Elfen und die
Hexalogie der Elemente
Traktatus von Thorn Fjordson und
Travian Norfold,
Schule der Hellsicht zu Thorwal, 30 Hal
In Verbindung mit Elfen im allgemeinen und elfischer Magie im
besonderen stößt man nicht nur in den Kreisen der traditionellen
Gildenmagie sondern auch bei Collegae, die eine eher "elfisch" geprägte
Einstellung zur Magie für sich in Anspruch nehmen immer wieder auf einen
scheinbar selbstverständlichen Zusammenhang von Elfen und Elementarismus.
Die Begründung dieses Zusammenhangs besteht zumeist aus drei Argumenten,
auf die wir im folgenden eingehen möchten.
Erstes Argument
Das erste Argument besagt, dass wir fast sicher davon ausgehen können,
dass die Hochelfen nicht nur Elementartheorien kannten, sondern dass sich
fast ihr gesamtes Magiewirken an der Hexalogie der Elemente orientierte,
wie man insbesondere an den legendären, elementar zugeordneten Städten der
Hochelfen sehen kann. Von der elementaren Affinität der Hochelfen auf die
heutigen Elfenvölker zu schließen ist dann nicht nur eine Möglichkeit,
sondern geradezu unumgänglich.
Erwiderung: Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass die
Hochelfen ein System der Elemente kannten und vermutlich sogar zu
elementaren Transitionen von Zaubern in der Lage waren. Allerdings
gestaltet sich eine Einschätzung der Bedeutung des Elementarismus der
Hochelfen schwieriger als auf den ersten Blick angenommen:
Interessanterweise wird nämlich die elementare Zuordnung zumindest bei
jenen beiden Hochelfenstädten, über die dank der Expedition des Herrn
Phileasson Foggwulf mehr bekannt geworden ist, fragwürdig. Der Himmelsturm
wurde von den Hochelfen offenbar ganz und gar nicht als Verkörperung des
Elementes Eis gesehen, ganz zu schweigen davon, dass er gar als elementare
Stadt des Eises konzipiert worden war. Vielmehr ging es laut der
Rekonstruktion der Phileasson-Expedition darum, dass die Stadt alle
Elemente in Harmonie vereinigte, weshalb sie als ein Geschenk von Pyr, der
damals für die Elfen ein Gott und der Herr der Elemente war (und den wir
als den Alten Drachen Pyrdacor kennen), verstanden wurde: Unter dem
Himmelsturm befinden sich offenbar vulkanische Aktivitäten (Feuer) und
Geysire, mittels denen heißes Wasser und heiße Luft zum Beheizen des
Turmes genutzt wurde. Der Turm selbst besteht zum großen Teil aus Felsen
(Erz), Eis umgibt ihn und fruchtbare Erde (Humus) hatten die Elfen
mitgebracht, um im Turm Gärten anzulegen. (Anmerkung: Es gibt durchaus
Hinweise darauf, dass für die Hohen Elfen Pyrdacor tatsächlich der Herr
aller Elemente war und nicht nur, wie es unserem heutigen Wissensstand
entspricht, über vier Elemente herrschte.)
Tie'Shianna wiederum, die allgemein als die Stadt des Elementes Erz
gilt, wurde erbaut, bevor es die Wüste Khom überhaupt gab, die für die
Gelehrten heute der Grund dafür ist, Tie'Shianna als die Stadt des Erzes
zu sehen.
Außer vom Himmelsturm und Tie'Shianna, über die einigermaßen Klarheit
besteht, wissen wir von Simyala, das sich im heutigen Reichsforst
befindet. Allerdings muss man bei der Zuordnung dieser Stadt zum Element
Humus bedenken, dass zu der Zeit als sie erbaut wurde wohl der größte Teil
des aventurischen Kontinentes von Wäldern bedeckt war. Von der
Lokalisation dieser Stadt in einem Waldgebiet schon auf die "Stadt des
Humus" zu schließen, ist also in Anbetracht dieser Tatsache nicht
unbedingt nahe liegend.
