Terra Magica Spielerverein der Freunde des Gepflegten Rollenspiels
Nuntius Magicus - Der Magische Bote

Mord im Orakel von Telym? Custos Deae Valius ist tot!
20. Woche des 5. Jahres

(Aus der letzten Ausgabe der telymischen Informationspostille „Der Imperiale Anzeiger - Unabhängig - Unerschrocken - Unerbittlich“, einer der auflagenstärksten Nachrichtenblätter des Imperiums)

Lymnopolis – Noch waren alle Bürger ganz ergriffen von den wunderlichen Ereignissen der letzten Woche (siehe die letzte Ausgabe des IA, „Wunder gibt es immer wieder! – über 200 greise Hohepriester spurlos entrückt“), da bahnte sich schon das nächste (diesmal wohl kaum göttlich inspirierte) Mysterium an und versetze die Bürger der weißen Stadt in Aufruhr:
Das Sprachrohr der Göttin, der Weissager des heiligen Willens und das Oberhaupt der Auguren zu Telym, die zuletzt durch ihre Berufung des einzig bis zum Schluss unentrückbar-gebliebenen zweiten Hohepriesters Gratius von sich reden machten, ist heute tot am Fuße des höchsten Tempelturmes aufgefunden worden, die Augen vor Schrecken geweitet, den Schädel aufgrund des Sturzes zertrümmert. Ob es sich um ein Attentat oder um einen Freitod handelte, blieb bis heute unklar, die Stadtgarde hüllt sich in Schweigen.

Nach dem Dahinscheiden des Custos Daea, durch dessen massive Unterstützung sämtliche Kritiken an den Umständen der Inthronisation des nicht unumstrittenen derzeitigen Caesaren als götterlästerlich diskreditiert wurden, ist nun mehr nach dem mirakulösen Wegbruch aller anderen Institutionen der amtierende Imperator faktisch religiöser Alleinherrscher, da weder Comitum noch Sprachrohr der Göttin die Beschlüsse des Caesaren anzweifeln können.
Die Ambitionen der gemeinen Priester, das aktuelle Machtvakuum zu füllen und in der Kirchenhierarchie aufzusteigen, wurde sogleich von einer Bekanntmachung des Imperialen Officiums vereitelt, in welchem die Ministerialen des göttlich initiierten und nun auch göttlich initiierenden Gebieters ankündigten, seine Herrlichkeit gedenke, diesen heiligen Fingerzeig zu nutzen und im Zuge von Entbürokratisierung und Ämter-Entschlackung die „aufgeblähten“ und „überflüssigen“ Organisations- und Führungsstrukturen der Gemeinschaft der Gläubigen Lymnerias zwecks Straffung und Steigerung der Effizienz zu reformieren.
Der Nebeneffekt dieser „notwendigen Anpassung überalteter Systeme“, dass nämlich der Imperator nun in religiösen Belangen schier unangreifbar sei, seien „rein zufällig und nicht beabsichtigt“ gewesen, so die Reichssecretarii.
Empört hierüber äußerten sich zahlreiche Volksprediger und es kam zu größeren Unruhen, die aber alsbald durch die aufmarschierende Leibwache des Imperators gütlich beigelegt werden konnten...
Die erwartungsgemäß harschen Reaktionen der Senatoren auf diese Ereignisse werden für nächste Woche mit großer Neugier erwartet – Man ist gespannt, welche „göttliches“ Eingreifen dem Caesaren bei diesem wohl für ihn vernichtenden Schlagabtausch nun wieder zur Hilfe eilen wird...

i.c.


Imperium Lymneriae


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