Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Der Ritter und die Adeptinnen
40. Woche des 1. Jahres

In finsterer Throneshalle auf seinem Steinsitz erwartet Moroth, der Stählerne, seine „Gäste“. Er hatte Befehl gegeben, die beiden in Klammfels gesichteten weißen Adeptinnen und den Ritter, der bei Ihnen war, gefangen zu nehmen und nach der Schlacht gen Nachtgau zu transportieren.

Nun waren sie endlich eingetroffen; halbnackt verwundet und fast zu Tode geschlagen. Mit ihnen kam Cachêsh Dhorr, einer der beiden von Meister Shantus besten Schülern, ein Adept der schwarzen Magie, ausgebildet von SEINEM besten Schüler. Cachêsh Dhorr hatte die Aufgabe erhalten die Truppen gegen den Feind zu führen, gegen den dreisten, der es wagte, sich gegen den Herrscher des Reiches Sûl zu stellen, gegen SEIN Reich.

Die Gefangenen wurden näher getrieben und vor Moroth in den Staub der Halle geworfen. Heute war der Saal heller, einige Fackeln wurden von Soldaten getragen die in einer Art großem Spalier vom Eingangstor der Halle bis hin zu seinem Thron nahe den Mauern standen. Der Herr sprach zum Adepten:
„NUN, SO HAST DU DEINE AUFGABE ALSO ERFÜLLT, ANWÄRTER! DIE SCHLACHT IST GESCHLAGEN UND DER FEIND VERNICHTET, WIE ICH SAH.“ Der andere, Cachêsh Dhorr, aufrecht und selbstgefällig, verneigt sich tief vor seinem Herren: „Ja, das habe ich hoher Herr, Eure Unheiligkeit sind zufrieden, wie...“ Moroths Worte übertönen den Adepten bei weitem: „GUT!“, und während der Halbgott sich vorbeugte, zu den Gefangenen hin, und seine Augen zu glimmen begannen: „UND WEN HAT MIR DA SHANTUS´ SCHÜLER MITGEBRACHT? SPRICH, WIE HEISST DU RITTER!“

Dieser hatte sich bereits aufgerichtet, soweit es ihm durch die Wachen erlaubt worden war, und wurde nun von diesen auf die Knie gezwungen. Nach anfänglicher Gegenwehr ließ seine Kraft nach und seine nackten Knie prallten schmerzhaft auf den Stein unter ihm. Doch kein Laut kam über seine Lippen, er hatte sich im Griff. Und er sprach nicht, wissend, den Tod im Angesichte; er starrte seinen Henker nur mit unverholenem Haß an und meinte mit halbverschwollenem Mund nur knapp: "Euch werde ich gar nichts sagen, Feind!"

Um einen Wutausbruch des Herrn zuvorzukommen, trat Cachêsh Dhorr noch einmal vor und berichtete: „Dieser hier ist ein Ritter aus Hervanal, wir konnten ihn nicht zum Reden bringen; doch von seinen Mannen ward er Ritter Candar - oder so ähnlich - gerufen. Und diese beiden hier, sind aus dem nahen Wingan, Töchter eines Adeligen dort.“ – „NUUUN, RITTER AUS HERVANAL, WEISST DU WAS DIE STRAFE FÜR DEINEN HERREN IST, DASS ER MEIN REICH BETRAT UND MIT DEM LICHTEN FEINDE SICH IN VERRÄTERISCHER WEISE VERBUNDEN HAT?“ – „Euren Tod wird mein Herr Euch noch zuführen! ER wird ...“, da wurde ihm auch schon ein Tritt von hinten versetzt, daß er mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden fiel. Hastig wurde er wieder aufgerichtet mit blutüberströmtem Mund und Nase. Keinen Deut hatte der Dunkle sich bewegt, nur seine Augen waren heller geworden, sodaß sie fast in gleißendem violetten Lichte glühten. „FALSCH, RITTER VON HERVANAL. DAS WIRD ER NICHT, ER KANN ES NICHT. NIEMAND KANN ES, DU WURM!!“ Eine Geste der Macht, die den Saal erzittern ließ, begleitete die Worte des kräftigen Hühnen.