Von den anderen drei Städten aber, zwei davon angeblich im Neunaugen-
und im Yslisee gelegen, die dritte gar, als die "Stadt der Luft" völlig
unauffindbar, gibt es keinerlei Hinweise. Deshalb halte ich es für
sinnvoller und auch wissenschaftlicher, diese einstweilen für reine
Spekulation zu halten. Umso mehr, als der einzige Grund, der ihre Existenz
rechtfertigen würde, eine von Gildenmagiern lange nach dem Untergang des
Hochelfenreiches entworfene Theorie ist, die sich aus der Vorliebe eben
jener Gildenmagier für elementare Zuordnungen speist.
Fazit: Wie gesagt, damit soll nicht abgestritten werden, dass
die Hochelfen eine Theorie und ein System der sechs Elemente kannten,
jedoch ergibt sich bei näherem Hinsehen, dass eine so allumfassende
Deutung dieser Vermutung, wie sie von Gildenmagiern nur allzu gern
unternommen wird, auf wackligen Füßen steht.
Nun ist aber die Annahme zu untersuchen, dass, weil die Hochelfen -
eine wie stark auch immer ausgeprägte - Elementartheorie kannten, dies
auch auf ihre Nachfahren zutreffen müsse.
Zweites Argument
Dies führt direkt zu dem zweiten Argument, dass nämlich die heutigen
Elfenvölker die Affinität zu den Elementen und das Wissen über sie von
ihren hochelfischen Vorfahren überliefert bekommen oder einfach übernommen
haben.
Erwiderung: Unserer Meinung nach lassen die Vertreter des
zweiten Argumentes die Ereignisse der Geschichte der Elfen ein wenig außer
acht. Wir wollen deshalb zunächst diese Geschichte in kurzer Form
erläutern.
Wie uns das Wissen um die Geschichte der Elfenvölker, insbesondere die
Erkenntnisse der Phileasson-Expedition lehren, waren die Elfen, die aus
dem Licht geboren wurden jenes Volk, das wir heute noch als die Waldelfen
kennen. Diese haben ihre heimatlichen Wälder in der langen und tragischen
Geschichte der Elfenvölker als einzige niemals verlassen. Jene anderen
aber, aus denen später die Auelfen und die Firnelfen hervorgehen sollten,
breiteten sich über die Welt aus und wurden zu den Hohen Elfen oder
Hochelfen, wie wir sie heute nennen. Sie erbauten Städte von legendärer
Pracht, wie das gleißende Tie'Shianna oder Ometheons Himmelsturm. Aber aus
der Macht und Pracht der Hochelfen erwuchs Hoffahrt, und als einige der
Himmelsturm-Elfen dies erkannten, flohen sie vor der Vermessenheit ihrer
Väter ins ewige Eis. Aus ihnen entstand das Volk der Firnelfen. Auch der
Namenlose wurde durch jene Hoffahrt auf den Plan gerufen, und schließlich
sahen sich auch die anderen Hochelfen gezwungen, ihre prächtigen Städte
aufzugeben, und die Überlebenden flohen zurück in die Gebiete, die sie am
Anfang bewohnt hatten. Einige wurden von den Waldelfen aufgenommen, andere
gründeten in der Au neue Ansiedlungen, bemühten sich, ihr ursprüngliches
Leben wieder zu finden und die hochelfische Vermessenheit zu vergessen.
Wenn wir uns also mit der These beschäftigen, die heutigen Elfenvölker
hätten das Wissen um die Hexalogie der Elemente einfach von den Hochelfen
übernommen, müssen wir uns vor Augen halten, dass die heutigen Elfen nicht
etwa einfach die verblasste Nachkommenschaft der Hochelfen sind, die die
eigentlichen Elfen gewesen seien, wie vielfach falsch angenommen wird. Was
die eigentlichen Elfen natürlicherweise und schon immer sind, kann man am
Volk der Waldelfen sehen, wie es noch heute in den Salamandersteinen lebt.
Die Hochelfen waren die schlimmste Verzerrung und Entstellung der
eigentlichen Elfen, die aus dem Licht geboren waren und sich durch ihre
Träume selbst geschaffen hatten, wie es heißt. Es gibt sogar die unserer
Meinung nur zu nahe liegende Auffassung, dass die Hochelfen entstanden,
als die Elfen badoc wurden und mehr von der Welt besitzen und
großartigere Dinge schaffen wollten - als sie Wachstum ohne Maß wurden.
