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Durische Postille |
Zwielicht, Teil II 26. Woche des 4. Jahres Selbst im Sitzen schmerzten seine alten Knochen, pulsierten schmerzhaft durch seinen Körper. Nicht, dass ihm Schmerzen auf seine alten Tage noch etwas ausgemacht hätten. Sie waren ein fernes Echo, das sein alter Körper kaum noch verspürte.
Damals, als das menschliche Blut durch seinen lebenden Körper pulsiert war und er mit seinen orkischen Brüdern das Fundament legte, auf dem die Vernichtung aufgebaut werden sollte, hätte er den Schmerz als störend empfunden, doch diese Zeit war vorbei.
Der Wein glitt durch seinen Mund in die ausgedorrte Kehle und dann in den Magen. Der Geschmack war wie der Schmerz kaum noch wahrnehmbar und trotzdem fühlte er sich gut.
All die Kriege machten sie stärker und sie kümmerten sich nicht um die Verräter in den eigenen Reihen: jene, die nichts taten, jene, auf die Warnung des Lichts nicht zuhörten.
Und alle übersahen das offensichtliche: Das Banner, das ein schwarzes Portal war, von verschlingendem Feuer umspielt, während ER aus dem Schwarzen hervorkam; die Saat des Hasses, von einem schönen alten Wort umkleidet, das ein ganzes Volk plagte.
Ja, der Sieg war gewiss. Eigentlich mussten sie gar nichts mehr tun. Es würde alles von selbst geschehen.
(Gerücht)
Zwielicht 23. Woche des 4. Jahres Langsam wandte er sich hinab, tiefer in den Turm. Lachend hustete er Blut in ein Taschentuch welches aus feinem Samt gefertigt wurde.
Er hatte allen Grund dazu, zu froh war er in diesen Tagen, doch durfte er keine Regung zeigen wenn er nicht alleine wart.
Der Wind im Innenhof der Burg zerstob die fahlen Blätter in alle Richtungen als er über selbigen schritt. Das Pochen seiner genagelten Schuhe war laut hörbar. Angekommen an dem verrottenden Eingangstor, welches früher massiv und ehern wirkte, war nur noch ein blasser Schatten der alten Tage.
Das Pochen seiner Absätze erfüllten den weiteren Steingang mit einem dumpfen Hallen und als er endlich in seinen Thronsaal ankam lag seltsamer Duft im Raum.
"Tarka`Zom komm an meine Seite und verhülle dich nicht in den Schatten" sprach er halblaut, alsbald sich eine Gestalt aus den Schatten schälte. Eine wandelnde Leiche wankte näher. Den Leib in Fetzen, torkelte sie näher heran an ihren Herren.
"Ihr habt mich gerufen Herr" staubig und trocken erklang die Stimme des verfaulenden Dieners. "Wir wollen feiern. Bring mir Wein, süß, so süß wie unser bevorstehender Sieg."
Der Diner nickte stumm und schritt von dannen "Ein Sieg der solange geplant war. Zwietracht, Verrat und Geflüster, das sind unsere Waffen. Waffen der wahren Macht um Durien zu erstreiten.
Schon jetzt kümmert es niemanden was wir tun. Schon jetzt bekriegen sie sich gegenseitig. Schon jetzt raunt die Abenddämmerung. Der letze Zug in einem unendlichen Spiel wird alles entscheiden.
Zwielicht und Fels. Welch grandiose Idee. Die letze Oase wird nun fallen und die brennende Hand wird abgeschlagen. Unsere Späher sind ungesehen aber nicht ungehört. Die Zeit des erwachen naht um den langen Schleier der Nacht ein zu läuten."
"Der Wein mein Meister" langsam schob sich die langfingrige Hand des Meisters dem Glas entgegen. Blutrot funkelte der Wein in seinem kristallenen Gefängnis. "Diese Farbe wird bald auf ganz Durien verstreut sein.
Wer soll uns jetzt noch aufhalten. Der Norden ist Schwach. Der Osten umkämpft, der Westen ist bedeutungslos und dem Süden wird kein Ohr geliehen."
Er nippte kurz vom dunkelroten Rebensaft. "Bereite alles vor, ich will noch meinen Triumpf auskosten"
(Gerücht)
Hochzeit unter Eichen 17. Woche des 4. Jahres von Sonderberichterstatter Eusebius Pappelblatt
Strahlend ging die Sonne über der fangorischen Hauptstadt Grünburg auf und man konnte am geschäftigen Treiben in den Straßen und den beflaggten Häusern längs der neubenannten Argelia-Allee schon erkennen, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Als die ersten Strahlen den neugestalteten Platz der 3 (bald 4) Eichen traf, hörte man vom Schloss her den schmetternden Klagn der Fanfaren und Holzbläser, die sich traditionell im Wechsel einen Wettstreit lieferten, den die alsten Musici "Konzert" nennen.
Als die letzten Töne verklungen, öffnete sich das Tor des Herrschaftssitz der von Eichwald und heraus traten stramme Soldaten mit blitzenden Rüstungen und spitzen Lanzen. Danach folgten die Ritter des Stammhauses und Grünbuger Goldröcke mit ihren golden Harnischen auf der die drei Eichen des königlichen Wappen eingraviert waren. Danach konnte das Volk die vielen Gesandten und Botschafter des Reiches sehen, die würdevoll den Weg zwischen dem jubelnden Menschen entlang gingen. Doch schon hörte man die Gesänge der uralten Zeiten vorgetragen von den Weisen des Concilium Consiliorum und danach ritt auf einem prachtvollen rotbraunen Hengst der Prinz selbst. Die Jahre in der Fremde haben seine Züge stark und männlich gemacht und vom Jungspund der früheren Zeiten ist nichts mehr zu sehen. Vielmehr ähnelte er seinen Ahnherren, den tapferen Eichelkönigen, wie sie in den Liedern und Geschichten noch heute den Kindern erzählt werden.
Als ob diese Prozession allein nicht atemberaubend genug gewesen wäre, kam nach einer kurzen Pause der Zug der Elfen in reinweißen Gewändern, die der strahlenden Braut vorangingen. Die Braut selbst in Seide gehüllt, die so hell war, dass man darunter ihren makellosen Körper mit jeder Rundung zu erkennen meinte, Schritt mit einem Lächelen einher, das heller schien als die Sonne am Firmament. Und allein dieses Lächeln gewann die Herzen der Bürger für Ihre neue Königin.
Als der Zug sich am Platz der 3 Eichen versammelt hatte, begann die eigentliche Zeremonie. In Worten, die rührten, ermutigten und erfreuten zugleich versprachen sich die beiden Brautleute einander und pflanzten eine neue heilige Eiche am selben Platz wie einst die Alten.
Dann waren es die Weisen und Großmeister des Eichenbundes die den Prinzen zum neuen Rex Fangoriae, also fangorischen König krönten mit der hochberühmten Eichenkrone, die schon seine Mutter einst trug. Dann nahm der nunmehrige König Tiliodeus von Eichwald ein Diadem aus reinem Mondensilber in der Form von Zweigen mit vielen Eichblättern und einer Eichel aus grünem Smaragd und körnte damit seine Frau zu neuen strahlenden Königin.
Unter unglaublichen Jubel und Gesang begann das Fest, das im ganzen ort, ja in der ganzen Provinz 3 Tage lang gefeiert wurde.
Ein Hoch auf das Brautpaar und Gesundheit ihnen und ihrem Nachkommen!
Fangorien
Rat der Kapitäne wählt Harkim Hakennase zum Nachfolger Eisenhands 17. Woche des 4. Jahres Der Rat der Kapitäne, eine lose Versammlung der berüchtigsten Piratenkapitäne Duriens, hat nach vielfachen Abstimmungen und einer langen Zeit des Streits und der Uneinigkeit nun endlich einen Nachfolger Kapitän Eisenhands ernannt: Harkim Hakennase, ein erfahrener Freibeuter, konnte eine einfache Mehrheit an Stimmen auf sich vereinen.
Wie er die ansonsten stets für sich selbst abstimmenden Piratenfürsten dazu bringen konnte, ihn zu wählen, bleibt ein Geheimnis.
Fest steht jedoch, dass die durischen Piraten nun wieder unter einer neuen Führung stehen.
Piraten des Südmeers
Das ernste Spiel - Teil II 16. Woche des 4. Jahres …..Geduldig blickte der Fey und wartete auf den nächsten Zug des Zwerges.
Der Zwerg sah zum ersten Mal auf und starrte nicht mehr auf das Schlachtfeld, sondern blickte dem hoch gewachsenen Elfen mitten ins Gesicht. Nur mehr ein stechendes Auge suchte die regungslose Mimik des Elfen ab, um Hinweise auf die Hintergründe seiner seltsamen Worte zu finden. Nur mehr ein Auge war dazu im Stande, denn eine tiefe, knöcherne Höhle mit einer großen Narbe war dort, wo sich einst das zweite Auge befand. Die Wunde war fein säuberlich zusammengenäht, doch auch der beste Heiler konnte diese Verwundung nicht ungeschehen machen. Dies ergab ein fast schon furchterregendes Bild, denn der schwarze, lange Bart stellte alleine schon kein gütiges Aussehen dar.
