ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
seit Praios 29 Hal


Der Glaube der Elfen - Heute und Früher
von Maga Sindra Norania

Angespornt und wachgerüttelt auf Grund des Textes "Welches sind die Zwölf?" habe ich alte Aufzeichnungen und Erinnerungen herausgesucht und will versuchen sie - da das beinhaltete Wissen offensichtlich nicht sehr verbreitet ist - in diesem Artikel zusammenzufassen. Es liegt mir fern mich in irgendeiner Weise zu den Thesen des Autors des o.g. Artikels zu äußern! Sie lieferten mir - wie gesagt - lediglich den Anstoß meine Erkenntnisse der allgemeinen, hoffentlich der Göttin HESinde gefälligen Disputatio zu stellen.

Die beschriebenen Erkenntnisse beruhen zuförderst auf den Unterweisungen meines Lehrmeisters Magister Hasrabal Sheranbil der sich Zeit seines Lebens der Erforschung der Elfen verschrieben hat. Secundo auf den Erlebnissen einer langen Queste in deren Verlauf ich sehr viele Fakten über das Elfenvolk, insbesondere seine Geschichte und alte Hochkultur, sammeln konnte.

Doch gehen wir gleich in media res: Allgemein bekannt ist, daß die Elfen heutzutage eine Art Gleichgewicht des Guten, des Schaffens, der natürlichen Kraft (nurdra) und des Zerfalls, des Sterbens, des Bösen (zerza) - ja was tun sie eigentlich; verehren wäre der falsche Ausdruck! - sagen wir einmal kennen und als Grundprinzip anerkennen. Sie kennen jedoch keine eigentliche Personifikationen mehr, denen sie huldigen würden. Zwar verehren einige Auelfen nahe bei Donnerbach eine Katzengottheit der Jagd, des Kampfes und des Todes; inwieweit dies jedoch an den Bekehrungsversuchen der Rondrageweihten liegen mag oder doch als letzte regionale Verehrung Zerzals zu werten ist, sei dahingestellt.

Fakt ist vielmehr, daß die meisten Elfen die Götter - genau wie alte Drachen und sogar Dämonen - nicht als göttlich, sondern nur als machtvolle Wesen verstehen. Gleichwohl können sie sehr wohl unterscheiden zwischen den "Guten" und den "Bösen" und ordnen sie (wie ich manchmal erleben durfte) sogar nurdra und zerza zu. Sie verehren sie jedoch nicht, da sie - wie sie selbst sagen - keinen Vorteil darin entdecken können, sondern ihre Geschichte sie vielmehr gelehrt habe, daß die Verehrung von Göttern nicht vor Unglück bewahren kann.

Doch dies war keinesfalls immer so. Die alten Elfen kannten sehr wohl Götter, die sie verehrten, denen sie Tempel bauten, die von Priestern gepflegt wurden, und diese Götter griffen wohl auch ab und an in die Geschicke der Welt ein. Ich stieß bei meinen Reisen und Forschungen auf vier Entitäten. Namentlich: Nurti, Zerzal, Orima und Pyr. Außerdem kannten sie als Gegenspieler ihrer Götter den Namenlosen. In den folgenden Sätzen will ich kurz beschreiben, wie die Elfen ihre Götter sahen und was sie nach ihrem Glauben verkörperten.

Nurti:
Sie wurde als Frauengestalt, deren Aussehen, Gesicht, Alter und Kleidung sich ständig wandelt und deren Farbe sich stetig ändert (ich sah selbst zwei Statuen in denen die Magie der alten Elfen noch wirkte und diese veränderten sich tatsächlich in einem fort - die wirkenden Zauber waren mir unbekannt) gesehen. In der Hand hält sie manchmal eine Kugel. Sie wurde als Schöpferin verehrt - ähnlich dem heute noch bekannten Prinzip des nurdra.

Zerzal:
Ebenfalls als Frau dargestellt trug sie entweder einen Luchskopf oder aber den Kopf einer Löwin. Ab und an trägt sie einen Speer. Auch sie wurde unter den Attributen gesehen, die heute noch mit dem Prinzip des zerza verbunden werden.

Orima:
Wiederum als Frau verehrt wurde sie mit verbundenen Augen abgebildet. In den Händen hält sie auf allen Darstellungen ein Füllhorn und ein Schwert. Sie wurde als Göttin des Schicksals betrachtet, die Freud und Leid blind verteilt, was das Schwert und das Füllhorn symbolisieren.

