ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
6. Praios im 32. Götterlauf nach Hal
CXXXVII. Ausgabe


Der Schwarze Meister zu Pulchur

Nunmehr seit 26 n.S.N. (i.e. 1005 BF) haust der Schwarzmagier As'gan Kaerwen aus Dérivaar im "Turm des Blutes" zu Pulchur. Seit seinem Bezug sollen ihm schon mindestens sieben Mädchen, sechs Jungen und fünf junge Frauen zum Opfer gefallen sein, weshalb die borianische Handelsstation bereits vor mehreren Götterläufen eine Belohnung von 400 Brabaker Golddukaten auf den Magus aussetzte.

Als Kind soll As'gan ziemlich wissbegierig und blass gewesen sein und einem mit den Eltern befreundeten Anatom ungebrochen Gesellschaft geleistet haben, bis dieser auf mysteriöse Art und Weise sein Leben beendete. Weiter wird von ihm berichtet, dass er ein großer Tierfreund gewesen wäre und sich die wilden Tiere geradezu magisch von ihm angezogen gefühlt hätten. Eine damals noch recht junge Frau erinnert sich daran, dass er, wenn er sich allein mit den Tieren im Wald befand, mit glockenklarer Stimme gesungen habe, so als sei er ein rechter Alveraniar.
Seine Eltern selbst waren als Kräuterkundige weit über ihren Heimatort an der Südküste von Lárus im Herzen des Königreiches Brabak hinaus bekannt gewesen und sollen mit dem jungen As'gan sehr streng gewesen sein.
Eines Tages brach As'gan unvermutet von zu Hause auf, wobei das Haus seiner Eltern mitsamt seinen Bewohnern von niederhöllischen Flammen verzehrt wurde.
Als Kaerwen nach Pulchur kam, muss er etwa 30 Götterläufe gezählt haben - über die Zwischenzeit ist nichts bekannt.
Aus Furcht der weiß gewandete Magier mit seinem schwarzen Umhang könne erneut Dämonen herbeirufen, um Aufständische niederzuschmettern wie es bereits zweifach geschehen war, wurden die abergläubischen Pulcjurai dazu veranlasst, ihm täglich frisches Wasser und Nahrung vor die Stufen seines Turmes zu bringen, meiden sie den Turm doch sonst wie den Hexenhügel des Bauern Síblis in Borian.
Das ehemalige Oberhaupt der borianischen Schwarzakademie, Ew. Spektabilität Cyraquon Ni Lashar, wähnte As'gan im Pakt mit einer erzdämonischen Entität, die er als Herrin der dämonischen Scharen umschrieb.
Gewiß ist, dass As'gan seinen Turm nur einmal im Mond in der Phase des Kelches verlasse, wo er angeblich in den versunkenen Ruinen der alten Dalvano-Burg seinem dämonischen Herrn ein Blutopfer darbringe. Ebenso gewiss scheint zu sein, dass As'gan in den vergangenen Götterläufen ausgiebige Studien der echsischen Sprache getätigt habe. So soll man ihn auch des Nachts echsische Invokationen rufend an einem seiner Turmfenster gesehen haben.
Weitergehende Hinweise und Informationen, die zur Ergreifung des Finsterlings oder auch zu einem besseren Verständnis seiner Person führen könnten, sind jederzeit herzlich willkommen und werden entsprechend entlohnt.

Bandur Boronia, Reichsrat zu Borian

?


Eilmeldung - Neuigkeiten zur Visar-Expedition

Wer unsere Artikel zu dieser Sache verfolgt hat, weiß, dass aufgrund der letzten Ereignisse die zuletzt aufgebrochene (und zweite) Expedition zu dieser Sache unauffindbar war. Trotz intensiver Bemühungen gelang es uns nicht eine Spur dieser Expedition aufzunehmen, bis wir am 3. Praios folgende Informationen erhalten haben:
Eine angeheuerte Gruppe, die als Beistand und zur Sicherheit an der Expedition teilnahm, schaffte es teilweise schwer verletzt bis nach Rommilys zurück, wo sie im Therbunitenspital betreut wurde und zum Teil immer noch wird. Der Anführer dieser Gruppe übergab uns seinen Heuerbrief für diese Expedition und das Tagebuch unseres befreundeten Teilnehmers. Als er uns das blutbespritzte Buch übergab, bestätigte er unsere Vorahnung: Firolan Brandtstetter, seines Zeichens Spährenkundler und unermüdlicher Forscher sowie angesehenes Mitglied der Garether Niederlassung des ODL, ist tot.
In seinem Sinne und zu seinem Gedenken, aber auch um etwas (Praios-)Licht in diese düstere Angelegenheit zu bringen, hat sich die Redaktion entschlossen, das Tagebuch auszugsweise (allerdings in keinster Weise zensiert) zu veröffentlichen. Dies wird ab der nächsten Ausgabe geschehen.

Möge Praios uns das Licht und Hesinde uns die Weisheit geben, um in diesem Dunkel sehen zu können.

Verfasst im Namen
Ihro Hochwürden Argelia von Kuslik
für die Redaktion

?


Wenn Zaubern nicht mehr hilft...

