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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Welch schöner Tag... 7. Woche des 3. Jahres Aufgeregt und ausser Atem stürzte der Soldat in den Trohnsaal.
Schweiss rann ihm von der Stirn und sein Kopf hatte die Farbe einer frischen Tomate angenommen.
Vor dem Thron sank er auf ein Knie und senkte den Kopf.
"Mein Fürst, ich bringe Neuigkeiten."
Kastagyr an Var erhob sich von dem schlichten Trohn, welcher aus einem einzigen Marmorblock gefertigt war und keinerlei Verziehrungen aufwies. Er trat einen Schritt vor und sein Augenloser Blick richtete sich auf den Boten.
"Steh auf, ich habe doch schon tausendmal gesagt, dass ich diese Katzbuckelei nicht ausstehen kann. Was bringt du mir für Kunde?"
Mit zitternden Knien erhob sich der Soldat und blickte seinem Fürst in das Gesicht. Zumindest da hin, wo bei einem normalen Wesen das Gesicht sein müsste, bei dem Schattenfürsten jedoch war nichts weiter denn undurchdringliche Schwärze zu erkennen.
"Mein Fürst, es ist geschehen. Die Orken haben zum Schlag gegen die Bauern aus Erbelauen ausgeholt und erweisen sich als siegreich. Die Erbelauer ziehen den grossteil ihrer Bauernarmee in ihrer Heimatprovinz zusammen, um sich dem drohenden Sturm dort zu stellen. Ich habe Euch den neuesten Nuntius mitgebracht, dort steht der wörtliche Schlagabtausch der beiden Parteien."
Mit der rechten Hand griff der Soldat in eine an seinem Gürtel befestigte Tasche und holte eine Rolle Pergament hervor, welche er dem Schatten reichte.
Als dieser sie entgegen nahm, berührte eine der ihn umgebenden Nebelschwaden die Hand des Soldaten und dieser fuhr erschrocken zurück.
Die Berührung war kalt. Und fremartig. Unglaublich fremd.
Kurze Zeit herrschte völliges Schweigen während der Fürst die Rolle öffnete und langsam las.
Dann ging ein Zittern durch die Gestalt des Herrschers des Schattentums. Zunächst war es nur ein leichtes Flattern, welche die Nebelschwaden in Bewegung brachte, dann brach sich die Belustigung des Fürsten freie Bahn und sein Körper erbebte unter einem dröhnenden Lachen, welches durch die gesamte Festung hallte und sich in den langen Korridoren in einem gewaltigen Echo noch verstärkte.
Furchtsam zog sich der Soldat ein Stück zurück.
Es dauerte lange, bis der Schattenfürst wieder verstummte. Als er erneut sprach klang es dennoch so, als begleite seine Worte ein stetes unheimliches Kichern.
"So also sieht es aus, wenn Bauern die Ernte einfahren, welche sie gesäht haben!
Ah, welch ein herrlicher Tag. Ich sollte den Orken für ihren unverschämt genialen Streich eine Wagenladung Wein schicken lassen.
Soldat, geh zum Kämmerer und sage ihm, dass er einen Herold in die Stadt schicken soll. Die Menschen sollen ihre Arbeit hinlegen und sich herausputzen. Heute Abend soll ein Fest stattfinden. Auch wenn die Orken uns zuvor gekommen sind, so ist das Ende der Erbelauer eingeläutet worden, wie es unser Wunsch gewesen ist, seit sie den Krieg vom Zaune brachen.
Und schick jemanden zu Saraya. Sie soll die Vorbereitungen zum Abschmelzen der Gletscher einstellen. Wir brauchen die Erbel nicht mehr zu überfluten, das Problem erledigt sich gerade fast von selbst."
Mit einem Wink entliess der Fürst den Soldaten, welcher aus dem Saal hastete.
Der Fürst liess sich wieder auf dem Thron nieder und las erneut den Nuntius.
Es dauerte lange, bis auch sein letztes Kichern in dem grossen Saal endgültig verklang.
Schattentum Arridrool
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