Die Elemente
Reaktion auf "Die Elemente" von Rassul al-Sheik, erschienen im Opus no. 59
(Artikel
einsehen...) und weitergehendes Postulat.
Werte Collega et Collegae,
Ich möchte in diesem Schreiben den Artikel des Rassul al-Sheik als
essentiell für die gesamte Deren-, Elementar- und Magiekunde darstellen.
Sieben - Eine ungerade Zahl
Dass die Kraft, die als Magie sichtbar ist, das Siebte Element sein
soll, kann ich sehr wohl nachvollziehen und so stimme ich dieser These
auch vollkommen zu. Zu seiner Frage, wo denn die Magie-Djinni seien, kann
ich nur ein Gerücht zum Besten geben: Es sollte wohl ein in ein altes
Artefakt eingeschlossenes Individuum geben, das aber befreit und zum
Verschluss eines schweren Sphärenrisses eingesetzt wurde. Unglücklicherweise
raubte dieses dem Geschöpf (? - bringt Magie Geschöpfe hervor? - doch
dazu später) seine gesamte Macht, sodass es mit Erfüllung dieser Aufgabe
starb.
Wie dem auch sei, Rassul al-Sheik hat, meines Erachtens, insoweit
Recht, dass es neben dem Siebten Element auch ein Achtes geben muss. Das
resultiert, wie er auch sagt, aus der Gegensätzlichkeit der Elemente, dem
Gegenspielerprinzip.
Ich möchte hier trotz allem noch einmal die Elemente mit ihrem Widerpart
aufzählen: Feuer - Wasser, Luft - Erz, Eis - Humus. Das Siebte Element,
die Kraft, mag nicht zu einem der hier genannten Elemente gehören - das
sogenannte Paar des Geistes, Erz und Magie, will ich hier durch zwei
Beispiele zwar nicht leugnen, doch insoweit relativieren, dass das Element
Magie Bindungen zu allen anderen Elementen eingehen kann: Einerseits fühlen
sich viele Magier durch die Anwesenheit von Eisen oder Metall in der Ausübung
ihrer arkanen Fähigkeiten behindert, andererseits gibt es magische Waffen
und Metalle, z.B. das Endurium.
Die Existenz des Achten Elementes
Das Achte Element muss also existieren, doch ich glaube nicht, dass
dieses geschaffen wurde und ab dieser Stelle möchte ich Rassul al-Sheiks
Artikel als Ausgangspunkt für weitere Gedankengänge nehmen.
LOS, der Weltenschöpfer, hat mit Nayrakis die Sechs Elemente erschaffen.
Doch hat er denn die Magie erschaffen? Wenn ja, was ist Magie? Alle
anderen Elemente sind mehr oder weniger gegenständlich, die Magie ist bloße
Kraft. Und so denke ich, dass Magie nicht geschaffen worden sein kann,
bzw. direkt Teil von LOS' Geist sein muss.
Des weiteren ist sie sehr mächtig, sie kann nahezu alle anderen Elemente
auslöschen oder entstehen lassen, denken wir zum Beispiel an magisches
Feuer. Deshalb muss das entgegengesetzte Element auch in de Lage sein,
Magie zerstören oder neutralisieren zu können und muss dementsprechend
auch sehr mächtig sein. Überlegen wir: Das Sikaryan, ich möchte es hier
im Weiteren das Leben nennen, kann es Magie auslöschen? Sicherlich nicht.
Kann das Sikaryan neben der Magie existieren? Ja. Das sollte uns bewusst
machen, dass das Leben NICHT das gesuchte Achte Element sein kann.
Wie ich weiter oben andeutete, glaube ich, dass das Achte Element nicht
erschaffen wurde und daher sehr mächtig ist, weil es keinen direkten
Gegenspieler hat, so wie auch die Magie keinen hat. Hier müssen wir also
davon ausgehen, dass beide Elemente wesentlich älter sind als die
geschaffenen. Sie bedingen sich nicht gegenseitig und stoßen sich auch
nicht voneinander ab, weil sie - da sie nicht erschaffen sind - keine
Widerparts sind. Ich möchte LOS' Schöpfungsreichtum nicht kritisieren,
doch ich denke, dass auch er nur Dinge erschaffen hat, die einen
Gegenspieler besitzen. Die Schöpfung wie wir sie kennen ist ja aus Gegensätzen
aufgebaut, die sich nur durch das Aufeinanderprallen dieser Gegensätze
weiterentwickelt.
