Neuigkeiten
Die Traditionen
Antagonisten
Downloads
Links
Kontakt

Die Traditionen : Der Orden des Hermes : Der Corpus Hermeticum

  Zitate aus dem Corpus Hermeticum

"Da wir begonnen haben, mit den Göttern Zwiesprache zu halten, wisse, o Asklepios, wie mächtig der Mensch sein kann. Denn geradeso wie der Vater, der Herr des Universums, Götter erschafft, so erschafft, in derselben Weise, das sterbliche Erdenwesen selbst auch Götter. So wie Gott bestimmt hat, dass die Seele des Menschen nach seinem Bilde geschaffen werde, eben so erschafft der Mensch auf Erden Götter nach seinem Bild.
Du bist erstaunt, o Asklepios? Bist denn auch Du ein Ungläubiger wie alle anderen?"

"Wenn Du Dich daher nicht Gott gleich machen kannst, kannst Du Gott nicht verstehen: Denn Gleiches ist nur für Gleiches verständlich.
Glaube daran, dass nichts Dir unmöglich ist, halte Dich selbst für unsterblich und fähig dazu, alles zu begreifen, alle Künste, alle Wissenschaften, die Natur eines jeden Lebewesens. Steige höher als die größte Höhe hinauf, steige tiefer als die größte Tiefe hinab. Wenn Du in deinem Denken alle Dinge zugleich einschließt, Zeiten, Orte, Elemente, die unzähligen Arten und Mengen, dann wirst Du vielleicht Gott verstehen."

"Schlechtigkeit liegt in der Natur der Menschen, da es unter ihnen kein Verständnis gibt für die Dinge, die geweiht sind. Denn das Wissen um die Dinge, die geweiht sind, ist wahrhaft das Heilmittel der stofflichen Leidenschaften.
Wenn aber Unwissenheit herrscht und es in der Seele des Menschen kein verstehen gibt, dann dauern die unheilbaren Leidenschaften der Seele an. Und zusätzliches Übel kommt mit den Leidenschaften in Form einer unheilbaren Wunde. Und die Wunde nagt beständig an der Seele, und durch sie gebiert die Seele Würmer des Bösen und stinkt. Aber Gott ist nicht die Ursache dieser Dinge, denn er hat den Menschen Wissen und Verstehen gesandt."

"Sterben nicht alle Lebewesen auf der Welt, o Vater, obwohl sie Teile dieser Welt sind?
Ruhig, mein Kind, Du bist in einem Irrtum befangen. Denn Lebewesen sterben nicht, doch da sie zusammengesetzte Körper sind, lösen sie sich auf. Und diese Auflösung ist die Auflösung einer Verbindung. Und wenn sie aufgelöst werden, so geschieht das nicht, um sie zu zerstören, sondern damit sie wieder neu werden können. Was ist denn in Wahrheit die Antriebskraft des Lebens? Ist es nicht ständiger Wandel? Gibt es denn etwas auf der Welt, was sich nicht verändert? Es gibt nichts, mein Kind."

Quelle: http://www.sphinx-suche.de

 

Über den Corpus Hermeticum

Eine Sammlung von 18 anonymen griechischen Prosaschriften aus dem 2. u. 3. Jahrhundert., die wahrscheinlich in Ägypten entstanden ist und sich als Offenbarungen des Hermes Trismegistos (Dreimalgrößten Hermes), des ägyptischen Gottes der Weisheit, ausgeben.
Das Streben nach Gottesschau, Wiedergeburt und Erlösung der Seelen könne durch Mystik, Ekstase, Meditation, Magie und Astrologie erreicht werden. Eine solche Verbindung (Synkretismus) von griechischem und orientalischem Gedankengut ist typisch für religiöse Schriften der römischen Kaiserzeit. Die wichtigste dieser Schriften, der Poimandres („Der Menschenhirt“), der auch zeitweise der ganzen Sammlung den Namen gab, gehört zur nichtchristlichen Gnosis.
Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Corpus hermeticum wiederentdeckt und 1463 von dem italienischen Gelehrten Marsiglio Ficino (1433-1499) ins Lateinische übersetzt. Die Wirkung auf die Renaissancephilosphie war gewaltig. 1781 veröffentlichte Dietrich Tiedmann eine deutsche Übersetzung Hermes Trismegists Poemander oder von der göttlichen Weisheit.
Nach Yates kommt dem mit der Wiederentdeckung des Corpus hermeticum beginnenden Hermetismus eine wichtige Rolle bei der wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts zu, da der katholischen Naturphilosophie, die auf Aristoteles basierte, ein alternatives Denkmodell entgegengesetzt wurde. Im weiteren Verlauf der wissenschaftlichen Revolution wurden die okkulten Elemente allerdings beseitigt.

Poimandres

Eine der Hauptschriften aus dem Corpus Hermeticum.
Sie beinhaltet eine Darstellung der Welt- und Menschheitsentwicklung, die neben Gedankengut der Gnosis auch Elemente der iranischen Religion und der ägyptischen Alchemie enthält. Nach dem kosmischen Sündenfall erfolgt die Erlösung durch den Aufstieg der Seele durch die sieben Planetensphären bis in einen achten Kreis, wo sie sich schließlich mit Gott vereinigt. Diese Schrift übte einen großen Einfluss bis ins späte Mittelalter aus.

Poimandros ist darin ein (sonst nicht erwähnter) schöpferischer Geist, der dem Hermes Trismegistos eine Offenbarung vermittelt über so ziemlich alles, was damals in ägytischen, griechischen, persischen Geheimkulten sowie in christlichen und gnostischen Mythologien von Bedeutung war - vor allem kosmogonische und Geist-Spekulationen.
Hermes T. ist zunächst der Empfänger dieser Offenbarung. Er gibt diese dann in verschiedenen Formen (Dialoge, Briefe) an seinen Sohn Tat, griech. Τατ, und an seinen Schüler Asklepios weiter. Ferner gibt Asklepios die Weisheiten dann weiter an den König Ammon, der mit dem ägyptischen Götterkönig Amun zusammenfällt.

Der andere Hauptteil, der "lateinische Asclepius", ist eine lat. Übersetzung eines ursprünglichen griech. Textes, der den Titel λογος τελειος, also "vollendete (oder vollkommene) Lehre". In diesem Text versammeln sich Hermes, Asclepius, Tat und Ammon zu einer Unterredung, die ebensolche Inhalte hat wie oben beschrieben.

Gut kommentiert ist die Ausgabe (Übersetzung) von Colpe und Holzhausen.

- Corpus Hermeticum, hg. v. A.-J. Festugière und A. D. Noack, 4 Bde., Paris 1945-53 (griech./franz.)
- Hermes Latinus. Editio critica, hg. v. P Lucentini, Turnhout 1944 ff. (lat., Corpus Christianorum. Continuatio Medievalis, Bde. 141-148)
- Das Corpus Hermeticum, hg. v. C. Colpe und J. Holzhausen, Stuttgart 1997 (deutsch, mit Bibl.)

Corpus Hermeticum, Online, zum Lesen:
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Luetge/Hermetik.html

 

Ibrahim bin Falladan (2003)


Magus: Die Erleuchtung (c) White Wolf Publishing, Inc., Disclaimer
(c) 2003-2004, Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels