ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
6. Rahja im 31. Götterlauf nach Hal
CXXXII. Ausgabe
Von den Dienern Sumus und Satuarias im tiefen Süden Aus einem Aufsatz einer Novizin der Dekata; neuzeitlich: „Nicht nur fähige Zauberer der wissenschaftlichen Gildenmagie wie die
Spektabilitäten der Dekata, den Cancellarius des Kahet oder den Cronjustitiar oder auch die berüchtigten Zaubertänzer der Waldmenschen, die Geisterseher und Keulenschwinger, gemeinhin: Schamanen genannt, gibt es in unserem Heiligen Nisutreich. Dafür sprechen aber Gerüchte und Sagen von einigen Töchtern Satuarias, vulgo: Hexen, die hier wirken. Wenig nur sollen es sein und ihnen sei allensamt an Geheimhaltung ihrer Profession gelegen. Nach Berichten von Augenzeugen aus dem Câbas und Irakema soll es im Regengebirge einen Zirkel geben, der sich dort regelmäßig trifft. Sowohl auf câbaser, als auch auf irakema’er Seite sollen in niederen Höhen regelmäßig im Freimond des Efferd helle Feuer im Regengebirge gesehen worden sein. Einigen Personen des Kahets sagt man nach, niedere Zauberkräfte - wie sie Hexen verwenden - zu nutzen. In so manchem Dorf gibt es angeblich eine weise Frau mit Zauberkräften, die mit Tieren spricht und Wunden mit ihrer – bei Borons Tochter Hesinde – Spucke verschließt! Auch im Adel sollen diverse Personen der Götzin Satuaria dienen. Manch eine Sahet oder Akîbet soll eine Hexe sein, doch traut sich niemand, die Wahrheit auszusprechen. Weiß man doch, wie rachsüchtig die Töchter Satuarias sind – und will man vermeiden, dass Kornkäfer über die Felder herfallen oder es Kröten vom Himmel regnet!“ (Das sind nur Auszüge aus einem seitenlangen Aufsatz) Aus einem anonymen Brief an die Dekata: „Wohl wahr ist es, dass es mitnichten nur arkan begabte Regelfetischisten mangelnder Begabung im Kahet gibt. Die sogenannten Gildenmagi müssen sich damit abfinden, dass die Magie innerhalb unserer Reiches nicht allein von ihnen praktiziert wird. Satuaria ist eine friedliche Göttin, eine Muttergöttin voller Liebe, aber auch voller Zorn, wenn jemand sich IHREN Geboten widersetzt. IHR Wirken ist eng mit dem der Achazgöttin Ssad’Huarr verknüpft – beide Göttinnen sind eins, wie die Töchter und Söhne Satuarias schon vor langer Zeit erkannten, und wie es die Spitzkappenträger in ihrer maßlosen Ignoranz immer noch leugnen. Unsere Kräfte sind nicht schädlicher als die der Gildenmagier. Im Gegenteil: Uns sind unsere magischen Fähigkeiten von der Natur, von der Erdmutter Sumu und ihrer Tochter Satuaria verliehen – wir nutzen die vorhandenen Gaben aller uns umgebenden Elemente, um hier und da etwas
Wunderbares zu bewirken. Ja, auch im Adel gibt es uns. Warum auch nicht? Und welche Tochter Satuarias, die einen Rang im altehrwürdigen Reich der Kemi besitzt, verheimlicht ihre Kräfte wirklich? Eure Novizin hat schlechte Arbeit geleistet. Sie stützt sich auf Gerüchte und Halbwahrheiten und posaunt sie als unumstößliche Fakten heraus.“ Aussagen verschiedener Bürger des Kemireiches: „Mein Ochs’ ging durch, riss mich zu Boden und so ratterte mein Wagen über mein Bein und es knackte fürchterlich. Und es tat fürchterlich weh und ich schrie fürchterlich. Da kam dann die Apothekerin, sah sich das Bein an und legte dann ihre Hand drauf. Es wurde warm und schon Minuten später war es wieder ganz! Es tat nicht mehr weh!“ „Es war eine Vollmondnacht und ich konnte nicht schlafen. Da ging ich noch mal kurz hinaus und sah mir den schönen Mond an. Da flog doch tatsächlich eine Gestalt vorbei, direkt durch das helle Mondlicht! Jaaah, vielleicht kräftig gebaut und auf einem Stecken. Mehr konnte ich nicht sehen.“ „Ich weiß... weiß einfach nicht. Ich erinnere mich an ein Feuer,
das ich in den Bergen gesehen habe...und dass ich gerne dorthin wollte. Ich sehe auch eine Frau, aber nur...
