Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Die Rückkehr...
21. Woche des 4. Jahres

Endlich war er angekommen. Lang hatte es gedauert, diesen wunderschönen Schrein über die hohen Gebirgsketten bis in die Elfenwälder zu bringen, doch tapfer und treu setzten die Träger immer einen Fuß vor den anderen und brachten das lang Ersehnte endlich an.
Lilith war beauftragt worden, den Schrein entgegen zu nehmen und mit Hilfe ihrer Gruppe ihn zum Ehrwürdigen Rat zu tragen, wo Narya selbst auf ihn wartete.
So zogen sie den Schrein durch die Pfade der Elfenstadt bis sie vor den gewaltigen Baumriesen angekommen waren, in deren Spitzen sich der Rat befand. Lilith erkletterte die herabhängende Leiter und betrat oben angekommen die hölzerne Plattform vor dem Durchgang des Rates. In einer tiefen Verbeugung betrat sie den Innenraum und sah sogleich in Mitten des Raumes Narya stehen, die sie sichtlich bereits erwartete. Neben ihr befanden sich Theodlin und Menariel, mit welchen gemeinsam Narya den Rat der Ältesten bildete.
„Der Schrein ist angekommen und befindet sich unten, werte Narya.“ „Von welchem Schrein spricht sie?“ fragte Theodlin. Doch noch bevor Lilith es erläutern konnte, fiel Narya ihr ins Wort und meinte: „Der Schrein ist unwichtig, einzig und alleine dass er eine Träne der Vala enthält macht ihn zu einem der wichtigsten Dinge Terras.“ „Was hast du mit einem Sternenstein vor, Narya? Du weißt, sie enthalten gewaltige Macht und selbst wir wissen nur sehr wenig von ihnen.“ „Da magst du Recht haben, geschätzter Theodlin, aber das was wir wissen, wird genügen. Dunkle Zeiten sind angebrochen und schon vieles ward vergangen in den letzten Wochen. Egal, wie es nun um den Westen bestellt ist, wir müssen IHN zurück holen, wir brauchen ihn, denn nur er kann uns alle ins Licht führen!“ „Bist du wahnsinnig? Weißt du was das bedeuten würde? Wir würden gegen die Wünsche eines Gottes verstoßen, unseres Gottes Narya. Wir würden das nutzen, das er uns in höchstem Vertrauen aneignete und was wir nie hätten erfahren dürfen! Er wird es nicht wollen und wir dürfen es nicht!“ Menariel, der bis jetzt still und andächtig den Worten der beiden Anderen gelauscht hatte, lässt lieblich seine helle Stimme erklingen: „Nein, Theodlin, Narya hat Recht. Dieses Wissen wurde uns einst überantwortet und gerade uns sollte klar sein, dass Wissen nie hätte nicht weitergegeben werden sollen. Und Wissen, welches man nie brauchen könnte, würde nicht existieren. Nayra hat Recht, die Zeit ist gekommen, da wir IHN brauchen werden. Nur er hat unser Überleben gesichert und nur er wird es wieder sichern können.“ Theodlin sah zu den Beiden und flüsterte noch: „Ihr wisst, dass das unseren Tod bedeuten wird? Nur wenn unsere Macht vergeht wird seine Macht kommen können...“
Schweigend machten sich die Drei auf den Weg nach unten. Lilith, die das ganze Gespräch über nur mit großen Augen zu den Dreien aufsah, war nun kleinlaut hinter ihnen herunter geklettert. „Danke Lilith, doch ab nun werden wir es alleine schaffen. Versorge die Träger gut, es soll nicht heißen wir Elfen wären schlechte Freunde. Doch eines tu nicht, gehe nicht zu Raiecon und erzähle ihm nicht von dem Schrein noch von einem Wort, dass du dort oben gehört hast. Nun, gehe hin und kümmere dich um alles. Lebe wohl, treue Lilith. Möge dein Herz ins Licht gehen.“ Ein sanfter Blick streichelte Lilith und fast hätte sie sich wohlgefühlt, wäre da nicht alles was sie gehört hätte. „Aber der Schrein, ihr werdet jemanden brauchen der ihn für euch...“ weiter kam sie nicht, denn just in diesem Augenblick erhob sich der Schrein von selbst, als die Altehrwürdigen ein Dreieck um ihn gebildet hatten und schwebte inmitten von ihnen vorwärts.

Schweigend und trauernden Herzens schritten die Elfen vorwärts. Ihr Ziel war ihnen klar und dennoch war jeder Schritt so schwer wie Stein. Sie verließen die Wälder der Elfen und schritten über die großen Wiesen bis hinab zu dem Kristallsee, dessen Küste einzig und alleine von Eärana aus zugänglich war. „Ich erinnere mich noch gut, als wir diesen Weg das letzte Mal wählten. Wir schritten weiter durch das ganze Tal bis wir zu dem heiligen Berg Tir – Tairell kamen, den wir auch noch besteigen mussten. Heute jedoch liegt en See darum, ein See mit einer traurigen Vergangenheit und trotzdem wunderschön.“ Zielstrebig hielten sie auf das einzige Schiff zu, dass das Volk der Luunar je gebaut hatte, denn es war das Floß, dass Pilger und andere Elfen zu der heiligen Insel bringen soll und nicht mehr als auf ihm Platz hätten, sollten den heiligen Ort der Elfen gleichzeitig betreten. In ihre weisen Kutten gewandet und die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen beschritten sie über eine breite Planke das Boot. Ohne ein Wort zu verlieren legten die Seefahrer los.

Volk der Luunar


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