Das Wesen der Magie – Das Wesen
der Magier?
Gewiss nicht vorenthalten wollen wir der Leserschaft einen Artikel,
der noch für den Opus aus Kuslik eingetroffen ist.
Die Frage, die ich heute behandeln will, beruht auf einer Beobachtung
die wohl von vielen schon getätigt aber meines Wissens nach noch nie
richtig behandelt worden ist:
Warum entsprechen die meisten Magier vom Wesen her ihren Magierichtungen?
So wird mancher kluger Kopf sich denken, es sei doch ganz gewiss, dass
man sich nun einmal die meiste Zeit mit dieser Magierichtung beschäftigt
und auch einen gewissen Teil davon von seinen Lehrmeistern mitbekommt.
Doch meine neuesten Studien bringen mich in eine viel tiefere Sphäre der
Magie, ein Kapitel, das noch sehr unangetastet ist und gering
ausgeforscht.
Jeder Magier weiß, dass jeder Zauber aus einer hesindegefälligen
Formel, einem hesindegefälligen Muster und einer hesindegefälligen Geste
besteht. Doch was uns bisher noch verborgen blieb, ist dass wir lediglich
versuchten die Magie zu formen, nie jedoch zu erforschen was sie ist. Denn
die Magie besitzt ihren eigenen Willen, einen eigenen Weg, der viel höher
und komplexer ist als es in unseren Kopf passen mag.
Beginnen wir bei der Geburt eines Magiers, eine für alle, mit Ausnahme
der Mutter, recht unspektakuläre Angelegenheit. Doch etwas ist dort schon
unterschiedlich. Denn die Magie sucht sich dieses Kind aus und verschafft
ihm den Weg in auf Dere, nie wird ein Kind, das von der Magie erwählt,
sterben.
Von Anfang an beginnt die Magie das handeln des jungen Magiers zu leiten.
So wird ein Magier, der sich immer liebevoll um seinen am aufgeschürften
Knie blutenden Kameraden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Weg der
Heilung einschlagen, während ein Junge, der von jeher raufte oder
verdroschen wurde vielleicht eher den Weg des Kampfes wählen will.
Dies alles mag noch eine Art Zufälligkeit sein, doch gerade letzthin
durfte ich am Anatomischen Institut zu Vinsalt einem Spektakel beiwohnen,
dessen Größe für meine Studien von ungeheurem Ausmaß waren: Die
Obduktion eines Magiers ergab nichts besonderes.
Das bedeutet wir Magi tragen nichts in uns, dass und von jedem anderen
Bürger Deres unterscheidet, wenn man unseren Stolz und unsere Ehre
wegzählt. Wer also erlaubt es uns, die Magie in uns zu speichern, die
Magie zu verwenden und sie zu formen wie wir es wollen?
Sie erlaubt es uns. Und nur sie bestimmt was unsere Augen sehen und was
ihnen verschlossen bleibt, was uns mit Neugier durchdringt und was uns
kalt lässt. Vielleicht mag sie so manches mal sogar darüber entscheiden
ob uns ein Zauber gelingt oder nicht.
Meine Studien sind noch lange keinem Ende zugeführt und jeder, der
hierüber noch seine Gedanken niederschreiben oder vielleicht eigene
Studienergebnisse aufzeigen will, dem sei geraten, dies doch hier über
den Opus zu tun, den diese Lektüre wird meine Augen bestimmt treffen.
Magister extraordinarius
Thalian Xandros Merion aus Kuslik von: Philipp Radi Erschienen in Opus no. 177 am 12.3.2003. |