nur Schemen, oder so. Und dann wachte ich am nächsten Morgen auf, neben meinem Bett ein paar Goldstücke und Naschwerk. Ja, es war im Freimond des
EFFerd!“ „Ja, wir gehen, wenn wir uns wehtun, dann immer zu der alten Salla. Die wohnt dort drüben, in der Kate dort. Sie hilft uns dann, spuckt uns auf das Wehwehchen, und es tut nicht mehr weh. Und dann sind wir auch ganz lieb und schenken ihr mal Blumen oder was für ihre Katze.“ „Wir wanderten so durch die Berge und ein furchtbar kalter Wind fuhr uns durch die Gesichter. Dann ließ er auf einmal nach, so ganz urplötzlich. Und wenige Schritt vor uns stand diese alte Frau in weite weiße, auch gar pelzverbrämte Gewänder gekleidet. Sie ließ gerade die Arme sinken und sah uns dann an. Der schneeweiße Rabe auf ihrer Schulter krächzte. »Ihr seid in großer Gefahr. Apokáphyr ist erwacht. Geht!« Wir lachten die Schrulle aus, was faselte die da
bloß, dachten wir. Und fragten sie, wer sie überhaupt ist. »Ká’Sebá, die Hüterin der Gipfel!« Dann verschwand sie plötzlich in einem
Lufthauch...“ „Ja, das war damals im Unabhängigkeitskrieg, wo alle alle bekämpften. Wir waren mit
unseren Männern im Dschungel und hinter uns, vor uns, rechts, links, oben,
unten - alles nur Al’Anfaner. Wir mussten einen sicheren Weg finden. Vor allem mit den Dörflern – denn die wollten wir in Sicherheit bringen. Da bot uns diese junge Frau ihre Hilfe an. Sie würde die Feinde ablenken, sagte sie. Die hatte Mut! Die anderen zogen schon mal weiter und ich blieb bei dem hübschen Ding, zum Schutz natürlich! Sie konzentrierte sich und plötzlich erschienen dicke, undurchdringliche Nebelschwaden wie aus dem Nichts und senken sich dann in Richtung der feindlichen
Lager!...“ Mündlicher Bericht eines Dekata-Magisters; neuzeitlich: „Meines Wissens nach gibt es schon einige Hexen im kem’schen Adel. Ich habe mal selbst Nachforschungen angestellt, vor allem, da laut nisutlicher Anordnung alle, wirklich alle Zauberkundigen registriert sein müssen.“ (nickt eifrig) „Ja, zuerst kam ich da auf die ehemalige Akîbet von Pét’hesa, die jetzige Sahet von Kemhaven: Battrah. Sie hat ihre Profession nie verheimlicht und lebt mit ihrem schwarzen Raben Tapam nun auf Benbukkula. Was der Rabe zu sagen hat?