Die Hochelfen waren zutiefst badoc, und so ist es nur
einleuchtend, dass die Vorfahren der heutigen Au- und Firnelfen eine ganze
Menge von ihrem hochelfischen Erbe aufgeben mussten, um wieder "echte"
Elfen zu werden, um also zu einer ursprünglicheren Lebensweise
zurückzukehren. Vor allem mussten sie dazu jene Fähigkeiten und Formen von
Wissen aufgeben, die insbesondere die Macht und damit auch die Hoffahrt
der Hochelfen ausgemacht hatten: Magietheorie, Artefaktmagie und
Elementartheorie und -magie. Und gerade was der Umgang der Hochelfen mit
den Elementen angeht, deuten die neuesten Erkenntnisse darauf hin, wie
badoc jene die Elemente quasi magisch ausgebeutet haben. Dass dies
nichts mit dem Umgang der heutigen Elfen mit ihrer Umwelt zu tun hat,
braucht nicht besonders betont zu werden. Mir erscheint es deshalb nur zu
einleuchtend, dass die Vorfahren der heutigen Au- und Firnelfen nicht nur
auf diese Ausbeutung verzichteten, sondern auf jeglichen Zugriff auf die
Elemente; und dass sie damit gleichsam auch ein Konzept von Elementarismus
insgesamt aufgegeben haben - denn wozu sollten sie dieses denn dann
überhaupt brauchen?
Fazit: Der unreflektierte Bezug zu der hochelfischen
Vergangenheit ist unserer Meinung nach unangebracht. Nur, weil die
Hochelfen einmal Pyrdacor verehrten und angeblich (siehe oben) elementar
zugeordnete Städte besaßen, sagt das noch nicht allzu viel über die
heutigen Elfen aus, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen sie zu den
Völkern wurden, die sie heute sind. Es ist also unzulässig, etwas, das die
Hochelfen kannten oder konnten automatisch auch den heutigen Elfen
zuzuschreiben.
Drittes Argument
Diese Entgegnung könnte nun allerdings ein drittes Argument auf den
Plan rufen, das davon ausgeht, dass die Elfen sozusagen durch ihr
"Elfsein" natürlicherweise und schon immer eine Affinität zu den Elementen
besessen haben und dass es deshalb unsinnig ist, diesbezüglich zwischen
Hochelfen und heutigen Elfen zu unterscheiden, wie verschieden diese auch
sonst sein mochten. Die Affinität auch der heutigen Elfenvölker könne man
schon allein daran sehen, dass sowohl ihre Lebensräume als auch ihre
Zauber sehr elementar geprägt seien.
Erwiderung: Um sich mit diesem Argument näher
auseinanderzusetzen, erscheint es uns sinnvoll zu untersuchen, was es
überhaupt bedeutet, die Welt aus sechs verschiedenen Elementen
zusammengesetzt zu betrachten. Dies hieße nämlich, in einer Umgebung, die
dem Augenschein nach z.B. aus einem ganz bestimmten und an sich einmaligen
Baum, Gras und einem kleinen Bach mit Steinen darin besteht, sechs (oder
in diesem Beispiel vier) zugrunde liegende "Bausteine", die sich nur in
einzigartig und besonders erscheinenden Gegebenheiten in der Welt äußern,
auszumachen. Diese Betrachtung stellt unserer Meinung nach immer einen
Abstraktionsvorgang und eine Zergliederung der Welt dar. (Die Auswirkungen
solch einer Zergliederung bestehen beispielsweise darin, dass einem
Elementaristen, der sich einem Element besonders zugewandt hat, das
entgegengesetzte Element schwerer zugänglich ist.)
Abstraktion setzt immer eine Distanz des Subjektes zum Objekt, also zu
seiner Umgebung voraus, die ein Elf nicht besitzt. Denn die Elfen -
zumindest jene, die sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt oder sie nach dem
Fall der Hochelfen wiedererlangt haben - befinden sich in einer derart
unmittelbaren Nähe zu ihrer Umwelt, dass sie diese immer als ein Ganzes,
tief mit ihnen Verbundenes wahrnehmen, deren vielfältige Zeichen und
Stimmen sie zu verstehen in der Lage sind - und dies wären sie nicht, wenn
sie jene Distanz einnehmen könnten, die für die Abstraktion unumgänglich
ist. Wundern wir Menschen uns nicht immer über die überragenden Sinne und
die katzengleiche Körperbeherrschung der Elfen? Dies ist das tiefe
Geheimnis dieser Fähigkeiten, auch wenn es uns, eben weil wir Menschen
sind, schwer fällt, dies zu verstehen. Und warum gelten weiter jene Elfen
ihrem Volk als badoc, die menschliches Wissen erworben und sich mit
menschlichen Magietheorien beschäftigt haben? Weil sie mit dem Erlangen
der Fähigkeit zur Abstraktion in eine Distanz zu ihrer Umgebung getreten
sind, die ihnen das wahre elfische Sein verwehrt.
