Einbrecher in Baburin
Manchmal finden an Magierakademien des Nachts recht unplanmäßige
Ereignisse außerhalb des Stundenplans statt. So mag der geneigte Leser
sich zu Gemüte führen, was sich jüngst an der Hohen Akademie des Lebens zu Baburin ereignete:
Eines Nachts wird der Eleve Dagain plötzlich wach, ohne sich erklären
zu können, warum. Zunächst liegt er still in seinem Bett und überlegt, was
ihn geweckt haben könnte, sicherlich war es ein ungewöhnliches Geräusch.
Dann hört er es wieder, eine Art Schaben, das er sich nicht erklären kann.
Das Geräusch scheint von außerhalb des Gebäudes aus dem Bereich des
Innenhofs zu kommen. Dagain steht leise auf und geht zum Fenster. Die
ruhigen Atemzüge seiner Zimmergenossen zeigen ihm, dass Trodan, Yakorion
und Hesindian wohl nichts gehört haben, sondern tief und fest schlafen.
Als Dagain einen Blick aus dem Fenster wirft, stellt er fest, dass es noch
mitten in der Nacht sein muss. Der Mond kommt nur wenig zum Vorschein, er
ist hauptsächlich von Wolken verdeckt, doch bald haben sich Dagains Augen
an die Dunkelheit gewöhnt.
Er blickt zur Mitte der Akademie, in der sich der runde Turm erhebt, kann
jedoch nichts erblicken. Da hört er wieder ein leises Geräusch, wie das
Reiben von Metall auf Stein. Es kommt aus Richtung der Außenmauer. Dagain
stellt sich schräg zum Fenster, um bis zur Außenmauer sehen zu können.
Zunächst fällt ihm nichts auf, doch dann sieht er schemenhafte Bewegungen
im Bereich des Innenhofs noch im Schatten der Mauer. Dort befinden sich
zwei Personen, die Dagain nur schemenhaft wahrnehmen kann. Ihrer Gestalt
und ihren Bewegungen nach müssen es jedoch Erwachsene sein.
Dagain versucht vom Fenster aus durch leises Rufen Hesindian, Trodan und
Yakorion zu wecken, um mit einem Auge weiterhin einen Blick auf den
Innenhof haben zu können. Nach einiger Zeit regen sich die beiden auch.
Als diese wach geworden sind und Dagain ihnen mitgeteilt hat, dass er auf
dem Hof zwei Gestalten bemerkt hat, tritt auch Hesindian zu ihm ans
Fenster und wirft einen Blick hinaus. Er sieht nun ebenfalls die
Gestalten, die sich, sich immer wieder umblickend, weiter Richtung Mitte
des Innenhofs bewegen, allerdings recht nah an der gegenüberliegenden
Häuserwand bleiben.
Hesindian will schon das Fenster aufreißen und hinausschreien: "Wer da,
stop!", als Dagain dies bemerkt und ihn davon abhält.
Dagain und Hesindian sehen sich nun ein wenig ratlos an, bis Dagain
vorschlägt, doch hinunterzugehen und nachzusehen. Yakorion äußert die
Ansicht, dass es sich bei den beiden Erwachsenen um Einbrecher handeln
muss, da die Magister wohl kaum so über den Hof schleichen würden und
stimmt Dagains Vorschlag, doch hinunterzugehen und nachzusehen, zu.
So begeben sich die vier Eleven leise aus ihrem Zimmer auf den Gang und
schleichen, doch ziemlich nervös, zur Außentür. Auf dem dunklen Gang
bittet Dagain Trodan dann, doch Licht zu zaubern. "Ich soll Licht
zaubern?", fragt Trodan Dagain mit leicht zweifelnder Stimme. "Na
gut, ich hoffe es klappt." Trodan versucht, in sich zu gehen und sich
auf die Formel zu besinnen, die er sich versucht hat einzuprägen.
Da taucht er auch schon ein in diese merkwürdige Welt aus astralen Linien,
und er versucht, diese zu sortieren. Langsam fängt er an zu schwitzen, ein
Kopfschmerz macht sich breit. Nur mühsam gelingt es ihm, die Konzentration
zu wahren. Dann stupst Dagain ihn an, um ihm etwas zu zeigen und in diesem
Moment kann Trodan die Konzentration nicht halten.
