euch vor ein Feuer, nicht aber nur vor die Flamme einer schwachen Kerze, sondern vor ein großes, starkes Feuer. Beobachtet es und konzentriert Euch ganz auf die Flammen.

  • Nach einiger Zeit nehmt eine Zwergenkohle und/oder ein Stück Eisenerz und legt beides in die Flamme. Nun konzentriert Euch auf das Zusammenspiel der beiden Elemente und wie das eine das andere beeinflusst.

  • Zum Ende denkt darüber nach, wie wichtig für uns die Gaben des INGerimm sind und wie oft im Leben wir sie benötigen.

Eine Meditation ist für manche von uns sicher nicht einfach, aber da sich ja doch der Großteil der Magi/ae in Meditationen übt, sollte dies ein guter Schritt sein diesem uns eher unbekannten Gott näher zu kommen.

Argelia von Kuslik, Geweihte der Göttin

von: Christoph Huber
Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Wenn Zaubern nicht mehr hilft... (16. Teil).
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Wenn Zaubern nicht mehr hilft... (19. Teil).



Antworten an Madajan Nandusstolz
Reaktion zu Opus no. 126 - den Artikel einsehen...

Mein werter Kollege,

Ich hörte mal einen Garethja sagen, dass wir Maraskaner an Arroganz nur durch die Elfen übertroffen werden. An dieser Stelle möchte ich doch diese Zeilen darauf verwenden, um jenem Mann mitzuteilen, dass ich mit Eurer Person dessen These widerlegen kann.

Ich muss sagen, Ihr offenbart wieder einzigartige Ideen in Eurem Brief. Es ist leider bedauerlich, dass ich nicht schneller antworten kann, doch ich befinde mich zur Zeit auf einer längeren Reise von der Heimat der Beni Bornrech durch die Mittellande. Und bedauerlicherweise sind Boten auch nicht mehr das, was sie mal gewesen sind. Aber das macht zur Zeit nichts zur Sache.

Wenn ich Eure Briefe so lese, dann habe ich das Gefühl, dass Ihr in den Gossen Al'Anfas aufgewachsen seid, denn von gepflegter Diskussion kann man bei Euch nicht sprechen. Ihr hört Euch nicht die Argumente des anderen an, sondern greift Euch willkürlich Sachen heraus, um sie gefällig zu widerlegen und reißt sie dabei aus dem Zusammenhang.

Und etwas weiteres fehlt Euch: Toleranz. Ihr gewinnt eine Diskussion nicht dadurch, dass Ihr den anderen beleidigt und sei es noch so phantasievoll. Dass Ihr Euch selbst als "Garether" bezeichnet ist richtig, aber Ihr vergesst es völlig, dass unterschiedliche Sprachen und Dialekte die Welt erst vielfältig machen. Ich bin auch nicht unfähig, Euren Namen richtig zu schreiben, werter Madajian, aber wenn Ihr etwas von unserer Welt wüsstet, dann wäre Euch vielleicht in den Sinn gekommen, dass es eine Gepflogenheit unseres Volkes ist, fremdländische Namen unserem Sprachgebrauch anzupassen. Dies gehört zu der Kultur unseres Volkes, Abfälligkeiten möchte ich mir verbitten. Schließlich lästere ich auch nicht über Eure fade Küche.

Ich habe auch nie die Existenz der Elemente oder der - wie Ihr sie nennt - hohen Drachen geleugnet. Dies ist ein Vorwurf aus Eurem Brief, den ich nicht verstehen kann. Auch weiß ich nicht, wie sich mein Glauben widerspricht, denn er ist stimmiger als der Eurige.