Nun... das ist mir nicht ganz geläufig. Im Allgemeinen sagt man dem Hexentum verschiedene Gruppierungen nach, erkennbar an ihren Vertrauten. Ja, jede Hexe hat ein solches Zaubertier und der Rabe ist eines davon. Dann gibt es noch Katzen, Schlangen, ich glaube Kröten auch noch. Weiterhin bekannt ist die ‚Rubinbraut’ – die Sahet Ni Jaldosh, Madanya Stragonez. Sie ist immer nur in Begleitung ihrer Rubinotter anzutreffen und zumeist auf ihrer Thalukke
- die aber augenscheinlich nicht fliegen kann. Dann ist da noch die neue Akîbet von Câbas, Phatapi
al’...al’Menkhauhour. Wie auch Battrah ist die Akîbet immer in Begleitung eines Boronsraben anzutreffen, also gehören die beiden derselben
Spe... äh... Gruppe an. Ich kann mir vorstellen, dass alle drei so etwas wie lokale Größen der Hexen sind. Gruppenführerinnen oder Zirkeloberste. Während der Gespräche mit ihnen stellte ich bei allen dreien ein gewisses Potential fest, bei der einen mehr, bei der anderen weniger. Nicht nur wegen ihres Standes sind sie wohl Besonderheiten, sondern auch wegen dieses Potentials. Was das genau heißt? Nun... hüstel... wie alle Hexen besitzen sie natürlich astrale Fähigkeiten, die man mittels bestimmter Cantiones für das geschulte Auge sichtbar zu machen vermag. Ich analysierte die arcanen Matricen der drei Damen und stellte fest, dass sie es durchaus mit gewöhnlichen Adepten aufnehmen könnten – rein vom erkennbaren arcanen Potential her. Weitere Hexen? Nun, die drei sprachen immer wieder von ‚Schwestern’ und ‚Brüdern’ – weswegen es wohl auch die eine oder andere männliche Hexe hier im Süden geben dürfte – aber genaue Zahlen nannten sie trotz meiner dezenten Nachfragen nicht. Ebenfalls wurden mir keine Namen genannt. Ja, diese drei sind die bekanntesten, namentlich bekannten Hexen des Kemi-Reiches.“ (der Magister versprach am Ball zu bleiben, und weiteres aufzudecken) Vorwort der Redaktion: Wir danken für diesen ersten eingelangten
Lebenslauf, doch auch weiterhin bitten wir die werten Leser, sich einige
Stunden Zeit zu nehmen, um uns Lehrreiches und Erbauliches aus ihrer
Kindheit und Jugend zu berichten - jene Zeit, die aus uns allen das
machte, was wir nun sind. So soll dies auch eine Gelegenheit sein, jene
Magister, die schon des öfteren im Opus publizierten, von einer ganz
anderen Seite kennen- und damit verstehen zu lernen. Es ist mir darüber hinaus
eine ganz besondere Freude, als ersten Lebenslauf jenen von Drakmore Eolan
Cardin aus Rohelsfurthen präsentieren zu dürfen. Drakmore Eolan Cardin wurde irgendwo im Bornland geboren. Der Vater ist unbekannt, die Mutter (wahrer Name ebenfalls unbekannt, angeblicher Name war Traviana Selsenbruck) stammte wohl aus einem kleinen Dorf nahe Norburg. Reto Cardin, ein reicher Festumer Kaufherr, der auf den Fellhandel mit dem Norden spezialisiert war, war gerade in einer kleinen Stadt in der Nähe von Norburg, als die Stadt von Orks angegriffen wurde. Drakmores späterer Adoptivvater kämpfte mit den Mannschaften seiner Schiffe tapfer gegen die Orken, und schlug diese, die schon in der Stadt standen und einige Häuser niedergebrannt hatten, in die Flucht. Auch die leibliche Mutter von Drakmore, die mit ihrem jungen Sohn in dem Örtchen lebte, wurde in diesem Kampf getötet. Als der Kaufherr den kleinen Jungen sah, nahm er ihn, da er keinen eigenen Sohn hatte, als Adoptivsohn auf und gab ihm seinen zweiten Namen,