In einem Blitz entfahren die Kraftlinien seiner Kontrolle. Entsetzt blickt
er Dagain an, hat er nur selbst den Blitz gesehen, als er die Kontrolle
verloren hat, oder konnten ihn alle sehen und er hat sie so verraten?
Die anderen haben dies nicht groß mitbekommen. Sie sahen nur, dass Trodan
sich augenscheinlich konzentrierte, was ihnen irgendwann zu langweilig
wurde. In dem Moment, als Dagain ihn anstupste, wurde es kurz hell im
Treppenhaus, wie ein kleiner Blitz, bevor es wieder um sie dunkel wurde.
Als sich die Eleven umblicken, sehen sie ihre Schatten an der Wand leicht
tanzen, und das ein oder andere Mal scheint es ihnen, als wäre das dort
nicht nur ihr Schatten, sondern eher der eines Verfolgers, so dass sie
immer wieder unruhig hin und her blicken.
Dagain, nun doch von seiner Neugier gepackt, schreitet noch am mutigsten
voran und erreicht als erster die Außentür, vor der sie anhalten, um sich
noch einmal kurz zu beraten, bevor sie hinausgehen. In ihrer Nähe befinden
sich keine Fenster, so dass sie nicht sehen können, wo die Gestalten sich
nun befinden. Yakorion schlägt vor, sich in Zweiergruppen aufzuteilen (Yakorion
und Trodan, Dagain und Hesindian) und kurz hintereinander in verschiedene
Richtungen "auszuschwärmen", damit nicht alle gleichzeitig erwischt werden
können. Sein Vorschlag ist es, mit Trodan Richtung Gästehaus zu
schleichen, während Dagain und Hesindian Richtung Sporthalle gehen.
Hesindian soll die Türe vorsichtig für Yakorion und Trodan öffnen und dann
mit Dagain kurz warten, während sie beide draußen um die Ecken spähen.
Eine der beiden Gruppen muss die Eindringlinge ja finden, ansonsten
treffen sie sich automatisch am Haus der Lehrmeister, um ihr weiteres
Vorgehen zu planen.
Nun stehen sie vor der Tür und haben wohl nicht mehr die Wahl, wenn sie
tatsächlich ergründen wollen, wer da zu nächtlicher Stunde draußen
herumschleicht, müssen sie sich wohl hinauswagen.
Wie sie es vorher abgesprochen hatten, versucht Hesindian leise die Tür zu
öffnen, damit Trodan und Yakorion als erste hinauskönnen. Als Hesindian
vorsichtig die Klinke herunterdrückt, halten die anderen fast die Luft an
und beten inständig, dass die Klinke nicht quietschen möge - und
tatsächlich gelingt es Hesindian, die Tür ohne den geringsten Laut gerade
so weit zu öffnen, dass Trodan und Yakorion hindurchschlüpfen können.
Trodan, der als zweiter durch die Tür schlüpft, berührt diese jedoch mit
seinem Arm, was ein dumpfes Geräusch verursacht. Entsetzt bleiben Trodan
und Yakorion sofort wieder stehen, um zu lauschen, doch sie hören nichts
weiter. Die Gestalten scheinen wohl bereits zu weit weg zu sein, um sie
noch zu hören. So schleichen die beiden schnell weiter Richtung Gästehaus.
Als Yakorion nach einigen Metern auf einen trockenen Ast tritt, der
vernehmlich knackt, halten sie wieder den Atem an, doch auch diesmal
scheint ihnen das Glück hold zu sein. Sie bemerken keine verdächtigen
Geräusche. So schleichen die beiden weiter an der Mauer des Hauses mit den
Laboren und Bibliotheken der Lehrmeister entlang, aufs Gästehaus zu, sich
immer im Schatten der Mauer haltend und vorsichtig um sich spähend.
