Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Hintergrund : Die Kaiserchroniken - Tractatus II

Ah der junge Hierophant kommt wieder zu mir! Ihr wollt also mehr über die Vergangenheit Terras erfahren, mehr über das alte Imperium und die Zeit vor dem Sternenfall...
Nun denn, ich habe Euch bereits erwartet und will Euch nicht länger auf die Folter spannen. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei der Einführung der Kaiserchroniken im Jahr 717 p.G.

Wie schon erwähnt, als man begann die Kaiserchroniken zu schreiben, reichte das Imperium – welches damals noch gar nicht offiziell als solches existierte – von den Gebieten rund um Terrenor bis hinauf vor die Berge um Tharak-Khizdîm. Diese Gebiete sollten später das Imperiale Kernland genannt werden.
In der Zeit nach Peregrin breitete sich das Imperium, nachdem es 950 p.G. offiziell als das Reich aller Menschenvölker ausgerufen worden war, nun immer weiter nach Norden aus um auch dorthin die Zivilisation zu bringen. So wurden im Jahr 964 die ersten Gebiete entlang der Arbala, welche man heute Erbel nennt, erobert.
Im Jahr 972 fasste zum ersten Mal ein Kaiser, Ilderius I., den Entschluss, das Reich über seine Grenzen hinaus auch in den Süden hin auszudehnen. Besonders interessiert war er an den fruchtbaren Ebenen entlang der Küste, das Gebiet des Mogulreiches, und auch an deren Gold und sonstigen Schätze.
Das Mogulreich existierte bereits lange vor dem Imperium und war sozusagen das erste geordnete Menschenreich Terras. Das Wissen in diesen Landen, vor allem auf dem Gebiet der Magie, die in Terrenor zu dieser Zeit noch nicht mehr als ein Hauch von Legende war, war nahezu universell. Die nördlichen Provinzen des Mogulreiches waren stets friedlich und mit Wohlwollen blickten sie auf die Entstehung des Imperiums von Terrenor zu dem sie bald regen Handel pflegten. Nun jedoch machte sich das Imperium auf, die Mogule ihrer Herrschaft zu berauben und das Reich zu unterjochen. Und so erhoben sich die Krieger der Mogulreiches und traten dem Kaiser Ilderius entgegen, denn ihre Freiheit würden sie niemals unter den Scheffel eines jungen unwissenden Kaisers stellen.
Und so geschah es, dass in diesem Jahre die Mogulkriege losbrachen. Über 70 Jahre lang dauerten die Kriege in denen das Reich Terrenor gegen die Mogule vorging, die die Truppen des Imperiums vor allem mit Hilfe ihrer fremden und mächtigen Magie lange in Schach halten konnten. Doch schließlich war es die zahlenmäßige Überlegenheit Terrenors die den Krieg zugunsten des Kaisers zu entscheiden drohte. Und so fand im Jahre 1044 die Schlacht des letzten Moguls statt. Tausende von Legionären standen einer mogulschen Armee von nur mehr einigen Hundert gegenüber, doch der letzte Mogul selbst war in der Schlacht anwesend und zeigte keine Scheu, auch seine letzten Krieger in den Tod zu schicken. Und mit ihnen ritt er selbst auf die Feinde zu. Immer näher kamen sich die beiden Heere und es schien als würden die Legionen Terrenors die Mogulkrieger überrennen, doch in dem Augenblick als alles verloren schien, zog der letzte Mogul mit einem Male ein türkis-schimmerndes Schwert. Und das Strahlen des Schwertes waren so hell, dass die Legionen allein vor seinem Lichte weichen mussten und ohne einen Legionär zu verwunden konnte der Mogul bis an den Hügel heranreiten, auf dem der Imperator selbst stand. Und mit lauter Stimme schrie er ihm entgegen: „Siehe, dies ist Chakragada, die Mogulklinge, und wie sie vor Jahrhunderten die Herrin der Finsternis vernichtete, so wird sie nun dich vernichten, der du es wagst, uns zu entgegenzutreten!“ Und so kam es, dass der Mogul die Klinge auf den Kaiser herniederfahren ließ. Doch anstatt den Kaiser zu töten und den Krieg zu beenden zerbrach die Klinge mit einem Mal in zwei Teile, als sie das Fleisch des Kaisers berührte. Und so kam es, dass in derselben Schlacht der letzte der Mogule besiegt und sein Reich unterjocht wurde. Warum die Mächtigste der Klingen, geschaffen von den größten Magiern der Mogulreiche, in diesem Krieg zerbrach blieb ein großes Geheimnis, hatte sie doch schon Jahrhunderte zuvor in der Hand eines großen Helden die Gefahr der Dunkelelfen gebannt. Die Weisen kamen später zum Schluss, dass es wohl die Unwürdigkeit des Gegners war, die das Schwert sich gegen seinen eigenen Herrn wenden ließ.

Die Jahre nach 1100 waren nun gezeichnet durch Wohlstand im Süden und ständige Probleme im Norden des Reiches. Während sich die Völker nördlich der Erbel immer zahlreicher, oft gezwungenermaßen, dem Imperium anschlossen, waren es die immer wieder einfallenden Horden der Orks und Nordmannen, die das Unterfangen Zivilisation in diese Gebiete zu bringen bedrohten und die Staatskassen mehr und mehr leerten. So entschloss im Jahr 1454 Kaiser Edorius die Truppenverschiffung nach Norden aufzugeben und seine Aufmerksamkeit wieder dem Wohlstand des Südlandes zu widmen, die mehr und mehr unter dem finanziellen Druck der Kriege gegen die Orks und Barbarenstämme litten. Um das Volk noch besser regieren zu können, teilte er die Regentschaft über Terrenor in drei Kurien: die des Adels, des Heeres und der Wissenschaft und Magie. Gemeinsam entsandten diese Kurien je vier Vertreter in einen Senat, der unter der Oberherrschaft des Kaisers über das Imperium wachte.
In den folgenden Jahren erholte sich das Reich im Süden schnell, Wissenschaft wurde durch die Autonomie der Magierkurie immer mehr betrieben, und man widmete sich vor allem der Magie der alten Mogule und den Mysterien der Vergangenheit, wie denen des Bannwaldes.
Die Nordreiche jedoch begannen mehr und mehr von der Herrschaft des Imperiums abzufallen, da sie verspürten, dass der Kaiser kein Interesse mehr an ihrem Wohlergehen zeigte. Und so wurde im Jahre 1572 Roderac I. während der Regentschaft des Caesaren Saradrin I. in Kadenz zum ersten Kaiser des Nordens gewählt. Und durch die Unterstützung der dort gegründeten und über das einfache Volk herrschenden Kirche des Solaris, des Gottes den man auch als Vala kennt, wurde der neue Kaiser bald von den meisten Reichen nördlich des Tyreno als ihr Herr anerkannt.
Saradrin I. sah diese Entwicklung mit Gelassenheit, denn er war wie sein Vorgänger Edorius zum Schluss gekommen, dass kein Kaiser sowohl Norden als auch Süden langfristig regieren kann, da die Probleme der beiden Gebiete zu unterschiedlich sind.
Und so herrschten nun über 100 Jahre lang zwei unabhängige Kaiser über das Geschick der Menschen des Nordens und die des Südens. Bis 1666 im Hause Uldarian Kaiser Saradrin III geboren wurde. Unter seiner Herrschaft sollte sich bald alles wandeln. Doch dies ist eine andere Geschichte...

(Daniel, 2004)

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