ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
25. Hesinde im 32. Götterlauf nach Hal
CLIX. Ausgabe
| Horcht auf ihr Herren Vinsalts, auf das, was ich, ein treuer Vasall seiner Lordschaften, zu erzählen habe. Ich wende mich voller Demut an euch, euch zu erzählen, was mir vor einiger Zeit in den Ländern außerhalb eurer Residenz Vinsalt, die eurer Rechtsprechung und Ordnung dennoch unterliegen, widerfuhr und mir persönlich sehr am Herzen liegt. Ich bitte eure Hochwohlgeborenen diesen Brief ernst zu nehmen und mich nicht zu verspotten, denn alles, was ich hier in diesem Brief an euch niederschreibe, hat sich, genau so wie ich es hier berichte, ereignet. Ich kam aus dem Norden und zog gen Vinsalt, als sich jenes 
      ereignete, was ich nun berichte. Es war ein schöner Tag und die 
      Praiosscheibe hatte den ganzen Tag über gewacht ohne sich hinter 
      Wolkenfestungen zu verstecken und sank nun langsam über den Horizont hinab. 
      Vögel sangen und erfüllten die Luft mit einer Vielfalt von Klängen, die 
      jedem Komponisten alle Ehre gemacht hätten. Doch trotz all dieser 
      Schönheit und Feierlichkeit, die den Tag über geherrscht hatte, blieb mir 
      mit einem Mal das Herz fast stehen, als ich einer Meute Gobelins vor die 
      Füße lief, so dass diese im wahrsten Sinne des Wortes über mich stolperten. 
      Ich weiß nicht, was sie in diesem Teil des Landes taten, doch ich verweilte 
      in Erstarrung an dem Ort, wo der Schlag mich fast getroffen hatte. Zu 
      meinem Glück, wofür ich den Zwölfen ewig dankbar sein werde, 
      vernachlässigten sie es jedoch mich sofort in Boron's Hallen zu schicken, 
      da sie anscheinend im ersten Moment ebenso überrascht wie ich waren. Da 
      ich kein großer Held bin, und trotz alle dem, das andere sagen mögen, auch kein 
      kompletter Vollidiot, entschloss ich mich kurzerhand zur Flucht und rannte 
      als wäre der Namenlose selbst und sämtliche Dämonen der Niederhöllen hinter 
      mir her. Wie ihr euch vorstellen könnt, bangte ich voller Angst um mein 
      Leben. Ich nehme an, dass diese Angst mir das Leben rettete und mir 
      übermenschliche Kraft zur Flucht gab. Jedenfalls gelang es mir bis in die 
      Nacht hinein am Leben zu bleiben und schließlich mich sogar meinen 
      Verfolgern zu entledigen. (Ob sie nun die Jagd aufgaben oder ob ich sie 
      abgehängt hatte, weiß ich nicht zu sagen.) Als ich merkte, dass mir keiner 
      der Gobelins mehr folgte, wagte ich es aufzuatmen, doch schon fuhr mir der 
      nächste Schrecken in die Glieder, als ich gewahr wurde, dass ich mich - 
      wie es schien - hoffnungslos verlaufen hatte und - um dem ganzen noch die 
      Krone aufzusetzen - drang in diesem Moment das Geheul von Wölfen auf der 
      Jagd an mein Ohr und mein Auge konnte keine Herberge eines Menschen in der 
      Umgebung ausmachen, in der ich hätte Schutz suchen können. Als sich das 
      Wolfsgeheul ein weiteres mal erhob, diesmal schon deutlich näher und mit 
      einer eindeutig zu bestimmenden Richtung, selbst für einen Stadtmenschen 
      wie mich, nämlich meiner. Ich sank vor Erschöpfung, Angst und 
      Hoffnungslosigkeit zu Boden und betete ein, wie ich dachte, letztes mal zu 
      Boron und bat ihn um einen schmerzlosen, schnellen Tod und den Eintritt in 
      sein Reich. Als ich so dasaß im Schein des Mondes und die Schemen der 
      sechs Wölfe beobachtete, wie sie aus dem Gehölz hervorbrachen, das vor mir 
      lag, und um mich herum ausschwärmten, da überkam mich eine seltsame Ruhe
      und ich verspürte weder Angst noch sonst etwas. Die Wölfe näherten sich mir 
      und bildeten einen Kreis um mich, der ich auf der Erde saß. Sie kamen 
      immer näher, knurrten und fletschten die Zähne. Doch plötzlich hielten sie 
      inne und das alle zugleich. Sie spitzten die Ohren ganz so als würden sie 
      auf etwas warten oder als würden sie einen Befehl erhalten, jedenfalls 
      setzten sie sich danach im Kreis um mich herum und begannen zu heulen. 