Dieser Vorsprung sollte reichen, denken sich Dagain und Hesindian und
machen sich auch auf den Weg. Geschmeidig schlüpft Hesindian durch die Tür
hindurch, um mit Dagain wie vereinbart in Richtung der Sporthalle zu
schleichen. Dagain, der hinter Hesindian durch die Tür schlüpfen wollte,
stößt jedoch gegen diese, was wieder ein Geräusch verursacht. Schnell
bleiben sie stehen und lauschen, doch auch dieses Geräusch scheint niemand
wahrgenommen zu haben. Doch, Trodan und Yakorion haben sich umgedreht,
aber als sie wieder nach vorne schauen und weiterschleichen, machen auch
Dagain und Hesindian sich wieder auf den Weg. Leise schleichen sie
Richtung Sporthalle und von dort aus weiter um den Hof herum, Trodan und
Yakorion entgegen, denen sie zwangläufig wieder irgendwo begegnen müssen.
Immer wieder werden sie durch tanzende Schatten erschreckt, die jedoch
jedes Mal ihre eigenen sind, die immer wieder an anderen, unerwarteten,
Stellen auftauchen.
Als Yakorion und Trodan gerade in den Schatten des Gästehauses
herüberhuschen wollen, bemerken sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung und
verharren schnell wieder hinter der Ecke, im Schutz des Hauses. Als sie
genauer hinsehen, merken sie es wieder: Zwar auch im Schatten, nämlich in
dem des großen Turmes, aber doch ganz schwach sichtbar, sehen sie die
beiden Gestalten. Es handelt sich eindeutig um Erwachsene, und sie machen
sich augenscheinlich an der Eingangstür des Turmes zu schaffen.
Inständig hoffen Yakorion und Trodan, dass sie sich nicht umblicken, denn
auch sie sind zwar im Schatten eines Hauses, jedoch nicht sicher, ob
aufmerksame Beobachter sie nicht trotzdem bemerken.
Trodan schlägt vor, dass sich jeder mit einigen Steinen bewaffnen sollte,
um dann zu versuchen, sich näher anzuschleichen. Wenn man dann in
Wurfweite ist, möchte er den, wie er hofft, völlig überraschten Gegner mit
Steinwürfen außer Gefecht setzen. Um den Gegner dann auf eine falsche
Fährte zu locken, kann man, wenn er sich nach dem Urheber des Angriffs
umschaut, noch einen Stein in eine andere Richtung werfen, so dass die
Einbrecher vermeinen, dass Geräusch käme von dort.
Yakorion ist mit diesem Vorschlag einverstanden. So schleichen beide leise
und vorsichtig bis zu den Beeten, um dort einige Steine einzusammeln. Mit
mehreren Steinen bewaffnet machen sie sich dann wieder auf den Weg zur
Häuserecke, diesmal jedoch zu der des Gästehauses, da diese zum einen
näher an der Tür des Turmes ist und sie dort zum anderen vor den Blicken
der Eindringlinge versteckt sind. Vorsichtig lugen sie um die Ecke und
stellen fest, dass die beiden Gestalten immer noch an der Tür stehen, der
eine wartend, der andere das Schlüsselloch bearbeitend. Yakorion und
Trodan sind sich nun sicher, dass die beiden versuchen, in den Turm
einzudringen.
Trodan schlägt vor, die Steine genau auf die andere Seite der Tür zu
werfen, also zu der Seite, an der er und Yakorion sich nicht versteckt
haben. Das sollte die beiden Einbrecher verwirren, sie sollten dorthin
gehen. Während sie das tun, möchte sich Trodan um den Turm
herumschleichen, dann sollen beide ganz laut schreien, was sicherlich auch
verwirrend ist, da es von zwei Seiten kommt. Na ja, und dann fällt Trodan
nur noch die Flucht ein, aber so könnte man die Einbrecher wenigstens vom
Turm fernhalten und Zeit gewinnen. Er hofft, dass dann schon ein Magister
eingreifen wird.
Mittlerweile sind Dagain und Hesindian am Haus der Lehrmeister
angekommen, doch von den Gestalten oder von Yakorion und Trodan haben sie
noch immer keine Spur entdeckt.
Etwas zögernd bleiben sie stehen und überlegen, ob sie einfach
weiterschleichen oder ein wenig warten sollen. Aber entkommen können ihnen
die Gestalten ja nicht sein. So lauschen sie noch einmal, bevor sie dann
entschlossen weiterziehen.