Weil er nicht von seiner konkreten Umwelt abstrahiert, spielt es
demnach bei jener Verbundenheit für den Elfen überhaupt keine Rolle,
welche Elemente sich in der Umgebung befinden. Für einen Waldelfen ist die
Umgebung, in der er lebt nicht eine von vielen Formen des Elementes Humus,
sondern es ist beispielsweise der "Wald-in-dem-Regen-auf-Biberdämme-fällt",
der seine ganz speziellen Eigenarten hat und für sich einmalig und
besonders ist. Für einen Auelfen ist sein Lebensraum nicht aus den
Elementen Wasser und Humus zusammengesetzt, sondern es ist bala
(Sumpf), biunda oder biundra (Au, fruchtbares Grasland),
dana (baumlose Au), dene (feuchte Niederung), dir (Hain,
Auwald), diundya (gelb-grünes Grasland) und was der Ausdrücke noch
mehr sein mögen.
Die Vorstellung, dass die gesamte greifbare, erfahrbare Welt aus sechs
verschiedenen "Bausteinen" zusammengesetzt ist, ist für einen in Theorie,
Abstraktion und Zergliederung geschulten Magier und wahrscheinlich ebenso
auf einer anderen, gefühlsmäßigeren Ebene für einen menschlichen Druiden
etwas durchaus Einleuchtendes. Jedoch keinesfalls für einen Elfen, wie wir
der festen Überzeugung sind.
Unserer Meinung nach muss man sich, will man als Gildenmagier Aussagen
über die Elfen allgemein oder elfische Magie treffen, vor Augen halten,
dass man dabei immer von den gildenmagischen Voraussetzungen für die
Betrachtung magischer Phänomene und Handlungen ausgeht, also von
Selbstverständlichkeiten, die sich nicht aus der Natur der Sache, sondern
aus der Natur des Betrachters ergeben. Nimmt man dies ernst, ergibt sich
die Einsicht, dass nicht alles, was in unseren gildenmagischen Augen wie
eine elementare Affinität aussieht, auch tatsächlich eine ist;
beispielsweise die gerne als Bestätigung für das dritte Argument
angeführte elementare Affinität der Lebensumwelten der verschiedenen
Elfenvölker.
Die Firnelfen leben nun einmal in einer Gegend, in der natürlicherweise
das Element Eis häufig vorkommt, ebenso wie das Element Humus in der
Lebensumwelt der Waldelfen, und entsprechend ist auch das Zauberwirken
dieser Völker auf die besonderen Bedingungen und Widrigkeiten ihrer
Umgebung eingestellt. Für einen in elementaristischem Denken geschulten
Gildenmagier mag es deshalb nur einleuchtend sein anzunehmen, dass z.B.
METAMORPHO GLETSCHERKALT oder der Waldelfenspruch ÜBER WIPFEL, ÜBER KLEE
elementar zugeordnete Sprüche sind. Ist es nicht aber ebenso vorstellbar,
dass diese so erscheinen, sich aber in Wirklichkeit nicht auf die
zugeordneten Elemente, sondern schlicht und einfach auf die Erfordernisse
der Lebensumwelt der Elfen beziehen? (Wir halten es im übrigen durchaus
für vorstellbar, dass beide Sprüche einer ursprünglich hochelfischen
elementaren Hexalogie entstammen, dass sie aber dennoch für die heutigen
Elfen keine elementar zugeordneten Sprüche mehr sind.)