      Dann, urplötzlich, erschienen Wolkenberge am Firmament und bedeckten die 
      Sterne ebenso wie den Mond. Blitze fuhren auf die Erde nieder und ihr 
      Krachen vermischte sich mit dem Heulen der Wölfe. Schließlich fuhr ein 
      Blitz nieder, ganz in meiner Nähe, und das Bersten der explodierenden Luft 
      riss mich zu Boden und raubte mir die Besinnung. Als ich erwachte war es 
      bereits hell und der nächste Tag war angebrochen. Ich erhob mich und sah 
      mich um. Ich wurde gewahr, dass die Wölfe immer noch da waren und mich zu 
      beobachten schienen, doch konnte ich keine Feindseligkeit in ihrem 
      Verhalten erkennen, so dass ich schließlich zögernd einige Schritte auf den 
      nächsten Wolf zu trat und einem plötzlichen Gefühl folgend die Hand 
      ausstreckte. Der Wolf kam zu mir und führte sich auf wie ein Haushund, der 
      seinen Herren begrüßte, die anderen Wölfe kamen ebenfalls zu mir und 
      bettelten winselnd nach einer Streicheleinheit und gaben nicht eher Ruhe, 
      als dass ich ihrem Wunsch entsprach. Schließlich zogen sie mich zu der 
      Stelle, an der am Vorabend der Blitz eingeschlagen hatte. Als wir diese 
      Stelle erreichten, begannen die Tiere wieder zu winseln und aufgeregt zu 
      kläffen. Als ich mich zu Boden sinken ließ, um mir diesen genauer zu 
      betrachten, erkannte ich einen Streifen von etwa zwei Schritt Länge 
      geschmolzenen Sandes, der wie die Schwelle zu einer Tür wirkte - und 
      tatsächlich, als ich den Blick hob, da erkannte ich etwas wie, wie... ja 
      etwas wie einen Riss im Gefüge der Wirklichkeit, der zu einer anderen Welt 
      führte. Als ich all meinen Mut zusammenraffte und hindurch trat, betrat ich 
      eine mir fremde Welt, die ähnlich der unseren war, gleichzeitig jedoch 
      völlig fremd und anders als die Unsrige. Habt Dank für die Aufmerksamkeit, die ihr mir mit dem Lesen dieses Briefes an Zeit geopfert habt. PS: Ich bitte euch diese Sache vorerst vertraulich zu behandeln, bis ein erstes Ergebnis eurer Gelehrten vorliegt, da ich mein Gesicht verständlicherweise nicht verlieren will und nicht als Spinner abgestempelt werden will. Eine weitere Bitte an euch wäre, dass ihr doch etwas gegen die Gobelins tun mögt. Es schrieb der, welcher sich Nachtschatten nennt! Nachtrag: Ich stelle diesen Brief nun im Opus öffentlich aus, da mein Herr, der diesen Brief schrieb, von den Herren Vinsalts keine Unterstützung erhielt und sich so vor einiger Zeit aufmachte, das Rätsel selbst zu lösen. Vorab schrieb er jedoch noch einen weiteren Brief, der kein Gehör fand bei den Herren Vinsalts und den ich dem Opus im Verlauf der nächsten Zeit zur Verfügung stellen werde. Ich richte mich mit diesem Brief an den Opus und seine Leser, da mein Herr mir nicht nur ein guter und gerechter Herr, sondern auch ein guter Freund war und ich mir seit seiner Abwesenheit Sorgen mache um sein Wohlergehen. Ich hoffe ich werde Rat, Unterstützung und Verständnis in den Ohren des Opus und seiner Leserschaft finden. Chimäre! Bei diesem Wort denken die meisten wohl an die Schwarzen Horden des Borbarad. Bösartige Mantikore oder irrsinnige Harpyien mögen dem Leser in den Sinn kommen. Die magietheoretischen Aspekte dieses Themas wurden an dieser Stelle schon behandelt. Ich hatte jedoch die Möglichkeit in meinem Haus über längere Zeit mit einem Bären-Mensch-Mischwesen zusammenzuleben. Meine Erfahrungen will ich euch, werte Kollegen, hier zur Verfügung stellen. Zuerst möchte ich euch, werte Leser, die Hintergründe 