Zudem muss ich wieder mit Bedauern sehen, dass Ihr Euch mit einem Thema nicht genau befasst, ehe Ihr es zu widerlegen gedenkt. Der "Irrglaube" meines Volkes stützt sich auf mehr als nur die Tatsache, dass die Welt schön ist. Objektive Schönheit, wie Ihr sie versteht, ist wahrlich nicht zu erfassen und ich gebe Euch recht, wenn Ihr vermeint, dass derjenige, der die Schönheit als Gesamtes erfassen will, zwangsläufig bei den Noioniten landet.
Unser Verständnis von Schönheit ist subjektiv geprägt. Immer. Viele Menschen habe ich getroffen, die sich vor Insekten ekeln. Andere wälzen sich mit Freude im Dreck. Was der eine Mensch als schön empfindet, muss für den anderen nicht zwingend dasselbe sein.
Aber - und das könnt auch Ihr nicht leugnen! - es muss alles, was der Schöpfer (egal, wie er genannt wird) erschaffen hat, in seinen Augen schön und vollkommen sein. Oder wollt Ihr etwa behaupten, dass der Schöpfer die Welt nicht perfekt geschaffen hat? Alles erfüllt seinen Zweck und seinen Plan.
Entstellend sind dagegen die Wesen des Äthrajins, die Dämonen. Sie wollen die Schöpfung vernichten. Sie sind hässlich und abscheulich, das werdet selbst Ihr zugeben. Und so muss alles, was sie vernichten wollen, schön sein, auch wenn wir Sterbliche es mit unserem begrenzten Horizont nicht begreifen können.
Ist ein Glaube, der die Schöpfung als vollkommen anerkennt, ein Irrglaube?

Unser Glaube beinhaltet aber weitaus mehr. So wissen wir um eine stete Wiedergeburt, bis der Diskus Gror erreicht hat. Ihr sprecht von zwölfgöttlichen Paradiesen, von Alveran. Beides sind Vorstellungen einer Erlösung. Allerdings wissen wir um die Wiedergeborenen. Habt Ihr Alveran schon einmal gesehen?
Ein Glaube, der Hoffnung gibt - kann dies dummes Geschwätz sein?

Den Dualismus habt Ihr schon einmal widerlegen wollen. Ich gebe zu, dass es nicht immer einfach ist, etwas als paarig anzusehen. Aber darin offenbart sich noch mehr unseres Glaubens - die Welt wurde rätselhaft erschaffen, uns wurde nicht für alles eine Erklärung mitgegeben. Aber wenn wir uns den Rätseln stellen, dann lernen wir, die Welt zu begreifen.
So die Frage: Wieso soll ein Glaube, der die Gläubigen auffordert, sich mit der Schöpfung zu beschäftigen, Wahnwitz sein?

Ich verurteile Euren Glauben nicht. Denn in seinen Grundzügen ist er derselbe. Wir stehen auf derselben Seite, gegen denselben Gegner. Ich verurteile auch nicht den Glauben der Mohas, auch wenn Ihr das sicher machen werdet. Denn in der Frage des Glaubens geht es nicht um Wahrheit, sondern darum, auf welcher Seite wir im Kampf um die Schöpfung stehen.


Doch nun zurück zum eigentlichen Thema. Ich soll Euch also beantworten, wo die Zitadelle des Geistes gestanden haben mag. Nun, wisst Ihr, wo die der Magie stand? Wisst Ihr, wo die anderen sechs Zitadellen stehen? Von uns kann dies keiner beantworten! Das sind Rätsel, die noch gelöst werden müssen. Ein jeder kann Theorien aufstellen, aber einen Eintrag auf der Landkarte gibt dies noch lange nicht, weil keiner von uns je eines dieser Machtzentren gesehen hat. Diese Frage als überflüssig zu bezeichnen, war falsch von mir formuliert, das gestehe ich ein. Überflüssig ist sie nicht, nur noch nicht beantwortet.

Euer Schluss, dass es sich bei dem legendären Stein der Weisen um die Zitadelle handeln mag, erscheint mir stimmig. Dieses Sinnbild ist mir noch gar nicht aufgefallen - vielleicht mag es aber auch daran liegen, dass ich mich mit dieser Sage nicht so intensiv bisher beschäftigen konnte. Aber ich möchte es in meiner These nicht ausschließen, dass Ihr recht habt.

