De Natura Daimonii
Von Chaos und Brodem – Abhandlung über
die Wesenheiten der Siebenten Sphäre
verfasst von Meister Barius von Charypso
Magister der Academia Limbologica
"Siehe, das Unheil der Welt hat seine Wurzel im Brodem der Hölle,
wenngleich jeder Ursprung des Chaos im menschlichen Geiste ist. Bannet das
menschliche Laster sodann und sehet die Strahlen der Herrlichkeit, die die
Finsternis darauf durchdringen. So sagt die Kirche des Praios. Doch ich
sage: Seid ihr voll Macht und auch Wissen, so bannet nicht, was chaotisch
und finster – ordnet es und macht es euch Untertan und erfahrt den
Ursprung und die Wahrheit der Welt."
(Auszug aus dem Ma'zakaroth Schamaschtu – dem Daimonicon)
Seid gegrüßt ihr Gelehrten, Wissenden, Verblendeten und Narren - und
seiet gewarnt. Diese Artikelreihe ist nicht gedacht als leichte Lektüre
für den gelangweilten, es soll eine Abhandlung sein über die Welten der
siebenten Sphäre und ihre Herrscher und Kreaturen. Es soll Warnung dem
Unwissenden sein, sich nicht an Dinge zu wenden, von denen er nichts
versteht, und es soll Leitfaden für den Interessierten sein, Denkanstoss
und Hinweisschild für den Beschwörer. Ich werde hier die
zusammengetragenen Erfahrungen meiner selbst und weiterer Beschwörer, die
teils ungenannt bleiben wollen, teils von mir nicht genannt werden können,
in Bezug auf die 12 Antigötter und ihre Wesen sowie deren Pakte und
Beschwörungen darstellen. Dies ist daher keine "Scientia Suprema", kein
absolutes Wissen, nur eine Aufstellung von Thesen und Erfahrungen. Ich
werde dies tun in 12 Artikeln, die pro Mond einmal erscheinen werden.
Und so sei dieser erste Artikel ganz dem Daimon gewidmet, der dem Gott
dieses Mondes – Efferd – als Gegenpol wirkt.
Partum primum
Die Allesverschlingende, Chrypsa, die Herrin der Tiefen, der Tod der
Meere, Gebieterin der stürmenden See
"Es stürmte. Die Wellen schlugen heftig gegen das steil nach oben
ansteigende steinige Riff und heftiger Regen machte es unmöglich weiter
als wenige Meter zu sehen. Wir befanden uns hoch über dem tobenden Meer
auf einer steil nach draußen vorspringenden Klippe, und doch schien es als
würden uns die nächsten Wellen mit Haut und Haaren verschlingen. Wir waren
zu zwölft. Die sechs großen Lehrmeister, bedeckt mit Seetang und
Schlangenhäuten, hatten den Ort schon vor langem ausgewählt um nun hier
mit uns durchzuführen, wofür wir gekommen waren. Alles war soweit. Das
Heptagramm ward auf den Fels gezeichnet, 9 Menschen waren dem Meer geopfert
worden, und ihre Essenzen standen in Behältnissen im Inneren des
Beschwörungskreises. 3 Stunden dauerte die Anrufung bereits und immer
wieder wurde inmitten unverständlichen Zhayads DER Name gerufen, der die
Macht bringen sollte zu vollenden, was begonnen ward. Und dann war es
soweit: Die Wellen begannen immer höher zu schlagen, der Sturm nahm
gewaltige Ausmaße an und warf die Behältnisse mit den Flüssigkeiten um.
Diese begonnen sich zu entleeren und ihr Inhalt rann über den steinigen
Boden bis an den Klippenrand und ergoss sich, getrieben vom stürmischen
Wind, in die Tiefe. Dort auf die Wasseroberfläche getropft lösten die
Essenzen mit einem Male heftiges Brodeln und Zischen aus – Blasen mit
seltsamen Gasen stiegen nach oben und zerplatzten an der Oberfläche des
Wassers. Und dann schoss es hervor. Ein Wesen, wie ich es noch nie hatte
sehen oder erträumen können. Eine riesige Schlange, und doch mehr als das.
Sie ragte aus dem Wasser - 10 Schritt hoch - wie ein hölzerner Stab stand sie
vor der Klippe und sah mit feurigen Augen direkt in das starre Gesicht des
Beschwörers..."
