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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Die Pyramide zu Ogerstein - ein neuer Versuch (III) 49. Woche des 3. Jahres Erst nach und nach passten sich die Augen der Magier an das helle Licht, das
aus der neu entstandenen Pforte drang, an. Der Schatten den sie gesehen
hatte nahm langsam Formen an, und er hatte tatsächlich etwa die Größe und
Form eines Ogers. Doch war er völlig regungslos und irgendwas an seiner
steifen Haltung mutete unnatürlich an. Als die drei Beschwörer hinter der
Hexe näher schritten, erkannten sie, dass es sich um eine Steinstatue
handelte, welche noch immer von hinten beleuchtet wurde, doch jenes Licht
nahm nun auch ab und verglomm dann ganz. Einer der Beschwörer schlug mit
seinem Stab auf den Boden und der Kristall auf der Spitze begann grünliches
Licht auszustrahlen. Ohne Furcht musterten die Magier nun die Statue des
Ogers aus der Nähe. Die Augen waren dunkel und tief eingekerbt und das
kräftige Unterkiefer wies rundum eine Fuge auf. Gerade begann Verlany sich
mit ihren Begleitern zu beraten, da hörte sie plötzlich ein klackendes
Geräusch und als sie sich umwandt, stand der Mund des Steinogers weit offen.
Das nächste was folgte, war, dass alle Anwesenden die Hände an ihre Ohren
hielten und sich vor Schmerz am Boden wanden - ein alles durchdringender
Schrei hallte über die Provinz und war bis zu den Blutbergen im Süden und
den Weltenwall im Westen zu hören. Auf der Erbel schreckten die Fischer auf
und in den Erbelauen griffen die Wachen zu ihren Waffen...
Die Hände noch immer an die Ohren gepresst und halb verrückt vor Schmerz starrten die Hexe und ihre Begleiter das Steinbild an. Lang war der Schrei, schier endlos. Und laut ... unglaublich laut.
Der Steinoger begann unter dem von ihm selbst hervor gerufenen Ton zu vibrieren. Zunächst unmerklich, dann aber immer stärker. Staub rieselte an allen Stellen von ihm herab, dann lösten sich kleine Brocken. Schneller und schneller setzte sich der Prozess fort und Stück für Stück zerbrach das steinerne Ebenbild.
Vor den fassungslosen Augen der Beschwörer löste sich der Steinoger in Staub auf, bis nicht mehr denn ein kleines Häufchen übrig blieb, welches vom Winde zerstreut wurde.
Erst als das Steinbildnis völlig verschwunden war endete auch der Schrei und damit der unsägliche Schmerz der vier.
Als es endlich vorbei war, da schloss sich auch die Pforte und die Pyramide war so stumm und ruhig wie vor dem Beginn der Beschwörung. Doch tief in ihrem Innern fühlten die Vier eine Präsenz, welche zuvor nicht da gewesen war.
Mit ihren magischen Sinnen fühlten sie, dass der Ruf beantwortet worden war. Irgendwo dort draußen hatten sich die Wesen auf den Weg gemacht, welche sie beschwören wollten.
Die nächsten Tage nutzten die Vier, um sich Ruhe zu gönnen, denn das gesamte Ritual hatte sie viel Kraft gekostet. Mehrmals täglich jedoch spähten sie in sich hinein, an jene Stelle blickend, wo sie eine Berührung spürten. Eine Berührung mit einem völlig fremden Geist, welcher unablässig näher zu kommen schien.
Verlany hielt sich und ihre Begleiter unablässig an jene Formeln und Rituale zu wiederholen, welche sie aus den alten arkanen Büchern gelernt hatten und die nur einem Zweck dienten: den Geist anderer Wesen unter ihre Kontrolle zu bringen.
Wenige Tage vergingen, da trafen Berichte aus den umliegenden Provinzen ein. Auch wenn die Vier dieser Bestätigung nicht bedarft hätten, nun war es für jedermann offen sichtbar. Mehrere Gruppen der furchterregenden Oger waren gesehen worden.
Aus den bergen waren sie herab gestiegen und alles um sich ignorierend kannten sie nur ein einziges Ziel: Ogerstein!
(wird fortgesetzt)
Schattentum Arridrool
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