„DIE STRAFE ABER DIE ER VERDIENT IST NEBEN DER VERNICHTUNG SEINER TRUPPEN, DER TOD EINES SO TREUEN VASALLEN; DEINE HINRICHTUNG. ICH WERDE DICH ENTHAUPTEN UND DEINEN KOPF AN DIE MAUERN DER BURG HÖLLFLUCH HÄNGEN LASSEN, ALS MAHNMAL FÜR JEDEN, DER ES DA WAGEN SOLLTE, MICH MOROTH, DEN STÄHLERNEN, ANZUGREIFEN!“

Der Avatar, ließ den Ritter nicht mehr zu Wort kommen, griff in die Luft vor sich und hob den Arm an. Einige Meter vor ihm wurde der Gefangene wie durch Geisterhand am Halse ergriffen und gewürgt. Der Todgeweihte begann zu röcheln und entsetzt nach Luft zu schnappen. Höher wurde er gehoben, über den Erdboden. Und dann mit der Bewegung einer verkehrten Ohrfeige gleich, jedoch mit der Handfläche nach unten zeigend, fuhr Moroth mit der Kante seiner Hand voran über die vor sich gehaltene Klaue. Auf der gleichen Seite am Halse des Ritters entstand Dunkelheit, Schwärze und schnitt durch die Kehle und das Rückgrad gleichermaßen, schnell und unvorbereitet. Der Kopf hob sich von den Schultern und kam mit einem grausigen Schmatzen am Boden zu liegen; neben ihm sackte der leblose Körper und verblieb ebenfalls blutend im Staub.

Nach einer Weile des Entzetzens faßten sich die Soldaten, welche allesamt zurückgewichen waren, wieder und stellten sich erneut in das Spalier, der ein oder andere zitternd und mit Schweiß vor der Stirne. Dann aber wandte sich Moroth den Adeptinnen zu: „DIE WEISSEN HUREN - LASST SCHÄNDEN UND IN DEN SCHWARZEN TURM SCHLEIFEN. MEISTER SHANTUS WEISS, WAS MIT IHNEN ZU TUN IST...“ Ein Lächeln entspran auf Cachêsh Dhorrs Gesicht. Er antwortete: „Ja, Herr.“ und verbeugte sich. „UND D U, SCHÜLER MEINES SCHÄLERS WIRST MIR DIE TOTENZACKEN HOLEN! DU WIRST DIE EROBERUNG ANFÜHREN UND DORT EINE VERTEIDIGUNG AUFBAUEN LASSEN! AUFDASS ALLES IN DIESEM GEBIETE MIR GEHÖRE!“ Eine weitere Verbeugung, ein Nicken und eine Bejahung folgten, dann zog sich er Adept mitsamt den gefangenen Frauen, bewacht und gezerrt von Soldaten, zurück.

Zu seinem Haushofmeister gewandt, sprach der Herr, welcher den Auszug der gesamten Wachmannschaft angeführt von einem vielversprechenden Manne betrachtete: „NUN, HAUSHOFMEISTER, DER KRIEG IST VORBEI, ODER ZUMINDEST DEM ENDE NAHE; NUN SOLL DIE BEVÖLKERUNG WIEDER ZUR ARBEIT ANGETRIEBEN WERDEN. LASST ALLE SPIELLEUTE UND GAUKLER NACH DRASÛL BRINGEN – UND ENTHAUPTEN. DIE BAUERN SOLLEN DIE FELDER PFLÜGEN, UND NICHT IRGENDWELCHEN MELODEIEN NACHHÄNGEN! UND ERHÖHT DIE STEUERN, DENN SIE SOLLEN LEIDEN, UM DIE FEHLER DIESER MADEN WIEDER GUT ZU MACHEN!!!“


Reich der dunklen Sonne


 (c) 2003-2004 Markus Penz