Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

...des Königs
23. Woche des 4. Jahres

Es war eine lange Seefahrt, die jedoch wie im Flug zu vergehen schien. Tage lang konnte man nur Wasser um einen herum erblicken, bis man die Insel in der Ferne ausmachen konnte. Als sie näher gekommen waren, erblickten sie die Insel und den gewaltigen Baum, einer mehrere tausend Jahre alter Steineiche gleich und geschaffen aus purem Mana, der die Insel mit seinen Wurzeln nahezu komplett bedeckte. Dort sollte es also sein, dort, wo einst der Manabaum geschaffen wurde, dort war es geeignet, um ihn zu rufen.
Die Drei gingen von Bord und hielten auf den Baumstamm zu. Sie wollten nahe genug an das Zenrtum des Baumes kommen, denn sie würden seinen Schutz benötigen, wenn nicht alles versagen sollte.
Zwischen zwei großen Wurzeln fanden sie einen Platz, der wie geschaffen schien für ihr kommendes Unterfangen. Sie öffneten den Schrein und sahen den aus sich selbst heraus leuchtenden Stein. „Das ist er also, unser Fokus. Eine Träne Valas. Nie hätte ich mir erträumt, dass ich sie einst sehen werde. Doch nun liegt sie vor mir und es gibt für uns keinen Weg zurück. Er wird kommen und wir werden gehen. Lasst uns noch einmal tief durchatmen und das letzte Mal die frische Luft genießen und dann beginnen. Das Licht erwartet unser Kommen...“ Jeder der Drei sog noch einmal tief Luft in sich hinein und atmete schwer aus. Dann ließen sie den Stein von dem Schrein wegschweben und sanft im Gras landen, während sie den Schrein selbst unter eine naheliegende Wurzel stellten.
Dann stellten sie sich wieder in einem Dreieck um das Sternengestein und setzten sich im Schneidersitz hin. Dann sollte es beginnen. Narya begann mit ihrer sanften Stimme den elbischen Choral zu singen, den sie zur Einstimmug und zur Meditation benötigen würde. „Elbeleth ni noria whé da min dha or niel neth kurio manal ies oroth...“ Bald schon stiegen Menariel und Theodlin ein und besinnten sich ganz auf ihren Geist. Dann streckten sie ihre Hände hoch und Nayra begann zu sprechen: „Keinen Körper sollen wir besitzen wenn wir dich anrufen. Keine sterbliche Hülle soll uns halten, denn du sollst unseren Geist erfassen können, auf dass wir ihn dir geben werden und du erscheinen wirst in Zeiten der Not.“ Plötzlich kippen die Körper nach hinten um und bleiben reglos liegen. An der Stelle jedoch, an der die Altehrwürdigen gesessen hatten, saßen nun drei Schemen aus purem Licht, die den ganzen Kristallsee erhellten.
„Nur eth nor elieth, nur eth nor elieth. Komm zu uns Gebieter, komm zu uns Gebieter! Kehre zurück und herrsche!“ Immer wieder wiederholten die drei Lichtgestalten diesen Satz. Dann begannen sie langsam länger zu werden und beugten sich nach vorne, sodass ihre Körper zu eine gleißenden Pyramide wurden. Ihre verschränkten Schenkel begannen sich auf die der Anderen zu zu bewegen und schlossen sich mit ihnen, bis die Pyramide fertig war. Immer noch kamen die selben Laute aus diesem Lichtobjekt, immer lauter und immer schneller schienen die Schemen die Sätze zu wiederholen. Langsam schienen sich Wände aus Licht zwischen den Körpern zu bilden und mit einem Mal brach die Pyramide an ihrer Spitze auf und gab einen Kegel aus reinstem Licht frei der in den nachtschwarzen Himmel schoß und das Gebiet für eine kurze Zeit taggleich erhellen ließ. Dann sah man, wie der Strahl einen Bogen beschrieb und sich im Norden wieder zu abzusenken schien. Ein lauter Knall donnerte über die Ebenen Eäranas, als die Lichtsäule in den Wäldern einschlug. Ein gewaltiger Urschrei gellte aus dem Wald über die Lande, welcher selbst noch weit entfernt zu hören war. Dort, wo gerade noch Raiecon gestanden hatte, lag nun der schwarze Schatten eines Baumes auf dem Boden, ohne einem Baum, der ihn hätte werfen können.
Der Strahl jedoch zerbarst und erhellte blitzartig den Himmel, bevor er verging.
Dann öffnete er die Augen und als sie sich an das schwarz der Nacht gewohnt hatten, sah er, dass er inmitten einer Wiese zwischen gigantischem Wurzelwerk saß, nackt und alleine und neben ihm sah er einen Stein, der noch schwach glimmte.


Volk der Luunar


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