De uno modo vero vitae magorum et
magarum Vieles wurde schon zu diesem Thema geschrieben und noch mehr wohl gesagt. Da gibt es einerseits diejenigen unter den Magiern, welche meinen, dass ein asketisches Leben in Meditation und vor allem ohne die Freuden RAHjas einen wahren Magus ausmacht, andererseits aber auch jene, die auf Meditation oder gar Selbstbeherrschung in jeglicher Form verzichten und so meinen ein göttergefälliges Leben zu führen. Beiden Seiten muss hier einmal in aller Deutlichkeit eine harte Rüge erteilt werden, denn so wie es ein Frevel ist eine göttliche Gabe an uns Menschen (die Freuden der Lust) zu verschmähen, so ist es ebenso eine Sünde ein göttliches Geschenk (sowohl das der RAHja als auch das HESindes) zu missbrauchen. Im folgenden sei im Einklang der Gebote der allweisen Herrin und derjenigen der Göttin der Liebe sowie aller anderen Zehn der Versuch unternommen einen idealen Lebensweg für Magier und Magierinnen aufzuzeigen. Zuerst jedoch muss auch hier einleitend noch einiges zur Positionierung
aller Magier und Magierinnen in der von den Göttern geordneten Welt
gesagt werden. In der Vergangenheit wurde bereits vieles zur Demokratie
und anderen Herrschaftsformen geschrieben, und ich denke, dass ich getrost
auf die Artikel in den Opera
80 ff verweisen kann um einer Argumentation gegen diese Formen
der Herrschaft zu entgehen - der wissbegierige Leser möge eben dort
nachlesen. Was die Magier und Magierinnen betrifft, so kann man ihre
Sonderstellung in einem wie auch immer gearteten Herrschaftssystem per se
nicht leugnen; und genau deshalb ist es von solch enormer Wichtigkeit sich
als Magus bzw. Maga eine ordentliche, rechte Lebensführung anzueignen -
und ich denke durchaus, dass sich diese Lebensweise auf das Adelssystem übertragen
ließe, ja sogar übertragen werden muss! Die richtige Beherrschung seiner selbst - und dazu zählen sowohl die Beherrschung der Gedanken als auch die des Körpers - kann auf vier Bereiche aufgeteilt werden: ad primum: die Diätetik Die Idee, die Lust (die Lüste) muss rationiert werden, damit andere Kräfte
und Ziele der Existenz sich angemessen ausbilden können, steht immer am
Anfang der Konstitution eines um sich selbst besorgten moralischen
Subjekts. Der Ursprung der Beherrschung der magischen Kräfte liegt in der
Mäßigung im Gebrauch der Lüste - und dies bezieht sich nicht bloß und
ausschließlich auf die rahjanischen Verlangen des Körpers, sondern
ebenso auf das rechte Speisen, das gemäßigte Trinken etc. Doch die
Praktik der Diätetik kann nicht nur ein Ensemble an Vorsichtsmaßregeln,
Ge- und Verboten sein; es handelt sich darum, wie man sich selbst als eine
Person konstituiert, die um seinen Körper, seine Gedanken, seine Kräfte
- seine Lüste - die rechte, notwendige und ausreichende Sorge trägt.
Eine Sorge, die das Alltagsleben durchläuft, eine Sorge, die aus den größeren
und kleineren Tätigkeiten des Lebens eine Angelegenheit der Diätetik
macht; eine Sorge, die zwischen dem Menschen und den Elementen, die ihn
umgeben, eine umständliche (d.h. die Umstände berücksichtigende)
Strategie definiert und die schließlich darauf abzielt, den Magus bzw.
die Maga selbst mit einem verständigen Verhalten zu rüsten. ad secundum: die Ökonomik Hierunter fallen alle Herrschaftsformen, die ein Magus bzw. eine Maga in ihrem (alltäglichen sowie wissenschaftlichen) Leben auszuüben hat und welche sich alleine durch den richtigen Lebenswandel rechtfertigen lassen. Im weiteren habe ich diese verschiedenen Formen der Herrschaft in vier Bereiche unterteilt, wobei jedwede Form der Herrschaft stets auf einer prinzipiellen Ungleichheit per se basieren muss: (1) Die Ungleichheit, die den Herrn/die Herrin vom Diener/der Dienerin trennt. Diese Form der Ungleichheit und damit Herrschaft beruht stets auf einem freiwillig eingegangenen Abhängigkeitsverhältnis, so wie es beispielsweise zwischen einer Maga und ihrem Sekretarius bestehen kann. Sie zeichnet sich üblicherweise dadurch aus, dass einem der beiden ein angemessener Lohn oder zumindest eine Entschädigung für den verrichteten Dienst zusteht. (Sofern auf Seite des Bediensteten eine Schuldlast besteht, so kann natürlich davon abgesehen werden.) (2) Die Ungleichheit, die den Vater/die Mutter von den Kindern trennt. Diese Form der Ungleichheit liegt zumeist in der Natur der Sache, denn die Eltern sind nach dem Willen TRAvias stets dazu angehalten, ja sogar dazu verpflichtet sich um ihre Kinder zu kümmern und sind ebenso für deren Verhalten verantwortlich. Für einen Magister bzw. eine Magistra an einer Akademie