Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Wilfanan, Truchsess zu Teshkoff
45. Woche des 4. Jahres

Wir haben gedacht, der Vertreter des Kaisers hätte mehr Geduld als ein Dackel von Turos I. (verzeiht, Turos).Wir haben euch klar und deutlich mitgeteilt, dass es uns nicht möglich sein wird, binnen 24 h zu reagieren.
Wir haben vernommen, dass unser Abgesandter zur Klärung der Situation auf friedlicher Art, wie es zwischen uns Sitte war, hinterrücks ermordet wurde.
Anbei nun für alle die Worte, die Calant unserem Abgesandten im gestrigen Gespräch mitteilte sowie die Depeschen, die wir heute noch Wolfgang überbringen wollten, damit die Lage friedlich bleibt.
Besonders den Zwergen, den Elfen und allen freiheitsliebenden Völkern, die nicht unter die Kandarre eines obskuren Magiers fallen wollen, sollten den zugegebenermaßen langen Brief lesen...
Wir fordern die Kaiserbraut Gilga und Ihr Volk auf, sich binnen 48 Stunden zu äußern, ebenfalls alle anderen bisher stummgebliebenen Völker im Norden und im Süden. Steht Ihr auf der Seite, Palan Corax, der den Kaiser und diverse finstre Magier so weit beeinflusst hat, dass er bald alleine Terra unterwerfen wird wenn nichts dagegen getan wird oder steht Ihr auf der Seite der Freiheit, des gegenseitigen Respekts und des Lebens. Entscheidet Euch, denn keine Entscheidung ist eine Wahl für den Tod oder die Unterwerfung durch Palan.
Nun alle uns bekannten Informationen sowie unsere eigentlich bereits fast in Kadenz ankommende Antwort in Abschrift.

Wir haben kein Wort geändert, aber Eure Taten, Truchsess, sprechen für sich.