Die Elemente und das Chaos
Doch nun möchte ich auch den Namen des Achten, des ältesten Elements
nennen, denn diese mächtige Kraft hat einen Namen: CHAOS. Denken Sie nun
nicht, dass ich ein Dämonenanbeter oder so etwas bin, der das Chaos als
die älteste und stärkste Kraft annimmt. Zur Charakterisierung des Chaos'
möchte ich einige Eigenschaften näher erläutern: Die allerwichtigste Eigenschaft ist wohl, dass das Chaos eine schaffende und vernichtende
Kraft ist. Chaos ist also eine Synthese von Materie und Kraft. Es hat
seinen eigenen Willen und einen Progressionsgedanken. Es erschafft aus
sich selbst neues Leben und neue Kraft, indem es sich an anderer Stelle
verschlingt und somit tötet. Chaos ist also der höchste
Progressionsgedanke in sich. Wer an dieser Stelle Fragen, Kritik oder
Anregungen hat, soll mich über das Signum am Ende des Artikels
kontaktieren. Ich denke, dass LOS und SUMU selbst, diese übermächtigen
Wesen, aus dem Chaos entstanden. Warum kämpften sie wohl? Weil einer der
beiden stärker sein wollte als der andere. Einer wollte sich
weiterentwickeln und der andere war ihm mit seiner fast gleichen Macht im
Wege. Dies ist das Wesen des Chaos. Was ihm beim Progress entgegensteht,
ist Macht und Ordnung. Chaos vernichtet Macht (und Ordnung) um seine Macht
weiter zu festigen und um sich weiter fortentwickeln zu können. LOS und
SUMU hatten also wie jedes heutige Lebewesen Chaos in sich, das den
Fortkommens- und Weiterentwicklungstrieb der Lebewesen darstellt. LOS
erschuf also die Elemente nach seinem Gewissen und seiner (chaotischen)
Vorstellung. Sein Geist, auch ein Produkt chaotischer Evolution, löste
sich ab und bildete von da an die Magie, eine ähnliche Schaffenskraft,
die aber anders als das Chaos von hoher Ordnung ist. Diese Kraft ist
gewissermaßen die Gegenkraft zum Chaos, denn ihr fehlt Trieb und Materie,
sie kann also nur bestehende Materie verändern und nichts neu erschaffen.
Aus diesem Grund können Magiedjinne auch in diesem Sinne keine Geschöpfe
sein, da sie kein Quentchen Chaos mehr in sich bergen.
Leben, Magie und Chaos?
Somit komme ich zu dem Schluss, dass alles vom CHAOS abstammt, wenn es
auch nicht mehr unmittelbar abhängig von ihm ist. Das Leben ist ein Teil
des Chaos, nämlich Materie, die in einer gewissen Ordnung einen
Progressionstrieb hat. Ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich
Chaos nicht als Leben bezeichne, sondern als Ursprung desselben und auch
dessen größten Feind, weil jede Sekunde, in der ein Körper in einer
Form verharrt, Stagnation ist und somit das Chaos, seinen Schöpfer
untergräbt. Angeregte Collega mögen mich jetzt fragen, wie sich dann
Magie und Chaos gleichzeitig in einem Menschen oder Lebewesen halten können?
Darauf möchte ich folgende Antwort geben: In unserer dritten Sphäre ist die Wirkung des Chaos abgeschwächt, dazu weiter unten, außerdem
ist diesen Menschen nur die Fähigkeit gegeben, astrale Kraft zu nutzen.
Daraus folgend möchte ich wieder zu Rassul al-Sheiks Artikel kommen und
seine Indizien für Sikaryan als achtes Element auf meine These anwenden.
Die Zauber des Achten Elements
Der Zauber Exposami, der Leben aufspüren soll, fungiert also als Suche
nach einem Bruchteil Chaos. Der von Rassul für lästerlich gehaltene
Mutabili lässt wohl, da er der Verwandlung von Lebewesen dient, einen
eindeutigen Bezug zu Chaos als seinem Element zu.
Ob die Zauber des Chaos unbekannt sind, oder als Thesis nicht existieren, möchte
ich nicht festlegen. Offensichtlich kann es sie nicht geben, da diese
Art der Konzentration und der Gerichtetheit dem Chaos zuwider sein dürfte.
Ob sie allerdings für den Augenblick des Zaubers entstehen und danach
wieder verschwinden - das sollte möglich sein und die weniger mächtigen
Zauber dieses Elements möglich werden lassen. Offensichtlich sind auch
die anderen Zauber des Gebiets Verwandlung zumindest teilweise mit dem
Chaos verwoben.
Grenzen des Achten Elements und seine Elementaren Vertreter
Ich möchte hier schließen aber noch erklären, warum nicht alles von
der Macht des Chaos überschwemmt wird. Durch LOS' Schöpfung hat sich im
Chaos die sogenannte Insel der Ordnung, die Erste Sphäre, gebildet. Da das
Chaos aber unendlich ist, kann es diese Insel nicht mit gebündelter Macht
angreifen, auch hat es dazu den Willen nicht: Der oberste Wille des Chaos
ist der nach Fortentwicklung.
Die Frage nach dem Elementarherren des Chaos möchte ich hier auch gleich
beantworten: Es gibt ihn nicht körperlich. Das Chaos kann aus nun offensichtlichen Gründen keinen großen, langlebigen Teil seiner selbst
abspalten und über sich selbst erheben. Dadurch wird eine Koordination
des Chaos, die es nicht will, unterbunden und es kann nicht allmächtig
werden und uns unterwerfen. So weit, so gut.
Die Djinni des Chaos könnten die Dämonen sein, es ist aber genauso gut möglich,
dass es auch diese nicht gibt. Doch da die Dämonen zweifellos mächtige
Teile des Chaos sind - sie müssten als Gegenreaktion des Chaos auf LOS'
Schöpfung entstanden sein und die Erzdämonen deshalb Teile der Schöpfung
negieren und Teile des Chaos regieren - und sich selbst bekämpfen, findet
man auch in ihnen das Wesen des Chaos wieder. In diesem Sinne könnten sie
schon die Djinni oder Elementargeister des Chaos sein. Sie sollte man
nicht herbeirufen, denn wir bauen so unzweifelhaft dem Chaos eine Brücke
in unsere Ordnung und würden unseren Untergang besiegeln...
Egregiusz
zu Thorwal, Seines Zeichens Sphärenkundler und Weltenforscher.
Erschienen in Opus no. 131 am 25.11.2001. |