Eolan. So verlief das Leben fast zwei volle Götterläufe recht glücklich. Eines Tages jedoch durchkämmte eine Gruppe Bannstrahler den Wald auf der Suche nach dem alten Druiden, der angeblich die Ernten der Bauern der Umgebung mit einem Hagelschlag vernichtet haben sollte. Zum Glück für Drakmore waren er und Talia nicht anwesend, als die Bannstrahler die Hütte des Alten fanden und ihn gefangen nahmen. Nach der Rückkehr der beiden einige Tage später folgten sie der Spur der Bannstrahler zum nächsten größeren Dorf: Dort war der Prozess gegen den Druiden bereits abgeschlossen, ein Inquisitor hatte ihn zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Der Scheiterhaufen begann gerade lichterloh zu brennen, als Drakmore und die Elfe einen verzweifelten Rettungsversuch wagten. In dem anschließenden Tumult konnte Drakmore den Alten zwar retten, Talia jedoch wurde von den Bannstrahlern überwältigt. Der Druide und er flohen zurück zur Hütte und von dort aus auf Weisung des Alten zu einer Bergkette, welche nahe der Hütte gelegen war, die Drakmore auf Weisung des Alten jedoch immer gemieden hatte. Dort angekommen, erklommen sie einen der niedrigeren Gipfel, der schwache, von den Flammen verbrannte Druide auf Drakmore gestützt. Sie beide betraten eine große Höhle, aus deren Inneren die Hitze und der Geruch entstiegen, wie er nur von einem Drachen stammen konnte. Und in der Tat: Dort in der Höhle saß ein großer, rotgoldener Höhlendrache. Als die beiden seinen Hort betraten, begann sich der Koloss zu bewegen und nach dem Begehr der Menschen zu fragen. Daraufhin erhob der Druide sein rechte Hand, auf der nun ein flammendes Dreieck in einem Kreis wie eine Art Siegel zu sehen war. Der Druide verlangte von Arakon, dem Drachen, dass er ihm behilflich sei, an dem Inquisitor Rache für seine Entstellungen zu nehmen. Der Drache war bereit dem "Magister" (so nannte er den Alten) seinen Wunsch zu erfüllen. Auf dem Rücken des Drachen flog der Druide davon, vor Schmerz und Erschöpfung kaum fähig, sich auf dem Rücken des Drachen zu halten. Drakmore blieb nichts anderes übrig, als auf die Wiederkehr des Drachen zu warten. Nach langen, trostlosen Stunden kehrte Arakon alleine zurück. Der Alte hatte seinen Tod gefunden: Mit seinen letzten Worten hatte er den Inquisitor verflucht, sein letzter Zauber war damit der Tod des Inquisitors. Von ihm blieb nichts als Asche, wie Arakon zu berichten wusste. Der alte Druide hatte Arakon gebeten, auf Drakmore eine Weile aufzupassen, da er dazu nun nicht mehr in der Lage sei. So verbrachte Drakmore einige Wochen mit dem Drachen, in denen er die drachische Form der Kommunikation und die Magie der Drachen besser kennen lernte. Arakon war aber nicht bereit, zu verraten, warum er den Druiden "Magister" genannt hatte. Auch konnte er zu Drakmores seltsamen Namen, den ihm seine leibliche Mutter mit auf den Weg gegeben hatte, nichts sagen. Die Sehnsucht nach Talia ließ Drakmore jedoch nicht mehr los. Und so verließ er Arakon, um sich auf die Suche nach ihr zu machen. Damit begann eine lange Reihe von Abenteuern, im Verlaufe derer sich Drakmore einer kleinen Gruppe von Recken anschloss, unter ihnen Belal von Joborn, Estorik Beoson und Tuan Paligan. Ein weiterer Beweggrund für seine Reisen war die Suche nach seinem Adoptivvater und seinem leiblichen Vater, wobei sein seltsamer Name der einzige Hinweis ist, dass jener möglicherweise etwas mit den Drachen zu tun hat, für die sich Drakmore aus diesem Grund besonders interessiert. Drakmore hält aus verständlichen Gründen von der Inquisition nicht viel. Seine Lieblingsspeise ist der Lachs, der in den Oberläufen des Born gefangen wird. Er ist an dem Wissen der Magier sehr interessiert und achtet durchaus ihre Kenntnisse der hohen Magie, ja er bedauert es von dieser Seite aus gesehen sogar, seine Magierausbildung abgebrochen zu haben, wenngleich ihm die Ausbildung zu einem Druiden weitaus mehr Möglichkeiten gab als die Ausbildung zu einem Norburger Heilmagier. Auf Bemühen seines Freundes Belal von Joborn, einem Abgänger des Kampfseminars Andergast, verlieh im diese Akademie nach einer Reifeprüfung (und einer Spende für die andergast’sche Armee) den Titel Magus honoris causa, den Drakmore heute führt. Cehr geehrte Collegae! Hochachtungsvoll, Adeptus Alix Zander |
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