Ja mit vielen Namen wird sie gerufen, unter vielen ist sie bekannt und
schon lange – länger als die meisten der anderen Grauenvollen – wird sie
gefürchtet aber auch verehrt und angebetet. Berichte von Charyptoroth, wie
sie im Kreise der Magi genannt wird, stammen noch aus der ältesten Zeit
Deres, wissen wir doch, dass die Echsen schon eine Göttin Namens Chrypsa
verehrten und auch die Thorwaler seit jeher von der unbändigen Zerstörerin
der Meere, der ewigen Feindin des Swafnir berichten. Dies alles ist leicht
erklärbar durch die Eigenschaften dieses Daimons, die später noch
erläutert werden. Und dennoch, trotz der so weiten Bekanntheit ihrer
Existenz und ihrer ungeahnten Bedeutung seit der Wiederkehr des schwarzen
Prinzen, muss ich gestehen, dass ich, obwohl ich zu den wenigen gehöre,
die einer ihrer Beschwörungen bereits beiwohnten, sehr wenig bis beinahe
nichts über diese Daimonie weiß.
Doch zuerst zur Antigöttin selbst: Chrypsa ist, wie erwähnt, eine alt
gefürchtete Daimonin (wenn das weibliche Geschlecht hier angebracht sein
sollte), was daran liegt, dass sie zur Klasse der Elementaren
Konjugationen, oder wie manche meinen, Disturbationen oder schlichtweg der
"Daimonii Elementares" gehört: Dies bezeichnet den Dämon als ein uns auf
unbegreifliche Weise mit einem Element verbundenes Wesen – in diesem Falle
dem Wasser. Wie auch ihr Gegenspieler Efferd ist Chrypsa mit all ihrer
Derischen Macht an das Aquariat des Elementarherren des Wassers gebunden.
Im Gegensatz zu den Daimonen der Mentalia (zum Beispiel dem Herren der
Gier) und den Vitalia (wie der Herrin des Untodes) sind die Elementares
sehr gegenwärtig, direkt in ihrem Streben, und ihre Taten und Untaten sind
mit den Sinnen der Menschen meist leicht zu erkennen, da ja gesamtheitlich
an ein Element gebunden. Meist ist ihnen daher von jeher sowohl Geschlecht
als auch Gestalt zugedacht und stets werden sie im zugeschriebenen Element
personifiziert. Mag dies nun erscheinen als seien diese Dämonen weniger
chaotisch oder gar leichter zu verstehen als andere, so trügt der Schein,
wie so oft auf diesem Gebiet des Wissens: In ihnen steckt mehr
Widersprüchlichkeit und Gefahr als auf den ersten Blick erdacht: Sie
streben in ihrem ganzen Wesen nach der Zerstörung und Perturbation nicht
nur einer göttlichen Ordnung, sondern auch einer Elementaren Macht, und sind
doch in ihrem Sein an die selbe gebunden wie kaum ein anderes Wesen. Ihre
Macht ist daher von Hass, Zorn und Zerstörungswut gegen die Natur und ihre
Gesetze genauso gerichtet wie gegen alles Göttliche auf der Welt. Wer sich
mit der Beschwörung der Elementares einlässt, muss wissen, dass er nicht
nur die göttliche Ordnung, sondern auch die Elementaren Grundfesten dieser
Welt erschüttert und den Zorn der Herren der Elemente genauso ruft wie den
der Götter.
Die Beschwörung:
Die Beschwörung eines Wesens aus der Domäne der Chrypsa spiegelt sich
in den Eigenschaften der Antigöttin selbst: So aufbrausend und gewaltig
sowohl das Meer als auch die Daimone ist, so aufwendig ist stets die
Beschwörung einer ihrer Wesenheiten. Da es für elementare Konjugationen
scheinbar Wege gibt, sie im jeweiligen Element als Daimoniden zu binden,
sind die Beschwörungen oft nur Anrufungen eines Unwesens aus den Tiefen
der Meere, von denen es mehr gibt als der Unwissende wohl ahnt, doch sind
auch solche Anrufungen nicht weniger aufwendig. Im Allgemeinen ist zu
sagen, dass es die "kleine, leicht durchzuführende Beschwörung" in dieser
Domäne nicht gibt: Die Wesenheiten dieser Antigöttin sind stets, wie sie
selbst, aufbrausend wild, gewaltig in Größe und Macht und auch durstig nach
direkter Zerstörung. Es ist daher kaum denkbar allein eine solche
Beschwörung anzugehen. Zumindest drei Beschwörer sollten sich stets mit
einigen Gehilfen zu Werke begeben um der gewaltigen Macht des Meeres und
seiner Unwesen standhalten zu können.
