Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Orkland
3. Woche des 2. Jahres

Ashub Ushnag:

Der letzte seiner Garde, Rotak, sank zu Boden. Ein Pfeil ragte aus seinem Hals und zwei aus der Brust. Snaga holte mit seinem Hammer ein weiteres mal aus, durchbrach die Verteidigung und zertrümmerte dem Menschling den Schädel. Seine unbändige Wut hatte ihm bis jetzt das Leben gerettet. Niemals hätte er sonst soviel Kraft aufbringen können. Die letzten zwei Menschlinge flogen durch die Luft und blieben regungslos, mit zertrümmerten Knochen am Boden liegen. Aus vielen Wunden blutend und schwer atmend setzte sich Snaga auf einen Stein und betrachtet das Schlachtfeld. Es war ein herrlicher Blick auf die Orkfeste von Ashub Ushnag. Sein Volk hatte hier ganze Arbeit geleistet. Doch nun schien es ferner als je zuvor.
Von seinem erhöhten Standpunkt aus konnte er noch sehen, wie letzte, versprengte Teile seiner Armee niedergemacht wurden. Hunderte von mutigen Orks hatten hier ihr Leben gelassen. Snaga konnte es nicht verstehen. Er kämpfte für die gerechte Sache. Er hatte versucht sein Volk zu einen. Er hatte versucht, die Orks von Ashub Ushnag aus der Sklaverei der Menschen zu befreien, wie er es vorher mit den Orklanden getan hatte. Er war den Zeichen gefolgt, Er war dem Roten gefolgt um ihm zu dienen, um die Menschlinge dafür büßen zu lassen, was sie getan hatten. Die Drachen. Es war ein Kampf der Giganten. So groß und kräftig und doch elegant und wendig. Snaga bedauerte den Tod der Beiden. Er bedauerte den Tod des Roten. Was hatte er nur falsch gemacht ?

Aufblickend bemerkte Snaga einen Trupp Ritter, der sich in Galopp auf ihn zu bewegte. Er wusste, seine letzte Stunde hatte geschlagen. Doch sein Leben würde er nicht so leicht aufgeben, denn er war Snaga da Brecha und bevor er mit seinem Hammer Schmettara nicht noch dreckige Menschen zermallmen könnte würde er nicht aufgeben. Snaga begann zu laufen. Er konnte es noch bis zum Wald schaffen und dann müssten sie von den Pferden steigen. Ja, ein ehrenhafter Kampf zu Fuß.
Die Bilder der Schlacht flogen an ihm vorbei. Feuernde Katapulte, große Fleischernte Maschinen und die Masse der Orks. Alles das hatte nichts gegen das mächtige Kontingent an Reiterei genutzt. Ja, Snagas Leute hatten viel getötet. Reihe um Reihe hatten sie die Menschlinge vernichtet. Die erste Reiterei war abgeschlagen und die Teile der lächerlichen Fußsoldaten, doch dem Angriff aus der Flanke von Orkwolfreitern und Rittern konnte nicht auf Dauer widerstanden werden. Wieso kämpften sie nur auf der falschen Seite, verdorben und schwach waren diese Orks.
Jetzt wusste Snaga, dass er recht behielt. Er hatte alles getan was getan werden konnte. Doch das Land wollte nicht, dass er hier gewinnen würde. Der Blutpfad Clan würde jetzt für seinen Fehler genauso büßen, wie es die Schädel Horde getan hatte. Wären sie wie geplant abgerückt und nicht eine Woche später, so hätten hier weitaus genug Kräfte zur Verfügung gestanden um den Feind zu schlagen. Jetzt würden sie es am eigenen Leib erfahren. Sie würden sich genauso gut halten wie die Schädel Horde. Viel Glück Brüder und tötet so viel ihr könnt. Snaga hatte auch von der neuerliche Verstärkung der Menschlinge gewusst, aber diese war enorm, für die Verhältnisse hier. Eine derartige Streitmacht hatte er schon in seiner Heimat, hinter dem Westwall gesehen, wo sich Orkheere, die mehrere tausende zählten, durch die Steppen bewegten doch dass Menschlinge nur annähernd soviel zusammen brachten war ihm unbekannt. Über vier hundertschaften Ritter und dazu noch weiteres Geschmeiß waren erneut angerückt. Hätte er doch nur eine kleine Teil einer Orkarmee wie er sie früher kommandiert hatte. Nichts würde hier mehr übriggeblieben sein.
Snaga betete für sein Volk, er betete für den Blutpfafd Clan und alle die ihm geholfen hatten.
Er dachte an die Roten. Mögen sie ihm gewogen sein. Doch vor allem dankte er dem Land, für das er hier kämpfte. Für das er hierher gezogen war. Er hatte versagt. Das machte ihn wütend. Das machte ihn wild und schon trugen ihn seine Füße schneller. Er wusste er konnte noch mehr töten, wenn er im Wald war. Und diesen erreichte er. Ja, das Land war sein Land und würde immer Orkland sein. Geschmeiß von Menschlingen, unwürdig auch nur einen Fuß darauf zu setzten. Sie würden niemals dieses unbändige Land zähmen könne, genauso wie sie keinen Ork zähmen könnten.
Aus dem Gebüsch führ der Hammer hervor und brach dem Pferd die Beine. Es wieherte und brach zusammen. Ein zweiter Schlag und der Ritter rührte sich nicht mehr. Und wie er gekommen war verschwand Snaga wieder im Dickicht. Es war sein Wald. Es war Orkwald. Die Ritter stiegen ab um Sanga folgen zu können. Der Wald, die Gegend wirkte bedrohlich und düster, doch Sanga fühlte sich hier wohl. Er fühlte die natürlich Wut und zerschmetterte das Schild des ersten Kriegers, der auf ihn zu trat. Hell aufschreiend taumelte dieser. Er starb, seinem gebrochen Arm anstarrend. Snaga wütete, wie er es noch nie getan hatte, doch die Schwerthiebe von den erfahrenen Kriegern waren zuviel.
Sanga starb, seine Gedärme aus dem Bauch quillend, aber seine Feinde tod oder sterbend um sich. Es war ein Sieg, wenn auch nur sein Sieg. Snaga lag am Boden und umklammerte immer noch seinen Kriegshammer Schmettara. Er starb in seinem Wald, in seinem geliebten Orkland. Hier war er seinem Volk nahe. Das Blut aus seinen Wunden floss auf die Erde und versickerte dort, als wäre noch nie ein Tropfen Regen darauf gefallen. Die Erde fing sich an zu bewegen. Das Land es rührte sich. Mit seinen letzten Atemzügen erfuhr Sanga die Macht, die von ihm ausging. Nie hatte er gewusst, warum er Dinge konnte, die andere Orks nicht konnten. Es hatte ihn auch nie interessiert. Er konnte sie einfach. Er war intelligenter, stärker und mutiger, doch nun spürte er die Macht, die in seinem inneren wohnte. Sie war die gleiche als jene hier. Der Boden vibrierte immer mehr und Snaga spürte das ziehen. Er spürte die Energie, die Kraft des Landes. Er wurde hinab gezogen. Er wurde eins mit dem Land, mit dem Wasser, mit dem Fels, mit der Erde, mit den Wiesen, mit den Bäumen. Er konnte sie alle spüren. Er war an diesen und dann an jenem Ort und es war schön. Er wurde eins mit der unbändigen Natur dem Orkland.



Schädel-Horde


 (c) 2003-2004 Markus Penz