Der Zwerg spannte kurz seine Backenmuskulatur an und sprach im selben Tonfall, der ein wenig sarkastischer wurde weiter:
„Was soll die Frage. Du weißt genau, dass … Ach was. Du willst mich nur Ärgern, damit ich einen Fehler mache. Vergiss es, das hat noch keiner im richtigen Leben geschafft und dies hier ist schließlich nur ein verdammtes Spiel. Da stirbt keiner, … absolut unwichtig. Nur der Stolz steht auf dem Spiel. Die Figuren werden danach wieder hingestellt und warten ewig darauf wieder eine neue Schlacht zu schlagen, als Einsatz nur der verdammte Stolz. Ich hab schon Männer gesehen, die zornig wurden, die all ihre Emotionen hineingesteckt haben, für die es nichts Anderes mehr gab und die danach nicht mehr miteinander geredet haben. Die Götter wissen warum. Welch Irrsinn. Das hier ist ein verdammtes Spiel.... Und ich mach dich fertig.“ Der Zwerg grinst zum ersten Mal als er die letzten Worte sprach und sein Witz erreichte den Elfen, der fast unmerklich ausatmete. Sein Gegenspieler erkannte dies als Zustimmung, denn er hatte genug Zeit gehabt diesen speziellen Elfen kennen zu lernen.
„Weißt du ich hab über deine Worte gründlich nachgedacht und schmettere dir meine Gedanken dazu entgegen. Erstens, kannst du das mit dem Sie endlich lassen? Seit Monaten sitzen wir hier und dies ist die erste, verdammte Partie, ja die Erste und du weißt das ganz genau. Dinge die klar sind braucht man nicht zu wiederholen. Das Zweite ist und das ärgert mich fast, dass du meine Ehre erheiternd findest. Nichts, absolut Nichts daran ist erheiternd. Ich habe noch nie mein Wort gebrochen und ich habe das auch nicht vor. Meine Freunde sind Freunde und nicht so wie andere, die ihre sogenannten Freunde nur benutzen. Das ist so niedrig und rückgratlos.“
Ein Elf betritt wieder den Raum und bringt Pergament rollen unter seinem Arm mit. Eine davon überreicht er dem kleinen Mann und dieser überfliegt sie kurz, schreibt währenddessen ein paar Zeilen und gibt es dem Elfen zurück. Leicht fängt er an zu grinsen und spricht weiter: „Ha, da will doch einer wieder dazwischenfunken. So leicht mach ich ihm das nicht.
Aber zurück zudem was ich sagen wollte. Warum zur Hölle brauchst du zuerst Wochen für einen Zug und jetzt hast du anscheinend meine Taktik durchschaut? So schnell hast du noch nie eine Figur bewegt. Aber ich will dich nicht im Nachteil wissen.“
Scheinbar wahllos nimmt der Zwerg eine Figur und donnert sie auf eine neue Position, diesmal ohne zu zögern mit dem unverletzten Arm. Und nachdem der Elf in nur kurzer Stille, knappe zwei Stunden später die nächste Figur lautlos über das Spielbrett verschiebt begann er ernster gefasster Worte: „Die Zeiten ändern sich alter Freund. Die Geschehnisse des Weltgefüges verschieben sich. So schnell wie sich hier unserer Figuren bewegen. Nützliche Bauern werden zu gerne geopfert, um sich einen schnellen unbedachten Vorteil zu erspielen. Ebenso wertvolle Verbündete wie dieser Turm um das Schachmatt möglichst einfach zu erreichen. Das wahre Übel, das Cheton selbst wird vielerorts übersehen. Gar schleicht sich die finstere Seite in die hohen Führungspositionen vieler Völker selbst. Das Land, die Bevölkerung Duriens schreit nach Frieden und Geschlossenheit, dennoch scheint es nur noch um Gier und Machtgewinn zu gehen. Ein Wort selbst ist schneller gebrochen als gegeben. Und alte Schwüre verlieren mittels einen Augenzwinkern an ihrer Kraft. Heutzutage werden Kriegserklärungen öfter verteilt als Friedensschlüsse. Versteht ihr“ , sichtlich angestrengt korrigierte sich der bisweilen kontrollierte Elf. „Verstehst du, es erheitert mein Gemüt, wenn ich sehen kann, dass du an deinem Wort hängst. Das deine Ehre trotz deiner Vergangenheit erhalten bleibt, obwohl deine Geschichte geprägt war vom Verrat, Lügen und Hinterlist anderer auf deine Kosten und jene die du zu Schützen vermochtest.
So zeigt diese Partie nicht nur euer Ehrgefühl. Nein man kann sehr wohl erkennen, wie ihr eure Figuren nützt. Welche Opfer ihr in Kauf nehmt und ob eure Strategie es mit der Meinigen aufnehmen kann. Doch mit dem einem Unterschied das bei diesem Spiel nicht Tausende den Tod finden. Der einzige Verlust hier ist eine Partie, wobei unzählige Folgen können“, zufrieden lehnt sich der großgewachsene Elf zurück und wartet auf die nächste Überraschung. Kurz darauf konnte man kaum die zarte, leise Stimme hinter dem grübelten Zwerg hören: „Mein Herr ich glaube ihr solltet ein wenig ruhen, eurer Leib benötigt doch noch Erholung. Es ist an der Zeit eure Verbände zu wechseln“...
(Gerücht)
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