ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
9. Peraine im 32. Götterlauf nach Hal
CLXXI. Ausgabe
Der Greif - Götterbote oder unheilige
Chimäre? Geschätzte Collega et Collegi, Der nachfolgende Schrieb soll keinesfalls eine Lästerung der Zwölfgötter - insbesondere HESindes und PRAios' - darstellen, sondern nur eine Überlegung - zugegebenermaßen am Rande der Frömmigkeit - aufzeigen. Daraus sollte der geneigte Leser folgern, dass ich nicht vorhabe, den Opus, eine meinerseits hochgeschätzte Postille, als Forum für irgendwelche Entsetzensschreie erboster Weißmagier oder PRAiosgeweihter zu benutzen, sondern den persönlichen Schriftwechsel bevorzuge. Zu diesem Zweck ist meine Anschrift hier hinterlassen: Oxundanto Zeel. I. These bzw. Grundsatzfrage Der Sachverhalt, mit dem sich dieser Artikel beschäftigen soll, ist ein
Gedanke; nämlich der Gedanke oder die Idee, ob es sich, wie schon der
Titel ausdrückt, bei den Greifen als solche um heilige Tiere des PRAios
handelt oder nur um die Wirklichkeit gewordenen Phantasien eines
Chimärologen. Dieser Gedanke, auch nur an der Identität eines Greifes zu
zweifeln, mag zunächst äußerst befremdlich erscheinen, wird allerdings,
wenn man sich mit einem solchen Tier - als solches wollen wir, um die
Neutralität zu wahren, den Greif in diesem Bericht nennen - beschäftigt,
schnell schlüssig. Mit dem Versuch, diesen an sich frevelhaften Gedanken
einmal objektiv zu betrachten, nähern wir uns der Beweisführung, die der
erste Punkt dieses Schriebes darstellen soll. II. Beweisführung Als das hervorstechendste Merkmal ist hier die äußerliche Gestalt eines
Greifen anzuführen, die, wie wir wissen, äußerst mannigfach erscheint,
gerade auch im Hinblick auf den Kontrast zwischen Flügel und den zu ihnen
zugehörigen Teil des Greifen, den Adlerkopf auf der einen und der Gestalt
eines Löwenkörpers auf der anderen Seite. Wir stellen fest, dass ein
mächtiger, wohl anzuschauender Löwe mit Adlerschwingen und dem Haupt eines
Aaren, was auf Unordnung und Ungleichheit gegenüber den normal gewachsenen
Vertretern der beiden Tierarten hindeutet, als Götterbote der Gottheit
betrachtet werden soll, die die Ordnung und Gleichheit, wobei das Wort
"Gleichheit" hier im Sinne der Äquivalenz und des Mannigfachen gedeutet
werden sollte, nicht im Sinne der Eintönigkeit, schätzt! Wir schließen
daraus, dass der Greif von der äußerlichen Form her dem Herrn PRAios
nicht gefällig sein kann, man könnte sich nach den bisherigen
Gesichtspunkten gar die Meinung bilden, den Greif keinem der Zwölfgötter
zuzuordnen, sondern der Asfaloth, der Gegenspielerin TSAs,
da TSA die natürlichen Lebensformen zu schätzen
weiß, der Greif jedoch durch seine Doppelform zwischen zwei Wesen nicht
mehr natürlich zu nennen ist. Der nächste Gesichtspunkt wäre das Vorhandensein von Organen oder anderen das Leben zeugenden Funktionen in einem Lebewesen. Da bisher noch niemand einen Greifen seziert hat, können wir nicht sicher sein, ob der Greif Organe oder Ähnliches besitzt. Sicher haben einige der geneigten Leser schon Greifen verletzt und blutend gesehen, aber können wir sagen, der Blutfluss werde angetrieben von einem Herzen durch ein Geflecht aus Adern und Cellulæ, oder müssten wir nicht überlegen, ob der Greifenkörper nicht gar von einem offenem Blutkreislauf - ähnlich dem der Insekten -, was den Blutfluss auch erklären würde, gespeist wird - wenn ja, von welchem Tier stammt dieser Blutkreislauf, besteht der Greif aus einem