Der Erbe des Grafen II 1103 anno domini
Die Geschichte der
1. Teil Der neue Graf Leopold, Sohn des verstorbenen Grafen
Ludwig, lud seine Ritter nach dem Tode des Ritters Michael von Fragenstein zu
einem Landtag. Dort soll eine Landreform besprochen und beschlossen werden sowie
ein neuer Ritter die Nachfolge von Michael von Fragenstein antreten. Diese
Landreform jedoch begünstigte den Ritter Gunther von Wallenrod und beschnitt die
Besitztümer von Rothar und Baldur, was diese natürlich verärgerte. Zudem war die
Ernennung Jomars zum vierten Ritter von Tirol für die zwei Ritter nicht
nachvollziehbar. Dennoch wurde Hauptmann Jomar zum neuen Ritter über Fragenstein
geschlagen, die Übergabe der Amulett-Insignie wurde von den zwei Rittern jedoch
verhindert. Die Landreform wurde wie geplant durchgedrückt. Hiernach wurde ein
Bankett zur Feier des Tages bereitet. Im Geheimen erhielt Ritter Jomar das
Amulett sehrwohl, das ihn vor unangenehmen Befragungen schützen solle.
Die Gefolgsleute der Ritter Rothar und Baldur wurden nicht wie die Kufsteiner
und die Anhänger des Grafen im großen Haus untergebracht, sondern etwas abseits
in einer kleineren Hütte. Dort erschien noch während der Verhandlungen der
Spielmann Lucardus und erzählte eine wunderliche Geschichte von Zwergen und
Feen. Es soll noch zwei Insignien geben, die seit jeher im Besitz der Zwerge und
Feen sind! Diese wurden mit weiteren Hinweisen von den Leuten Rothars und
Baldurs während der kommenden Nacht gefunden. Es handelte sich um eine magische
Tarnkappe und einen wundertätigen Mistelzweig. In jener Nacht kam
es zu einigen Scharmützeln und auch Entführungen, jedoch gab es keinen großen
Angriff. Der Berater des Grafen, Abälard vox Roscellini, verfolgte in diesen
Stunden einen ganz anderen Plan: Sein Ziel war es, die Insignien vom
verderblichen Einfluss des bösen Druiden zu reinigen - dies sollte in einem
großen Ritual geschehen, von welchem Abälard in der Bibliothek des Grafen in
einer Schrift des Hl. Patrick von Irland gelesen hatte: Und
die Eïren erzälten myr von eynem Ritus, den dero Druydi practizieren um die
Krafft des Landtes zu reynigen. Denn die Krafft des Landtes ruhet in Insignia –
ad numerum VI – und flieszet durch eynen Punct – der Nabel Eïres, eyn groszer
Steyncircel in der Wildtnis. Und dies seyen iene Insignia:
Eyne mächtig zweyschneydig Axt, die in dero Handt des stärcksten Streyters
ruhet, sodasz er mit seynen Mannen das Eyland vor dem Böszen hinter den Wassern
beschytzet.
Eyne gülden Sichl des Primus inter Druydi, Meyster der Erd, dessen Weysheyt sie
versynnet.
Eyn bronzen Halsreyff fyr den Herrn dero Zinnminen, der yber die rechte Mischung
von Messyng und Zinn im Foier wachet, aus welchem dero Bronze hervorgehet.
Eyn behauen Steyn, voll der Runen, in welchen dero lex niedergeleget sey, und um
den ständiglich die Winde blaszen und yber welchen eyn anderer Druyd wachet.
Ein IV-blättrig Kleyblatt, dem geheimniszvolle Heylkrafft innewohnet, wird von
eyner weysen Heylerin bewahret, die es von eynem Feynwesen, die aus dem
Sonnlicht gebohren werden, gekriget haben soll.
Eyn erzen Handtschuh, den eyn groszer Hoiptling von – dicitur – dero Zwergen
gekriget hat, den er ob dero kleynen Machart iedoch garselbst nit tragen kann –
so weysz mann auch yber seyne Kräffte nit Bescheyd.
Und fehlet auch nur eynes der Zeychen, so kann dero Reynigung nit vollzihet
werden!
Nun musz dero Steyncircel zur Mitternachtsstund am Tage dafor mitt Kreid
gezeychnet werdten, eyn iedes dero Elemeth-Symbole auff den Steynen.
Und zur Reynigung am fruhen Morgen, diez ist die einzig gültig Stund, werden all
die Insignia ins Rundt des Steyncircels geleget und fyr ieden eynzeln dero
Kräffte der Nathur beschwöret:
Das Wasser soll auff dero Axt ybergehn, die Erd wird vom Steyne auff die Sichl
beschwöret. Das Foier soll dem Halsreyff noien Glantz beschern, die Winde werden
den Runensteyn umflieszen. Das Licht soll dem Kleyblatt neue Krafft verleyhn,
das Erz wird die eysern Glieder des Handtschuh härtten.
Gleichzeitig verlangten Gesandte des Papstes aus Rom die Insignien, um diese auf
ihre christliche Reinheit überprüfen zu können. Da die Gesandten klar auf der
Seite des Grafen standen, verweigerten Baldur und Rothar die Kooperation,
woraufhin sie als Ketzer angeklagt wurden und die Inquisition benachrichtigt
wurde. Was jedoch niemand ahnte war, dass jene Gesandten aus Rom Satansanbeter
und Dämonen waren, die dem Grafen die Insignien auf unheiligem Wege beschafften.
Denn in Wahrheit hatte das Ritual am Ende der
letzten Zusammenkunft doch Erfolg gezeigt! Der böse Druide hatte sich des
Körpers des jungen Grafensohns bemächtigt und war so zum Throne emporgestiegen.
Nun war die Zeit für seine Rache am Hüter des Waldes gekommen und mithilfe des
Rituals wollte er das Land Tirol dem Untergang weihen, nicht die Insignien
reinigen, wie Abälard noch glaubte. Am nächsten morgen klopfte
die Inquisition an die Türe des Grafen und es wurde ein Angriff auf dessen
Bollwerk durchgeführt. Zur gleichen Zeit vollendete Abälard sein scheinbares
Reinigungsritual, bei welchem im finalen Moment der Graf auftrat und seinen
teuflischen Plan enthüllte. Unverletzbar durch die Mächte die aus dem Nabel
flossen konnte der Graf, während unweit die Schlacht tobte, ein Schutzschild
errichten und das Ritual in die gewünschte Richtung lenken. Als schließlich die
Kämpfer alle dieses Schauspiel mitverfolgten kam Abälard noch die rettende Idee:
das Schwert des Kriegers Thorn, Insignie des Landes, war als einziges imstande
den Grafen zu verletzen. So konnte dieser schlussendlich besiegt und das Ritual
abgebrochen werden. Dies änderte jedoch nichts an der Feindschaft
zwischen den Kufsteinern und Jomar auf der einen, und Ritter Baldur und Rothar
auf der anderen Seite. Baldur wurde in der Schlacht enthauptet, durch den
magischen Mistelzweig jedoch wieder von den Toten geheilt und konnte entkommen. Rothar seinerseits
wurde schwer verletzt, später von einem Priester geheilt und von der Inquisition
gefangen gesetzt. Seine Getreuen flohen auf verschlungenen Pfaden nach Südtirol,
wo vom Churer Bischof ein neuer Vogt eingesetzt wurde. Inzwischen wurde der Grossteil von Nordtirol
von den Truppen Gunthers und Jomars besetzt und sie drangen bis an die Pässe
nach Südtirol und an den Fernpass vor... die letzte Schlacht steht noch bevor.
Rothar schmachtete einstweilen im Kerker der Inquisition. Mit einem
Gefangenentransport sollte er nach Rom überführt werden, doch verschwand dieser
Transport irgendwo zwischen Sterzing und Bozen...
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Erbe des Grafen
wurde präsentiert vom Spielerverein der
Freunde des Gepflegten Rollenspiels
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