Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Der Lauf der Dinge...
29. Woche des 1. Jahres

Der kleine Heertrupp marschierte voran.
Sie waren wohl nur zwanzig an der Zahl und ihr Hauptmann, welcher auf einem Elefanten an der Spitze ritt.
Rundherum war Verwüstung zu sehen.
Das Dorf war verbrannt worden, einige Ruinen schwelten noch.
Zerrissene Leiber lagen herum.
Schon kreisten die ersten Raben und stritten sich mit einigen Geiern um die erlesensten Leckerbissen, wie die Augäpfel oder das zarte Fleisch der Innereien.
Das war vor einigen Tagen gewesen. Jetzt suchten sie den Täter:

Einer der Fährtenleser, Illsass, kam zurück zum Hauptmann.
Zackig grüsste er und erstattete Bericht:" El´ Ssaluu, Massshra. Esss gibt keinen Zzweifffel was solchh Verwüsssstung angerichhhtet hat." Der Mann blickte mit seinen geschlitzten Pupillen zurück zum Dorf.
Der Mashra schauderte kurz innerlich. Seit er vor einiger Zeit wegen einem kleinen Techtelmächtel mit der Frau seines Vorgesetzten in den Süden versetzt worden war, erlebte er Dinge, welche er im Norden des Reiches als Geschichten für Kinder abgetan hatte. So war er der Hauptmann einer kleinen Gruppe von Südländern, welche teilweise mehr Echse als Mensch zu sein scheinen. So wie der Kundschafter vor ihm. Er wurde unsanft aus seinen Grübeleien gerissen als er das Wort "Nebeldrache" vernahm. Was war ein Nebeldrache? Kannte er doch nur die großen UrWyrmer. Und diese UrWyrmer duldeten auch keine anderen Drachen im Revier. Der Mandarin wollte sicher keinen Ärger mit den Biestern.

Der Mandarin hatte ihnen Verstärkung zugesichert, trotzdem waren sie jetzt immer noch das kleine Grüpplein.
Die Männer und Frauen unterhielten sich auf ihrer eigenartigen Sprache, welche aus vielen Zischlauten und Ss- tönen bestand.

Plötzlich ein kurzer Schatten, welcher für einen Moment die Sonne verdeckte.
Als der Mashra nach oben Blickte stockte ihm der Atem. Weiße Schwingen, welche an einem langen schlanken Körper angelegt waren. In atemberaubender Geschwindigkeit fiel der Drache auf die Gruppe herunter.
Rauchschwaden aus den Nüstern zogen eine Spur hinter ihm.

Wie gelähmt saß er am Rücken seines Elefanten. Keiner der anderen schien den leisen Fall bemerkt zu haben. Er konnte nur fassungslos auf die Bestie starren.
Den sicheren Tod, seine Vernichtung. Dann verlor er die Kontrolle über seine Blase.
Endlich gelang Ihm ein Aufschrei, welcher mehr wie ein heiseres Krächzen klang, dann schloss er die Augen und bereitete sich auf das nächste Leben vor.

Illsarss hörte einen heißeren Aufschrei vom Mashra und folgte seinem Blick.
Er erblickte den Weißen Drachen, ein mächtiges stolzes Wesen von großer Schönheit, welcher höchstens noch sechzig Schritt über dem Boden war. Aus dem Augenwinkel sah er einen sandgelben rötlichen Blitz auf den Weißen zurasen, welcher ihn hart in die Seite traf, gerade als er die Schwingen ausbreitete um den schnellen Fall vor dem Zusammenprall zu verlangsamen.
Ein Gewirr aus Klauen und und Fängen unterwarf sich dem Gesetz der Schwerkraft und verarbeiteten den Mashra samt Elefant zu einer Erd-Fleischmischung.

Illsarss starrte gebannt auf den Kampf der entbrannte. Er erkannte eine riesige löwenartige Kreatur, welche sich mit dem Gebiss und den Klauen in die Seite des Drachen vergraben hatte. Die Riesenechse ihrerseits schnappte vor und verbiss sich in den Skorpionstachel. Die Klauen des Weißen hebelten zur Seite, zwei schläge mit den Flügel und er war wieder frei. Die Manticor sprang zurück und
konnte einem Feuerstoß nur zum Teil entgehen. Der Geruch nach verbranntem Chitin und Fleisch erreichte die Nase Illsars und brachte ihn zum Würgen.
Da sprang die Chimäre wieder vor und erwischte ihn am Halse und die Klauen rissen einen Teil seiner Schnauze vom Knochen, was ein aufbrüllen zur Folge hatte. Ein neuerlicher Flammenstoß sengte lediglich die Mähne des Manticors an, die Klauen allerdings erreichten die Brust des Löwenmischlings und man hörte das laute Knacken vom brechenden Knochen. Die Riesenechse schleuderte die Manticor einige Meter zurück, diese riss dabei aber ein großes Stück Fleisch aus dem Halse des Drachen, gefolgt von einer Blutfontäne.
Der NebelWyrm richtete sich auf um die mutierte Bestie mit einem Flammenodem einzudecken. Schon züngelte Feuer um das Maul, als plötzlich, mit dem hässlichen Geräusch von zerreisendem Fleisch, ein zweites Chimärenwesen auf den Drachen prallte. Unbemerkt musste es seine Kreise am Himmel gezogen und auf den rechren Augenblick gewartet haben.
Ein furchtbares Brüllen, gemischt mit etwas wie Verzweiflung, brach aus dem Leibe des weißen Ungetüms. Als es sich wand um den neuen Feind zu erreichen, sprang die erste Manticor wieder vor und riss der Echse einen Flügel aus dem Leibe.
Der Drache hiebt mit der Klaue nach dem magischem Wesen und warf es ab, worauf die zweite Chimära wieder aufsprang und in den Nacken des Wyrms kam.
Dann schnellte der Stachel vor und bohrte sich in das goldene Auge des Drachen.
Ein kurzer Muskelimpuls und das zersetzende Toxicum war direkt ins Gehirn der Echse gepumpt.
Die beiden Manticore schnellten auf ein unhörbares Signal hin zurück und
setzten sich einige dutzend Meter entfernt unter einem Baum wo sie ihre Wunden leckten.
Illsarss sah wie die Wunden bereits zu heilen begannen.

Als er zum Drachen blickte beobachtete er wie dieser sich bereits wieder aufgerichtet hatte. Verflucht seien die Götter, konnte dieses Wesen denn nichts töten?
Da sah er bereits wie schwarzer Speichel über die dunkle angeschwollene Zunge rann. Die Glieder begannen unter Krämpfen zu zucken und nach kurzen Kampf mit seinem Körper ging die Echse erneut zu Boden.
Illsarss blickte noch kurze Zeit dem Todeskampf des einstmals stolzen Wesens zu und wandte sich dann von den grausigen unnatürlichen krampfartigten Verrenkungen ab, welche hörbar die Knochen aus den Gelenkspfannen sprengte.
Er vernahm nur mehr das klagende winselnde Geräusch hinter sich und ging davon.

Als sie über Nacht in der Nähe lagerten saßen alle schweigend am Feuer. Konnte doch niemand schlafen, bei den klagenden Lauten welche der verendente Drache von sich gab. Illsass versuchte zu ergründen was solch ein prachtvolles Wesen zu dem Angriff gebracht haben konnte.
So um die zweite Stunde nach Mitternacht hörte das Klagen auf.

Illsarss spürte wie ihm Tränen über die Wangen liefen...

Abanasinia, Reich der Schlange


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