Wir müssen noch hinzufügen, dass uns - entgegen eines durch die obigen
Ausführungen zur Abstraktion möglicherweise entstandenen Eindrucks - wohl
bewusst ist, dass auch für einen Elementaristen durchaus nicht jede
Umgebung, in der sich "sein" Element befindet, gleich ist. Aber dennoch
ist die Verschiedenheit, die ein Elementarist in unterschiedlichen
Umgebungen empfindet eine grundlegend andere als bei einem Elfen. Ein
Magier, der sich beispielsweise dem Element Humus verschrieben hat, wird
nämlich die Nähe zu seinem Element sowohl in einem Tannenwald im hohen
Norden wie auch in einem Regenwald auf den Waldinseln empfinden können.
Ein Waldelf aber, der eine tiefe Verbundenheit mit seinen heimatlichen
Wäldern der Salamandra empfindet, wird sich in einem solchen südlichen
Regenwald nicht weniger verloren und entwurzelt fühlen als in der
Khomwüste oder den zerklüfteten Berghängen des Raschtulswalles. Ähnlich
bei einem Auelfen, der in einem Pfahldorf auf einem See aufgewachsen ist
und zum ersten Mal das Meer dem Sieben Winde ansichtig wird. Bei beiden
kann also von einer echten Affinität zum Element Humus bzw. Wasser nicht
die Rede sein.
Vielmehr haben Elfen wohl eine Affinität zu der speziellen Umgebung,
in der sie aufgewachsen sind und die sie kennen. Wenn in dieser Umgebung
ein Element nun in größerem Maße vorhanden ist als die anderen, so ist das
schlicht Zufall, der sich aus gewissen geographischen Gesetzmäßigkeiten
der Welt ergibt!
Fazit: Die Einschätzung, gewisse Elfenzauber seien elementar
zugeordnet bzw. die Elfen hätten eine Affinität zum Elementarismus, sagt
also eher etwas über denjenigen aus, der eine solche These aufstellt und
auch über die Lebensumwelt des Elfen - nicht aber über Elfen und deren
Magie selber!
Unsere These ist: Elfen kennen nicht die Elemente, sondern die
jeweilige Umgebung, in der sie leben - und das ist ein großer Unterschied.
Weil eine wie auch immer geartete Elementartheorie - ob die akademische
der Magier oder die eher emotionale der Druiden - eine
Abstraktionsleistung voraussetzt, die Elfen gar nicht leisten können. Und
wenn sie sie zu leisten im Stande wären, wären sie badoc (und jene
wenigen Elfenmagister, die wir kennen, sind in den Augen ihrer Brüder auch
nichts anderes).
Abschluss
Uns scheint es zusammenfassend aufgrund obiger Ausführungen
wahrscheinlich, dass erstens die Waldelfen als die am ehesten
ursprünglichen Elfen nie eine Theorie der Elemente kannten und auch heute
nicht kennen, dass zweitens die Hochelfen eine solche Theorie
entweder im eingeschränkten oder im vollen Maße durchaus besaßen und dass
drittens alles dafür spricht, dass sowohl die Firnelfen als auch
die Auelfen, als sie sich von ihrer hochelfischen Verblendung abwendeten,
damit zugleich die Beschäftigung mit der Elementartheorie aufgaben. Die
Auelfen deshalb, weil sie sich zu ihren waldelfischen Verwandten
flüchteten und danach trachteten, das alte Leben, für das jenes der
Waldelfen das Vorbild gab, wieder aufzunehmen, und die Firnelfen sowohl
aus einem ähnlichen Grund als auch, weil sie sich von allen Elfenvölkern
am vehementesten von den Göttern und damit auch von Pyr, dem Herrn der
Elemente abwendeten und es zu ihrer Art machten, sich einzig auf ihre
Gemeinschaft zu verlassen.
Nach der theoretischen Darlegung unserer Entgegnung möchten wir zum
Abschluss noch eine Vertreterin jenes Volkes zu Wort kommen lassen, über
das wir all diese Überlegungen angestellt haben, und die das, worum es uns
geht, um so vieles schöner und klarer zu sagen vermochte. Magister Norfold
durfte ihr während seines Forschungsaufenthaltes in Gerasim einmal bei der
"Belehrung" eines Jüngeren zuhören:
"Die telora sind merkwürdige Wesen. Stell dir vor: Nur sehr
wenige von ihnen haben überhaupt die Kraft des mandra, und diese
müssen das Wirken mühsam aus Büchern lernen. Sie haben viele verschiedene
Götter und ein jeder Gott verlangt etwas anderes und unterschiedliches von
ihnen, und so können sie es niemals allen von ihnen recht machen. Kein
Wunder, dass sie davon ganz durcheinander werden.
