ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
13. Tsa im 32. Götterlauf nach Hal
CLXVI. Ausgabe
Von Chaos und Brodem – Abhandlung über
die Wesenheiten der Siebenten Sphäre Partum quartum Kälte – alles was ich noch spürte oder woran ich noch denken konnte war die Kälte und der Schmerz in meinen Gliedern. Meine Hände waren gefesselt und ich war schon viele Male in den kalten Schnee gefallen, beinahe nicht mehr in der Lage mich auf den eigenen Beinen zu halten. Doch sie trieben mich immer weiter. Ich konnte kaum meine eigene Hand vor den Augen sehen. Der Schneesturm war so stark, dass nur noch eine weiße Wand mich zu umgeben schien. Doch dann sah ich plötzlich wie vor mir der Umriss von etwas äußerst Großem erschien. Zuerst erkannte ich es nicht, doch als wir näher kamen wurde es immer deutlicher: Ein gewaltiger Wasserfall mitten im Nichts einer endlosen Eiswüste. In der Kälte war selbst der gewaltige Wasserfall vor uns zugefroren und eine schier undurchdringbare Wand aus haushohen Eiszapfen versperrte uns den Weg. Da trat der geheimnisvolle Schamane vor und legte seine bloße Hand auf das Eis des Wasserfalls. Minuten stand er dort unbewegt. Nicht einmal zu atmen schien er noch, als plötzlich das Eis unter seinen Händen zu krachen begann und wie durch einen übermenschlichen Hammer getroffen die Eiswand vor dem Schamanen in tausend Splitter zerbarst. Der Weg war frei. Mit einem rauen Stoss trieb mich mein Bewacher wieder vorwärts und in Eile durchschritten wir das geschaffene Tor um in eine riesige eisige Höhle zu kommen. Es war völlig finster darin, aber meine Begleiter schienen dennoch ihren Weg unbeirrt zu finden und trieben mich in schnellem Tempo voran. Ich weiß nicht, wie lange wir dort gingen, aber es war lange genug, dass ich völlig die Orientierung verloren hatte, als plötzlich ein kleiner Lichtschein aus der Ferne zu sehen war. Wir gingen auf ihn zu und wie sich herausstellte, war es eine Öffnung, eine Öffnung die auf ein riesiges freies Feld aus Schnee und Eis führte. Dort war es völlig windstill doch erstaunlicher Weise noch um vieles kälter als noch Stunden zuvor inmitten des Sturms. Doch schien die Kälte hier anders zu sein. Sie schien nicht nur von außen sondern auch in gewisser Weise von innen zu kommen. Mehrere Menschen waren an dem Ort versammelt, zu dem ich gebracht wurde: Es war eine riesige Eisspalte inmitten eines in den Schnee gezeichneten Sterns. Die anwesenden Leute waren allesamt in weiße Pelze gekleidet und trugen bläulich funkelnde Steine an ihrer Stirn. Ihre Gesichter waren hinter schneeweißen, regungslosen Masken verborgen, sodass jeder von ihnen so leblos anartete wie die Eiswüste selbst. Ich wurde von meinem Begleiter direkt an die tiefe Eisspalte gebracht und dort an einen aus dem Schnee ragenden Pfosten gebunden. Ich hatte keine Ahnung was mit mir zu geschehen hatte aber ich ahnte dass etwas hier vor sich ging von dem ich lieber nicht gewusst hätte – und ich ahnte dass ich ein zentraler Teil dieses Etwas sein sollte. Und dennoch empfand ich keine Angst – Die Kälte in all meinen Gliedern schmerzte so sehr, dass selbst die Angst wie all meine Gefühle und Gedanken wie eingefroren waren. Stundenlang muss ich dort an diesem Pfosten gestanden haben, denn vor Kälte und Hunger schwanden mir die Sinne. Als ich wieder erwachte war ich immer noch an der selben Stelle, doch ein lautes Gebrüll und Gestöhne war von allen Seiten um mich herum zu vernehmen. Ich sah mich mit geschwollenen Augen um und konnte nur schwerlich erkennen wie 7 der zuvor erkannten Gestalten an den Enden des in den Schnee gezeichneten Sterns Aufstellung genommen hatten und gewaltige, seltsame Laute von sich gaben. Auch andere Gefangene waren auf einmal da. Direkt neben mir stand eine Frau, ebenfalls an einen Pfosten gefesselt und zu meiner Linken ein anderer Mann. Er schien