Pyr:
Zu guter letzt kannten die alten Elfen noch einen - in roten Fels gemeißelten - Drachen (zumindest wurde er so dargestellt), der wohl als Herr der Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde angesehen wurde. In einem Gewölbe war auch dargestellt, was mich zu der Behauptung bewog, daß die Götter der Elfen ab und an in die Geschicke der Welt eingriffen: Es wurde die Flucht einiger Elfen gezeigt, die dann von einer Übermacht gestellt wurden und im letztem Augenblick durch das Eingreifen des Drachen Pyr gerettet wurden.

Für die Beobachtungen meinerseits ist es mir möglich Zeugen zu benennen, die dies bestätigen können. Falls Fragen oder Unklarheiten bestehen sollten, bin ich gerne bereit diese persönlich zu beantworten (elemetarist@geocities.com).
In der Hoffnung die Leser nicht gelangweilt und Gefallen vor der Göttin der Weisheit gefunden zu haben,

Sindra Norania
Reisende Maga

Erschienen in Opus no. 25 am 11.7.1999.



Reaktionen auf den in Opus no. 24 veröffentlichten Artikel
Welches sind die Zwölf?

Schwester Hesinde zum Gruße

Als ich Euer Werk, verehrter Anonymus, las konnte ich nicht umhin, ihm einiges an Hochachtung zu zollen. Allerdings muß ich sagen, daß ihr bei Eurer Betrachtung einiger der "fremden" Götter wohl einige Kleinigkeiten übersehen haben müsst.

Mir selbst schien es bis jetzt als recht eindeutig, daß Rastullah der wiedererwachte Gigant Rastul sei. Die Novadis haben als Stamm ihren Ursprung in seinen Tälern und Schluchten, und die, nunja, recht skeptische Einstellung der Beni Novad gegenüber den Zwölfen wäre auch als passendes Indiz anzusehen. Die 12e konnten Rastul nur mit vereinten Kräften besiegen, und deshalb zürnt er ihnen heute noch.

Über Kamaluq schriebt Ihr, er wäre möglicherweise als ein Sohn Los´s anzusehen. Ich kann mit dieser Aussage leider nicht konform gehen. Meiner Ansicht nach ist dieser Kamaluq kein anderer als Famerlor! Denn in den Legenden der Mohas heißt es, daß Kamaluq vor langer Zeit vom Himmel gestiegen sei, um den Versklaver seines Volkes und den Rest seiner Schöpfung zu bekämpfen. Er zerriß seinen Widersacher, dessen Namen ich leider im moment nicht sicher wiedergeben kann, da mir die nötigen Quellen fehlen, in viele kleine Stücke. Da ergeben sich einige hochinteressante Verbindungen zum Kampf Famerlors mit Pyrdacor. Pyrdacors Krieger kontrollierten zu jener Zeit große Teile Aventuriens, und versklavten die Menschen, deren sie habhaft werden konnten. Und auch Pyrdacors Leib wurde in den Sphären verstreut.

Auch zu Eurer Interpretation des Orkglaubens muß ich noch einige Anmerkungen machen. Es ist ganz klar, daß Brazoragh eine Personifizierung Belhalars oder mindestens Karmoths ist. Aber schon bei Tairach, dem Blutgott, könnte man sich streiten. Ist er ein weiterer Daimon, oder bezieht sich sein Kult als BLUTgott auf eine recht unnachvollziehbare Sichtweise von Rondras Sohn KOr? Auch verhält es sich ähnlich mit zwei weniger bekannten Göttern der Orks, nämlich Gravesh und Rikai, die nach menschlichen Maßstäben mit INGerimm und TRAvia gleichzusetzen wären. Also sind beileibe nicht alle Götter der Orken Daimonen.

Über den Verbleib der von Euch erwähnten fehlenden Kinder Los´s bleibt von meiner Seite nur die Vermutung zu äußern, daß die Götterkriege wohl nicht nur Opfer unter den Giganten gefordert haben werden. So wie Ogeron von Praios zerschmettert und Rastul von Boron geblendet und von Rondra geköpft wurde, so kann es auch den anderen Kindern Los´s ergangen sein. Denn was kann Ingerimms Wut oder Firuns Zorn lange widerstehen?

Ich hoffe Ihr könnt mit meinen Auslegungen konform gehen, ich bereite gerade eine Abhandlung über den Rur und Gror Glauben vor, die ich hier zu veröffentlichen gedenke.

Galderan da Perjin


Oh, Eure Bemühungen in Ehren, aber ganz gleich, WIE HESinde auch entstanden sein mag, sie ist doch die nicht genug zu rühmende Göttin, deren Vorhandensein allein mich begleitet und beruhiget. Es zählt nicht das WIE, sondern das DAS der Existenz der Zwölf.

