Ankunft von
Magicus Thundar Hurlemanoff an der Academia Limbologica
HESinde sein Dank - die Reise war zwar
anstrengend aber bis auf die scheinbar obligatorischen Strassenräuber (die eigentlich
zumeist ja auch keine echte darstellen) gänzlich ohne Gefahr verlaufen.
Nachdem ich also an der Akademie angekommen war, an der sich mein weiteres Leben innerhalb
der Gilden entscheiden sollte, versorgte ich zunächst mein treues Ross. Die Ställe waren
mir ja gezeigt worden, nachdem ich darauf hingewiesen hatte, dass ich mein Pferd wohl
selbst versorgen müsse, selbst wenn ich das freundliche Angebot des Scolaren gerne
angenommen hätte.
Kurz darauf wurde ich in meine einstweilige Unterkunft geführt, wo ich mich kurz
erfrischte - eine Waschschüssel stand ja bereit - mein großes Gewand anlegte (wie stets
führte ich Schwert und Stab mit mir) und mich zunächst zu Großmeister Erilarion
Androstaal begab, um ihm meine Aufwartung zu machen und meine Gegenklage noch einmal
persönlich einzureichen. Bei dieser Gelegenheit übergab ich ihm auch gleich eine
Abschrift des Codex Dimensionis als Geschenk, ich hatte zwar eigentlich das gute
Stück zu Geld machen wollen, aber da die dämonologischen Werke an der Limbologica ja im
Augenblick Mangelware sind, erschien mir diese Entscheidung als zweckdienlicher.
Anschließend bat ich darum, mir die Räumlichkeiten zu zeigen.
Nun bin ich sehr gespannt auf die restlichen Bewohner der Akademie - na, schon bald werde
ich sie alle kennenlernen. Thundar Hurlemanoff
Protokoll der Gespräche mit Magicus Thundar Hurlemanoff
Großmeister Erilarion Androstaal
"Mein lieber Kollege,
ich hoffe ihr habt euch recht gut eingelebt bei uns hier und es fehlt euch an nichts. Wenn
ihr nichts dagegen habt, so führe ich euch ein wenig herum in diesen altehrwürdigen
Hallen...
Doch halt! Wie vergesslich! Ich vergass ganz, mich bei euch für eure Abschrift zu
bedanken. Wie ihr sicherlich wisst, haben wir ja einige Probleme mit unserer Bibliothek...
doch wem erzähle ich das, ihr habt sicherlich längst schon alles im Opus gelesen.
Oh, wartet einen Moment. Dort drüben im Lehrsaal könnt ihr vier unserer Scolaren sehen,
die gerade von Hochwürden Argelia von Kuslik unterwiesen werden - sie ist eine gestrenge
Dienerin der Göttin, und in den wenigen Tagen, die sie hier bei uns weilt, hat sich
bereits einiges geändert. Ach ja, weil ich gerade von Veränderung sprach: Seht herab auf
meinen Fuss - er ist wieder heil! Die gütige PERaine meinte es gut mit mir
und ließ den Fuss innerhalb von nur sechs Wochen wieder verheilen - naja, es waren
vielleicht auch die Tinkturen und Mittelchen der lieben Sheddja, die dies bewirkten.
Doch wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Hochwürden wird heute abend natürlich einen
Götterdienst zelebrieren und sie würde es euch sehr übel nehmen, wenn ihr nicht auch
dort erscheinen werdet.
So, was zeige ich denn nun am besten... vielleicht wollt ihr euch unsere Beschwörungstürme
ansehen... oder ihr habt vielleicht sogar einige Ideen für eine Gastvorlesung
mitgebracht? Ihr werdet euch schon zurecht finden.
Gehabt euch wohl in der Zwischenzeit, ich muss nun dringendst wieder zurück zu meinen
Adepten, sonst stellen sie noch etwas an..."
