Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Der Traum in der Nacht
29. Woche des 4. Jahres

Zwischen Eis und Meer liegt sie danieder. Im fahlen Mondlicht erscheinen ihre elbengleichen Züge noch schöner.
Während sie unbewusst ihr dunkles Haar in ihren Fingern dreht und über die Geschehnisse sinniert, scheint ein Schatten am Mond vorbeizugleiten. Konturlos, aber sich dennoch deutlich gegen die helle Scheibe anzeichnend. Wie der Morgennebel, der sich im Frühling über den Fjorden erhebt. Doch es ist nicht Morgen und dieser Nebel erinnert sie entfernt an einen großen Drachen.
Noch während sie dem Schauspiel zuzieht, dringen auch in ihr Quartier Nebelschwaden ein und grauer Dunst umhüllt ihre Bettstatt. Plötzlich, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht steht ein kleiner Mann vor ihr. Weiße, schlichte Gewänder umgeben seinen sonnengebräunten Körper und ein weißer Turban ruht auf seinem Kopf. Mit großen braunen Augen blickt er sie erwartungsvoll an. Sie hat das Gefühl, als wartet er auf etwas, oder als hätte sie ihn eingeladen zu ihr zu kommen.
Schließlich, ohne das der kleine Mann seine Lippen bewegt, hört sie eine dunkle, ruhige und unmenschlich tiefe Stimme. Er scheint sich direkt in ihrem Geist zu befinden, als wären seine Worte nur für sie bestimmt und die Welt wäre noch nicht bereit für den Klang seiner Stimme.

„Du hast die Zeichen der Zeit erkannt. Und die Zeit selber gilt es zu bewahren. Dieses steht über allen anderen Dingen, über die Menschen, andere Geschöpfe und Götter streiten.
So werden meine Kinder die deinen erwarten, wo Feuer und Wasser sich vereinen, wo weder Nord noch Süd. Dort soll weiß auf schwarz treffen. Zu erkennen und zu formen die Zukunft.“

Mit diesen Worten verbeugte er sich, ihr ist, als ob ein kleines Lächeln seine Züge umspielte. Dann verhüllte ihn der Nebel und ein unsichtbarer Lufthauch verwehte die Schwaden. Noch glaubte sie einen kräftigen Flügelschlag zu hören, da scheint der Mond auch schon wieder in voller Pracht auf ihre Schlafstätte.
Hatte sie nur geträumt?


Reich Arcanar


 (c) 2003-2004 Markus Penz