Die telora meinen, die Welt mit ihrem Geist erkennen zu können,
anstatt sie mit ihren Sinnen und ihrem Körper zu erfahren und zu erleben.
Dabei kommen sie natürlich auf merkwürdige Ideen. Stell dir vor, sie
behaupten gar, dass der Bach-der-durch-stilles-Gras-wandert das gleiche
ist wie der springende Fluss Kvill in den Salamandra oder wie der große
See Alavi im Norden oder sogar wie ein Regentropfen auf einem Grashalm
oder der Nebel, der sich in den Stunden der Dämmerung über die Au legt.
Und sie sagen, dass das Blatt einer Bauschbinse in der Au das gleiche ist
wie eine alte Tanne in den Bergen oder eine Lilienblüte in einem Garten
der telora oder ein Moosbett auf einer Lichtung und sogar das
gleiche ist wie der Uferschlamm zwischen dem Schilf oder ein Borkenkäfer
in einer Fichte oder gar ein stolzer ronra [Waldlöwe] aus den
Wäldern der Salamandra! Dies kann wohl nur ein telora-Zauberer
glauben, der nie einen Fuß vor die steinernen Gebäude seiner Stadt gesetzt
hat.
Sie sehen nicht, dass die Welt ein Ganzes ist und an jedem Ort eigen
und unverwechselbar, dass es gilt, auf das zu hören, was die Welt selbst
mit ihren unzähligen Stimmen zu sagen hat und nicht, was in den Büchern
steht oder was ein kluger Geist sich in seiner Studierstube zurecht
denkt."
(Calaya Nachthauch zu ihrem Schüler Lorindion Felerian Sonnentanz,
gehört in Gerasim)
von: Tyll Zybura Erschienen in Opus no. 168 am 1.9.2002.
Korrespondenz aus dem Káhet Ni Kemi
Für die geneigte Leser- und Leserinnenschaft in der
Fremde berichtet Dr. Enrico Radan Barmin.
Provinz Hápet aufgegeben! Wie die Kanzlei des Káhet Ni Kemi heute kundtat, wird
die in der Bucht von Port Corrad liegende Provinz Hápet zum 1. Efferd 30 S.G. aus diversen Gründen als kem'sches Cronland aufgegeben.
Zum einen sah Ihre Majstät, Nisut Peri III., die enormen
Kosten zur Aufrechterhaltung der Besatzung nicht länger als tragbar an,
zumal der strategische Vorteil eines Hafens auf der Insel durch den
eingebrochenen Osthandel längst keiner mehr war.
Zum anderen wären in den kommenden Monden verstärkte
militärische Anstrengungen notwendig geworden um Hápet weiter für das
Káhet zu sichern, denn die Schergen des unsäglichen Honak-Ketzers hatten
ihrerseits vor wenigen Monden einen Stützpunkt im Westen der Insel
errichtet, um die Schifffahrt zu ihrer Kolonie Port Corrad zu sichern.
Ein Ausgreifen der al'anfanischen Eroberungsstrategie auf den Ostteil
der Insel war damit sehr wahrscheinlich geworden. "Hápet ist nicht das
Blut einer einzigen kem'schen Soldatin wert", bekräftigte auch
Gardekriegsherrin Chanya Al'Mout'pekeret ihre Abneigung gegen einen
sinnlosen Verteidigungskampf so viele Meilen nördlich des kem'schen
Kernlandes.
Unmittelbar nach Bekanntgabe dieses Erlasses sind auf
Hápet die ersten Maßnahmen zur vollständigen Zerstörung der
Infrastruktur sowie zur Evakuierung der Insel in Angriff genommen
worden, am Abend des 15. Rondra stand bereits ein Großteil der Stadt
Khorim in Flammen. Die Bevölkerung unter Baron Alrik Al'Mansour soll
schnellstens ins Kernland zurückgebracht werden und dort in der
neugeschaffenen Provinz Jalob Jábet mit Land und Aufbauhilfe unterstützt
werden.
