Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Elbensage
47. Woche des 2. Jahres

"In deinen Augen, Mensch, wollen Kriege kommen und gehen, in meiner, da kommen Bäume und sie vergehen. Doch in den Augen Terras, da tun dies Berge. Und so kam es, dass als die ersten Berge ihre Zehen nach dem Himmel ausstreckten, dass sich ein Baum in seinem Schatten versteckt vor dem Antlitz Valas, das ihn sonst verbrannt hätte, empor hob. Und es ward ein gewaltiger Baum, gewaltiger als alle Bäume, die es heute auf Terra geben mag.
Und dieser Baum, Rhôn ward er geheißen, er legte zwei Nüsse seiner selbst in seinen Wurzelschoß. Und so verharrte er Äonen um Äonen, bis die zwei Nüsse begannen zu sprießen. Doch ihre Keimlinge waren schwach und kränklich und Vala ließ auf Terra keinen Regen zu.
"Nehmt mein Blut, ihr meine Kinder, nehmt mein Blut und labet euch daran, es wird euch Kraft spenden und euch erwachsen lassen." Undso nahm er einen scharfen Stein und ritzte sich eine tiefe Wunde direkt über den beiden jungen Bäumen, die da im Wurzelgeflecht wuchsen. Langsam, langsamer als einjeder stehen kann, rann der erste Tropfen harzigen Blutes in Richtung der Beiden. Kaum angekommen, saugte der erste Keimling ihn begierig auf.
"Trinke nicht zuviel davon, junger Sproß, denn es mag dich erblinden lassen für die wahren Schönheiten." Und so tranken die Beiden unermüdlich, bis sie sich eine stattliche Größe angeeignet hatten. Doch so geschah es, dass eine der beiden heimlich einen kleinen Stein nahm, und dem Baum ein kleines Loch zufügte, in das es eine seiner Wurzeln ausstreckte.
Noch lange wuchsen die beiden Nüsse, denn noch lange würde es dauern, bis das geschehen konnte, was Rhôn beabsichtigt hatte.
Erst Äonen später bildete sich auf der Spitze eines jeden Sproßes eine dicke Knospe, die die immer und immer dicker zu werden schien, eine weiß, eine schwarz. Als sie aufsprangen, gaben sie den Blick auf zwei kleine Elfenkinder preis, die einander ansahen, als ob es für sie kein morgen mehr geben könnte. Ein Junge, kräftig und weise, und ein Mädchen, wunderschöhn und anmutig.
So saßen sich die Beiden gegenüber und verloren sich in ihren Augen. Ihre Pflanzen kamen sich näher, so nahe, dass sie sich berührten und auch die Kinder nahmen einen Fuß vor den Anderen und tasteten sich sanft bis zum Rande ihrer Blüte. Als sich ihre kleinen Fingerspitzen das erste Mal berührten durchfuhr sie ein wohliger Schauer und sie nahmen sich fest in den Arm. Über ihnen erschien Vala und lies sie in ihrem schönsten Licht erstrahlen, während sich unter ihnen ihre reine Liebe ergoß und einen riesigen und kräftigen Wald entsehen ließ, heute Eärana geheißen.
Gemeinsam durchwanderten die Beiden Hand in Hand die Wälder und vergaben ihre pure Liebe, sodass in dem Wald auf wundersame Art und Weise viele neue Pflanzen und Tiere geboren wurden. Als sie ans Ende kamen, waren sie erwachsen und sahen sich wieder tief in die Augen. Ihre Freude über ihr geschaffenes ward so groß, dass um sie herum die ersten Elfen entstanden, die selbst Geschöpfe voll von Freude sind.
"Ich liebe dich!" sagte der Mann, der sie mit seinen starken Armen umklammert hielt "Siehst du was wir geschaffen haben? Eine Welt voller Frieden und voller Harmonie. Eine perfekte Welt und es wird solange Friede herrschen, solange wir einander Lieben und das wird ewig sein!"
"Ich liebe dich!" sagte die Frau, deren Schönheit blendend war, "Und wir werden uns ewig lieben!"

Volk der Luunar


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