dritten, anstatt wie angenommen zwei Teiltieren, das äußerlich nicht sichtbar ist, was bei einem begabten Chimärologen durchaus möglich wäre? Hat irgend jemand - und diese Frage ist nicht zum Lachen - jemals einen Greifen sich erleichtern sehen - wie es bei fliegenden Tauben oder ähnlichem Gezücht der Fall ist - oder auch nur Nahrung zu sich nehmen? Beweist auch nur eine Forschungsstudie, dass der Greif einen Verdauungstrakt hat? Oder funktioniert der Greif nur mittels göttlicher Macht, wie uns die werten PRAiosgeweihten versichern. Sämtliche Varianten wären denkbar und so können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass der Greif biologisch gesehen keine Chimäre ist. Als nächstes wäre zu betrachten, ob der Greif wirklich intelligent ist. Spricht der Greif in der Tat mit ausgesuchten Personen oder sind diese Gespräche nur Hirngespinste eben jener? Oftmals sollen Greifen auch der PRAiosscheibe entsprungen sein, vor den Augen unzähliger Leute, die sich sehnlichst Hilfe wünschten, allerdings immer nur in Extremsituationen, in der Schwarzmagier und Borbaradianer im Spiel waren - will heißen: wäre es nicht möglich, dass der Greif nur eine Massenillusion wäre, hervorgerufen durch mächtige Magier oder Dämonen? Das Phänomen des aus der PRAiosscheibe erscheinenden Greifen kann auch nur eine natürlich bedingte Sinnestäuschung einer Einzelperson gewesen sein. Der geneigte PRAiosanhänger würde jetzt ins Feld führen, dass Greifen oft schon für die Sache des Lichtes, also eine bewusste Entscheidung, die Intelligenz voraussetzt, oder zumindest einen Götterauftrag, was sich gleich bliebe, gekämpft haben. Die Gegenfraktion könnte darauf jedoch antworten, dass nicht sicher ist, ob der Greif wirklich, also nicht nur zum Schein mit späterem Erfolg der dunklen Seite, was für die Greifenchimäre der Asfaloth sprechen würde, oder ob er nicht einfach einem tierisch bedingten Blutrausch, hervorgerufen durch ähnliche Umstände wie bei vielen anderen Tieren, nachgebend für die gerechte Sache kämpfte. Man denke nur an Greifenfurt, wo der Greif sich erhoben haben soll und in der Sonne verschwunden sein soll, obwohl er das Sterben Hunderter hätte verhindern können. Wieder wären sämtliche Varianten zumindest möglich, wenn auch unwahrscheinlich, weswegen wir wiederum nicht sicher sagen können, dass der Greif an der Intelligenz gemessen keine Chimäre ist. Nun wenden wir uns dem letzten Problem, mit dem sich dieser Bericht
befassen möchte, zu: Die Theorie der Greifenchimäre setzt voraus, dass es
irgendwann einmal mindestens zwei fortpflanzungsfähige "Urgreifen" (Waren
es vielleicht Ucuri und ein anderes Wesen?) gegeben haben muss, aus denen
die heutigen Greifen hervorgegangen sind. Welcher Chimärologe - es müsste
von einem solch mächtigen Magier doch Spuren geben, vielleicht waren es
die Echsen? - oder welche Gottheit dies getan haben mag, bliebe uns diese
Erklärung allerdings schuldig, abgesehen davon wäre der Greif, wenn ihn
ein Gott aus einem Adler und einem Löwen geformt hätte, mit Sicherheit
keine Chimäre, sondern göttlich gewollte Schöpfung. III. Schlussfolgerung Wir haben jeweils zwei Aspekte, die entweder für die eine Möglichkeit
oder die andere sprechen: Da ich denke, dass ich mit meinem Artikel keinen Frevel an den Zwölfen begangen habe, muss ich nicht als Anonymus unterschreiben, sondern kann sehr wohl meinen wahren Namen nennen. Verfasst von, Oxundanto Zeel |
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