ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque

In den Monden Rondra-Efferd des 33. Götterlaufes nach Hal

CLXXVII. und vorläufig letzte Ausgabe


Worte des Abschieds

Lange mussten wir mit uns selbst hadern, ehe wir den Entschluss fassten, das ehrgeizige Projekt Opus veritatis scientiæque nach mehr als vier Jahren und 176 Ausgaben nun doch zu beenden. Erst mit dem Beginn dieses neuen Jahres waren wir noch voll der Hoffnung und planten dieses magiohermetische Blatt mit neuer Konzeption wieder aufleben lassen, doch blieb uns dieser Erfolg versagt. Doch worin ist die Causa für das Verblassen dieser einst so stolzen, gelehrten Postille zu suchen? Ich will nicht behaupten, die Wahrheit zu kennen, doch vermeine ich, das Problem in den Studierzimmern der Adepten und Studiosi der magischen Künste finden zu können.

Man mag meinen die Schrecken des Krieges gegen Borbarad und seine Schergen seien längst ausgestanden, was folgte seien doch kleine Übel gemessen am Leid, das in jenen Jahren ganz Aventurien heimsuchte. Die Magi, die in diesen Tagen allerorts gegen die Dämonenbrut fochten, Helden ohne Zweifel, konnten zu ihren Akademien und Bibliotheken zurückkehren und die magischen Wissenschaften weiter vorantreiben. Inmitten dieses kontinentalen Aufatmens war es auch, dass der Opus ins Leben gerufen wurde, eine Möglichkeit für die Gelehrten allerorts, sich auszutauschen und ihre Meinung und Erfahrung kundzutun. Und diese Gelegenheit wurde auch lebhaft genutzt, selten gab es zuvor dermaßen rege Disputationen und ständig neue Forschungsberichte aus allen Bereichen der Wissenschaften, nicht allein der magischen. Doch langsam kroch ein lethargischer Dämon in das Fundament des Opus, die Leserschaft, die ja wesentlich zu dessen Inhalt beitrug.

Dies führt uns nun erneut in diese Studierzimmer, wo einst die genialsten Artikel und Essays das Licht der Welt erblickten und die Herrin Hesinde ehrten. Haben jene Magi, deren wichtigste Waffe damals der Federkiel gewesen war, diesen gegen Schwert und Stab eingetauscht, um nun gegen die Heptarchen erneut ins Feld zu ziehen? Der Götter Segen mit jenen, die das taten, doch kann dies wahrlich der Grund für die schwindende Forschung und Lehre sein? Oder ist der Grund dafür, Hesinde behüte, dass die schwarze Magie der Heptarchen selbst nun viele Adepten lockt und in ihren Bann schlägt? Nein, ich vermute viel eher, die Hand, die den Federkiel führte, ist schwer geworden. Das Zeitalter der größten Helden ist wohl vorbei und nur der Einfältige zählt zu diesen Helden einzig die, die mit dem Schwerte Ruhm errangen.

Und nun blicken wir oft zurück zu mächtigen Horas-Kaisern, Magiermogulen und Erzmagiern des Heldenzeitalters und fragen uns, wohin deren Wissen entschwunden ist. Dass wir jedoch selbst neues Wissen entdecken und nutzen können, sehen nur wenige als primäres Ziel. Das Paradigma heißt Altes bewahren, nicht Neues erfinden, doch ist dies nicht der Gedanke, der dem Opus innewohnt.

Doch sollen meine Worte des Abschieds durchaus optimistischerer Natur sein, denn dass der Funke des Forschungsdrangs erneut aufflammt, ist schließlich durchaus möglich. Die Academia Limbologica soll weiterhin ein Hort der Forschung und hesindianischen Lehre sein und wenn die Zeit reif ist, mag auch der Opus wieder zu neuem Leben erweckt werden. So verabschiede ich mich bis auf weiteres von Euch, liebe Leser, und bedanke mich für die Aufmerksamkeit über vier Jahre hinweg und jede Zeile, die Ihr zum Opus beigetragen habt.

Möge Hesinde über Euch wachen.
für die Redaktion,
Meisterin Sheddja


Das Wesen der Magie – Das Wesen der Magier?

Gewiss nicht vorenthalten wollen wir der Leserschaft einen Artikel, der noch für den Opus aus Kuslik eingetroffen ist.

Die Frage, die ich heute behandeln will, beruht auf einer Beobachtung die wohl von vielen schon getätigt aber meines Wissens nach noch nie richtig behandelt worden ist:
Warum entsprechen die meisten Magier vom Wesen her ihren Magierichtungen?

So wird mancher kluger Kopf sich denken, es sei doch ganz gewiss, dass man sich nun einmal die meiste Zeit mit dieser Magierichtung beschäftigt und auch einen gewissen Teil davon von seinen Lehrmeistern mitbekommt. Doch meine neuesten Studien bringen mich in eine viel tiefere Sphäre der Magie, ein Kapitel, das noch sehr unangetastet ist und gering ausgeforscht.

Jeder Magier weiß, dass jeder Zauber aus einer hesindegefälligen Formel, einem hesindegefälligen Muster und einer hesindegefälligen Geste besteht. Doch was uns bisher noch verborgen blieb, ist dass wir lediglich versuchten die Magie zu formen, nie jedoch zu erforschen was sie ist. Denn die Magie besitzt ihren eigenen Willen, einen eigenen Weg, der viel höher und komplexer ist als es in unseren Kopf passen mag.
Beginnen wir bei der Geburt eines Magiers, eine für alle, mit Ausnahme der Mutter, recht unspektakuläre Angelegenheit. Doch etwas ist dort schon unterschiedlich. Denn die Magie sucht sich dieses Kind aus und verschafft ihm den Weg in auf Dere, nie wird ein Kind, das von der Magie erwählt, sterben.
Von Anfang an beginnt die Magie das handeln des jungen Magiers zu leiten. So wird ein Magier, der sich immer liebevoll um seinen am aufgeschürften Knie blutenden Kameraden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Weg der Heilung einschlagen, während ein Junge, der von jeher raufte oder verdroschen wurde vielleicht eher den Weg des Kampfes wählen will.

Dies alles mag noch eine Art Zufälligkeit sein, doch gerade letzthin durfte ich am Anatomischen Institut zu Vinsalt einem Spektakel beiwohnen, dessen Größe für meine Studien von ungeheurem Ausmaß waren: Die Obduktion eines Magiers ergab nichts besonderes.
Das bedeutet wir Magi tragen nichts in uns, dass und von jedem anderen Bürger Deres unterscheidet, wenn man unseren Stolz und unsere Ehre wegzählt. Wer also erlaubt es uns, die Magie in uns zu speichern, die Magie zu verwenden und sie zu formen wie wir es wollen?

Sie erlaubt es uns. Und nur sie bestimmt was unsere Augen sehen und was ihnen verschlossen bleibt, was uns mit Neugier durchdringt und was uns kalt lässt. Vielleicht mag sie so manches mal sogar darüber entscheiden ob uns ein Zauber gelingt oder nicht.

Meine Studien sind noch lange keinem Ende zugeführt und jeder, der hierüber noch seine Gedanken niederschreiben oder vielleicht eigene Studienergebnisse aufzeigen will, dem sei geraten, dies doch hier über den Opus zu tun, den diese Lektüre wird meine Augen bestimmt treffen.

Magister extraordinarius
Thalian Xandros Merion aus Kuslik

In dieser Ausgabe

Impressum

Publiziert von der Academia Limbologica
Der Opus im Schwarzen Limbus
* Markus Penz
12.3.2003

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