Trodan und Yakorion verbergen sich derweil so gut es geht hinter der
Häuserecke, versuchen jedoch gleichzeitig, sich in eine Position zu
bringen, in der sie die Einbrecher auch erfolgreich bewerfen können. Als
ihnen dieses gelungen ist, nicken sie sich zu und auf dieses Zeichen hin
starten sie die Attacke. Unversehens fliegen die ersten beiden Steine auf
die Gestalten zu, die noch immer nichts ahnend die Tür des Turmes
bearbeiten.
Trodan befand sich in keiner besonders guten Position für seinen Wurf,
vielleicht war es aber auch Nervosität, jedenfalls trifft sein Stein keine
der Gestalten, sondern landet ungefähr einen halben Schritt entfernt von
der einen Gestalt auf dem Boden. Gleichzeitig trifft Yakorions Stein die
andere Gestalt. Sofort hören diese auf, sich mit der Tür zu beschäftigen
und sehen sich um. In diesem Augenblick kommt auch der Mond hinter einer
Wolke hervor und beleuchtet die beiden Gestalten. Viel ist von ihnen
jedoch nicht zu sehen. Es handelt sich eindeutig um erwachsene Männer,
doch haben diese sich in dunkle Kleidung gehüllt und tragen Hüte, weshalb
ihre Gesichter nicht zu erkennen sind.
Yakorion und Trodan drücken sich noch etwas enger an die Häuserwand, um
selbst nicht gesehen zu werden, als sie eilige Schritte hören. Ein Blick
aus ihrem Versteck offenbart ihnen, dass die Gestalten die Beine in die
Hand genommen haben und fliehen. Sie laufen von der Richtung weg, aus der
die Steine kamen, und damit auf das Haus der Lehrmeister zu.
Als Yakorion und Trodan daran denken, dass sie wohl spätestens dort Dagain
und Hesindian in die Arme laufen werden, können sie ein Grinsen nicht
unterdrücken.
Yakorion grinst über beide Ohren und schlägt Trodan vor, jetzt etwas
Spektakel auf dem Hof zu machen. Wenn die Einbrecher schon wegen zweier
Steine zum Haus der Lehrmeister fliehen, dann würde ein bisschen Geschrei
von hinten ihnen förmlich Flügel verleihen und sie in die Arme von Dagain,
Hesindian und den Magistern treiben. Allerdings will er ihnen nicht direkt
auf dem Fuß folgen, da er aus leidvoller Erfahrung weiß, wie eine in die
Enge getriebene Ratte reagiert...
Bei der Verfolgung der beiden Einbrecher machen Yakorion und Trodan wie
vereinbart etwas Spektakel auf dem Hof. Dabei bleiben sie jedoch
vorsichtig etwas zurück, um den Einbrechern nicht zu nahe zu kommen. Als
sie ein wenig inne halten, um zu lauschen, hören sie, wie die Einbrecher
ihre Schritte offensichtlich noch mehr zu beschleunigen versuchen. Bald
müssen sie Dagain und Hesindian erreicht haben...
Dagain und Hesindian haben derweil plötzlich ein lautes Geräusch
gehört, sie bleiben stehen und lauschen. Es hörte sich an wie ein Stein,
der auf den Boden aufschlug. Noch ehe sie dazu weitere Überlegungen
anstellen können, hören sie schon wieder Geräusche - diesmal Schritte, die
schnell auf sie zukommen. So wie es sich anhört, sind es die Schritte von
zwei Personen, die wohl auf sie zulaufen. Blitzschnell reagieren Dagain
und Hesindian und drücken sich an die Hauswand, als sich die Schritte
immer mehr nähern und hoffen, so gut genug versteckt zu sein. Einige
Sekunden später sehen sie, wie die beiden Gestalten, ohne irgendeine Notiz
von ihnen zu nehmen, an ihnen vorbeilaufen und weiterlaufen, am Haus der
Lehrmeister vorbei, schnellen Schrittes. Von hinter ihnen ertönt lauter
Krach und sie scheinen vor irgend etwas zu fliehen.