      meiner aufschlussreichen Studie schildern. I. Die Leibesuntersuchung Nachdem ich das Wesen in dafür geeigneten Kellerräumen untergebracht hatte, begann ich damit seinen Leib zu untersuchen. Die Untersuchung zog sich über 3 Tage hin und ergab folgende, für die spätere psychologische Abhandlung wichtige Ergebnisse. Gesundheitszustand: Das Wesen befindet sich in einem Zustand der Bewusstlosigkeit, welcher untypischerweise schon eine Woche anhält. Atmung und Pulsschlag sind, nach Schätzungen anhand der Körpergröße, verlangsamt. Der Schlag, welcher zur Bewusstlosigkeit führte, wurde mit der stumpfen Seite einer Axt geführt, nach meiner Einschätzung wohl eine zweihändig geführte. Der Schädelknochen scheint nicht gebrochen, es ist jedoch eine deutliche Quetschung einhergehend mit einer Unterhautblutung zu erkennen. Körperliche Merkmale: Das Wesen ist 1,80 Schritt groß. Es hat, im Verhältnis zum mittelländischen Mensch, eine sehr breite, stämmige Schulterpartie. Auch Bauch und Gesäßbereich ist stärker ausgeprägt als bei Menschen. Auch Arme und Beine sind dicker als bei Menschen, jedoch ohne dabei herausgewölbte Muskelgruppen erkennen zu lassen. Die Behaarung ist am ganzen Körper regelmäßig, spart auch das Gesicht kaum aus, ist jedoch auch auf dem Kopf nicht dichter als am Bauch oder anderswo. Sie ist jedoch eher dünn und ohne echten Kälteschutz. Die Zahnreihen sind kräftig und scharfkantig, jedoch in Richtung und Größe unregelmäßig. Fuß und Zehennägeln erscheinen mir menschlich, sie sind allenfalls etwas dicker und fester. Die Haut unter dem Pelz ist dicker, ledriger und von unregelmäßig brauner Färbung. Die Gesichtszüge erscheinen recht menschlich, jedoch kann man an der Form der Wangenknochen und an den Ohren die Nähe zum Bären erkennen Alle hier nicht explizit erwähnten Köpermerkmale entsprechen denen eines männlichen Menschen von etwa 30 Jahren.. Schlußfolgerungen: Die Verschmelzung der beiden 
      Lebewesen kann nur als stümperhaft bezeichnet werden. Die menschlichen 
      Merkmale überwiegen, jedoch ist durch die Veränderung eine gewisse 
      Unförmigkeit eingetreten. Die Körperform ist nicht ganz zusammenpassend, 
      das Wesen macht einen plumpen ungeschickten Eindruck. Die Zahnreihe ist 
      unfunktional. Die Einbußen an Aussehen und Geschicklichkeit, welches das 
      Wesen mutmaßlich hat, werden meiner Einschätzung nach nicht durch besondere 
      Stärken in anderen Bereichen wettgemacht. Die Ausführungen über Erwachen und Verhalten des Wesens will ich euch in ein paar Tagen nachreichen, da ich meine Arbeiten hier noch abschließend ordnen will. (leider fehlte der Name des Autors) Anzeige der Magiergilde von Garania Werte Collegae, Die Magiergilde braucht euch! Der Gildenrat vermisst 
      bereits seit längerem einen Großteil der Lehrmeister. Diese haben 
      teilweise nie ihr Amt angetreten oder haben sich nach einiger Zeit aus 
      dem Staub gemacht. Da die Gilde im Moment restrukturiert wird, werden 
      solche im Grunde genommen vakanten Posten möglicherweise frei. Im folgenden eine Liste der vermissten Lehrmeister: Das heißt im Klartext, werte Gildenmitglieder, dass 6 komplette Lehrstühle de facto unbesetzt sind. Es bedarf keines weiteren Wortes zu dieser Sache. Hochachtungsvoll, | In dieser Ausgabe | 
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