Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Schreckenswölfe
12. Woche des 1. Jahres

Moroth, der Stählerne sitzt auf seinem Thron. Der Saal rund um ihn ist dunkel, allein dunkelviolett brennende Fackeln erhellen die Ränder des Raumes etwas.
Moroth, der Sohn Sûls grübelt, das Kinn leicht auf die Hand gestützt. Er wartet.

Alsbald beginnt der Kristall in seiner anderen Hand, die er in den Schoß gelegt hatte, zu leuchten. Das war das Zeichen: Moroth beginnt mit einigen Worten der Macht das Leuchten im Kristall zu erhöhen und greift mit seinen kalten und düsteren Gedanken hinein. Dies geschieht in nur wenigen Augenblicken, denn Moroths Macht ist groß...

Ein Bild beginnt sich scharf im inneren des Kristalls abzuzeichnen und wird immer größer. Ein Teil des Bewußtseins des Halbgottes dringt ein in das Kleinod, das er nun vor sich hält ... und blickt auf einen abgedunkelten Raum, in deren Mitte zwei Käfige stehen. Große knurrende Wölfe sitzen darin gefangen und schnappen durch die Stangen – und können doch nicht jene Gestalten erreichen, die sich an den Wänden der Kammer aufgestellt haben. Kerzen umgeben die Eisenkäfige in einem Kreis. Weihrauch benebel die Sinne der Menschen und macht die Bestien in ihren Käfigen nur noch verrückter. Die Laienpriester sind zu einem tiefen Summen übergegangen. Der Oberste betet zu Moroth, dem Stählernen, dem dunklen Erlöser und zu dessen Vater...

Moroth lächelt in sich hinein – wie klein und sterblich doch die Menschen waren... Nun aber muß er sich auf die Wölfe konzentrieren und ihnen seinen Willen aufzwingen:

Sein Geist greift aus und nähert sich den Käfigen. Die Wölfe jäh, als hätten sie etwas gemerkt, beginnen zu knurren und einer wirft sich gegen die Stangen – doch diese halten ihn unerbittlich zurück. Moroths Macht wird stärker an jenem steinernen Ort in einer fernen Provinz - die Laienpriester beginnen einen verzückten Singsang... SEIN Geist dringt tiefer – tiefer – ... die Wölfe – die Augen – ein Winseln – ihr Geist... so schwach...

„DIENT MIR, GESCHÖPFE DER DÄMMERUNG! BESTIEN DER WILDNIS, SEID MIR UNTERTAN! SO WIE ES EINST WAR, SOLL ES AUCH NUN WIEDER SEIN; UNTERWERFT EUCH EUREM DUNKLEN HERRN! DIENT SÛL!!!“

Das Winseln und Toben hört auf, der Raum wird still. Die Augen der Wölfe,... sie haben sich gewandelt. Ist es nur das Licht, oder ist ihr Fell noch dunkler geworden, so wie das Banner Sûls?
Ein tiefes kehliges Knurren entringt sich ihren Kehlen. Mordlust steht in ihren Augen. Wehe dem, der sich diesen Wesen entgegenstellt...

Der Herrscher des Reichen kehrt zurück in seinen Thronsaal. Zufrieden lehnt er sich zurück. Es ist so leicht. Insgeheim hofft er nur, sein Statthalter dieser nichtigen Waldprovinz, aus der die Wölfe entstammen, wäre gescheit genug, die Bestien in ihren Käfigen zu lassen – bis daß es zum Kampfe käme. Mächtige Ketten und Stachelhalsbänder müßten noch angefertigt werden. Hundefrüherer geschult...

Was war sein Vater doch nur für ein mächtiger Gott! Er, sein Sohn würde über alles siegen. Gemeinsam mit den Verbündeten – jenen die das dunkle Mana Aeons in sich aufnahmen. Jene mußte er suchen. Mit ihnen, und weiteren Geschöpfen der Dunkelheit würde er seinem Herrn dienlich sein, sehr dienlich...

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Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer in den Stuben der Wirtshäuser jenseits der Grenzen von Sûls Reich. „Wölfe! Sie haben Schreckenswölfe dort, die jeden Angreifer gar unerbittlich zerfleischen – sie kennen keine Gnade. So wie ihr Herr, was man so über ihn sagt!“


Reich der dunklen Sonne


 (c) 2003-2004 Markus Penz