Doch wird der geringfügige Verlust wertlosen Landes
durch einen Gewinn ungleich größerer Art mehr als nur aufgewogen: Wie
weiter bekannt gegeben wurde, gibt der Erzfeind Al'Anfa im Gegenzug zur
Räumung Hápets den "Raben von Peri" an das Káhet zurück. Die
wundertätige, aus dem Basalt des Vulkans Záw gefertigte Rabenstatue soll
der Legende nach vom Heiligen Laguan selbst dem Basalthaus der
süd-tárethoner Stadt gestiftet worden sein und war im Zuge der Flucht
der al'anfanischen Besatzungstruppen aus dem Königinnenreich von diesen
geraubt worden.
Kem'sche Truppen am Jalob Im Rondra-Mond des Jahres 30 S.G. haben Ordenstruppen
des Heiligen Laguan und Seesöldlinge der kem'schen Flotte an zwei
strategisch wichtigen Punkten im Waldmenschengebiet am Jalob mit dem Bau
von Forts begonnen. Auf einer Insel in der Jalobmündung errichteten die
Seesöldlinge das Wehrdorf Wereset, während die Ordenskrieger und
-kriegerinnen auf dem Dämmerrücken Fort Resyt errichtet haben. Das Fort
kontrolliert sowohl den Unterlauf des Jalob als auch den Balungu-Fluss
und soll zusammen mit dem Stützpunkt Wereset das Eindringen von Gesindel
in das Herz des Reiches verhindern. Von dort aus kam es in den letzten
Monden vermehrt zu Übergriffen auf die inneren Provinzen des Reiches, da
sich die Eingeborenen mehr und mehr unwillig zeigten, die Piraten von
der Jalob-Mündung fernzuhalten, und, im Gegenteil, diesen oftmals gegen
Bestechungsgeschenke den Weg ins Innere der Mark wiesen.
Im nächsten Mond werden kem'sche Truppen vorrangig das
Aufstöbern und Vernichten von Räuberlagern an der Grenze des Reichs zum
Waldmenschengebiet und die Sicherung der neugeschaffenen Provinz Jalob
Jábet als Aufgabe haben.
von: Armin Abele Erschienen in Opus no. 168 am 1.9.2002.
Der Mond birgt mehr
Mythen
Antwort für Klugheitszauberer Rashid El Dschafar
Reaktion zu "Mada - Götterkind oder Dämon", Opus no.
167 -
den Artikel einsehen...
Yah möchte sein gesammeltes Reisewissen mit
Klugheitszauberer teilen. Träume sprachen zu mir: Es ist klar, dass
Nordbrüder so glauben wie Ihr sagt: Sie sind die ältesten Weltenwanderer,
sie schritten schon, als die größten Geister keine Angst hatten an ihrer
Seite zu sein. Ob Liska Welpen geschaffen hat oder eure Götter ein
Mysterium ist gleich - nur zwei Arten ein- und dieselbe Geschichte zu
erzählen. Auf jeden Fall hat die Opfernde sich gegeben, denen Macht zu
geben, die nicht in Albaran hausen. Das ist schlecht, da es böse Geister
zu uns ließ, das ist gut, weil sie uns Macht gab auch selbst die Welt neu
zu bestimmen, das ist schlecht, weil wir damit gut aufpassen müssen - und
Klugheitszauberer wollen oft Bündnis machen mit bösen Geistern in letzten
Jahren - das ist großer Fehler. Soweit hast du mit Klugheitswissen ganz
recht, aber weise Schlange hatte Grund dem Mensch zu zeigen, wie man
Rituale vollzieht. Denn eure Götter sind fern und haben weit weg, in
anderen Welten andere Kräfte gefunden. Damit macht ihr angebliche
Wundertaten und zeigt überstolz wie ihr damit umgehen könnt, aber die
dreizehn Fernen haben viele Machtgeister oder wie ihr sagt Götter
verbannt. Ihr könnt das sehen in großer Drachenburg, wo Klugheitszauberer
fast Gefühlszauberer sind. Dort zeigt euch altes Ding Himmel voll mit
Geistersternen, die heute nicht mehr da sind. Das macht aber nichts, denn
diese Übergeister oder Götter haben erst durch den Mond neue Macht
erlangt. Götter können das nicht. Deswegen kann auch keiner eurer
Gebetesprecher Zauber machen - Zauberkraft oder Wunderkraft - immer ein
Entweder - Oder. Orkgott Tratsch, Nivesengeister, Goblinglaube, ist alles
gleich: Denn ihre Götter haben keine Wunderkraft - das ist wieso ihre
Gläubigen so oft Zauberkraft kriegen und ihr so wenig oft. Es gibt viel
mehr Schamanen, als Klugheitszauberer. Das ist so, weil Götter, als kein
Elementarherrscher da war, sich das Zeug nehmen konnten. Deswegen ist
große Schlange von anderer Welt gekommen - weil Brüder und Schwestern
Angst hatten, dass Menschen von ihnen wegschauen wegen neuen Wundern,
deswegen tun sie, als gehöre ihnen die Ritualkraft - tut sie aber nicht.
