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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Inthronierung des Meisters 29. Woche des 2. Jahres Nachtrag 26. Woche des 2. Jahres:
Nun endlich waren alle Ritter des Reiches sowie die Adepten und Mönche des Herrn Narma eingetroffen. Nun konnten die Feierlichkeiten beginne, zu denen auch die fremden Befreier des Reiches und Gäste geladen waren.
Man hatte im Vorfeld verbreiten lassen, daß nur der Adel geladen war und daß natürlich Speis und Trank selbst mitgebracht werden durfte, falls man immer noch dem neuen Herrscher des Reiches mißtrauen sollte. Doch Giftmord stünde ihm wohl nicht zu Gesichte.
Als nun am Marktplatze ein großes Zelt aufgestellt worden war, da die Burg doch noch gewüstet auf dem Hügel stand, deckte man große Tischreihen und briet Spanferkel über dem Feuer. Große Mengen Weines, Mets und Bieres wurden in Fässern bereitgestellt, um die Ritterschaft der Reiche würdig zu empfangen, welche tapfer für die Errettung von Moroth, dem Stählernen gestritten hatten.
Als da aller Adel im großen Zelt versamelt war, erschien Meister Shantus vom Turme der magischen Künste nebenan; ein extra dafür vorgesehener Zelteingang war zum schwarzen Turm hin ausgerichtet, welcher am Marktpaltz stund. Der Meister war von einer kleinen Ehrengarde bewacht.
Das Fest begann unter den Worten des neuen Herrn, es wurde getrunken gegessen und aufgespielt - Frohsinn verbreitete sich überall.
Auch in der Stadt wurde gefeiert; das niedrige Volk gab sich ebenfalls die Ehre...
Als dann das Mahl vorbei und die Gäste noch nicht allzu betrunken waren, wurden die Führer der Ritterheere in den Turm gebeten und Meister Shantus folgte mit seiner Garde. Der Meister war, wie auch schon zuvor, in eine schwarze Magierrobe gekleidet, welche einen mönchsartigen Latz auf der Brust, den Schultern und am Rücken zeigte, ein kreisrundes je bis zum Gürtel reichendes Stück Tuch, dessen Mittelpunkt ein hoher Stehkragen um den Hals bildete - der ebenfalls schwarze Latz war mit goldenen und grünen Runen bestickt wurden. Auch der Rest der Robe wies an den Säumen eine ähnliche Verzierung auf; eine goldene Kordel umgürtete seine Hüften.
Der Schädel Shantus´ war kahlgeschoren, ja es fehlten sogar Augenbrauen und Wimpern, was ihm ein befremdliches Aussehen gab. Ihm von einem seiner Adepten hinterhergetragen wurde sein schwarzer Stab, welcher an der Spitze eine stilisierte Eisenlaterne trug, in deren Mitte ein grünes Leuchten ward und aus welcher dunkler grüner Nebel floß und das Ende des Stabes leicht umwölkte.
Den neuen Herrn umgab eine Aura der Macht und der Weisheit - es war einem Beobachter so, als wolle die Luft um den Magier leicht vibrieren, wie ein Summen, das nicht zu hören war...
Zur Intonierungsfeier, welche nun im Untergeschoß in der Ritualhalle des schwarzen Turmes gehalten wurde, setzte sich Meister Shantus auf einen mit weißen Pelzen gepolsterten schweren Holzstuhl mit hoher Rückenlehne, welcher nunmehr sein Thron war.
Die Ehrengarde, welche die Provinzen darstellen sollte - vier Ritter in Rüstungen für die vier Reichsprovinzen und zwei Pikeniere für die vom Reich beanspruchten Gebiete, Klammfels und Vascdar, sowie ein Adept mit einem auf einem Polster liegenden Dolch, als Symbol für die Totenzacken als Wach- und Spähgebiet - stellte sich vor den Souverän und fragte ihn jeweils, ob er die Herrschaft über dieses Gebiet antreten wolle. Beginnend mit dem Ritter stehend für Nachtgau, bis hin zu den Totenzacken, wo sich Meister Shantus für die Pflicht zur Wache über das Reich aussprach, sah man allgemein zu.
Dann mußte sich der Meister vor den Priestern seinem Gotte Narma verpflichten, was er freimütig und mit Stolz tat. Eine Segnung des neuen Herren über das Reich der dunklen Sonne stand nun bevor, welche würde- und auch eindrucksvoll den Menschen im Raume nahe ging. Wie um zu bestätigen, was in der materiellen Welt vor sich ging, senkte sich Narmas Geist herab, und ließ die dunklen Gedanken an den Stählernen ins Vergessen hinabsinken, sodaß sich alles nun umso mehr freuen und den Festakt genießen konnten, denn Narma war der Herr des Vergessens.
Hernach traten einzeln die eigenen Adepten des Herrschers vor, um sich widerum ihm neuerlich zu verpflichten - mit Ausnahme von dem ihm treuen Lord Kaligaard, welcher sich schon am Wege nach Kadenz befand. Die Ritter des Reiches traten dann ebenfalls vor - die Reihe reichte bis hinaus ins Zelt, denn es waren insgesamt Hudnert und fünf Ritter, die sich Meister Shantus vereidigten.
So ging es lange Zeit, und man jubelte dem Avatar zu, als er sich erhob, um sich nun auch den Festgäsen im Zelte zu zeigen. Jubel- und Lobesworte waren geschrien und das Fest nahm einen neuen Aufschwung.
Doch ließ sich der neue Herr des Reiches nicht lange feiern; er verabschiedete sich mit kurzen und doch einprägsamen Worten des Dankes und der Friendeskundgebung und schritt mit einigen seiner Adepten und mehreren Wachen hinauf zur Mauer der Stadt, um in die Weite der Ebenen Nachtgaus zu blicken.
Er sah, als ihn auf den Zinnen ein frischer Wind umspielte, vor den Toren Drasûls auf den Scheiterhaufen, wo die Leichname der drei Riesen vor einigen Tagen feierlich und unter zeremoniellen Gesängen verbrannt worden waren.
In Gedanken war er versunken, bis daß in den letzten Strahlen der Sonne ein Pegasus auf die Straße nahe dem noch rauchenden Aschehaufen aufsetzte und auf die Stadt zustolzierte. Eine Gestalt trohnte auf dem Rücken des edlen Tieres - es war ein Elf, wie der Avatar sofort wußte. Er schickte seine Ehrengarde, um den Mann vom fremden Volke zu begrüßen, und stieg selbst von den Mauern der Stadt wieder hinab, um sich um Reichsangelegenheiten zu kümmern.
Reich der dunklen Sonne
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