Magie ist etwas nicht Stoffliches, da habt Ihr auch recht. Dies muss aber nicht ausschließen, dass es ein achtes Element gegeben hat. Da Geist sowie Magie beide nicht stofflich sind, macht sie das paarig.

Ob nun der Karfunkel ein Splitter der Zitadelle des Geistes ist oder nicht, lässt sich nicht nachweisen, auch wenn es gut möglich ist. Leider kann keiner von uns mehr etwas über die damaligen Verhältnisse sagen. Aber mir scheint, dass wir in einer Richtung auf dem selben Nenner sind, uns dann aber entfernen, leider.

Was ich getrennt betrachte, betrachtet Ihr als Einheit, wenn ich Euch richtig verstehe. Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich erst einen anderen Hinweis loswerden: Jener, dass Element und Contraelement sich zwingend gegenseitig auslöschen müssen. Es stimmt in gewisser Weise, nur ist es nicht zwingend. Nehmen wir Eis und Humus. Löschen sie sich im Winter gegenseitig aus? Was ist mit Bergen, die in luftiger Höhe stehen?
Geist und Magie können sich gegenseitig auslöschen. Schon mehrmals sah ich Magier, die sich übernommen haben, deren Geist der magischen Kraft nicht gewachsen war - und die als lallende Idioten zurückblieben. Dann wiederum sah ich aufrechte Männer und Frauen, die durch schiere Konzentration Zauber und Zauber eines mächtigen Magiers abgewehrt haben - keiner der Sprüche zeigte sein Wirkung.
Gegensätzliche Elemente löschen sich nicht gegenseitig aus. Es ist vielmehr so, dass das stärker konzentrierte Element über seinen Gegenpart dominiert. Dies kann bis zu einer "Auslöschung" des schwächeren Elementes reichen: Viel Wasser löscht Feuer, viel Feuer verdampft Wasser. Starke Winde schleifen Felsen, Felsen bieten Schutz für dem Wind. Eis lässt Lebewesen eingehen, Pflanzen durchbrechen das Eis. Machtvolle Magie löscht einen Geist aus, ein starker Geist widersteht Zaubern.
Aber dies sind Extrema: Das dominierende Element kann auch das andere Element sozusagen lenken. So kann man durch Felsbauten Winde in Kanäle lenken. So etwas ähnliches macht der kraftvolle Geist eines Magiers, wenn er die Magie bändigt.
Was man nicht vergessen darf, ist, dass beide Elemente nicht mehr gebunden sind und dadurch nicht mehr den gleichen Gesetzen unterliegen, wie die anderen sechs Elemente. Das, was sie noch gemein haben, ist ihre gegenseitige Beeinflussung: Man braucht einen großen Geist (so wie die von Euch erwähnten Drachen), um mächtige Magie zu weben, um die frei herum schwirrende Kraft in gewollte Bahnen zu lenken. Gleichwohl braucht man aber auch ein gutes Zaubertalent, um einen freien Geist (einer anderen Person) gefangenzuhalten. Das lässt sich nun mal nicht abstreiten.

Was Pyrdacor angeht (der übrigens nicht Pyr Drakon geschrieben wird, nur mal am Rande, da Ihr so viel Wert auf korrekte Schreibweise legt): Ich habe nie behauptet, dass der Gedanke falsch ist, dass er sich aus freien Stücken dem Bruderlosen angeschlossen hätte. Aber von dieser Erkenntnis seid Ihr wahrlich weit entfernt und Euch das auch noch nahezulegen, würde wohl den Rahmen dieses Briefes sprengen.

