Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Vom Schicksal der Kristallglanz-Sippe in Tenandur
26. Woche des 3. Jahres

Seit mehreren Tagen nun war die Kristallglanz-Sippe schon auf der Flucht vor den zwergischen Armeen, die vor wenigen Wochen in ihr Land eingefallen waren. Die friedlichen Haine ihrer Heimat waren längst zerstört und seit dem Beginn des Krieges waren nur mehr ein Dutzend Elfen ihrer Sippe übrig geblieben. Seitdem hatten die Flüchtenden lediglich noch Gerüchte aus Hyaldundil vernommen, wo angeblich eine große Schlacht stattgefunden hatte. Keiner von ihnen sprach es laut aus, aber alle wussten sie es tief in ihren Herzen: Ajun, genannt der Drachenreiter, ihr langjähriger Führer war tot.
Irgendwie, so besagte ein andere Gerücht, sollte es einer kleinen Schar verwegener Elfen gelungen sein auf ihre Schiffe zu flüchten und mit den Sonnenbarken in eine neue Zukunft zu segeln. Doch davon waren sie hier weit entfernt. Ihr Weg führte sie gen Südwesten, in die einzige Richtung, die ihnen nicht von den zwergischen Heeren abgeschnitten wurde. Bislang waren sie jedem größeren Heerzug geschickt ausgewichen und hatten sich lediglich von Wald zu Wald vorgewagt. Irgendwo in der Ferne waren das Bergmassiv des Domron Okosch zu sehen, welches den gesamten Horizont einnahm. Angeblich sollten die dort lebenden Zwerge keine Feinde der Elfen sein, aber auch das hatten die Elfen der Kristallglanz-Sippe nur aus Gerüchten gehört.

Gerade hatten sie wieder offenes Gelände überquert und kamen nun in ein kleines Wäldchen, an dem sich keiner von ihnen erinnern konnte jemals auf ihren früheren Wanderungen vorbeigekommen zu sein. Immer langsamer schritten sie voran, denn ihre scharfen Elfensinne verrieten ihnen, dass irgendetwas Seltsames an diesem Wald war. Als die Sonne unterging, blieb die Gruppe nach allen Seiten blickend auf einer kleinen Lichtung stehen, in deren Mitte ein riesiger Baum stand, dessen Äste und Zweige wie Hände wirkten. In einem Kreis setzten sie sich alle um den mächtigen Baum, um so ihre gesamte Umgebung im Blick haben zu können. Dabei sahen sie nicht, wie eine Bewegung durch den gesamten Baum ging und sich einige der Äste langsam auf sie herab senkten...



...Am nächsten Morgen war der kleine Wald nicht mehr zu sehen. Eine ganze Nacht lang hatte das langwierige Gespräch der Elfen mit den Waldschraten und ihrem Ältesten, der sich selbst Traschbart nannte, gedauert, doch nun hatten die Elfen der Kristallglanz-Sippe wieder Hoffnung gefasst. Von Traschbart hatten sie erfahren, dass ihre Heimat zwar zur Gänze gefallen war, doch eine kleine Schar konnte übers Meer einem ungewissen Schicksal entgegen segeln. Was ihr eigenes Schicksal betraf, so hatten die Gerüchte, die sie über die Zwerge des Domron Okosch gehört hatten, gestimmt. Der uralte Waldschrat hatte ihnen versprochen, dass sie hier, in Tenandur, bleiben können, um ein neues Leben zu beginnen. Er versprach ihnen den Schutz der Zwerge des Domrons und ließ ihnen zugleich Freiheit in ihren Entscheidungen. Tenandur sollte zwar formell zum Domron Okosch gehören, doch alleine die Elfen der Kristallglanz-Sippe sollten über das Schicksal der dortigen Wälder und Elfenhaine entscheiden.

Domron Okosch


 (c) 2003-2004 Markus Penz