noch immer von Sinnen zu sein. Ich bekam Angst – nicht die Angst mein Leben zu verlieren – die hatte ich schon seit Tagen überwunden, als ich mich bereits im Schneesturm mit meinem Tod abgefunden hatte und begann ihn gar nicht als so schlimm zu empfinden – nein ich hatte Angst, dass etwas Schlimmeres als der Tod hier auf mich lauern könnte. Und ich hatte recht. Denn mit einem Mal begann es zu zischen und eine Wolke aus Eis und Schnee brauste mit lautem Krachen und Heulen aus der Eisspalte vor mir empor. Die undurchdringliche Wolke war kälter und gewaltiger als alles was ich je gesehen hatte. Unendlich schnell schien sie sich wie ein Orkan um ihre eigene Achse zu drehen und bestrebt zu sein alle um sich herum in sich aufzusaugen. Meine Sinne erstarrten und eisiger Frost durchzog all meine Glieder, als ich sah, dass das vor mir nicht nur eine Wolke aus Schnee war: Zwei leuchtende, leblose aber riesige Augen erschienen plötzlich in ihrem Inneren und ein Schlund aus Eis und Frost tat sich unter denselben auf, der alles zu verschlingen suchte. Ohrenbetäubendes Gebrüll brach hervor und die Augen starrten auf die dargebotenen Opfer, als ich plötzlich bemerkte, dass meine Fesseln durchschnitten wurden. Mit einem Mal war mir bewusst, was ich zu tun hatte. Ich wandte mich um und begann zu laufen. Und die anderen Gefangenen taten es mir gleich. Ich fragte mich nicht warum ich freigelassen wurde, noch wie es den anderen gelungen sein konnte, sich zu befreien, ich nahm nichts mehr rund um mich wahr – denn ich wusste, dass ich nun um mein Leben und um meine Seele zu laufen hatte. Ich rannte voller Schmerz in den Beinen und immer wieder hörte ich hinter mir das Gebrüll dieses Unwesens und die Schreie anderer Menschen – gar meiner Mitgefangenen. Ja so musste es sein – denn ich war plötzlich allein – alle anderen hatte ich zurückgelassen, doch das Heulen des Dämons konnte ich noch immer in meinem Rücken hören. Meine Kräfte wurden schwächer und meine Sinne begannen zu schwinden. Ich rief ein Gebet an alle Götter und im Besonderen an den Herren des Nordens und während ich dabei war, mein Leben endgültig aufzugeben, erhörte er mich. Vor mir erschienen die Schemen von 4 Männern. Ich wusste nicht, ob ich dort Hilfe finden konnte, doch ich lief direkt auf sie zu und warf mich vor ihnen in den Schnee. Sie schienen nicht allzu überrascht, denn sie schenkten mir keine Aufmerksamkeit – vielmehr starrten sie hinaus in die Richtung, aus der ich gekommen war. Und dann hob einer von ihnen einen Stab. Das Heulen hinter mit wurde immer lauter und Kälte zog erneut in mir auf, je länger ich am Boden lag – da hörte ich eine Stimme schreien: "Cede Daimon – in Nomine Deorum!" Und dann sah ich wie die vier Unbekannten ihre Hände nach vorn streckten und mit einem Male war die Luft erfüllt mit Flammen. Ein Meer der feurigen Glut ergoss sich aus ihren Fäusten – und dann schwanden mir erneut die Sinne….“ Ad Primum: Was ist Nagrach? Ad Secundum: Die Domäne des Eises Ad Tertium: Die Nagrachsche Beschwörung Was ist nun zu beachten? Einiges, was für eine sichere Beschwörung
eines Nagrachschen Dämons nötig ist, sieht man schon im obigen Bericht: Ad Quartum: Der Pakt Meister Barius von Charypso |
In dieser Ausgabe
Zwar ist der kälteste Mond des Jahres schon überstanden und TSA sorgt selbst im Norden schon für zarte Knospen und erstes Grün, doch soll in diesen Tagen doch - leider etwas verspätet - über den Widersacher des Herren FIRun zu lesen sein. Die dämonischen Prinzipien, die dem Wirken der Herrin TSA entgegenstehen, sind Thema einer Erläuterung in einer der folgenden Ausgaben. Wie stets bitten wir um Beiträge gelehrter Magister, die uns neue Themengebiete und Erkenntnisse eröffnen, sofern es in ihren Studierkämmerchen nicht zu kalt ist, den Federkiel zu zücken...
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