Eine Abhandlung über das Gebet und seine Wirkung als Einführung der Wochengebete

23. Teil
(für den 6.,13., 20. und 26. RAHja, leider verspätet)

HESinde und RAHja zum Gruße!
Nicht – wie manche Leser meinen könnten – Krankheit, Vergesslichkeit oder sogar meiner Faulheit ist es zuzuschreiben, dass in den letzten Wochen die Fortsetzung der Wochengebete ausfiel, nein, vielmehr hatte ich meine Probleme bei der Zusammenstellung der Gebete für den letzten Monat.
RAHja und ihr Kult sind nämlich wohl am schwersten mit den Grundsätzen eines sich seiner Verantwortung bewussten Magiers in Einklang zu bringen – schien es mir zumindest. Im Voraus gesehen hatte ich noch keine Zweifel, aber bei den Vorbereitungen dann für das erste Wochengebet an RAHja und der Auseinandersetzung mit dieser Göttin, wurde es zu einer für mich unüberwindlichen Hürde. So saß ich nachsinnend in meiner Kammer und überlegte mir, wie ich wohl doch einen Konsens „herbeizaubern“ könnte? Nach einer Stunde Versenkung kam mir dann aber – HESinde sei Dank – die beste Lösung für mein Problem in den Sinn. Dieses Mal – so musste ich mir eingestehen – war oder ist meine Weisheit zu Ende und es ist sinnvoll jemand zu Rate zu ziehen. So war es an mir jemand zu finden, der für diese Aufgabe geeignet sei. Ich fand diese in der Person der Rahjageweihten Hesindia Rahjalieb zu Kuslik, deren Mutter eine Hesindegeweihte und deren Vater als Magier sich Namen gemacht haben.
Nun der Artikel, den sie zur Problematik „Magier und trotzdem rahjatreu“ für den Opus verfasst hat:

„Magier und trotzdem Rahjatreu!“

von Hesindia Rahjalieb, Lehrerin der Freude zu Kuslik

Sehr geehrte Magae und Magi!
Jedes Kind, könnte man sagen, weiß, dass körperliche Liebe und der Rausch des Weines, Bieres und ähnlicher gegärter Köstlichkeiten einem Magier und seiner astralen Macht schadet oder jene wenigstens beeinträchtigt! Aber ist dies wirklich so?
Aus verschiedenen Quellen habe ich nun erfahren, dass dies wohl nicht unbedingt bei jedem eintrifft oder sogar überhaupt nur eine Regel ist, die die Willensstärke des Magiers vergrößern soll. Es ist von einigen großen Magiern bekannt, dass sie den fleischlichen Genüssen in keinster Weise abgeneigt sind und sogar der weise Rohezal hatte eine Tochter (die er wohl auch nicht einfach hergezaubert hat). Ebenso erinnere ich mich an Scholare der magischen Kunst, die mehr oder weniger fast schon von Wein umnebelt, Zauber in Gasthäusern wirkten ohne zu erkennende Mehranstrengung (wenn mir auch danach erklärt wurde, dass die Effekte anders wirkten, als geplant!). So lässt sich für mich nur ein einziger Schluss zu:
Körperliche Vereinigung und ehrenhafter Rausch beeinträchtigen die Zauberei wohl gleich viel bzw. wenig, wie sie jedes andere Tun und Handeln beeinträchtigen.
So ist nun wohl zu überlegen, wieweit Liebe, Lust, Rausch und Ekstase weniger wert sind als Wissenschaft, Gelehrsamkeit und Magie. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch, ob magiebegabt oder nicht, ein großes Sehnen nach Liebe und Harmonie verspürt, nach einem wärmenden Körper und einem Rausch der Sinne.
Doch auch bei Magiern ist es so, dass ein ausgeglichener, erfüllter und lebensbejahender Mensch mehr und besser an Aufgaben herangehen kann, als ein unharmonischer und leidender! So will ich hier sogar den Schluss zulassen, dass ein Magier oder natürlich auch eine Magierin, die RAHja ehrt und auch nach RAHjas Gaben strebt und sie erlangt, für seine oder ihre magische Bestrebungen sogar mehr Kraft und innere Stärke vorfinden kann! Auch wenn natürlich gleichzeitiges Handeln in beiden Richtungen wahrscheinlich von Misserfolgen auf beiden Seiten gefolgt ist. Aber auch jede andere Beschäftigung, die man mit Hingabe und körperlichem Einsatz tun muss, würde diese Auswirkungen haben. Es kann auch niemand gleichzeitig komplizierte Rechnungen lösen und mit einem Freund über die Gesetzgebung des Herren PRAios debattieren!
So kann ich zum Ende meiner Ausführungen euch kein Universalgebet vorlegen, wie es eure hochgeschätzte Mentorin Argelia von mir gewünscht hat. Vielmehr lade ich euch ein:
Sucht die Nähe meiner Göttin RAHja in einem unserer Tempel und bittet um Gespräch und Erklärung! Lasst euch einmal in dieser geschützten Umgebung auf RAHjas Freuden ein und seht, dass es euch stärkt und nicht schwächt!
Der Segen der Liebe und der Harmonie schenke euch die ewigschöne Göttin!
Hesindia Rahjalieb, Lehrerin der Freude zu Kuslik

Anmerkung:
Auch ich bin erstaunt über die Ausführungen Hesindias, aber muss zugeben, dass ich diese Gedankengänge sehr wohl nachvollziehen kann. Und ich werde der Aufforderung Hesindias nachkommen und mich in näherer Zukunft in einen Rahjatempel begeben! Sollte eine/r von euch, geschätzte Leser, dies auch tun, würde ich mich über einen Erlebnisaustausch freuen!

Argelia von Kuslik, Geweihte der Göttin

?

In dieser Ausgabe

Impressum

Publiziert von der Academia Limbologica
Der Opus im Schwarzen Limbus
* Markus Penz
6.1.2002

Eigene Artikel sind sehr willkommen!
* eigenen Artikel übermitteln... (HTML, DOC, Rein-Text, etc.)
& Das Archiv des Opus, Opus-Archiv des Curriculum Salamandris
$ Stichwortsuche auf der Opus-Seite

Spielerverein der Freunde
des Gepflegten Rollenspiels

Österreich