Die Befürchtung Trodans, dass Hesindian und Dagain nicht dort sind, wo
er sie eigentlich vermutet, verdichtet sich langsam, als er mit Yakorion
schon die Ecke des Hauses der Lehrmeister sehen kann und die Einbrecher
diese bereits erreicht haben, ohne dass den Eleven etwas besonderes
aufgefallen wäre. Entweder sind Hesindian und Dagain noch etwas anderem
begegnet, was sie aufgehalten hat oder sie halten sich (noch) versteckt
oder aber sie haben sich doch aus dem Staub gemacht, wobei die beiden
letzteres eigentlich nicht so recht glauben wollen. Allerdings müsste ihr
Krach auch langsam ein Ergebnis zeigen, sicherlich sind zumindest einige
Magister davon wach geworden, vielleicht sogar noch einige Schüler.
Fraglich ist allerdings, ob auch jemand davon rechtzeitig auf der
Bildfläche erscheinen wird...
Trodan und Yakorion schleichen weiter.
Dagain und Hesindian stehen noch wie versteinert da, als sie wiederum
einige Sekunden später Yakorion und Trodan vorsichtig auf sich zukommen
sehen. Sie sind diejenigen, die den Krach erzeugen und sind den beiden
Gestalten wohl mit einigem Abstand gefolgt.
Da bemerken Trodan und Yakorion auch Hesindian und Dagain, die gerade ein
wenig aus dem Schatten des Turmes heraustreten. Dort hatten sie sich wohl
offensichtlich versteckt gehalten, als die Einbrecher auf sie zukamen.
Diese wiederum entfernen sich noch weiter und laufen langsam auf die
Außenmauer der Akademie zu, wohl in der offenkundigen Absicht zu fliehen.
Als sich die vier Eleven umblicken, sehen sie Jago den Koch (im
Lendenschurz mit Axt in der Hand) und den Adepten Travidan (im Nachtgewand
mit dem Stab in der Hand) auf den Hof stürzen, die wohl augenscheinlich
durch den Lärm geweckt worden sind. Yakorion ruft Hesindian und Dagain zu,
die Einbrecher zu verfolgen. Hesindian beginnt daraufhin, hinter Trodan,
der laut schreiend die beiden Gestalten verfolgt, herzulaufen, die weiter
Richtung Sporthalle laufen. In der Zwischenzeit ist auch Aliria Morgentau,
nur in einem Lendentuch, einem leichten Obergewand, Schuhen und einem
Schwert sowie Gürtel, aus dem Gästehaus auf den Hof getreten. Sie wurde
wohl ebenfalls durch den Lärm geweckt. Außerdem kommt nun auch die Novizin
Aysun über den Hof, die vermutlich von dem Lärm ebenfalls geweckt wurde.
Jago spurtet derweil los, um die beiden Gestalten aufzuhalten, während
Travidan und Aliria zunächst einmal abwartend stehen bleiben.
Weiterhin ist inzwischen auch Magistra vaan Casscaro aus dem Haus der
Lehrmeister auf den Hof getreten, in einem schwarzen Umhang und mit
gezogenem Rapier.
Plötzlich erfasst alle Anwesenden ein beklemmendes Gefühl der Furcht.
Hesindian, der begonnen hatte, die beiden Gestalten zu verfolgen, bleibt
wie angewurzelt stehen, ebenso Trodan.
Während die Welle des Grauens über den Hof rollt, bietet sich dort
folgendes Bild: Auch Magus Talaiama ist nun aus dem Gästehaus auf den Hof
getreten, wohl ebenfalls durch den Lärm geweckt, und verschafft sich mit
einem kurzen Blick in die Runde eine Überblick über die Geschehnisse.
In diesem Augenblick hört man Magistra vaan Casscaro die Befehle
"Ergreift sie! Gelände sondyren und sichern!" in die Runde rufen.
Sofort darauf sieht man den kleinen geflügelten Drachen der Magistra auch
schon losflattern.
Einige Lidschläge später ist die Magistra plötzlich vor den Augen der
Anwesenden verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
Magus Talaiama steht weiterhin auf seinem Platz vor dem Gästehaus, still,
er scheint sich auf einen Zauber zu konzentrieren.
Der Koch Jago rennt weiter auf die Einbrecher zu und nähert sich Yakorion,
der sie verfolgt, immer mehr, da er aufgrund seiner Größe schneller als er
laufen kann. Trotzdem scheint es, als ob der Koch noch schneller läuft,
als er es eigentlich können dürfte, es sieht ganz so aus, als habe jemand
einen Axxeleratus auf ihn gesprochen.