Aber ihr trotzdem glaubt, dass es nur Götter mit Wunderkraft gibt - das
ist falsch! Wieso wohl haben Echsen, Elfen, Orks, Nivesen, Mohas, Goblins
und andere so viel Magie in dem Volke - weil andere Götter, die verfügen
über Zauberkraft ihnen die geben. Das wollte ich nur Klugheitszauberer
sagen, aber ob Mond guter oder böser Geist ist, kann, glaube ich, nicht
bestimmt sein. Vielmehr Mond nicht lebendiger Gott, vielleicht
Ausgestoßener oder nur Werkzeug, denn ich weiß, dass Tratsch kann ihn rot
machen, dass böse Geister ihn dunkel machen können, dass aber auch grauer
Fuchsgott von euch kann ihn lenken. Vielleicht ist Mada wie bei uns eine
Ritenkeule: Jedes Geisterwesen kann sie benutzen, wenn er sich nur genug
anstrengt oder aber Mada auch heimatloser Geist, den man als Freund
gewinnen muss.
So denkt Yah, Schamane aus den Dampfwäldern
von: Armin Abele Erschienen in Opus no. 168 am 1.9.2002 als Reaktion oder Fortsetzung zu Mada - Götterkind oder Dämon?.
Reactio zu „Mada -
Götterkind oder Dämon?“
Reaktion zu Opus no. 167 -
den Artikel einsehen...
An den unbekannten Autor, der es nicht wagte, seinen Namen
unter dieses schmäherische Pamphlet zu setzen!
Ihr schreibt in eurem Artikel, dass ihr nach Fragen über
Mada sucht und doch, so kommt es mir vor, wollt ihr Mada als dämonisch
stigmatisieren. Ihr stellt selber die Frage "Götterkind oder Dämon?" und
führt dann nur großteils Beispiele für ihre Dämonisierung an! Ich kann
Euch nur davon abraten, auf solchen aufrührerischen Gedanken zu wandeln -
nur zu sehr sind mir die Ketzereien eines Marbon Brandon über Visar noch
im Gedächtnis und lest was aus ihm geworden ist!
Fügt und akzeptiert die 12 Götter und ihre Kinder so wie
sie sind - so wie es uns das Silem-Horas-Edikt uns dank göttlicher Kraft
mitgeteilt hat, um uns Sterblichen die Kraft und die Hoffnung zu geben.
Mada ist nunmal ein Götterkind, wenn auch ein aufrührerischeres! Solltet
ihr je einen Almadi allein eine solche Frage stellen, hofft, dass er nicht
zu Mada betet und ihr kommt vielleicht lebend davon. Seid versichert, wenn
ich sogar von einer Stärkung des Mada-Glaubens spreche - vor allem in
Punin! (auch wenn manch Verrückte von einem Mada-Wunder sprechen, dass
dort stattgefunden haben soll...)
Außerdem solltet ihr in solch schweren Zeiten wie diesen
nicht an der Allmacht der Götter kratzen - jetzt da das Volk im Glauben an
die Götter bestärkt werden muss. Mit Zauberei und Hexenwerk ist in letzter
Zeit schon genug Unglück angestellt worden, da hilft es nicht, dass ihr es
sogar noch weiter dämonisiert. Somit hoffen wir weiter, dass Mada zwar
büßt, uns allerdings nach wie vor gewogen ist...
Vereint mit den Göttern werden wir siegen!
Boronan von Wulfenbrand,
Absolvent der Akademie von Licht und Dunkelheit zu Nostria
von: Nicolas Krenmayr Erschienen in Opus no. 168 am 1.9.2002 als Reaktion oder Fortsetzung zu Mada - Götterkind oder Dämon?. |