Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Glanz des Krieges
40. Woche des 3. Jahres

Sie wateten durch Blut das der Boden nicht mehr instande war aufzusaugen. Die Leiber von Rössern lagen da in roten matschigen Tümpeln. Lose Gliedmaßen verstreut über das Schlachtfeld, das zu einem Spektakel wurde. Wie ein Schachbrett der Götter ward es gewesen, wie die Scharen aufeinandertrafen.
Um das Gleichgewicht im Norden herzustellen war vieles geschehen, wovon die meisten nicht wussten und vieles wird fürderhin noch geschehen, doch um für Ruhe und Frieden zu sorgen, mag erst noch ein Sturm über das Land ziehen, das die Lichter vieler löschen mag.
Zwerg und Nordmann stritten wider Nordmann und Zwerg. Jene die dem Gleichgewicht im Wege stehen werden weichen müssen.
Roter Frost. Niemals zuvor ward derlei gesehen, doch es wurde kalt. Leichenduft und der bleierne Geschmack von Blut blieben. Gefrorene Körper in widernatürlicher Haltung. Zu viele um begraben zu werden. Die Geier mögen sie holen, oder aber sie alle vom Schnee des herannahenden Winters bedeckt. Ghule werden sich bald über die Totenfelder hermachen, und andere Aasfresser. Die Luft ward stickig, man wusste nicht wohin man trat.
Mehr als ein halbes Zehntausend kämpfte hier. Mehr als dreitausend Hufe erschütterten den Boden. Trollisches Gebrüll ließ nichts anderes neben sich hören.
Blutverschmiert ward jeder, Nordmann wie Zwerg. Unzählige Tote lagen da und speisten immer noch das Land mit Blut.
Die Kriegsrösser stoben umher, teils lahm und wundgeritten, vom Geruch des Blutes halb wahnsinnig.
Zwerge mit abgeschlagenen Händen, saßen zitternd bei ihren Kameraden und starben dahin. Dort zelebrierten die Mönche eine Messe für die Gefallenen. Inmitten all des Todes.
Stöhnen und Gejammer ward hier die Sprache, die jeder verstand, sowohl Zwerg als auch Mensch.
Stille ward ansonsten angesagt. Manche kreischenden und jammernden, vorher stolz und aufrecht dahinreitenden Ritter, marschierten durch die BErge von Toten und suchten nach ihren Lieben und Verwandten. Doch inmitten der Leichen glich jeder dem anderen. Tiefe Schnitte, kopflose Leiber und Knochen sah man allüberall und langsam machte sich der Wahnsinn breit unter manchen.
Die Weibel hatten alle Mühe ihre Männer aus Weinkrämpfen wieder zur Ordnung zu rufen. Ein Lager musste aufgeschlagen werden. Wenig geschah. Manche ließen den Schrecken nicht heran und vertieften sich ins Schaufeln von Gräbern. Wie irre grub ein Krieger aus dem fernen Lande Yancandr singend und leiernd ein Grab für seinen verstorbenen Freund und legte darin den Leib eines Zwergen.
Auch unter diesen war Verzweiflung zu sehen, viele saßen da und bewegten in gleichbleibender Monotonie ihren Körper nach vorn und wieder zurück, in kauernder Pose. Einer schnitt wie wild an seinem Bart, und konnte von seinen Kameraden nur mit der Fessel davon abgehalten werden.
So weit das Auge reichte ward nur eine Farbe zu sehen das Rot von Blut.
Wie schwarze Schatten zogen knorrige Schrate durch das Meer aus Blut, wie eine Arche des Todes schob sich der hölzerne Leib eines solchen hindurch, sinnlos umherwandelnd und sich am Rande des Schlachtfelden zu einer Schar sammelnd, die mehr einem Wald aus Krüppelkiefern glich.
Feuer wurden entfacht und Leichen darin geworfen.
Die ganze Nacht und am nächsten Tag hatte sich das Bild nicht geändert. Es stank nach verbranntem Fleisch und Übelkeit kroch die Kehlen der Krieger hoch.
Der Schrecken des Krieges war eingekehrt. Die Glanzseite von Ehre, Mut und Stärke gewichen.
Einzig der Hauch an Hoffnung wehte über das Feld, dass so endlich Frieden kommen mag. Für jeden, der hier nicht hatte dabei sein müssen.

Hüter des Gleichgewichts


 (c) 2003-2004 Markus Penz