Aysun ist mittlerweile beim Adepten Travidan Fuxfell angekommen und
spricht ihn an, dann läuft sie jedoch hinter Jago her. Der Abstand wird
allerdings immer größer, da sie bei weitem nicht so schnell wie Jago ist.
Hesindian hat mit Aufkommen der Welle des Grauens den Rückzug angetreten.
Er geht langsam zurück in Richtung des Unterrichtshauses. Dagain steht
nach wie vor am Turm.
Die Einbrecher befinden sich mittlerweile zwischen dem Haus der
Lehrmeister und der magischen Trainingshalle noch rund einen Schritt von
der Außenmauer entfernt. Sie werfen immer wieder Blicke zurück und suchen
wohl einen Ausweg aus der Situation.
Yakorion ist noch rund anderthalb Schritt hinter den Einbrechern, Trodan
ist ca. 3 Schritt von ihnen entfernt stehen geblieben.
Jago ist gerade an Trodan vorbei gerannt und wird gleich bei Yakorion
sein.
Travidan steht nach wie vor am Gästehaus und sieht sich konzentriert um.
Aus den Händen von Magus Talaiama neben ihm steigt plötzlich ein Feuerball
und bewegt sich unaufhaltsam auf die Einbrecher und ihre Verfolger zu.
Langsam bewegt Magus Talaiama sich Richtung Mitte des Hofes, um den Ball
mit den Augen genau verfolgen zu können, erst als er die Einbrecher im
Blickfeld hat, bleibt er stehen.
Der Feuerball schwebt derweil weiter und weicht Aysun und Jago geschickt
aus. Bald hat er Yakorion erreicht, dem er ebenfalls ausweicht.
Trodan erkennt die Gefährlichkeit des Feuerballs und tritt schnell den
Rückzug an, um hinter einer Häuserecke Schutz zu suchen.
Der Feuerball hat die beiden Einbrecher dann erreicht, die starr vor
Schreck stehen geblieben sind. Magus Talaiama schreit: "Alle in
Deckung!" Der Feuerball befindet sich genau zwischen den beiden
Einbrechern, als man plötzlich Magistra vaan Casscaro zwischen den
Einbrechern und der Außenmauer aus dem Nichts auftauchen sieht. Das
nächste, was mitzubekommen ist, ist, dass der Feuerball explodiert.
Jago und Travidan hören von hinter sich die Stimme von Magus Talaiama
rufen: "Ergreift sie endlich!" Als sie sich jedoch umblicken, ist
der Magus nirgendwo zu sehen. Fast im gleichen Augenblick, in dem Jago bei
der Magistra ankommt, taucht auch aus der Luft Magus Talaiama vor ihm auf.
Dieser beugt sich mit Jago über die Magistra und die beiden stellen fest,
dass der Feuerball sie doch ganz schön erwischt hat. Deshalb spricht der
Magus direkt einen Balsam auf sie. Die beiden Einbrecher liegen im
Augenblick noch ein wenig benommen auf dem Boden und sind auch stark
angekohlt.
Nach dem Balsam von Magus Talaiama sieht man jedoch deutlich, wie
die Magistra sich erholt, bald sind nur noch einige leichte Brandblasen zu
sehen. Jago wendet sich daraufhin den Einbrechern zu, und Travidan stellt
fest, dass ein weiterer Balsam nicht mehr nötig ist.
Die Einbrecher wälzen sich auf dem Boden und haben es langsam geschafft,
das Feuer an ihrer Kleidung dadurch zu ersticken. Als sie sich jedoch
direkt drei Magiern und einer weiteren bewaffneten Person (Jago) gegenüber
sehen, ziehen sie es vor, auch weiterhin liegen zu bleiben.
Nachdem sich der Rauch des Feuerballs verzogen hat, läuft Trodan mit
Yakorion in Richtung der Magistra. Währenddessen sehen die beiden etwas
vor sich Aysun und Aliria, die ebenfalls dorthin laufen. Dort angekommen
finden sie die Magistra am Boden sitzend und langsam wieder zu sich
kommend. Sie hat nur einige Abschürfungen und kleine Brandblasen. Die
Hinzukommenden können erahnen, dass sie bereits von dem neben ihr
stehenden Magus Talaiama geheilt wurde, denn der Feuerball muss sie mehr
erwischt haben, als die kleinen Blessuren das zeigen. Auch Adept Fuxfell
steht bei der Magistra.