Der Ort einer solchen Rufung muss stets das Meer oder zumindest ein
größeres Gewässer sein, ein Klippe über den Wellen oder ein Schiff auf
offener See.
Die Zahl des Meeres ist unter Beschwörern die 69, beziehungsweise
ihre Zifferndifferenz 3 oder ihre Ziffernsumme 15. Die Differenz aus 15
und 3 ergibt 12 und die Summe ergibt 18, eine Zahl teilbar durch 6 und 9
wie sie in neunundsechzig beide auch enthalten sind. Doch durch all diese
Zahlen – 69, 3, 12, 18 zieht sich wie ein roter Faden die 6 als
Ziffernteil, Teiler oder vielfaches und so ist als Zeit der
Beschwörung die 6 oder ihr Äquivalent die 18, die schon erwähnt wurde –
also der Abend zu wählen.
Auch sollte die Zeit der Flut vorherrschen (die Zeit des hohen Mondes),
denn je höher und stärker das Meer, desto größer die Macht der Chrypsa.
Da die Beschwörung nicht in der Nacht stattfindet und Praios' Antlitz zu
vermeiden gilt, ist die Zeit der kurzen Tage zu wählen und ein Tag an dem
der Himmel bedeckt ist. Ein Gewittersturm oder Regenschauer würde
zusätzlich den Vorteil bringen, dass auch die Luft mit Wasser angereichert
ist und die Beschwörung noch leichter vonstatten geht.
Paraphernalia:
Um den Daimon oder auch Daimoniden zu beschwören und ruhig zu stellen
bediene man sich hier stets sehr aufwendiger, doch wirkungsvoller Zutaten:
Stets soll bei der Beschwörung ein Opfer gebracht werden: Besonders
geeignet erscheinen Wesen des Efferd, Fische und Meeresbewohner. Doch auch
menschliche Opfer (jedoch sei davon hier abgeraten) wurden einst in
Charypso verwendet, als man 12 Sklaven zu diesem Zwecke an 6 aufeinander
folgenden Tagen ertränkte, um die Stelle der Beschwörung zu weihen.
Auch ist jede Form von lebendiger Flüssigkeit ein wichtiger Bestandteil
der Beschwörung: von je einem Gehilfen sollte in den Reihenfolgen der
Flüssigkeiten im Körper von oben nach unten und außen nach innen, Schweiß,
Speichel, Urin, Gewebesaft und Blut ins Wasser der Beschwörung ergossen
werden.
Als besonderer Stein ist nicht, wie fälschlich oft geglaubt, der Aquamarin,
sondern die Schwarze Perle der Muscheln der Meere geeignet und beweist
sich als besonders wirkungsvoller Kraftfokus.
Weiteres: Splitter gesunkener Schiffe, schwarze Korallen und Knochen und
Splitter efferdgefälliger Meeresbewohner.
Vom Tragen efferdgefälliger oder göttergefälliger Symbole oder Zeichen sei
hier – wie allgemein bei Beschwörungen – abgeraten! Dies stimmt Dämonen
zumeist unruhig und wütend. Auf der anderen Seite hat es keinen Nutzen,
denn kein Gott würde dem Beschwörer in der Not helfen – wer sich von den
Gesetzen der Götter entfernt, entfernt sich auch aus deren Schutz.
Der Beschwörer selbst soll nicht die Haut oder Bestandteile eines efferdfreundlichen Wesens, wohl aber echsische oder drachische Schuppen
bzw. die Haut einer Seeschlange tragen, was dem Dämon die seelische
Verwandtschaft mit dem Beschwörer zeigen soll.
Um noch stärker zu vermeiden, dass der Daimon die Menschlichkeit des
Beschwörers erkennt, ist es ratsam das Gesicht bis auf die Augen zu
verbergen.
Daimonische Essenz:
Wie bei allen Elementares ist es auch hier möglich daimonische Essenz zu
rufen und zu binden um entweder Paraphernalia oder sonstige alchimistische
Stoffe zu gewinnen.
