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Durische Postille |
Proklamation des Schattenrates 28. Woche des 2. Jahres Die in der letzten Sitzung des Schattenrates ausverhandelte Proklamation der Karmanthi soll hiermit kundgetan werden:
1) Es besteht kein Bund zwischen den Karmanthi und anderen Völkern. Wir selbst haben einige Verbündete, doch einem Bund sind wir nicht beigetreten, es würde auch keinen Sinn machen, sich mit Reichen, die so weit im Osten stehen, zu verbünden.
2) Bezüglich unserer verschwundener Nachbarn geben wir bekannt, dass Faldurien bereits ein Zwergenvolk vernichetet hatte, ehe wir die führerlosen Rebellen von Nihon in die Knie zwangen. Danach wurde die schwarze Horde von Faldurien und dem Ritterorden vernichtet. Und nun wurden die Kristallberge vom Schildbund eingenommen.
3) Hätten wir also nicht die Kräfte des Schildbundes im Westen gebunden, wäre der Osten zweifellos ebenfalls an den Schildbund gefallen, der danach die Macht gehabt hätte, jedwedes Volk in Durien zu vernichten. Nachdem wir mit Fangorien zeitweise eine Grenzstreiterei hatten, im Zuge welcher wir übrigens Fangorien binnen zwei Wochen hätten annektieren können (soweit zum Opportunismusvorwurf der Sashnadarer), wurde uns vom Ritterorden sehr deutlich vermittelt, dass wir wohl das nächste Angriffsziel sind.
4) Hätten wir also zugesehen und nichts getan, müssten wir zwar erst in einigen Monden Krieg führen, den würden wir aber umso sicherer verlieren.
5) Zur "Walze" des Bundes: Wir konnten Sonnenhain nur einnehmen, weil der Bund der alten Weisheit seine Truppen zur Eroberung der Kristallberge ausgesendet hatte. Die volle Streitmacht des Bundes der alten Weisheit hätte uns sogar in einer normalen Feldschlacht schlagen können.
In unserem Fall ist es die pure Wahrheit, dass wir einer größeren Streitmacht gegenüber standen und diese besiegt haben. Was diesbezüglich im Osten geschehen ist, wissen wir nicht.
6) Zur Kommunikation: Den Karmanthi wurde bisher kein Friedensangebot unterbreitet, falls ein solches unseren vermeintlichen Bundesgenossen unterbreitet wurde, bitten wir darum, direkt mit uns Kontakt aufzunehmen.
7) Weiters haben wir uns prächtig darüber amüsiert, dass Söldner, welche von jeder Seite angeheuert werden können und auch vom Schildbund im Kampf gegen die schwarze Horde angeheuert wurden, als Teil dieses "Bundes" genannt werden. Aber wo die Wahrheit fehlt, wird sie in Kriegszeiten von der Propaganda gerne zurecht gebogen, das ist wohl leider so.
Karmanthi
Ein gutes Wort. Ein wahres Wort? 28. Woche des 2. Jahres >> Der jüngste Brief eines Schreibers ‚Ulan Bathor’ gießt das übliche tel torakische Lamento über den Leser aus. Soweit, so wenig neu. Da nun aber wiederholt verschiedene Völker ihren Wunsch nach objektiven Informationen äußerten, um sich in den Wirren der heutigen Zeiten zu orientieren, stellt sich die Redaktion der FFV der rhyteonischen Aufgabe, das zwergische Schreiben einer Faktenprüfung zu unterziehen, um die wichtigsten Irrtümer und Falschbehauptungen aufzudecken. So die torakische Seite mittlerweile tatsächlich an Friedensverhandlungen interessiert sein sollte, sollen diese zumindest aufgrund von Tatsachen und nicht kruden Behauptungen geführt werden.
Vorab: Das Reich war und ist zu Friedensverhadlungen jederzeit bereit - nicht aber zu einem über die Postille oktroyierten Diktatfrieden mit maßlosen Forderungen al Karnacks. Nun aber zur Prüfung von Behauptungen und Fakten.
Behauptung 1:
„Wir Zwerge stehen nach wie vor für den Dialog offen und sind bereit zu verhandeln. Dies muss aber auch unter der Bereitschaft des Bundes der alten Weisheit und dem Schildbund passieren, von deren Völkern kein einziges das Gespräch bisher gesucht hat.“
Die FFV stellt fest:
Sämtliche diplomatischen Depeschen und öffentliche Aufrufe seit der 16. Woche des Jahres 1112 AID sind bislang von torakischer Seite unbeantwortet geblieben. Stattdessen scheinen diese nur zu lesen, was ihnen passt und lieber einfach zu handeln, als zu verhandeln – gleich, was die Konsequenzen dieses Vorpreschens sein mögen.
Seit der 16. Woche wurden vier Postillen-Schreiben der Bergalben veröffentlicht – derart voller Phrasen, Unwahrheiten und selbstherrlichem Triumphalismus, dass öffentliche Reaktionen hierauf wohl erübrigten.
Ein Beispiel: Der angebliche Kampf der Zwerge gegen das Cheton. Am Ende seiner langen und verhängnisvollen Reise trat das Heer unter Karras al Karnack, welches angeblich ausgezogen war, um gegen das Cheton zu streiten, gegen genau EINE Werratte an – und feierte dies in absurder Selbstdarstellung (BAM BAM BAM, Arglar Feuer frei...). Zuvor hatten Edelsteinzwerge, Bund der Alten Weisheit und faldûranische Truppen die gut dutzendfache Anzahl dieser Kreaturen bekämpft, ohne hierüber großtuerische Worte zu verlieren.
Kurz nach ihrem Kampf gegen die Werratte marschierten die Tel Toraker dann unangekündigt in Diamanta ein, die Hauptstadt der Edelsteinberge, und eroberten diese. Waren die 1000 Zwerge al Karnacks also wirklich gekommen, um eine Werratte zu bekämpfen – oder nicht doch eher zur Landnahme in einem Reich, in welchem jüngst ein neuer und unerfahrener Herrscher die Macht übernommen hatte?
Fazit: Die Zwerge haben jede Anfrage zur diplomatischen Klärung der Situation unbeantwortet gelassen. Die Behauptung, man sei für einen Dialog stets offen gewesen, widerspricht eklatant den Tatsachen. Tatsächlich war das schweigende (!) und sich ständig fortsetzende Vordringen der Zwergenarmee in fremdes Gebiet ja erst der Grund für die militärische Eskalation des Konfliktes.
Behauptung 2:
„Mit Bedauerung sehe ich, dass auf unser Friedensangebot in keinster Weise eingegangen wurde. Statt dessen stellt man uns Bedingungen, die so nicht haltbar sind.“
Die FFV stellt fest:
Da die Zwerge aufgehört hatten, die Anfragen der Reichsconsiley für Diplomatie zu beantworten und auch den Aufruf des Reiches zum Durischen Frieden (Postille, 24. Woche 1112 AID) unbeantwortet ließen, hatten sich die fürstköniglichen Diplomaten umgehend an deren Bündnispartner, die Nulfuiten gewendet, um stellvertretend für den Schildbund, eine diplomatische Lösung vorzubereiten. Der Friedensvorschlag, den der Bund der Alten Weisheit im Namen des Schildbundes in der 25. Woche 1112 AID vorlegte, entsprach den Friedensbedingungen, welche die Nulfuiten zuvor dem faldûranischen Friedensunterhändler genannt hatten. Welche dieser Bedingungen (Rückkehr des Zwergenvolkes in seine Stammlande, Wiederherstellung der ursprünglichen Grenzen) den Torakern ‚nicht haltbar’ erscheinen, bleibt sein Geheimnis – schließlich spricht das Zwergenvolk ja nur noch über die Postille mit anderen Völkern.
Das Friedensangebot der Tel Toraker wiederum, bestehend im Kern aus horrenden Reparationsforderungen an den Schildbund, deckte sich dagegen nicht mit dem nulfuitischen Vorschlag. Es wurde daher nicht anders behandelt, als andere Beiträge des bramarbasierenden Zwergenvolkes der Tel Torak.
Fazit: Ein Friede war und ist möglich, sofern die Tel Toraker nach rund 10 wöchigem Schweigen tatsächlich endlich damit beginnen, ihre Post zu beantworten und ernst zu verhandeln. Sollte dies nicht möglich sein, wird weiter über den bisherigen Verhandlungskanal der Nulfuiter kommuniziert werden müssen.
Behauptung 3:
„Es scheint, dass diese nie an einem Frieden interessiert waren und statt dessen, weniger erfolgreich die Hetze unserer Männer im Feld betreiben und schlussendlich die Auslöschung unseres Volkes anstreben.“
Die FFV stellt fest:
Man hat sich an dreiste Behauptungen der Tel Toraker gewöhnt. Diese ragt jedoch unter all dem Unsinn, der bislang von dieser Seite veröffentlicht wurde, deutlich hervor. Zahlreiche Mitglieder des Schildbundes, darunter der Bund der Alten Weisheit, der Ritterorden von Gloriana und das Fürstkönigtum, haben sich nachweislich bereits beim Einmarsch der Zwerge (13. bzw. 14 Woche 1112 AID) in glorianisches Gebiet zu Verhandlungen aufgerufen. Die entsprechenden Schreiben können von jedem interessierten Volk gerne eingesehen werden.
Von Beginn an haben alle Mitglieder des Schildlandvertrages wiederholt deutlich gemacht, dass es nicht um die Annexion des Zwergenreiches geht, sondern darum, die angeblich so verhandlungsbereiten Tel Toraker mit militärischen Mitteln an den Verhandlungstisch zu bringen, nachdem alle und zahlreiche diplomatischen Appelle ohne Reaktion blieben. König al Karnack hätte die Eroberung seiner verlassenen Stammlande zu jeder (!) Zeit stoppen können, hätte er nur endlich Verhandlungen zugestimmt und seinen Vormarsch gestoppt.
Fazit: Allein das faldûranische Reich hat als Mitglied des Schildbundes immer wieder öffentlich wie auch in bilateralen Depeschen zum Frieden und zu Verhandlungen aufzurufen. Die Tel Toraker haben bislang überhaupt nichts getan, um die immer angespanntere Situation zu deeskalieren und sie stattdessen durch ihr Vorpreschen immer weiter verschärft. Die unsägliche Kriegslüge, man wolle das Volk der Tel Toraker auslöschen, entbehrt jeder faktischen Grundlage. Der Zynismus dieser Behauptung zeigt sich schon in der Tatsache, dass die Toraker und ihre Komplizen derzeit mit der Vernichtung zweier Völker befasst sind – dem Bund der Alten Weisheit und den Edelsteinzwergen – während die Tel Toraker mit Diamanta und den Kristallbergen nun bald wieder über zwei Städte verfügen werden.
Behauptung 4:
„Ich fordere und bitte den wehrten Leser unsere Erfolge nur als temporär begrenzt zu sehen, denn unsere Schnelligkeit gepaart mit taktischem Können ist unser Vorteil, wogegen die Masse der Gegner eine Walze darstellt, die nicht aufzuhalten ist. Schlacht um Schlacht schlagen wir und es grenzt an ein Wunder, dass die Tel Toraker Männer noch nicht aufgerieben sind.“
Die FFV stellt fest:
Tatsache ist: Die ach so kleine Armee der Paktstaaten um Tel Torak, Nulfuiten, Karmanthi, Evinor und Duranische Legion unter der Führung des zwergischen, elbischen und menschlichen Tetrarchen haben bislang 2 Völker des Schildbundes überrannt und ihre Städte verschlungen. Von welcher Walze des Schildbundes die Rede sein soll, bleibt erneut das Geheimnis Tel Toraks. Eine Gefährdung dieser Reiche durch die Mitglieder des Schildlandvertrages bestand nie und besteht auch heute nicht. Die Armeen des Schildbundes haben bis heute keine Stadt dieser Reiche angegriffen und erobert (der Stadt Kristallberge gingen die Tel Toraker verlustig, als sie diese verkauften). Dagegen stehen die Armeen der Tel Toraker und verbündeten Reiche derzeit in vier Städten des Schildlandvertrages.
Fazit: Das Wunder, von dem die Tel Toraker hier sprechen, ist keines. Die Zahl der Truppen des Paktes um Tel Torak ist schlichtweg größer als die, welche der Schildlandvertrag zur Verteidigung seiner Grenzen aufbringt und aufbringen kann.
Da Herr ‚Ulan Bathor’ die Möglichkeiten für Fragen einräumte, hier ein paar, die das Fürstkönigtum interessieren würden:
1) Vor kurzem wurde in der Postille die Frage nach den untergegangenen Nachbarn der Karmanthi und der Nulfuiten aufgeworfen („Wo sind Eure Nachbarn, Karmanthi und Nulfuiter?“). Es steht der Verdacht im Raum, dass diese Nachbarvölker von den Truppen der Karmanthi und der Nulfuiten in einem expansiven Vernichtungskrieg – ganz so, wie er derzeit gegen den Bund der Alten Weisheit und die Edelsteinzwerge geführt wird - vernichtet worden sind. Könnt ihr diesen Verdacht ausräumen?
2) Was sind Eure Motive für diesen Krieg? Wenn der Kampf gegen das Cheton der Grund der Tel Toraker war, in den Osten Duriens zu ziehen – wann kehrt ihr, da ihr nun Eure Ratte töten konntet, endlich wieder dahin zurück und lasst den Kontinent zur Ruhe kommen?
3) Was sind die Motive Eurer Verbündeten? Wenn der Interessenskonflikt zwischen dem Bund der Alten Weisheit und den Keltaraun der Grund für den Kriegseintritt Eurer Verbündeten war – wieso erklären sie dann den Krieg in dem Moment, in dem die Friedensverhandlungen zwischen beiden beginnen? Wenn sie Euch schützen wollen, wieso überfallen sie dann die Edelsteinzwerge - ein Volk, dass sich unter seinem neuen König vor allem durch Genügsamkeit und Tapferkeit gegen Chetonkreaturen auszeichnete?
4) Wann räumt Euer Pakt das besetzte Land der Edelsteinzwerge und Altelben und gibt es ihnen endlich zurück?
5) Warum antwortet Euer Volk nicht auf diplomatische Anfragen? Warum respektiert es nicht die Grenzen seiner Nachbarn? Ist zu erwarten, dass die Tel Torak in Zukunft die Grenzen anderer Reiche respektieren und sich einsetzen, um Kriege zu verhindern?
6) Warum ist das Volk der Tel Torak ständig in irgendwelche Kriege und Krisen verwickelt, die es meistens selbst provoziert?
Das Reich freut sich auf Antworten. Sowohl auf die Fragen, als auch auf die Bitten, endlich zu verhandeln.
Hochachtungsvoll,
Dr. Giselbert von Arthingen,
- Reichsconsiliar für Preßwesen -
sowie
Eure Faktenfinder
von der Fürstköniglich Faldûranischen Volkszeitung<<
Mór´kishai Báofu Sun
Môr'Kishai gegen den Schildbund? 28. Woche des 2. Jahres Fürwahr, es scheint tatsächlich so, als ob sich die Zha'la der Tho'delka in den letzten Jahrhunderten von den Zha'las der anderen Elbenvölkern entfernt hat.
Das Leben in den trockensten Regionen Duriens, der tägliche Kampf ums Überleben, der Wind der Wüste, der nur ganz selten Erleichterung, viel zu häufig jedoch Tod und Verderben bringt, scheint unseren Blick auf die Welt tatsächlich verändert zu haben.
Es ist jedes Mal eine Tragödie, jedes Mal ein Anlass zur Trauer, wenn jemand aus unserer Mitte gerissen wird, ein Jäger nicht mehr zurückkehrt, ein Späher den Weg zur heimatlichen Zha'la nicht mehr findet. Wieviele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hätte die junge Elbin in unserer Mitte weilen können, unsere Herzen durch ihren Gesang mit Freude erfüllen?
Doch sie wurde uns genommen, vom Wind der Wüste, vom ewigen Gesang der Esche, in dem wir höchstens noch ihre letzten Träume wieder zu erkennen vermögen. Sie ist eingegangen in den ewigen Gesang, den Chor der Winde der Welt.
Der Tod einzelner Mitglieder unserer Zha'la ist eine Tragödie, die sich täglich wiederholt, denn nur schwacher Trost für die Väter, Mütter, Schwestern und Brüder der Verlorenen ist die Gewissheit, daß der ewige Kreislauf aus Geben und Nehmen besteht, nichtsdestotrotz ist dies Teil des täglichen Lebens unseres Volkes.
Unser Volk widersteht seit Jahrhunderten den Unbillen der Natur. Unser Volk widersteht seit Jahrhunderten den Verlockungen des Chetons und all den anderen Herausforderungen, die unsere Heimat im Südwesten Duriens uns abverlangt. Und in den letzten Jahren haben wir erkannt, dass andere Völker hier täglich denselben Kampf zu führen haben. Aus diesem Grund, und aus keinem anderen, hat sich das Volk der Tho'delka dem Bund der Môr'Kishai angeschlossen.
Wenn nun jemand behauptet, dass die Môr'Kishai sich im Krieg mit den Völkern des Schildbundes befindet, dann kann dies nur auf Unwissen beruhen. Unwissen über das Wesen des Krieges an sich, denn wahr ist, dass der Wind der Wallfahrt sich vom Wind der Wüste unterscheidet. Beide kennen keine Gnade, doch wo der Wind der Wüste eine Ausprägung der Natur an sich ist, ist der Wind der Wallfahrt ein Sturm, der von den Beteiligten übereinander gebracht wird.
Der erstere muss also als Lauf der Dinge akzeptiert werden, der zweitere wird willentlich entfacht.
Die Môr'Kishai sind aus unserer Sicht herausgefordert genug vom Wind der Wüste, sodass es wirklich nicht in unserem Interesse ist, den Wind der Wallfahrt heraufzubeschwören. Während also durchaus Luftzüge unser Verhältnis mit unseren Nachbarn vom Schildbund, insbesondere mit unseren Brüdern vom Bund der alten Weisheit, verwirbelte, kann derzeit nicht davon gesprochen werden, dass der Sturm des Schlachtens in unserer Mitte wütet.
Wir trauern um jeden einzelnen wackeren, wenn auch unbedarften, Späher des Bundes der alten Weisheit, der in Ländern der Môr'Kishai in der Woche des Zwischenfalls in den Kristallbergen von der Brise der Beziehungen unserer Völker erfasst wurde, wie wir auch um den Tiran der Keltaraun trauern, dessen Nebelfahne, vom Wind verblasen, vergehen musste, ohne erlösenden Regen über die Wüste zu bringen.
Trotz dieser Trauer sind wir jedoch gewohnt, die Verluste unserer Geliebten als einen Teil des ewigen Kreislaufes zu akzeptieren. Andere Völker mögen diese tragischen Verluste schon als Krieg bezeichnen, wir hingegen wissen, dass zu viel auf dem Spiel steht, so dass das Schicksal Einzelner nicht unbedingt Grund genug sein sollte, den Wind der Wallfahrt zu entfachen.
Und entfacht ist er noch nicht. Die Môr'Kishai befinden sich derzeit nicht im Krieg mit den Ländern des Schildbundes, der Wind der Wallfahrt wurde zurückgehalten, damit das leise Säuseln der Stimmen des Friedens vernehmbar ist. Der Wind der Wüste der diplomatischen Beziehungen hat dem Volk der Keltaraun und dem Volk der alten Weisheit einzelne Brüder, Schwestern und Freunde genommen. Der Wind der Wallfahrt, so entfacht, würde ganze Sippen auslöschen.
Môr'Kishai Tho'delka
Ein gutes Wort 28. Woche des 2. Jahres Wehrte Leser !
Ich möchte hiermit klar ausdrücken, dass die Bergalben von Tel Torak unter ihrem weisen König Karras al Karrnak in dieser Form die Verbreitung von Gerüchten für verabscheuungswürdig erklären. Dem Treiben wurde seit einiger Zeit zugesehen und wir verurteilen, die Hetzte, die in dieser Form von unbekannten Feiglingen gegen den Schildbund und jegliche andere Völker verbreitet wird.
Wir erklären, dass noch kein Zwerg, kein Machthaber, der Zwerge von Tel Torak jemals irgendein Gerücht in irgendeiner Form in die Welt gesetzt hat. Wir reden öffentlich und so wie wir es bisher immer gehalten haben, werden wir es weiter halten. Wir werden kein beleidigendes Wort oder eine beleidigende Geschichte über irgendeinen unserer Feinde oder sonst wen verbreiten. Mögt ihr Leser also rätseln, wer den Deckmantel benutzt und Dreck in die Welt setzt.
Hat ein Zwerg unseres Volkes etwas zu sagen, dann versteckt er sich nicht zu Zwecken der Hetzte oder Propaganda hinter einem Vorhang.
Ein Tel Toraker sagt das was er zu sagen hat, manchmal in forschen Worten, die zart besaitete Gemüter in Tränen ausbrechen lässt. So sei es.
Auch wenn wir im Krieg stehen, sehen wir unsere Feinde mit Respekt und kämpfen verbissen, statt unbekannt, feige, schmähende Worte zu schreiben. Wir Handeln.
An dieser Stelle möchte ich einen Schwenk verursachen und zu den allbekannten Friedensverhandlungen wechseln.
Ich Ulan Bathor habe den Auftrag mich in dieser Sache als Vertreter der Zwerge zu sehen und nun möchte ich einiges klarstellen:
Wer kann es sich nicht verdenken, dass unser guter König Karras al Karrnak ungehalten ist Zwecks der Vorfälle, des Krieges, der gegen uns ausgerufen wurde und dass in unserer Situation Worte des Ärgers fallen. Die Worte unseres Königs sprach er in der Verbitterung und der Fatalität der Situation, aber auch mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.
Mit Bedauerung sehe ich, dass auf unser Friedensangebot in keinster Weise eingegangen wurde. Statt dessen stellt man uns Bedingungen, die so nicht haltbar sind. Wir Zwerge stehen nach wie vor für den Dialog offen und sind bereit zu verhandeln. Dies muss aber auch unter der Bereitschaft des Bundes der alten Weisheit und dem Schildbund passieren, von deren Völkern kein einziges das Gespräch bisher gesucht hat. Es scheint, dass diese nie an einem Frieden interessiert waren und statt dessen, weniger erfolgreich die Hetze unserer Männer im Feld betreiben und schlussendlich die Auslöschung unseres Volkes anstreben.
Es werden in nächster Zeit Botschaften eintreffen, die wie üblich von wüsten Vorfällen und übergriffen der Zwerge gegenüber des Schildbundes und dessen Bevölkerung sprechen werden. Ich fordere und bitte den wehrten Leser unsere Erfolge nur als temporär begrenzt zu sehen, denn unsere Schnelligkeit gepaart mit taktischem Können ist unser Vorteil, wogegen die Masse der Gegner eine Walze darstellt, die nicht aufzuhalten ist. Schlacht um Schlacht schlagen wir und es grenzt an ein Wunder, dass die Tel Toraker Männer noch nicht aufgerieben sind. Bitte urteilt nicht zu schnell, wenn es heißt, wir wären nun die Invasoren. Ihr kennt die traurige Geschichte von Anfang an.
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank dem Volk der Nulfuiten und ihrem allmächtigen Führer Nulfu Zurak ausrichten. Ihr seid unermüdlich Verhandlungen mit kriegerischen Völkern zu führen und habt die Geduld die ihr dafür braucht. Ihr wart die Ersten, die mit diese Vernichtungskrieg nicht einverstanden waren und tut Euer Bestes diesen zu beenden.
An dieser Stelle möchte ich meinen Respekt dem Volk der Karamathi und ihren Führern aussprechen, die als einzige im Westen den Mut gehabt haben das Schwert zu ergreifen und eine Position zu beziehen. Ich hoffe ihr äußert Euch bald zu den Anschuldigungen die Euch gegenüber gemacht wurden und verhindert ein Ausweiten des Krieges aufgrund Neid und Angst anderer Völker.
Dies sind Worte, die wieder einmal etwas Klarheit schaffen sollen und auch andere Völker über Geschehnisse und „Gerüchte“ (Welch Ärgernis, Welch Krankheit) aufklären sollen.
Ich danke dem Leser und stehe jederzeit für Rede und Antwort zur Verfügung
Ulan Bathor
Oberster Diplomat Karras al Karrnaks und der Bergalben von Tel Torak
Kommandant des Westheeres der Bergzwerge.
Bergzwerge von Tel Torak
Der klagende Turm 28. Woche des 2. Jahres Nun, da jeder Ausweg versperrt war und die Angst ihr die Brust so zusammenpresste, dass sie glaubte zu ersticken, da handelte Elema nicht mehr bedacht und weise. Wie von Sinnen rüttelte sie an dem Portal, schlug mit Fäusten dagegen und kratzte mit Fingernägeln über das splittrige Holz. Nur fort, nur weg von den Mächten, denen dieser Turm Unterschlupf gewährte. Nach einer Weile verließ sie die Kraft. Der unbändige Drang, diesem Verlies zu entkommen, wich lähmendem Grauen.
Sie sank neben dem Portal zusammen. Wo war die Laterne? Es grenzte an ein Wunder, dass sie auf den klammen Stufen nicht ausgerutscht war und sich am Fuße der Treppe das Genick gebrochen hatte. Der Laterne hatte sie keinen Gedanken gewidmet. Und viel schlimmer noch war der Verlust des Amuletts. Doch wie sollte sie das Amulett finden, wenn sie nicht einmal ihre Laterne finden konnte?
Während sie noch fieberhaft grübelte, wurde ihr plötzlich die Stille bewusst. Das Infernal der heulenden Winde war einer völligen Ruhe gewichen. Elema konnte das Rascheln ihrer Kleidung hören, als sie den Kopf zu allen Seiten wand und doch unfähig war, auch nur ihre Füße in der Schwärze der Eingangshalle auszumachen. Der Turm schwieg in Erwartung.
Nach einer Weile war ein leises Knirschen zu vernehmen. Das Geräusch wiederholte sich, wurde lauter und anhaltender. Bald hallte im Turm ein Kreischen wider, dass Elema die Hände auf ihre Ohren presste. Das grausige Singen von gespanntem Eisen steigerte sich zu einer Kakophonie und mündete auf ihrem Höhepunkt in einen lauten Knall. Schließlich trat wieder Ruhe ein.
Doch dann waren Schritte zu vernehmen. Leise und ohne Hast, aus den Eingeweiden des Turms. Etwas schritt die Treppe herunter. Elema überkam wieder die Panik. Links und rechts tastete sie nach einem Versteck. Doch ohne Licht und ohne Kenntnis des Raums konnte sie sich nicht einmal vorstellen, wie ein solches Versteck aussehen könnte. Starr vor Schreck musste sie auf das warten, was nun näher und immer näher kam. Der Rhythmus der Schritte änderte sich, etwas war bei ihr in der Eingangshalle. Ein Luftzug verriet, dass das Wesen nun in unmittelbarer Nähe war. Einige Herzschläge lang geschah nichts, die Dunkelheit blickte auf ihre jämmerliche Gestalt herab.
„Hat dir niemand verraten, dass man nicht in den Wald zu den Ungeheuern geht?“ Das Zischen fuhr ihr durch Mark und Bein. „Man wartet, bis eines von ihnen den Wald verlässt und man es im Lichte betrachten kann. Wenn nicht, muss man sich allen Albträumen zugleich stellen und findet nie wieder den Weg nach Haus.“ Elema erkannte das Klimpern ihres Amuletts. Und mit trockenem Knarren öffnete sich das Portal einen Spalt. Die dunklen Umrisse eines Wesens hielten auf der Schwelle der Tür noch einmal inne. „Und hüte dich. Einige von diesen Ungeheuern haben gelernt, ihre Türen zu öffnen.“ Die Gestalt war verschwunden, das Portal zugefallen und wieder setzte das Klagen der Winde ein.
(Gerücht)
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