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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Träume, die der Nordwind bringt 39. Woche des 2. Jahres Ein Segel! Schnell setzt Tronje sich auf und hält Ausschau nach der vermeintlichen Rettung. Doch am Horizont ist nichts zu sehen außer, nun ja, Horizont eben.
Die Situation wird langsam kritisch, Tronje weiß das. Die Halluzinationen haben in den letzten Stunden zugenommen, ausgelöst durch brennenden Durst und nagenden Hunger. Kein Tropfen Wasser kan in den letzten drei Tagen vom Himmel. Seit gestern wird das Behelfsfloß auch noch von einer Gruppe kleinerer Haie begleitet, die zu spüren scheinen, daß es hier bald leichte Beute geben wird.
Das also ist das Ende. Im Geiste ziehen die sanften Hügel der Heimat vorüber, die schroffen Klippen, das bleigraue Nordmeer.
Dieser Gedanke gibt ihm noch einmal Kraft. Ein letztes Mal rappelt er sich auf, nimmt alle Energie zusammen, die er noch aufbringen kann. Er legt sich bäuchlings an den Rand des Floßes, beißt sich kurzentschlossen in den Handrücken und hält ihn ins Wasser. Das Salzwasser brennt in der Wunde, doch er achtet nicht darauf, nur au die Bewegungen im Wasser. Schon nach kurzem schwimmt einer der das Floß umkreisenden Haie, ein gut anderthalb Schritt langes Tier, auf ihn zu und greift an. Im letzten Moment zieht Tronje die Faust aus dem Wasser und läßt den Hai ins Leere stoßen. Dann greift er ihm mit beiden Händen blitzschnell in die Kiemen und reißt das zappelnde Tier neben sich aufs Floß. Er umklammert es mit dem ganzen Körper, sodaß es ihn nicht zu fassen bekommt. Langsam beginnt der Widerstand des Hais zu erlahmen, bis er schließlich ganz erlischt.
Sogleich beginnt Tronje, mit Fingernägeln und Zähnen die Haut seiner Beute aufzureißen und das noch rohe Fleisch zu verschlingen. Es stillt den Hunger, nicht den Durst, doch er hofft, daß das im Körper gespeicherte Wasser ihn noch ein Weilchen am Leben erhalten kann...
Skjartheim
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