Hier sei eine solche Essenz beschrieben: Das Daimonensalz.
Man nehme dazu Wasser aus dem Meer. In dieses gebe man schwarze Essenz (siehe
früherer Artikel im Opus) oder zumindest menschliches Blut. Man reibe
Extrakte aus Muscheln und Fischen hinzu und rühre mit einem Stab aus
schwarzen Korallen, bis sich die Suppe tief braun verfärbt. Nun destilliere
man alles ab bis nur noch ein Rückstand aus Meeressalz verbleibt und rufe
währenddessen 12 mal den Namen (wahr) der Herrin des Meeres.
Das nun gewonnene Salz - wenn in Wasser gestreut - löst darin heftiges
Sprudeln und Wellenbewegungen aus und kann im Meer sogar für Wellengang
sorgen, der einem kleineren Boot gefährlich werden kann. In einer
Beschwörung ist es sehr gut zu verwenden und damit verunreinigtes Wasser
hat, wenn getrunken, seltsame Effekte: Es raubt dem, der es trinkt, alle
Körperflüssigkeiten und der Vergiftete beginnt zu erbrechen und sich nach
hinten zu entleeren bis ihm kein Tropfen mehr im Leibe ist und er stirbt.
Lange dachte man daher dies wäre ein Gebräu des Herren der Seuchen.
Der Pakt mit der Herrin der Meere:
Ad Primum ist zu betonen, dass kein Pakt mit egal welchem der Erzdaimonen
auf Dauer von Vorteil sein kann. Dennoch behaupten manche, dass ein Pakt
mit elementaren Konjugationen weniger gefährlich und Erfolg versprechender
für den Paktierer sei, da diese Daimonen nicht derart subtil und
verschlagen agieren wie die Mentales.
Zu erkennen ist der Paktierer der Chrypsa meist daran, dass er besonderen
Hang und Abhängigkeit vom Wasser beweist, in das er schlussendlich auch
versinken wird um sein letztes Ziel zu empfangen. Diese Menschen fühlen
sich auf trockenem, festen Land zunehmend unwohl, sind aufbrausend und
launenhaft unbeherrscht und leichtsinnig, weshalb sie oft schon zu früh an
weltlichen Zwischenfällen zugrunde gehen als durch den Pakt ums Leben zu
kommen. Da diese Beschreibungen auf die meisten Piraten und Seefahrer auch
zutreffen, ist es teilweise trotz deutlicher Anzeichen schwer einen
Paktierer zu identifizieren. Auch das Auftreten von Schuppen oder echsen-
und amphibienähnlichen Anzeichen sind Hinweise auf einen derartigen Pakt.
Allgemein muss wohl gelten: Traue keinem Geschuppten und keinem Menschen,
der das Meer dem Land als Heimat vorzieht.
?
Über die Niederlage
im Kampf...
Sechster und letzter Teil der Reihe von Auszügen aus dem Tagebuch des Kriegers Reochaid Ynlais.
Gegen Ende meiner Ausbildung an "Rondras Ehre" wurde mir immer öfter
bewusst, dass ich im Schwertkampf einer der besten meines Jahrganges war.
Auch mein Lehrmeister hatte mir dies schon oft bestätigt und ich fühlte
mich allem gewachsen, was da kommen mochte. Doch ich wusste zugleich
natürlich auch, dass ich irgendwann - vielleicht schon früher, als mir
lieb war - eine Niederlage hinnehmen musste. Ich wusste schon auf der
Akademie nicht gut mit Niederlagen umzugehen, doch zumeist gingen unsere
Übungskämpfe nicht so weit, dass man tatsächlich von einer Niederlage
sprechen konnte. Dennoch machte ich mir Sorgen, war mir doch das Gefühl zu
verlieren mehr als nur unangenehm. Und so fragte ich meinen Lehrmeister
eines Tages:
"Meister, was soll ich machen, wenn ich meinen ersten Kampf verliere?"
Und er antwortete:
"Alle Schlachten im Leben dienen dazu, uns etwas zu lehren. Auch die, die
wir verlieren. Wenn du älter bist, wirst du entdecken, dass du Lügen
verteidigt, dich selbst getäuscht und wegen Nichtigkeiten gelitten hast.
