Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Das Geheimnis von Zûran (2)
34. Woche des 4. Jahres


Knolan, oberster Magier von Zûran, hatte einen Plan.

Wochenlang hatte er vergeblich versucht
hinter das Geheimnis von König Turos und
des gesamten Königreich zu kommen.
Er hatte, noch während der Kaiserwahl mit
vielen Persönlichkeiten aus anderen Reichen
gesprochen. Natürlich wussten gerade die
Botschafter von weit entfernten Völkern nicht viel über Zûran,
doch gerade von den benachbarten Nationen hatte Knolan sich mehr
versprochen. Niemand schien zu wissen woher Turos kam und wie er
so einen schnellen Aufstieg zum König zu schaffen. Zûran hatte vorher
nie einen König gehabt, um genau zu sein gab es Zûran vorher gar nicht.

Knolan hatte zumindest herausgefunden, daß das Wort Zûran in einer
alten zwergischen Sprache "stilles Wasser" bedeutete und damit
Flüsse in Ebenen bezeichnet wurden. Vorher dieses Wort aber
ursprünglich kam konnte auch keiner der Zwerge sagen.

Doch nun war Knolan aufgefallen, daß Turos in unregelmäßigen Abständen,
nur begleitet von vier seiner Dackel, zu längeren "Spaziergängen"
verschwand. Während der Kaiserwahl fiel dies kaum auf, aber auch
danach kam Turos immer wieder aus Lytreich angereist und verschwand
in der Umgebung. So auch heute, aber diesmal war Knolan vorbereitet.
Er hatte sich für eine mehrtägige Reise ausgerüstet und war schon
einige Kilometer vorausgereist. Halt soweit ihm die Route des Königs
bekannt war. Als dieser auftauchte musste Knolan ihn nur mit einigem
Abstand verfolgen. Turos selbst war relativ unaufmerksam, die vier
Dackel aber passten ziemlich gut auf und warnten ihren König vor
jeder Gefahr. Knolan aber hatte Glück, er war eine der wenigen Personen
die nicht von den Dackeln beachtet wurden. Sie kannten ihn recht gut,
da er im Königspalast ein und aus ging, also galt er nicht als Fremder
den man verbellen oder fressen müsste, andererseits gab er ihnen auch
nie Leckereien wie die meisten anderen, also war er ihnen egal.
Umgekehrte Dackelignoranz nannte Knolan dies.

Schon nach wenigen Stunden schienen sie am Ziel zu sein. Turos
erreichte die Erbel und stellte sich direkt ans Ufer. Die Dackel
setzen sich auffallend brav neben ihn und warteten. Knolan hielt
sich in einem Gebüsch versteckt, ziemlich weit entfernt, aber
immer noch mit gutem Überblick.

Eine zeitlang passierte nichts, Knolan meinte die Stimme seines
Königs zu hören, war sich aber nicht sicher.
Wenn überhaupt waren es nur wage dahin gemurmelte Wörter.
Auffällig war nur, daß die vier Dackel ruhig blieben und nicht,
wie gewöhnlich, herumstreunten.
So verging fast eine Stunde bis sich plötzlich aus der Mitte des
Flusses etwas unförmiges erhob, das Wasser schien förmlich aufzusteigen
und bildete ein entfernt Menschenähnliche Hülle. Es musste sich um
eine Art Wasserelementar handeln, als Magier kannte Knolan sich
schließlich auch damit aus. War es ein Bote, ein Avatar eines Gottes,
ein Hierophant in seiner ursprünglichen Form oder einfach nur eine
beschworene Kreatur? Das Wesen näherte sich dem Ufer und damit dem
König. Dann geschah etwas womit Knolan nun wirklich nicht gerechnet
hatte und in der Beziehung war er als Bewohner Zûrans einiges gewohnt.

"Das gibt´s doch gar nicht!" entfuhr es ihm.

Anscheinend ein wenig zu laut, einer der Dackel drehte ruckartig
den Kopf in seine Richtung. Knolan hielt vor Schreck den Atem an,
aber es nützte nichts. Der Dackel, Knolan glaubte Kerni den sogenannten
"Anführer" zu erkennen, sprang hoch und lief in Laufschritt seine
Richtung (er dackelte also), die anderen drei bemerkten dies und
blickten nun ebenfalls in seine Richtung.

Knolan verlor die Nerven. Er wollte nicht erwischt werden, schon gar
nicht in Anwesenheit dieses Wesens. Zwar war er nur aus reiner Neugier
hier, aber es würde wie Spionage wirken und das bedeutete Hochverrat!
Nun war König Turos nicht gerade für seine harten Strafen bekannt eher
für seine Kreativität. Wahrscheinlich würde man Knolan zu den ihm so
verhaßten Schafen sperren oder ihn sogar in eins verwandeln! Er sprang
hoch, blieb aber geduckt und sprintete los. Er durchquerte hüfthohes
Gras zischen zwei Baumgruppen als er auf einen Baumstamm trat und der
Länge nach hinfiel.
Das der vermeintliche Baumstamm aufgeschrien hatte nahm er nur
am Rande wahr. Doch als er sich aufrappelte stand er plötzlich
General Adzûrim gegenüber.

"Was macht Ihr den hier?"

"Das könnte ich Euch genau so fragen!"

"Egal, wir müssen schnell weg..."

Beide wollten losrennen, doch als sie aus der hochgewachsenen Grasfläche
standen ihnen vier bedrohlich aussehende Dackel gegenüber, sie hatten
ihnen den Weg abgeschnitten.

"Wir sind erledigt!"

Der oberste Magier und der Kommandant der gesamten Kavallerie-Verbände
standen wie zwei kleine Jungs die bei einem Streich erwischt wurden sind
vor vier kleinen Hunden mit kurzen Beinen.

Eine surealle Situation.

Zûranischer Alltag.

(wird fortgesetzt)

Hinweis: Das dargestellte Geschehen ereignete sich einige Wochen
bevor die erwähnten Dackel durch einen mißglückten Zauber mit
Flügeln "belohnt" wurden.

Königreich Zûran


 (c) 2003-2004 Markus Penz