Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Aeonen der Nacht
18. Woche des 2. Jahres

Die Nacht ist schwarz und schwarz ist der Himmel über Terrenor. Eisiger Wind weht über die Zacken des schwarzen Turmes der Nekropolis hoch über der in Finsternis gehüllten Stadt und fährt in das schwarze Haar Saruls. Hoch erhoben steht der Kaiser hinter den Zinnen am Dach des Turmes und überblickt mit starrer Miene die Stadt.
Immer stärker wird der Wind, nahezu sturmgleich, als der Imperator sein Antlitz von der Stadt unter sich emporhebt und nach Westen blickt. Zufriden sieht er die Lande um Terrenor, die Ebenen von Limes Occidar und das Leid der Menschen dort, die vorbereitet werden ihren letzten Marsch anzutreten, den Todesmarsch nach Terrenor.
Doch noch weiter reicht der Blick des Göttlichen. Und dort wo die Ebenen der Menschen enden und die Grenzen beginnen, die nicht zu durchschreiten sind erhebt sich ein dunkler Wald. Seine Bäume sind höher als alle anderen auf Terra und kein Weg scheint durch diesen Wald zu führen, der sich, als wäre er mit magischem Leben erfüllt, immerzu verändert.
Wie vom Ostwind getagen fliegt der Blick Saruls über diesen Wald hinweg und schliesslich öffnet sich die dichte Vegetation und ein Land der Dunkelheit tut sich auf. In eine Tiefe Schlucht, eine Mulde der Finsternis scheint der Boden hinter der Grenze zu versinken und kein Strahl von Valas Licht erreicht diese unheimlichen Gestade.
Endlich - nach Jahrtausenden der Suche - erblickt Sarul das Reich der Dunkelelfen. Immer tiefer reicht sein Blick über die Magischen Wälder und Schluchten hinweg bis sich schliesslich inmitten der steinernen Waelder zu T'rinar, Wälder, die einst erstarrten, wie die Herzen der Shadarishbanru, ein duesteres Gebirge erhebt.. Ashekas, "der finstere Berg".
Hoch über die Lande steigt der Berg bis in die scheinbare Endlosigkeit. Immer karger wird das Gestein, bis schliesslich hoch am Gipfel sich ein gewaltiger Eisgletscher, eine Wüste der Leblosigkeit entfaltet. Und in Mitten dieser weissen Schwärze ragt ein adamantender Turm ohne Eingang und ohne Fenster wie der Finger eines uralten Giganten in die Höhe.
Endlich, nach Aeonen des Suchens endet kommt der Blick Saruls zur Ruhe und betrachtet den wundervollen Turm, der in friedlicher Stille inmitten der kalten Wüste ruht. Und dann ertönt eine Stimme, die den Berg erzittern lässt.
ERWACHT MEINE LIEBE DENN ICH KEHRE ZU EUCH ZURÜCK! ERWACHT HERRIN AUS EUREM SCHLAF UND SEHT EUREN RETTER!
Dann kehrt erneut Stille ein.
Lange Zeit vergeht, Wochen, vielleicht Monde, doch dann erscheint etwas vor den Blicken Saruls. Der Turm beginnt sich zu verändern. Seine schwarzen Wände werden lichter und schliesslich erkennt Sarul im Inneren, gebettet auf tausend schwarze Rosen in einem Bett aus Eis eine göttliche Schönheit. Um keinen Tag ist sie gealtert, seit sie sich das letzte mal sahen, immer noch umgibt ihr silbern weisses Haar ihr ebenmäßiges Gesicht, das so weiss strahlt wie der Schnee des Berges. Und in Mitten dieses zarten Antlitzes öffnen sich die Augen der Göttin. Seit tausend Jahren schon ist sie dabei zu erwachen doch nun zum ersten Mal seit Aeonen erstrahlen erneut ihre blauen Augen die so tief sind wie das Meer, so unendlich wie der Himmel Aeons und so kraftvoll wie die Macht des Schwertes Nor. Unendlich langsam blickt sie dem Herrn der Menschen entgegen, doch als sich die beiden Blicke treffen, geht ein Donner durch die welt und die Lande von Terrenor bis T'rinar erzittern unter der Macht der Götter.
Ewigkeiten vergehen im Bruchteil einer Sekunde. So lange schon haben sich die Kinder Aeons nicht mehr erblickt und endlich nach tausenden von Jahren treffen sich die Seelen wieder, die schon mehrmals vereint. Und der größte und älteste Bund Terras, geschlossen zwischen Unsterblichen bis in die ewigkeit erstarkt mit neuer Kraft.
"Cryl Jala mein Liebes. So sehr habe ich dich vermisst, dass jeder Tag ohne dich wie ein Jahrtausend war und ein Jahrtausend wie die Ewigkeit selbst. Doch keinen Tag habe ich deine Seele vergessen und nun da ich dich wieder erkenne soll unsere Liebe erstarken, unser Bund sich erneuern, unser Leben, unser Sein und Unsere Gedanken seien fürderhin wieder vereint. Erwache mein Liebes, erwache und kehre zurück zu mir, da ich dich liebe in alle Ewigkeit und immerdar."
Weiter öffnen sich die Augen der Erwachenden und als sich erneut die Blicke der beiden treffen erstrahlt das Antlitz der Elbin in neuem Leben und eine siberne Träne entspringt Ihrem unendlichen Auge, rinnt über die zahrte Wange und fällt so langsam wie eine Feder auf den Boden des Raumes. Und erneut erklngt ein Donner, nein diesmal ein Klang, so ewig und mächtig das das Eis um den Turm zu bersten beginnt.
"Es ist vollbracht, wir sind weider vereint. Und nichts soll uns mehr trennen, nicht jetzt und alle Zeit. Cryl Jala meine Liebe, mein Leben, mein Kind."
Dann verklingt die Stimme der Götter und Stille kehrt wieder ein. Stille und Dunkelheit.

Totenreich von Terrenor


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