Wortlaut Calants in der Burg:
Gelassen sitzt der Kaiser in seinem Stuhl und hört aufmerksam den Reden
seiner Gäste zu. Nachdem diese ausgesprochen haben, schenkt er sich noch
etwas wein aus einer silbernen Karaffe ein, bietet auch den Gästen etwas
davon an und beginnt schließlich zu sprechen.
Vor 200 Jahren, nein mehr noch, herrschte ein Mann über die Gestade des
Südens, der sich Saradrin Uldarian nannte, Kaiser seines Zeichens. Nominell
war er Herrscher über einen gesamten Kontinent, jedoch ihm zur Seite stand
ein weiser und noch mächtiger Mann, Palan Corax, Vorsteher der magischen
Gilden zu Terrenor und erster Priester der Narma, Herr von Andram, Gesandter
und Stimme der Göttin. Er war es, der den Plan der Göttin erkannt, der das
Liber Arcanorum zu lesen und zu verstehen im Stande war und so war er der
erste Mensch, der sah, dass die Welt wie seit ist in ungeordnetes Chaos
strebt, dem Untergang allen Seins entgegen, unfähig sich selbst zu führen.
Darum veranlasste er den Kaiser vor über 200 Jahren zu einem Feldzug gegen
den Norden, unsere Vorfahren, die selbst die Wahrheit nicht erblicken
wollten, um den Ort zu suchen, da der einzige auf diese Welt gerufen werden
kann, der ihr wahrlich Einheit, Ordnung und Frieden bringen kann: Der Herr
von Aeon-A-Thon, Sohn der Narma und Reiner im Blute des Aeon. Doch Priester
der Kirche des Solaris, Sohn der großen Vala, erkannten Palans wahres
Vorhaben, das hinter der Fassade des Krieges stand und beschworen in einem
mächtigen Ritual die Macht der Herrin Vala, und Feuer regnete vom Himmel,
die zu vernichten, die aus dem Süden kamen um die Welt zu verändern.
Palan Corax jedoch hatte in einer Vision sein Scheitern erkannt und so legte
er seinen Samen in zwei große Frauen jener Zeit und begab sich selbst in die
Unterwelt, schwor jedoch wiederzukehren am Tage, da seine Erben sich wieder
vereinen. Das Buch – das Liber Arcanorum wurde inzwischen nach Terrenor, in
die Obhut Saruls gebracht, der den Auftrag erhielt es zu beschützen und, so
die Zeit gekommen ist, es an den zurückzugeben, dem es gehört, an den Erben
des Palan.
Und so verging lange Zeit. Zeit in der Sarul sich in die Macht des Buches
verliebte, wie jeder, der es zu lange besitzt und bald hatte er seine
Aufgabe vergessen, bis eines Tage der Herr der Nekromanten in einer Vision,
die Geburt dessen erfuhr, der bestimmt war, Palan Corax zurückzurufen, die
Geburt eines Urenkels des großen Magus: Meine Geburt.
Seit Palan, meiner Urgroßmutter 4. Generation sein Erbe schenkte wussten die
Frauen meiner Familie um den Segen, der in den Söhnen Hervanals lag, oder um
den Fluch, denn so sahen sie ihn. Darum wurde aus dem Reich Hervanal jede
Magie verbannt, in der Hoffnung so würde das schwarze Erbe des Palan
unterdrückt. Doch man kann nicht unterdrücken was wahrhaftig ist. Und so
fand ich geleitet durch meine Träume und durch die in mir ruhende Kraft
meines Vaters zur rechten Zeit an den rechten Ort, zu Gilga, der Jungfer des
Nordens, der anderen Erbin des Palan und ich erkannte zum ersten Mal meine
mir gegebene Bestimmung. Und die Vereinigung mit der Jungfer brachte den
Herrn von Andram zu uns zurück.
Sarul jedoch erkannte, dass damit das Ende seiner Herrschaft gekommen war
und so suchte er mich und meinen Vater zu vernichten, ein Unterfangen, das
ihm nicht gelingen konnte. Und so gelangte das heilige Buch zurück in die
rechten Hände dessen, der es lesen und verstehen kann: Palan Corax. Mit der
wiedererlangten Kraft stürzte er Sarul und ich selbst lies das Buch nach
Asegui bringen.
Ich hatte erkannt, dass Palan Corax Recht besaß. Unsere Welt ist im Chaos.
Überall herrscht Krieg, Drachen und Tyrannen entstehen und knechten die
Menschheit, alte Völker meinen uns zu beraten, doch ihr Rat ist falsch, jede
versucht die Vorherrschaft des menschlichen Volkes zu schmälern. Nur einer
kann Ordnung bringen und uns alle vor dem Chaos in dem wir versumpfen, vor
den widerwertigen Zwergen und den hochnäsigen Elben, die danach trachten uns
alle zu beherrschen erretten. Der Sohn der Narma.
Und so bin ich zum Wohle meines Volkes als sein Kaiser einen Bund
eingegangen zu dem ich seit meiner Geburt bestimmt war. Einen Bund, der
unser Reich groß und mächtig macht, der uns die Vorherrschaft gegenüber
jedem anderen Volk ermöglicht, der uns Einheit bringt.
Jedoch wusste ich, dass ihr dies nicht verstehen würdet. Darum habe ich
Euren Herrn davon nichts gesagt. Ich weiß dass ich für sie alle das beste
tue, doch sie selbst, wie viele Menschen, erkennen wohl nicht was gut für
sie ist. Und dennoch liebe ich sie, wie alle Kinder meines Reiches. Darum
werde ich auch den Hochverrat, den sie begingen als sie sich öffentlich
gegen mich und meine kaiserliche Entscheidung stellten, als se mich hier
festnahmen, nicht als solchen sehen, und ihnen beiden vergeben. Weiterhin
betrachte ich Wingan und Zuran als Teile des Kaiserreiches und ihre Führer
als das was sie sind. Auch die Gebiete des Shantus und das Schattentum
Aridrool jedoch zählen von nun an zu diesem geeinten reich der Menschen.
Keiner von ihnen hat gegen meinen Willen gehandelt und so will ich sie
beide, wie alle meine Kinder beschützen, vor jedem, der sie bedroht.
Was Euch beide betrifft, so wünsche ich mir Euren zuspruch, doch ich
verlange ihn nicht. Ich gestatte Euch, solange ihr euch nicht noch einmal
gegen mich wendet, Euch in dem bevorstehenden Krieg gegen Zwerge und Elben
neutral zu verhalten.
Da ich jedoch zum Schluss gekommen bin, dass ich hier in der Regentenstadt
nur dann wirklich sicher bin, wenn auch meine eigenen Mannen selbst sie
befestigen und verwalten, wie die jüngste Vergangenheit zeigt, will ich,
dass die Verwaltung dieser Stadt in die Hände von Winfanan übertragen wird,
noch am heutigen Tage. König Turos soll die Provinz also aus dem Reich Zuran
ausgliedern damit wir sie friedlich übernehmen können.
Ansonsten soll in Zukunft zwischen uns alles sein wie bisher. Ich garantiere
Euch beiden, dass Euren Völkern kein Schaden und kein Leid zugefügt wird,
solange ihr Euch nicht gegen den Kaiserlichen Richtschluss stellt. Ansonsten
erteile ich euch wie gehabt völlige Autonomie über Eure Reiche und deren
Bewohner. Auch als meine Berater habe ich euch in Zukunft gerne wieder an
meiner Seite, jedoch an meinem kaiserlichen Entschluss, den Wegen Narmas zu
folgen könnt und werdet ihr nichts ändern, denn nur sie kann uns Einheit uns
Ordnung bringen und uns vom Gekreuch der Alten Völker befreien.
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Hier nun der gegenstandslos gewordene Antwortbrief:

"Werter Wolfgang von Fluthain!
Anbei eine Depesche für den Kaiser, bitte übergebt sie Ihm und lasst ihn
danach seines Weges gehen. Reitet danach sofort nach Estgard zurück!
Euer Herzog"
und:
"Werter Kaiser Calant!
Wir zweifeln nun nicht länger daran, dass die Taten in Aseguei in Eurem
Sinne geschahen.
Bisher war der Unterschied im Glauben kein Hindernis gewesen für unsere
Freundschaft und unser Vertrauen untereinander.
Wir wissen, dass Ihr Eure Festnahme als Hochverrat empfunden habt und wir
entschuldigen die Maßnahme, aber wir sahen keinen anderen Ausweg.
Ihr habt uns monatelang an der Nase herum geführt, anstatt wie sonst zu
versuchen, im gemeinsamen Gespräch einen gemeinsamen Weg zu gehen.
Nunmehr traut Ihr mehr denjenigen, die Euch vorher verrieten wie Shantus
oder Fyr Ashmor und dies nur, weil ein einziger Magier auftauchte, der
augenscheinlich alt und einflussreich ist. Wir zweifeln nicht daran, dass
sich die Geschichte vor 200 Jahren so zugetragen hat. Wir zweifeln aber
daran, dass Palan Corax im Sinne des ewigen Friedens gehandelt hat. Gemäß
Euren Aussagen wurde der Krieg von Ihm und nicht vom zuständigen Herrscher
bewirkt.
Werter Kaiser, wir haben die Befürchtung, dass nicht Kaiser Calant sondern
eigentlich Palan Corax durch bewusste Verdrehung von Tatsachen oder durch
Weglassung von Gefahren Entscheidungen trifft, die nicht im Sinne Terras
sein mögen.
Wir haben immer Rassen, Reiche und Personen beider Glaubensrichtungen
respektiert und aus beiden Reihen kamen Freund wie Feind.
Als Feinde sahen wir immer diejenigen an, die zu viel Macht auf sich
vereinigen wollten.
Die Aussagen Palan Corax in Aseguei stehen im krassen Gegensatz zu Eurer
Geschichte, dass nur durch dessen Taten der Frieden auf Terra gesichert
werden kann.
Seht, was die Tat Corax bereits ausgelöst hat: Es ist erneut durch ihn ein
Weltkrieg ausgebrochen.
Shantus eroberte eine Essenzmark in der Sirdersee von uns, Ihr verlangt
Kadenz von Zûran.
Ihr droht damit mit Eurer Armee denjenigen Gewalt an, die Eure Armee mit
finanziert haben. Denkt daran, dass Turos und ich Euch noch nach der
Schlacht zu Schwertland Euch mit mehreren Tausend Gold unterstützen.
Die Zwerge und Elfen im Osten sowie die Reiche Zûran und Wingan stehen
gegen den Kaiser, das Schattentum, Shantus, den Dunkelelfen und manch
anderem ehemals auch von Euch für zwielichtig gehaltenem Gesellen.
Wir haben immer versucht, Kriege zu vermeiden, haben zum Frieden aufgerufen
und zur Verständigung.
Den Weg, den Ihr jetzt gehen wollt, weil Palan Corax ihn Euch vorgibt, kann
daher nicht der unsere sein.
Wir haben uns freiwillig Euch angeschlossen. So werden wir uns nun
freiwillig aus dem Schutz der Krone zurückziehen.
Möge der Tag kommen, wo Ihr nicht länger von Palan Corax beeinflusst,
wieder Entscheidungen treffen könnt, die nicht der Vernichtung eines ganzen
Glaubens und seiner Anhänger zur Folge hat.
Bedenkt, dass die Macht Valas nicht versiegt ist. Überdenkt die Risiken,
die die Erfüllung von Palan Corax Wünschen zur Folge haben kann.
Wenn Ihr nun der Meinung seit, wie schon einmal vorgetragen, wir kämen
unserer Lehenspflicht nicht nach, so steht Euch dies frei. Wir können einen
Krieg nicht vermeiden, der nicht von uns ausgeht. Und der Angriff durch die
Taten in Aseguei durch Euch und Palan auf den Glauben an unsere Göttin hat
uns tief getroffen.
Ihr werdet nun wieder frei gelassen. Bitte lasst Wolfgang und Andreas
unversehrt abziehen, Ritter sollten sich wenn dann im fairen Kampfe
begegnen, sie erfüllten nur Ihre Aufgabe."
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Dies war unser Pergament, auf dem Wege nach Kadenz.
Nun ist er umsonst verfasst worden, aber wir wissen nun, woran wir sind:
Tod denen, die die alleinige Macht wollen, Tod dem Palan Corax!

Ivo von Wingan


Bund der Winganer


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