Gehabet Euch wohl und verstricket Euch nicht zu sehr in gar grüblerische Betrachtungen der mythischen Quellen! HESinde behüte und beschütze Euch und führe Euch zu tieferem Verständnis der Mysterien!

Silya Sophia, Hesindegeweihte, Schwester der Mada, Gesandte des Draconiterordens

Erschienen in Opus no. 25 am 11.7.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Welches sind die Zwölf?.



Ad de lingua unicornium
von Magus Remóe Thalis

HESinde zum Gruße, werter Collegus Cyberian Berlind,

In der letzten Ausgabe der hochgeschätzten Postille Opus veritatis scientiaeque las ich Euere Anfrage bezüglich der Kommunikation mit Einhörnern.
Da ich selbst mich glücklich schätzen darf, vor einigen Götterläufen gleich mehrere Praiosläufe in der Gegenwart eines dieser wundersamen und von Hesinde gesegneten Wesen verbracht zu haben, möchte ich Euch hiermit von diesem göttergefälligen Erlebnis dergestalt berichten, daß ich versuche, Euere Frage anhand der mir möglichen Beobachtungen und der daraus resultierenden Vermutungen zu beantworten.

Auch ich mußte feststellen, daß meine Versuche, mit dem Einhorn mittels normaler Sprache oder aber auf magischem Wege zu kommunizieren, nicht von Erfolg gekrönt waren. Aus diesem Grunde verlegte ich mich darauf, hatte ich mich doch bei dieser Gegebenheit zur Meditation in einen Wald zurückgezogen, das Wesen einfach nur zu beobachten. Während dieser Beobachtungen mußte ich feststellen, daß die Legenden über die Andersartigkeit und wundersame Magie der Einhörner in keiner Form übertrieben sind. Doch zurück zu Euerer Frage. Während es mir nicht möglich war, von mir aus Kontakt zu dem wundersamen Wesen aufzunehmen, nahm dieses jedoch schließlich zu mir Kontakt auf. Hierbei bediente es sich keiner mir bekannten Sprache, vielmehr erfolgte die Kommunikation, so man es überhaupt so bezeichnen kann, auf telepathischem Wege, doch nicht in Worten, sondern durch Einsatz fremdartiger Magie durch das Einhorn, mittels derer es mir Sinneseindrücke übermittelte, anhand derer unsere Kommunikation sich fortführte.

Während ich feststellte, daß das Einhorn wohl durchaus in der Lage ist, unsere Sprache zu verstehen, ja sogar unsere Gedanken erkennen kann, wie ich seiner Reaktion in Form der Vermittlung bestimmter Sinneseindrücke entnehmen konnte, gelang mir dies ihm gegenüber jedoch nicht. Mag es an der Besonderheit seiner Magie liegen oder an der - im Vergleich zu einem Menschen - ungleich größeren Kraft, führten alle Versuche, von mir aus mittels Verständigungszaubern (auf deren Gebiet ich mich doch aufgrund meiner Heimatakademie Spezialist zu nennen behaupte) Kontakt aufzunehmen nicht zum Erfolg, mehr noch, zu einer Ablehnung durch das Wesen. Jeder Versuch dieser Art schien in ihm Zweifel an meiner Lauterkeit hervorzurufen, teilweise verschwand es auch einfach und kehrte erst nach Stunden zurück.
Aus diesen Beobachtungen zog ich den Schluß, daß die Einhörnern eine uns fremde Form der Magie besitzen mit deren Hilfe sie sich vor Einwirkungen unserer Magie (zumindest auf diesem Gebiete) zu schützen vermögen. Meiner Ansicht nach ist es daher nicht möglich, mit einem Einhorn gegen seinen Willen zu kommunizieren, da dieses zwar jederzeit unsere Sprache verstehen und unsere Gedanken lesen kann, eine Verständigung jedoch nur möglich ist, wenn es die ihm eigenen fremdartigen, unseren Verständigungszaubern jedoch wohl vergleichbaren, magischen Wege nutzt, mit uns Kontakt aufzunehmen.
Allerdings muß ich hierbei zugeben, daß es häufig schwierig war, zu ermitteln, was mir das fremdartige Wesen vermitteln wollte, waren seine Sinneseindrücke den menschlichen doch so verschieden, daß die Verständigung hierdurch teilweise sehr erschwert wurde.

Ich hoffe, Euch mit diesen Forschungen meinerseits weitergeholfen zu haben,
mögen die Zwölfe Euere Wege begleiten!

Magus Remóe Thalis

Erschienen in Opus no. 25 am 11.7.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu De lingua unicornium.


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