Nicht weit von ihnen liegen die beiden Einbrecher, denen der Feuerball
offensichtlich nicht so gut bekommen ist. Ihre Kleidung ist stark verkohlt
und auch auf der Haut haben sie ziemliche Brandverletzungen.
Imposant steht Jago mit seiner Axt neben ihnen. Wahrscheinlich ist er der
Grund, dass sie einfach liegen bleiben und alle weiteren Fluchtversuche
offensichtlich aufgegeben haben.
Aysun, die inzwischen auch dort angekommen ist, versucht der Magistra
aufzuhelfen und kann sich einige stolze Blicke auf ihren Helden Jago nicht
verkneifen. Gerade will sie den Mund aufmachen, um nachzufragen, was denn
hier passiert sei und wer denn diese Männer seien, besinnt sich dann aber
eines besseren und hält zunächst abwartend den Mund.
Die Magistra kommt langsam wieder zu sich. Sie erkundigt sich nach den
Geschehnissen: "Was war passiert? Wer warf den Feuerball? Wer hat sie
geheilt? Was wollten diese Schurken in der Akademie?"
Magus Talaiama geht auf ihre Fragen ein: "Ich kann Euch da wohl ein
wenig behilflich sein. Nun ja, den Ignisphaero habt ihr wohl mir zu
verdanken. Ich habe damit die Einbrecher aufgehalten und konnte natürlich
nicht wissen, dass ihr Euch genau zu dem Zeitpunkt der Explosion dort
hinteleportiert. Habt ihr meine Warnung nicht gehört?
Nun ja, geheilt habe ich euch natürlich mit einem Balsam, schließlich
hattet ihr mir den entsprechenden Schaden auch zu verdanken. Ich möchte ja
nicht, dass ihr einen bleibenden Schaden zurückbehaltet. Die Schurken sind
auch überwältigt, so dass ihr sie wohl bald befragen könnt... Kann ich
noch etwas für euch tun?"
Yakorion schlägt nun vor, besser wieder ins Bett zu verschwinden, bevor
die Erwachsenen sie bemerken und es Ärger gibt.
Daraufhin machen sich auch Trodan und Yakorion hinter Dagain und Hesindian
her auf den Weg ins Bett.
Magistra vaan Casscaro entschuldigt sich bei Magus Talaiama für ihr
ungestümes Verhalten bei den Vorfällen, dass sie seine Warnung überhören
ließ. Außerdem bedankt sie sich bei ihm für seine schnelle Hilfe und
erklärt, dass sie ihm einen Gefallen schulde.
Dann bricht wieder die befehlsgewohnte Hauptfrau durch:
Zunächst sorgt sie dafür, dass die beiden Gefangenen getrennt und an
Händen und Füßen gefesselt werden. Dabei achtet sie darauf, dass die
Fesseln fest sitzen und unbequem sind, so dass sie nach einiger Zeit
schmerzen. Die Festgenommenen werden geknebelt und ihnen werden die Augen
verbunden.
Anschließend verfrachtet sie jeden Gefangenen in einen kalten und feuchten
Keller und lässt sie dort mehrere Tage schmoren.
Am nächsten Morgen wird eine Vollversammlung in der großen Aula
einberufen.
In der Vollversammlung berichtet der Akademieleiter, dass zwei Leute
versucht hatten, in der vorherigen Nacht in die Akademie einzubrechen,
aber dingfest gemacht werden konnten. Nach einer Ermahnung, dass Schüler
mitten in der Nacht eigentlich in ihrem Betten zu liegen hätten, lobt er
dann aber doch die Eleven Dagain, Yakorion, Trodan und Hesindian. Sie
seien durch ein von den Einbrechern verursachtes Geräusch geweckt worden
und hatten, als sie die Einbrecher bemerkten, Lärm geschlagen, so dass
auch andere Akademiebewohner wach wurden und mithelfen konnten, die
Einbrecher zu stellen.
Erschienen in Opus no. 175 am 17.11.2002. |