Natürlich seht Ihr Nandus als Sohn Schwester Hesindes und Ucuri als Sohn Bruder Praios. Ebenso wie Ihr Schwester Rondra als ehrenhafte Kriegerin seht. Das ist Euer Glaube und Ihr könnt mir nicht behaupten, dass Ihr beweisen könnt, dass dies die Wahrheit ist. Deswegen nennt es sich schließlich auch Glaube. Glaube kommt von glauben, das wiederum bedeutet "nichts Bestimmtes wissen". Keiner von uns, noch irgendein anderer Sterblicher kann die Wahrheit und Richtigkeit seines Glaubens beweisen. Aufrecht ist er allerdings in dem Moment, in dem er für die Schönheit der Welt eintritt und nicht dagegen. Das allerdings haben unsere beiden Weltbilder gemein - und deshalb ist auch keiner der beiden zu verurteilen! Auf ihre vollständige Richtigkeit hin mag man sie anzweifeln. Vielleicht mag irgend jemand dieses Rätsel lösen und uns Erkenntnis schenken. Vielleicht werden wir es erst am Ende des Fluges erfahren. Hauptsache ist, dass wir dafür streiten, dass das Ende erreicht wird!

Und noch ein Wort zu Mada: Zu einer Halbgöttin habt erst ihr sie erhoben. Für mich ist sie eine von den Zwölfgeschwistern erhobene Sterbliche, die ihren Frevel bedauerte und mit ihrem Opfer die Magieelementare gerettet und ein neues Volk geschaffen hat. Das mag sie wie eine Göttin erscheinen lassen, aber es bleibt eine subjektive Beurteilung. Auch wenn viele eine Ansicht teilen, ist sie dadurch schon lange nicht objektiv.

Frevel nenne ich ihre Tat sehr wohl - und das mit Recht. Natürlich freuen wir uns alle wie die Mungos, dass wir Zaubern können und sehen diese Kraft als Segen an. Man kann sehr viel Gutes mit ihr bewerkstelligen, also warum soll Madas Tat ein Frevel gewesen sein. Schließlich können wir erst dadurch zaubern!
Nun, aus einer solchen Einstellung spricht eine große Arroganz und Verblendung. Geblendet von den sich uns offenbarenden Möglichkeiten verkennen wir, dass dieser Zustand nicht gewollt gewesen ist. Hätte Rur - oder wie Ihr ihn nennt: Los - gewollt, dass alle Sterblichen zaubern können, dann hätte er es von Anfang an so eingerichtet. So wurde die Welt aber nicht geschaffen. Mada ging mit ihrer Tat gegen das vor, was der Schöpfer erschaffen hat. Ein Verbrechen an der Schöpfung also. Und so etwas bezeichne ich immer noch als Frevel.
Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass gleichsam mit dem Guten, das Magie vollbringt, auch das Schlechte möglich ist - und auch diese Möglichkeit wird zuhauf genutzt, wie man an den Haffajas und den anderen dunklen Schergen sieht. Wobei wir wieder bei dem Dualismus wären.

Verblendet möchte ich mich nicht bezeichnen. "Nicht alles erkennend" trifft es besser, aber das sind wir alle. Mich stört allerdings Eure falsche Arroganz, Euer unmessbares Selbstlob und diese ständig mitschwingende Selbstverherrlichung. Solche Charakterzüge passen meines Ermessens eher zu den Dienern des Bruderlosen. Versteht mich nicht falsch, ich möchte Euch nur vor Eurem Fall warnen.

Außerdem sehe ich davon ab, Euch die Blutfehde zu erklären, was eigentlich meine Pflicht sein müsste, nachdem Ihr mich als bruderlosen Gefolgsmann bezeichnet habt. Aber ich sehe es eher gutmütig und verstehe in der Beleidigung das kulturell-sprachliche Unvermögen, das Ihr bereits zuhauf an den Tag gelegt habt.

Ich bete für Euch!
Keideran der Erleuchtete
Magister Minor Accademia Magica Transformatorica Festumiensis

von: Christoph Huber
Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Antworten von Madajan Nandusstolz.



