Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Hintergrund : Die Geschichte der Zwergenvölker

In den Zeitaltern der Dunkelheit, noch lange vor dem Tag des Erwachens, als der Kampf der beiden Giganten soeben zu Ende ging, da entstieg das Volk der Zwerge dem Blute Syts und Aeons, und sie waren die ersten jener Wesen, die heute die Welt bevölkern. Niemand weiß mehr, wie diese ersten Zwerge damals ausgesehen haben, aber es steht zu vermuten, dass sie den heutigen Zwergen nicht unbedingt glichen.
Gleich nachdem die Zwerge aus dem Blut der beiden Giganten entsprungen waren (manche behaupten sogar es sei zur selben Zeit gewesen), da entsprang auch noch eine andere Brut der Hitze des kochenden Blutes: die Drachen. Schon von jenen frühen Tagen an herrschte Krieg zwischen den Zwergen und den Drachen, denn wo die einen sich mühevoll ihren Weg über das damals durch den Kampf der Giganten noch unfruchtbare Land suchen mussten, durch das immer noch Ströme von Blut flossen, da konnten die anderen mühelos darüber hinwegfliegen.
Die Zwerge wanderten und wanderten, und sie durchquerten die ganze Welt, so heißt es, stets auf der Suche nach einem Unterschlupf, der ihnen Schutz vor den Drachen bot, die sie immerzu verfolgten und sich einen Spass daraus machten, die Zwerge zu jagen und mit ihrem flammenden Odem zu versengen.
Es war gewiss kein leichtes Leben, das unsere Ur-Ahnen damals führten, denn sie waren stets auf der Flucht, doch schließlich sollte es sich herausstellen, dass die Drachen sich selbst ihren Untergang bereiteten, als sie die Zwerge aus reinem Übermut durch das ganze Land jagten. Denn durch die ständige Angst vor einem erneuten Drachenangriff aus der Luft, durch das andauernde Ducken und Verstecken, bekamen die Zwerge untersetzte, kleine Körper, die es den Drachen schwerer machten, die Zwerge zu entdecken. Und durch ihre langen Reisen durch die ganze Welt, die damals noch leer und wüst war, bekamen sie kräftige Arme und Beine. Und da sie während ihrer Reisen des Nachts der bitteren Kälte und unter Tags dem Drachenfeuer ausgesetzt waren, wurden ihre Körper widerstandsfähiger gegen die Kälte und die Hitze.
Weil sie aber durch die ganze Welt gereist waren, und nirgendwo an der Oberfläche einen Ort finden konnten, der ihnen Schutz vor den Drachen bot, da wuchsen ihnen allen Bärte ob ihres Grams und ihres Zornes auf die Drachen, und sie gingen unter die Erde, da sie keinen anderen Ausweg mehr wussten. Dort harrten sie viele Jahrzehnte lang aus, und die lange Zeit in den Tiefen der Berge brachte ihnen einen stolzen und unhabhängigen Geist und einen Willen, der durch nichts gebrochen werden konnte.

Erst als alle anderen Rassen aus dem Blute der Giganten entstiegen waren, kamen die Zwerge wieder ans Tageslicht – so, wie wir sie heute kennen – und da meinten alle anderen Völker, sie seien die letzten derer gewesen, die aus dem Kampf hervorgegangen waren. Die Zwerge aber waren zu Bergleuten, Maurern, Metallschmieden und hervorragende Steinmetzen geworden. Sie waren stark, langbärtig und zäh, aber mit einer Körpergröße zwischen vier und fünf Fuß ziemlich klein.
Einzig ihre hohe Lebensspanne von etwa zweihundertfünfzig Jahren verwunderte die anderen Völker sehr, und sie alleine gibt heute noch Aufschluss darüber, dass die Zwerge eigentlich die erste aller Rassen war.

(Philipp Schumacher, 2003)

 (c) 2003-2004 Markus Penz