Hochwürden Argelia von Kuslik
"Also Ihr seid der Collegus, von dem ich schon soviel gehört und gelesen habe. Ich
begrüße Euch im Namen der HESinde und wünsche Euch einen gesegneten
Aufenthalt hier.
Ich darf Euch natürlich auch zur Messe einladen. Sie findet nach Praiosuntergang in der
Kapelle statt. Ich denke wir alle brauchen jetzt ganz besonders unserer Göttin Beistand
und wahrscheinlich besonders Ihr.
Solltet Ihr irgendwelche Probleme in Eurem Herzen, in Eurerer Seele oder in
Eurem Glauben haben, besucht mich jederzeit; ich würde mich freuen Euch
helfen zu können.
Also derweilen HESinde zum Gruße und seid pünktlich bei der Messe." Meister
Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar
"Rastullaha alaikum, ehrenwerter Thundar!
Viel wurde mir von euch bereits zu Ohren getragen, umso mehr durfte ich bereits lesen, nun
endlich lerne ich ihn persönlich kennen! Nach all den Anschuldigungen die ich über euch
gelesen habe, müsst ihr ja die Zunge einer Shukshum haben. Gut nur, dass ich nun selbst
die Möglichkeit habe, mich zu überzeugen. Denn wie heißt es im 35. Gesetz: Der
Gottgefällige prüft jeden Gedanken auf den Einfluss alles Schändlichen. Nun ist es
also an der Zeit, all die schändlichen Gedanken, die uns offenbart wurden, abzuwägen und
zu prüfen.
Aber sagt doch, ehrenwerter Thundar, besucht mich doch einmal in meinen Gemächern und
probiert mit mir ein bisschen Zitabhar. Am besten, ihr kommt kurz nach Sonnenuntergang zu
mir, zur Messe könnt ihr morgen auch noch gehen. Ich bin sicher, unsere Argelia von
Kuslik wird verstehen, welche Prioritäten wir zu setzen haben."
Meisterin Sheddja
"Collegus! Und wie gefällt es Euch bei uns? Ich weiss, alles ist ein wenig chaotisch
und in Eile, noch heute sollte der neue Opus fertiggestellt und versandt werden. Ich denke,
wir werden darin auch von Eurer Ankunft berichten. Inzwischen habt Ihr wahrscheinlich
schon fast alle unsere Lehrmeister kennengelernt. Meister Barius hat sich schon seit
mehreren Tagen auf sein Zimmer zurückgezogen; man sagt, er schreibt an einem Werk über
sein Leben, zudem will er seine Forschungen über das Blut weiterführen - durchaus
interessant, wenn auch nicht ganz unproblematisch, wie ich meine. Immer wenn Barius über
sein Leben nachdenkt, wird er beinahe unnahbar. Ihr müsst wissen, dass er, bevor er zu
uns stieß, am Abgrund seiner selbst stand. Er verweigert allerdings jede Auskunft, doch
wir vermuten, dass es mit dem Portal in der Bibliothek in irgendeinem Zusammenhang steht,
da er auch in diesem Zusammenhang etwas zu verschwiegen scheint. Den geschätzten Magus
Rukus Ambrosius werdet ihr wohl bei der Messe kennenlernen, ich denke in der Umgebung des
Hesindeschreins wird Euer Disput auch auf die rein wissenschaftliche Komponente verlagert
werden, ohne die Gildengesetze zu Rate ziehen zu müssen, das wird früh genug geschehen -
diese ganzen Zwistigkeiten sind sehr bedauerlich, wenn auch scheinbar nicht vermeidbar -
doch gewiss wird der ehrenwerte Großmeister einen wahrlich praios- und hesindegefälligen
Urteilsschluss finden können, der einzig und alleine die Forschung weiterbringt indem
Euer beider Thesen in hesindianischer Synthese verschmelzen. Ihr kommt mit zur
Messe?" Erschienen in Opus no. 23 am 20.6.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Gegenklage des Magus Thundar Hurlemanoff versus Magister Rukus Ambrosius. |