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Forschungen, sowie die Formula:
Heptagramma
HESinde zum Gruße,
Werte Herren, ich hoffe, Ihr perdoniert die Verspätung der Nachricht. Sie wurde der
Situation angemessen schnellstmöglichst überbracht. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, in
welch desaströser Lage ich mich zur Zeit befinde. Ich Sohn des Unglücks bin zu meinem
Unmut an Bord eines Schiffes, dem "Pfeil des Nordens", und nicht nur, dass ich
an einer ständigen Seekrankheit leide, auch meine Studien fallen mir zwischen all diesen
verlausten Matrosen nicht gerade leicht, die Herrin lässt mich für die Wissenschaft
wahrlich leiden. Ich hatte Müh´ und Not am Leben zu bleiben, diese Shazakim wollten mich
im Wahn ihres Aberglaubens gar kielholen lassen, nun, das wusste ich zu verhindern.
Dies hat nun meinen Aufenthalt im Perlenmeer erheblich hinausgezögert, meine essentiellen
Forschungen konnte ich trotz allem durchführen. [... "Silentium, ihr verdammtes
Matrosen-pack!"] Nichtsdestotrotz stehlen mir diese Söhne der Unverfrorenheit den
letzten Nerv.
Meine tulamidische Seele ist in letzter Zeit sehr gereizt geworden, trotzdem versuche ich
sachlich zu berichten.
Seit einiger Zeit befinde ich mich im Süden Aventuriens, zur Zeit in der Gegend um
Charypso, und ich konnte einige tiefgreifende Forschungen auf dem Gebiet der Saurologie,
sowie den Schamanismus der Eingeborenen betreffend, betreiben. So gibt es eine Art
verdorrten Kopf, den sie ... aber lassen wir das. Habe ich schon erwähnt, dass ich Opfer
eines höchst interessanten Fluches geworden bin? Nein, nun das und weiteres werde ich ein
andermal schildern, ich schweife schon wieder ab.
Der eigentliche Grund meiner Reise gen Praios war die Erkundung eines uralten
saurischen Unheiligtums, östlich von Selem, in den unwegsamen Echsensümpfen. Ihr könnt
Euch nicht vorstellen, welch Gesindel sich in Selem herumtreibt, und diese verfluchten
Sümpfe hätten mich beinahe das Leben gekostet. Nun, ich lebe noch und weiß euch
folgendes zu berichten:
Ad primum will ich Euch, geschätze Collegi et Collegae, eben jene Fortschritte
basierend auf den Schriften des Achmad Al´Chareb ben Sadiff, eines Magiers aus Anchopal,
meiner Geburtsstadt, vorstellen. Er hat folgende Hypothese aufgestellt, die ich teilweise
fundieren konnte: Nicht nur, dass die alten Echsen eine Art Edelsteinmagie anwandten, nein
auch die götterverfluchte Blutmagie scheinen sie beherrscht zu haben. Zu welchem Zwecke
letzere eingesetzt wird, ist nun unschwer zu folgern: in media res, zur Beschwörung
jenseitiger Entitäten.
Unter größten Anstrengungen, die mir aber durch den Einsatz
einiger Artefakte der Drachenei-Academia vermindert wurden, ist es mir gelungen, die
Thesis einer Formel zu exzerpieren, die kausal auf einer minderen Invocatio Daimoniae
basiert. Nun, mithilfe meiner neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Magica
Clarobservantia, namentlich der Formula Xenographus Clarvoyant, ist mir die
Dekryptierung einiger teilweise mit Yash`Hualay-Glyphen beschriebenen uralten Steintafeln
gelungen. Diese Ritualschrift des "Ewigen Volkes" kombiniert mit einigen
unbekannten Runen haben die ganze Angelegenheit sehr kompliziert. Es handelt sich aber
ohne Zweifel um echsische Magica (eine genaue Datierung ist sehr schwer, etwa aus der Zeit
der Magiermogule vom Gadang, eher noch früher), die größtenteils auf dieser uns
unbekannten Edelsteinmagie beruht, jedoch zum Teil große Parallelen zur bekannten
gildenmagischen Dämonenbeschwörung, explizit deren Anrufung, aufweist.
Ich schließe auf eine verlorengegangene Formula, deren Inversion der Manifesto sein
könnte. Also eine Transistion aus der elementaren Variante bestehend, wenn ich es mal so
insuffizient formulieren darf. De facto ist der Cantus jedoch etwas inäqual ausgelegt,
ergo könnte es zu inkonventablen Erscheinungen kommen. So geschehen, als ich bei einigen
Versuchen zur metamagischen Eigenheit der Formula einen herben Rückschlag erhielt. Ich
hatte wohl die falschen Worte und Gesten gebraucht, auf jeden Fall blieb zunächst eine
Wirkung aus. Zumindest solange, bis ich von fürchterlichen Wahnvorstellungen geplagt
wurde. Diese kulminierten in einer Art Verwirrung, die aber mittlerweile abgeklungen
ist...
HESinde sie sei geprießen hat meinen Auftrag als wichtig
genug eingestuft, so dass ich aufbrechen konnte, und mich nun auf dem zweiten Teil meiner
Reise befinde.