Wenn du ein guter Krieger bist, wirst du dich deswegen nicht schuldig
fühlen. Aber du wirst denselben Fehler nicht noch einmal begehen.
Denn ein Krieger akzeptiert die Niederlage. Er behandelt sie nicht so, als
wäre sie keine, versucht aber auch nicht, sie in einen Sieg umzumünzen. Er
ist bitter gekränkt, und die Gleichgültigkeit und die Einsamkeit lassen
ihn schier verzweifeln. Doch danach leckt er seine Wunden, rappelt sich
auf und fängt von vorne an. Ein Krieger weiß, dass der Krieg aus vielen
Schlachten besteht, und er schaut nach vorn."
aus dem Tagebuch von Reochaid Ynlais
?
Korrespondenz aus dem
Káhet Ni Kemi
Für die geneigte Leser- und Leserinnenschaft in der
Fremde berichtet Dr. Enrico Radan Barmin.
Was geschieht in Mer’imen?
Wie zuverlässige Quellen der Rabenschwinge berichten, ist
es in der nördlichen Provinz des Kemireichs, dem an Al’Anfa grenzenden
Mer’imen, zu Vorfällen gekommen, die in ihrem Zusammenhang zwar noch nicht
ganz klar sind, aber alle Anzeichen einer Krise zwischen der dortigen
Regentschaft und der Königsmacht in Ynbeth aufweisen. Wie
unbestätigterweise gemeldet wird, befindet sich Hátya (Provinzregent)
Rhuawn Al’Mansour, ein der Boronskirche skeptisch gegenüberstehender
Novadi, nach einem Besuch Mehib (Bischof) Ne’mekaths unter Hausarrest in
seiner Residenz in der Festung Zyral. Offenbar haben beleidigende
Äußerungen des Hátya gegenüber der Staatskirche diese Maßnahme nötig
gemacht. In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass im Vorfeld
des angeblichen Arrests mehrmals die Leibgarde der Al’Mansours der in der
westlichen mer’imener Provinz Câbas herrschenden Akîbet (Baronin) Phatapi
Al’Menkauhour – welchselbige angeblich die fragwürdigen Äußerungen ihres
Regenten an die Boronskirche weitergetragen hat - einen Besuch abgestattet
hat, was Ihre Majestät, Nisut Peri III. Setepen zumindest dazu
veranlasste, ihre Oberkommandierende Chanya Al’Mout’pekeret mit einem
Halbbanner ausgewählter Soldatinnen und Soldaten dorthin zu entsenden.
Gleichzeitig verdichten sich die Gerüchte, wonach sich der mer’imener Adel
– unter Ausschluss der Akîbet von Câbas - zu einem geschlossenen Treffen
versammelt hat, obschon Mehib Ne‘mekath über alle Vorgänge in Zyral eine
Nachrichtensperre verhängt hat. Von offizieller Seite gab es keinerlei
Stellungnahmen zu den Ereignissen im kem’schen Norden, doch die
“Rabenschwinge” wird weiter nachforschen.
Hátyat (Markgräfin) erklärt Notstand in Yleha für
beendet!
Noch sind die Wunden nicht geheilt, die eine
Dämonenpaktiererin und Echsenschamanin, die "ylehische Hexe" genannt wird,
gerissen hat. Seit über zwei Jahren trieb diese abscheuliche Gestalt ihr
Unwesen in der kem'schen Nordostprovinz Yleha und für diesem Zeitraum ist
Yleha zum Notstandgebiet erklärt worden. Gerade als sich Yleha wieder aus
dem Sumpf der daVanchaschen Fehlregierung erheben wollte, wurde es von den
dämonischen Horden der Hexe niedergeschmettert, die fortan das Land
unsicher machten. Immer weitere Überfälle auf Händler und Reisende,
Verschwörungen und selbst Attentate auf Adel und Kirche verängstigten das
Volk, schließlich gipfelte die Hysterie in einem Bürgerkrieg gegen die
unschuldigen Catco und die Achaz.Erst mit dem ruhmreichen Feldzug gegen
die Hexe wurden die dämonischen Truppen zerschlagen und den finsteren
Machenschaften ein vorläufiges Ende gesetzt. Doch die Hexe selbst war
geflohen und lauert nun in ihrem Versteck darauf, dass sie wiederum
zuschlagen kann.