stellt sich hier zweifelsohne die Frage, welche Art von Herrschaft denn gegenüber einem adeptus oder einer adepta auszuüben ist. Zwar trifft hier eine Bedingung von Punkt (1) zu, nämlich dass in den meisten Fällen Lehrgeld an die Akademie bezahlt wird, dennoch bin ich der Meinung, dass das eigentliche Verhältnis adeptus - Magus in Bezug auf die Vermittlung von Wissen klar und deutlich bei Punkt (2) eingeordnet werden muss. Der lehrende Magus hat also stets das Recht - und ebenso wie die Eltern die Pflicht - den Scholar zu überwachen, zu strafen etc., aber ebenso für seine Taten einzustehen. (3) Die Ungleichheit, die den Regierenden vom Regierten trennt. Diese praiosgegebene Form der Herrschaft ist diejenige, die am ehesten von Geburt an gegeben ist, deren Befähigung dazu aber dennoch vom jeweils Regierenden durch Worte und Taten unter Beweis gestellt werden muss. Sie wird im allermeisten Fall kaum einen Magus oder eine Maga betreffen. (4) Die Ungleichheit, die den Magiebegabten vom Unkundigen trennt. Diese ebenfalls von Geburt an vorhandene Ungleichheit verlangt von den Betroffenen eine außerordentliche Form von Herrschaft - über andere wie über sich selbst. Wer mit der Gabe geboren wird, von dem wird erwartet, dass er eine langwierige Ausbildung hinter sich bringt, in der er die Kunst der Selbstbeherrschung, die Kunst der Beherrschung und Lenkung sowie Formung magischer Kräfte erlernt. Von ihm wird erwartet, dass er eine Prüfung ablegt, welche bestätigt, dass er dies alles beherrscht - und selbst dann wird der Magiebegabte oftmals gefürchtet, verspottet oder gehasst. Obwohl die Herrschaftsformen (3) und (4) ihrem Wesen nach gar nicht einmal so verschieden sind, wird doch von den unter die Kategorie (4) fallenden einiges mehr erwartet sich ihrer Herrschaft als würdig zu erweisen. ad tertium: die Erotik Zum Bereich Erotik gehört all das, was mit sexuellen Lüsten und Gelüsten
in- und außerhalb des Traviabundes zu tun hat. An dieser Stelle muss
einmal der oftmals genannte Widerspruch zwischen den Geboten TRAvias
und denen RAHjas aufgelöst werden, denn im Göttlichen
selbst kann es keinen Widerspruch geben. Der traviagefällige Ehebund
dient einer sinnvollen und nützlichen Sache, nämlich der Zuweisung einer
Frau zu einem Mann (und umgekehrt). Dies hat einfache und einleuchtende Gründe,
denn dadurch wird ein wildes Zusammenleben wie bei den ungläubigen
Novadis vermieden. Da nämlich Mann und Frau einander gleichgestellt sind,
widerspricht es auch dieser Gleichstellung, wenn ein Mann mehrere Frauen
besitzt oder ernährt, so wie dies bei den Novadis üblich ist - ganz
abgesehen davon, dass er dies aller Wahrscheinlichkeit nicht bewältigen könnte,
denn mehrere Frauen bedeuten auch mehrere Kinder und diese brauchen schließlich
auch mehr Dukaten. Ebenso brächte natürlich das Zusammenleben einer Frau
mit mehreren Männern seine Probleme mit sich, denn woher könnte man dann
die Vaterschaft bei den Kindern feststellen? Der Traviabund hat also
durchaus seine Berechtigung und seinen Sinn. Neben diesem jedoch gibt es
die Gaben RAHjas, die Lüste und Gelüste, welche ein jeder
und eine jede, egal zu welchem Geschlecht hin, verspürt. Und um diese zu
befriedigen begibt mann und frau sich in den Rahjatempel, und dies auch
bzw. neben und nicht im Widerspruch zum Traviabund. ad quartum: die Philosophie Die Beherrschung seiner selbst, in allen drei Punkten, die oben angeführt sind (Diätetik, Ökonomik und Erotik), bedarf um bestehen zu können schlussendlich stets der Wahrheit. Einer Wahrheit vor bzw. zu den anderen, aber auch einer Wahrheit zu sich selbst. Die Philosophie ist der ideale Weg (vor allem für Magi et Magae) eine Liebe zur Wahrheit zu entwickeln und diese zu schulen und damit sich ständig selbst zu hinterfragen. Diese Philosophie (=Liebe zur Wahrheit) muss das Regiment im Seelenhaushalt eines jeden Magus und einer jeden Maga führen, damit die Begierden an ihren Platz verwiesen, die rechte Wahl des Handelns getroffen werden kann und der Magus bzw. die Maga imstande ist, sich selber zu erkennen, um die Magie zu praktizieren und die Kräfte zu meistern. Folglich muss in letzter Konsequenz die ständige Arbeit, die ein Magus und eine Maga auf ihrem Lebensweg zu leisten haben werden, darin bestehen, dieses ihr Verhältnis zur Wahrheit unablässig aufzudecken und festzuhalten. Zusammengefasst stellt sich also die Art und Weise einer rechten
Lebensführung für Magi et Magae folgendermaßen dar: Eborëus Zachariad, adeptus minor von: Philipp Schumacher |
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