Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Die Pyramide zu Ogerstein - ein neuer Versuch (II)
48. Woche des 3. Jahres

Langsam und behutsam gingen die Hexe und die drei Beschwörer vor, kehrten den Fluss der lichten Kraft um und ließen die dunklen Mächte durch die Pyramide pulsieren. In diesem Rythmus spürte die Hexe alsbald die arkanen Strukturen, welche dieses Bauwerk durchzogen, wie ein großes Leuchtfeuer stand es da, nur dem Zweck dienlich, die alte Rasse der Oger zu rufen und ihre Beherrschung zu erleichtern. Ihre Erbauer hatten sich somit wohl eine mächtige Armee geschaffen, doch inzwischen gab es nur mehr wenige Oger... sollte Verlany es versuchen?

Hin und her gerissen von den sie durchflutenden Gefühlen und der starken Anziehungskraft des Manas, welches sie nie zuvor in solchem Ausmaße wahrgenommen hatte, nahm sich Verlany Zeit, um ihren nächsten Schritt zu überdenken.
Sie wusste, dass die Oger eine gefährliche Rasse waren. Wild und nur schwer zu bändigen, wenn sie erst einmal losgelassen waren, aber auch ein unschätzbarer Gewinn für die Ziele des Schattenfürsten sollte es ihr tatsächlich gelingen.
Auch schwebte beständig die Frage in ihrem Geiste, ob die nahezu vergessenen Wesen ihren Ruf wirklich befolgen würden. Lang war es her, dass man sie zuletzt gesehen hatte, und jene Beschwörer, welche vor undenklicher Zeit die Pyramide errichteten waren letztendlich doch besiegt worden. Heute wusste niemand mehr zu sagen, ob es die damaligen Feinde waren, welche den finsteren Magiern ein Ende bereitet hatten, oder ob sich gar ihre eigenen Kreaturen gegen sie gewandt hatten.
Ebenso voller Zweifel wie auch voll von Erregung richtete Verlany all ihre Sinne auf die magischen Kraftströme, welche sich im Innern der Pyramide an einem einzigen Punkt zu fokussieren schienen.

Mit einem Male wurde sie einer neuen Entwicklung gewahr.
Vor ihrem geistigen Auge sah sie wie rund um dem Fokus des Manas feurig leuchtende Symbole erschienen. Sie wusste, dass sie dergleichen nie zuvor erblickt hatte und dennoch kostete es sie keinerlei Mühe die Bedeutung der Zeichen zu verstehen.
Wie von selbst begann sie mit dem intonieren eines fremdartig klingenden Gesangs. Dieser Gesang war nichts anderes als die Aussprache der Symbole, eine magische Beschwörung, welche nur einen Zweck haben konnte: die Herbeirufung der Oger.

Nicht länger sperrte die Hexe sich gegen das Geschehen, welches um ein Haar sie beherrschen würde statt umgekehrt. Doch Verlany war voll der Kraft der dunklen Quelle und mit aller Macht zwang sie sich die Oberhand zu behalten.
Zunächst nur leise und langsam, dann mit zunehmendem Tempo und immer größerer Lautstärke sang die Hexe den Gesang der Beschwörung und sie fühlte, wie sich etwas anderes zu regen begann.
Erst war es nur das leichte Gefühl, dass ihr Geist den eines anderen Wesens berührte, welcher unzusammenhängend und fast betäubt dachte, wie jemand, der aus einem langen Schlaf erst ganz allmählich erwachte und seine Umgebung wahr zu nehmen begann.
Mit einem Male jedoch wurde dieses Gefühl stärker, gewann an Intensität und dann war es Gewissheit.

An einer Seite der großen Pyramide begann sich ein Teil der Wand zu verschieben, bildete zunächst nur einen schmalen Spalt, der sich rasch verbreiterte und zu einem Durchgang wurde, aus dem gleißendes Licht nach Außen drang. Inmitten des Lichts erschien ein Schatten, der immer größer wurde und schließlich fast die gesamte Tür ausfüllte.

Verlany und ihre Begleiter hielten den Atem an, der erste Schritt war vollbracht.
Sie waren dem Ruf gefolgt!

(wird fortgesetzt)


Schattentum Arridrool


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