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Nuntius Magicus - Der Magische Bote |
Seegefecht in Bucht von Tyreno! 31. Woche des 5. Jahres (Logbuch des Capitan Quitius Fratos, Kommandant der „Sine Dubio“, dem Leitschiff des IV. Imperialen Flottenverbandes; veröffentlicht im "Reichsoberservator")
"20. Tag des VII. Monats des I. Herrschaftsjahres Caesar Gratiorus I.
Abends - Wir befinden uns auf Befehl der Admiralität (Eintreffen der Depesche am 19. Tag zur späten Abendstunde) in der Bucht von Tyreno, in die wir aufgrund feindlicher Flottenbewegungen, welche uns von [Angabe von der Imperialen Reichsadmiralität zensiert] gemeldet worden waren, begeben haben. [...]
Dort trafen wir schon bald auf den II. Flottenverband der „Caesar Gratius“, der dort mit dem Drachenschiff der Zwerge der ‚Eisernen Wacht’ (sie werden hier wohl „Die Verrückten oder die Verbannten“ genannt, soweit ich das dem Gebrummel entnehmen konnte) und der Galeere des sajidaeischen Reiches auf die angekündigte Flottille des Kalifats wartete. Diese sind jedoch noch nicht zu sehen, so dass die Mannschaft unruhig von einem „Geheimangriff bei Mitternacht“ tuschelt, bei dem dann des Kalifens Teufelspriester zum Einsatz kommen sollen. Ich habe die nymphische Priesterin M. verständigen lassen, sie möge Bannkreise und anderes Heiliges wirken, damit uns die Göttin vor den drohenden Geistererscheinungen schützt. Die Nachtwache ist verdoppelt worden. Unruhig gehe ich zu Bett.
21. Tag VII. Monats des I. Herrschaftsjahres Caesar Gratiorus I.
Mittags - Immer noch kreuzen wir in der Bucht von Tyreno, die, so erreichte mich heute eine Depesche der ocanaeischen Reichsadmiralität, vom Imperator höchst selbst für jeglichen Durchgangsverkehr gesperrt wurde. Die Sonne brennt heiß und das Meer ist ruhig. Es wird hoffentlich ein ereignisloser Tag bleiben.
Abends - Das Krähennest meldet aufgeregt eine nahende Nebelbank von Osten her! Selbst die ältesten Matrosen wissen nicht zu sagen obs sich hierbei um diabolisches Zauberwerk des Kalifen oder um eine normale Naturerscheinung handelt, glauben aber ersteres. Furcht macht sich breit. Allein die Priesterin vermochte heute mit einem außerhalb des Regelplans angesetzten Spät-Göttinnen-Dienst die Gemüter zu besänftigen, vermag aber auch nicht zu sagen, was denn nun da auf uns zukommt. Ich habe die Geschütze klar machen lassen und werde selbst gleich am heiligen Gebet zur Göttin teilnehmen [...].
Nachts – Diffus durchdringt grünschimmerndes Lichterwerk die unheilige Nachtschwärze! Die Seeschlange beginnt unruhig zu werden, schnaubt und schlägt um sich... Was ist da bloß los???
22. Tag des VII. Monats des I. Herrschaftsjahres Caesar Gratiorus I.
Abends – Sie haben sich im Schutze der Finsternis bis auf wenige 100 Schritt an uns heran gemacht!
Früh morgens riss mich heute die Alarm-Posaune aus dem unruhigen, alptraumgeplagten Schlaf. Ich stürzte, allein mit meinem Nachthemd bewandet, an Deck und rieb mir die müden, doch nun mehr erstaunt blickenden Augen:
Eine große, buntgemischte Kriegsflotte [...] hatte sich dort, umgeben von um sich greifenden Nebelbänken schier aus dem Nichts erhoben und glitt nur wenig entfernt an unseren Schiffen vorbei, wohl um uns von einer günstigeren als der Frontalposition anzugreifen, wo ihre Boote leichte Beute für unsere Rammspitzen gewesen wären. Ich wunderte mich, war doch eigentlich nur von einem Schiff die Rede gewesen und eben dies fehlte! Doch dann sah ich es...
Majestätisch durchschnitten seine tiefschwarze, meterhohe Bugwand die trägen Fluten des tyrenischen Meeres, angetrieben allein von der Kraft von tausend Teufeln blähten sich die schmutziggrauen Segel mit dem blutroten Wappen des Kalifen und trieben diesen gigantischen Kollos, der wohl größer war als 2 Triremen zusammen direkt auf uns zu! Hätte der Steuermann nicht sofort Befehl zum Wenden gegeben (Ich konnte es nicht, hielt mich des Kalifen monströses Flagschiff doch unerbittlich in seinem Bann), ich bin mir sicher, dieser schwimmende Riese hätte nichts als schwimmende Planken von der „Sine Dubio“ übriggelassen. Kurz darauf gaben der Admiral der „Caesar Gratius“ und die Seeoffiziere der übrigen Schiffe das Angriffssignal und ein wahrer Kriegssturm ward entfesselt, indem mit gnadenloser Härte gegen den Invasor gestritten wurde, dieser sich jedoch stets mit unbändiger Kraft zur Wehr setzte, welcher ich nie zuvor in den 30 Jahren, die ich nun schon zu See fahre, angesichtig wurde. Zahlreiche Piraten, Sklaven, Unmenschliche, Soldaten, Offiziere und allerlei andere wurden in die Fluten gezogen oder verendeten in ihrem eigenen Blut, Holz splitterte überall, Feuer breitete sich aus, Schiffe sanken allenthalben und überall war Geschrei und Kreischen der sterbenden oder hasserfüllten Kämpfer zu hören. Wir schafften es unter mittleren Verlusten, die Nebenflotte des Kalifats zu versenken, doch scherte plötzlich das unförmige Flagschiff aus, ließ seine Mitkämpfer im Stich und wandte sich der Küste von Terrenor zu. Wir, gebunden an die Reste der feindlichen Seemacht, konnten nichts tuen, allein die „Vis Imperae“ vollzog ein gekonntes Wendemanöver, überholte die schwimmende Festung und stellte sich ihr wagemutig in den Weg. Nur mehr das Knirschen von Holz und Knochen war zu vernehmen, als die schwer gepanzerte Bireme Opfer ihrer eigenen Tapferkeit wurde – zersprengt vom Rumpf dieses übermächtigen Riesen. Für die Mannschaft kam jede Rettung zu spät, sahen wir doch, wie aus der Bordwand plötzlich unförmige Fäuste und Stacheln schossen, die auf die Unseligen niederprasselten... Möge Lymneria ihrer Seele gnädig sein.
Obwohl der Hauptfeind entkommen konnte, schafften es unsere Flottenverbände mit kräftiger Unterstützung durch unsere Verbündeten, die Schlagkraft des Feindes um 2 Biremen, 1 Kogge und 1 Piratenschiff zu schmälern. […]"
Imperium Lymneriae
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