Zunehmende Belustigung...
Reaktion zu Opus no. 126 - den Artikel einsehen...

Correcta Scriptorum, werter Meister Cardin, ist in der Tat eine Schwierigkeit, insbesondere dann, wenn aus fremden Zungen transcribiert. Der Secratarius der Häuser Pâestumai und Morganor lässt für die Korrektur danken.

Wiewohl dies artig, ist es aber nicht das, worauf sich die Überschrift bezieht. Belustigend der Mangel an Correcta Scriptorium in Eurer Respons, werter Cardin. Denn umgekehrt wird ein Schuh daraus: ein kem'scher Secretarius, der des Garethi nicht fehlerfrei mächtig, ein gelehrter Magus, der des Kemi nicht fehlerfrei mächtig. Die Welt ist klein: Dennoch, der Unterschied zwischen "Kahet" und "Káhet" ist gravierend. Vielleicht regt es zur Verbesserung des Worts und der Schrift fremder Zungen an.

Ankh udjat seneb!

Dr. Barmin.

von: Armin Abele
Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ad "Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi".
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Reaktion aus Rohalsfurthen.



Anmerkungen zur belustigenden Korrespondenz aus dem Kemi-Reich
oder: Die Rechtschreibung in Rohalsfurthen
oder: Die doppelte Belustigung

Reaktion zu Opus no. 126 - den Artikel einsehen...

Geschätzter Collega Drakmore!

Belustigend, das war wohl Eure Wortwahl, die Ihr unserem geachteten Korrespondenten Doctor Enrico Radan Barmin zugedacht hattet. Mit Freuden darf ich Euch nun ebenfalls dieses Wort sozusagen in brieflicher Form zusenden. Und hörtet Ihr dieses Wort von mir an Euch gesprochen, so fiele Euch gewiss auch das Quentchen Ironie auf, welches in diesem Wort verborgen liegt.
Doch kommen wir in medias res: Eure fachliche Kompetenz auf dem Gebiete der Magie will Euch gewisslich niemand absprechen, doch solltet Ihr Euch nicht unbedingt in andere, ebenso komplexe wissenschaftliche Gebiete wagen - wie etwa das der ars grammatica - wenn Ihr nicht auch mindestens ebensoviel davon versteht. Denn folgendes musste der schockierte Leser des Opus in Eurem letzten Artikel lesen:

"Daher möchte ich meinem Kollegen aus dem Kahet Ni Kemi freundschaftlich darum bitten, in Zukunft aus Minen keine Mienen werden zu lassen."

Sicherlich wolltet Ihr nicht Eurem Kollegen um etwas bitten, wie Ihr selbst schreibt, sondern natürlich Euren Kollegen...

So würde ich Euch - und auch allen anderen Schreibern des Opus - also für die Zukunft vorschlagen, Euch etwas mehr mit den wahrhaft wichtigen und hesindegefälligen Dingen zu beschäftigen, wie z.B. dem Verfassen von Artikeln (hierbei kann man dem ehrenwerten Doctor Barmin im Unterschied zu manch anderem Korrespondenten sicherlich nichts vorwerfen!), als sich mit Nichtigkeiten zu beschäftigen, die jedem Schreibenden einen Fehler entlocken und somit nicht einmal die Tinte für einen Artikel wert sind.

Dankt also dem Herren PHEx und der göttlichen Hesinde, dass sie Euch auf diese Weise - nämlich durch Euch selbst - belehrt haben und vergrämt uns nicht unsere braven Korrespondenten! Denn - um mit den Worten des altehrwürdigen Großmeisters Erilarion Androstaal zu sprechen - das beste Mittel, um getäuscht zu werden, ist sich für schlauer zu halten als die anderen.

Für die Redaktion des Opus,
adeptus maior Eborëus Zachariad

von: Philipp Schumacher
Erschienen in Opus no. 127 am 28.10.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ad "Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi".


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