Yleha leckt sich nun die Wunden und der Siegesstimmung folgte ein neuer
Optimismus. Schon bei der Siegesfeierlichkeiten zu Ehren der gefallenen
Soldaten wurde klar, dass sich mit dem Verschwinden der Hexe auch ein
Großteil der ylehischen Sorgen und Nöte in Luft aufgelöst hatten, so
endete zum Beispiel der Bürgerkrieg von einem Tag auf den Anderen in einen
gerechten Frieden. Yleha hatte aus der Vergangenheit gelernt und so rief
die Hatyat persönlich wenige Wochen nach dem Sieg per Erlass das "Ylehische
Nachrichtensekretariat" ins Leben. Diese neue ylehische Behörde, die
direkt der Hatyat und dem ylehischen Kronrat unterstellt ist, soll in
Zukunft als eine Vereinigung von geheim operierenden Bütteln,
Informationssekretariat, Ylehischem Archiv und hatyatlicher Schreibstube
die innere Sicherheit gewährleisten.
Dazu die Hátyat: "Ich will keinen ylehschen Geheimdienst, sondern ein von
Kirche und Militär unabhängiges Sekretariat, das mir genau sagen kann, was
in meinem Land vorgeht, und das noch bevor der Topf überkocht! Das
Sekreatriat soll vor allem Informationen sammeln und auswerten, nicht
jedoch selber eingreifen."
Einen Mond später, zum Fest der ylehsichen Regenzeitenwende hob die Hátyat
dann den Notstand auf. Dazu meinte sie: "Yleha hat genug gelitten, es
hatte mehr Zeiten unter direkter Bedrohung durch äußere Feinde,
Militärprotektorat, Notstand oder Diktatur erlitten, als normale Zeiten.
Gewiss ist es leichtsinnig, den Notstand jetzt schon aufzuheben, aber
Yleha benötigtendlich wieder etwas Luft zum atmen! Handel und Wirtschaft
sind inzwischen fast zum erliegen gekommen und jeder wird wohl zustimmen,
dass sich Yleha besonders auf diesen Gebieten entwickeln muss. Auch die
Stimmung im Volk ist besorgniserregend, eine erschreckende
Hoffnungslosigkeit und eine Gleichgültigkeit machen sich breit, vom
einstigen Enthusiasmus und Stolz der Ylehis ist nichts mehr zu spüren. Das
muss sich ändern, und der erste Schritt ist die Aufhebung des Notstandes.
Das bedeutet aber nicht, dass die Zeiten der Wachsamkeit vorbei sind! Das
Militär wird weiterhin verstärkt werden, doch wir werden uns wieder mehr
auf die äußeren Feinde, vor allem in Anûr konzentrieren müssen!
Zur
"Rabenschwinge Aktuell"
Zum Káhet Ni Kemi
?
Reaktionen auf vorangegangene Artikel
Reaktion zum Artikel „Bericht aus
Rohalsfurthen - Rathilien feiert sich selbst“
Reaktion zu Opus no. 146 -
den Artikel einsehen...
Die rathilische Regierung ist verwundert, einen solchen
Artikel in dieser sonst doch so sachlichen und neutralen Gazette zu
finden. Der "Opus" sollte doch darüber nachdenken, was für Implikationen
er auf seinem Pergamente duldet und welche nicht.
Die in diesem betreffenden Traktatum geäußerten
Vermutungen bezüglich des "Wackelns" der Herrschaft unseres geehrten
Exekutors sind allerhöchstens mit einem milden Lächeln zu quittieren. Wer
sich mit den Zuständen in Rathilien auskennt, wird wissen, dass der Jubel
zum Geburtstags unseres Souveräns von ganzem Herzen kam.
Der werte Herr Aquila scheint also noch nie in unserem kleinen Lande
gewesen zu sein.
Die Aussage, die Krone sei aus Endurium geschmiedet, ist doch aber sicher
als Metapher gemeint? Denn ansonsten besäße unser Exekutor die bei weitem
wertvollste Krone ganz Aventuriens, und das ist - leider, wie ich sagen
möchte - nicht der Fall.
Als Fazit sei gesagt: Die vom werten Herrn Aquila
angestellten Gedankenspiele sind nicht ernst zu nehmen.
Im Auftrag Seiner Hohen Exzellenz des Exekutors von
Rathilien.
gez.
Theodulf Alian, Praepositus Cubiculi
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In dieser Ausgabe
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