Nehmen wir nun einmal an, rein als Hypothese natürlich, dieser altechsische Cantus
hätte die gleiche Matrix, die ich extrahieren konnte, so wären natürlich viele meiner
geschätzten Freunde vom Bund des Weißen Pentagrammes höchst perplex, wenn ich nun ihre
fälschlichen Vorstellungen einer primitiven echsischen Kultur falsifizieren könnte.
Meiner persönlichen Überzeugung nach waren die Echsen auf dem Stand einer Hochkultur,
die wir mit keiner gewesenen vergleichen können.
In essentio ist die Formula höchst interessant, und um dies zu fundieren, will ich Euch,
geschätzte Collegi et Collegae, einen Exzerpt aus meinen Aufschrieben zuschicken:
HEPTAGRAMMA SPHÄRENWACHT
[Erzdämon], gib mir dämonisch´ Macht!
Eine Formel echsischen (?) Ursprungs
Technik:
Der Magier ballt die Fäuste, vollführt dann das Zeichen des Erzdämonen, dessen
Macht er anruft, und spricht sodann die Formel laut und deutlich.
Ist eine direkte Beeinflussung eines Objekts erwünscht, muss es der Magier berühren.
Zauberdauer: 10 Sekunden
Probe: MU/MU/CH
Wirkungsweise: Der Zauber ruft einen minderen dämonischen Effekt hervor, per
exemplum das Verschimmeln von Nahrung, eine übelriechende Dunstwolke, ein eisiger
Lufthauch, der Tod eines kleinen Tieres oder das Erscheinen einiger Maden und Würmern auf
einem Objekt.
Es gilt zu beachten, dass je nach angerufenem Höllenfürsten die Wirkung entsprechend
ausfällt, bei der Nennung von Nagrach (Belshirash) ist mit einem eisigen Windhauch oder
niederhöllischem Reif zu rechnen, wobei eine genaue Beeinflussung des gewünschten
Effekts nicht möglich ist.
Die dämonische Manifestation verweilt normalerweise nur kurz in der 3. Sphäre, ihre
Auswirkungen sind jedoch oft permanent (das Verfaulen von Brot beispielsweise).
Kosten: 5 ASP
Reichweite: maximal 1 Schritt vom Magier entfernt
Wirkungsdauer: etwas 1 Minute, unter Umständen aber permanent |
Meisterhinweis: Die dämonische Erscheinung wendet sich nicht
gegen den Beschwörer, die Auswirkungen sind jedoch meist so gering, dass sie weder direkt
nützen noch großen Schaden anrichten.
Wobei hier natürlich unterschiedliche Meinungen bestehen, wie schlimm es für die
fürstliche Familie ist, wenn ihr (Lieblings-)Hofvögelchen tot von der Kletterstange im
Käfig fällt, bzw. das vom Wirt hochgelobte frische Kalbsfleisch zu grüngelbem Schimmel
zerfällt.
Wie auch bei der Beschwörung von Dämonen, kann es bei einer verpatzten Probe zu
unangenehmen Überraschungen kommen; z.B. dadurch, dass der Magier plötzlich in eine
Sulphurwolke gehüllt einen mittelschweren Erstickungsanfall erleidet oder die dämonische
Erscheinung dem Magier auf andere Weise schadet.
Ad secundum muß noch erwähnt werden, dass, wie mir aus
wohlinformierten Quellen berichtet wurde, einige Schriften existieren, die eben jenen
Effekt des Zaubers schon deskribiert haben, dabei soll es sich um Magie handeln, die so
angeblich aus dem Güldenlande stammen soll. Ob dies reine Spekulation ist, wage ich nicht
zu behaupten, es ließen sich einige höchst interessante Hypothesen aufstellen. Um diese
Gerüchte zu fundieren, bitte ich nun um eine Stellungnahme sowie um eine Weitergabe der
Botschaft an das Hohe Arkane Institut zu Punin, von wo noch eine Erstattung der
verursachten Unkosten erfolgen sollte, schließlich fordert selbst die Wissenschaft ihren
Preis. Ad finitum schließe ich recht kurz und bündig mit einem erwähnenswerten
Lehrsatz:
Um es in verba magistri zu sagen: "...Ihr werdet überzeugt sein, dass man die
Entitäten der Heptasphaira voll dem Willen des menschlichen Geistes unterwerfen kann und
muss, will man nicht an der deletären Fiktion der Magica Contraria oder der auf
Angst begründeten Lehre der Praioten zugrundegehen. Darum lernt und versteht, auf dass
ihr gewappnet seid." Das nur um Euer Gewissen in Hinsicht auf den Ursprung des
Cantus sowie der Verbindung zur Heptasphaira zu beruhigen, sowohl ich natürlich nicht
ausschließen kann, dass man diesen Spruch zu anderen als den von mir aufgezeigten
magietheoretischen Zwecken verwenden könnte. In diesem Sinne: Möge Euch HESinde
erleuchten [...]
Metamagus Karim Sahjed ben Nebahad zu Punin,
Sphärenreisender und Echsenforscher
Addentum: Der Difar, den ich als Boten schickte, müsste eigentlich verschwinden,
nachdem die Papyri überbracht worden sind ... aber ihr wisst ja wie Dämonen sind. Nun,
Euch, da ihr die Magica Contraria und damit den Pentagramma beherrscht, dürfte
dies ja keine Schwierigkeiten machen; wenn doch, übernehme ich die volle Verantwortung
für solcherart prekäre Unschicklichkeiten. Erschienen in Opus no. 19 am 23.5.1999. |