Der Leib-Seele-Dualismus der maraskanischen Philosophie aus den Dialogen des Plaziber von Jergan Noch niemals wurde - soweit mir das bekannt ist - der maraskanische
Glaube und die damit verbundene Philosophie in einem nennenswerten Werk
oder einer größeren Postille genauer betrachtet und beleuchtet. Dieses
nun nachzuholen will ich versuchen und somit zumindest ansatzweise riesige
Lücken in unserem heutigen Philosophieverständnis auffüllen. Zu diesem
Zwecke suchte ich vor kurzer Zeit den (mir bislang gänzlich unbekannten)
maraskanischen Denker und Philosophen Plaziber von Jergan auf. Zusätzlich
jedoch will dieser Artikel an die hervorragenden Ausführungen über den
Leib und die Seele im letzten Opus anschließen und soll somit gleichermaßen
zu einer anderen, aber doch nicht so verschiedenen Sichtweise führen. Zunächst einmal steht in jeglicher Phase und Richtung maraskanischer
Philosophie von vornherein fest, dass man es nicht mit einem Monismus,
sondern mit einem Dualismus zu tun hat. Von Plaziber von Jergan, einem
wandernden Philosophen, wird vorausgesetzt, dass Körper und Seele
voneinander verschieden sind. Nach dieser Auffassung ist dasjenige, was
die Identität von mir als Mensch ausmacht, nicht die konkrete Gestalt
meines Körpers, auch nicht (von den Zwölfgeschwistern geschenkte)
bestimmte Fähigkeiten wie z.B. die Magie, sondern das, was man als Seele
(hier gibt es im Maraskanischen eine relative Vielfalt der begrifflichen
Differenzierungen) bezeichnet. Leicht könnte man nun annehmen, dass der Maraskaner in seiner Philosophie das Körperliche als etwas Schlechteres im Vergleich zur Seele sieht, dem Leib demnach also einen pejorativen Charakter zuschreibt. Schenkt man jedoch Plaziber von Jergan Glauben, so ist dies nicht der Fall. Denn, so erläutert er, in allem Geschaffenen steckt die Schönheit der Welt. Dieser ominöse und oftmals auch abwertend verwendete Begriff von der Schönheit der Welt bedeutet in der maraskanischen Philosophie sehr viel: Er sagt aus, dass Rur, Schöpfer und Schöpferin des Weltendiskus und Bruderschwester Grors, allem von ihm/ihr Geschaffenen das Abbild seiner/ihrer Schönheit mit auf den Weg gegeben hat. Und schon alleine deshalb kann der Körper, das Leibliche oder Materielle, nichts Schlechtes an sich sein. Denn in jedem Ding steckt das Abbild seines Schöpfers - und damit steckt in allem Geschaffenen (was die Dämonen ausnimmt!) ein Abbild der Schönheit der Welt - allein: es muss oftmals erst gefunden werden! Insofern ist es für Plaziber von Jergan auch undenkbar, dass in einem von Rur geschaffenen Gegenstand mehr oder weniger an Schönheit enthalten sei als in einem anderen (womit er sich ja auch gegen die sonderbaren Lehren des Zaboron von Andalkan wendet, welcher sagte, dass die Schönheit der Welt durch gewisse Personen gemindert werde und diese deshalb umbringen ließ). Dieser Dualismus von Leib und Seele zieht sich naturgemäß durch das gesamte maraskanische Weltbild, betrifft also ebenfalls den Bereich der Wahrnehmung: Der Mensch, so Plaziber von Jergan, nimmt seine Umgebung auf zwei unterschiedliche Weisen wahr. Einmal nimmt er das Körperliche, das Dingliche wahr, also alles, was elementar ist, und zum zweiten nimmt er das Geistige wahr, dasjenige, was seine Seele betrifft. Nach konkreten Wahrnehmungsformen befragt, zählte mir Plaziber einige interessante Phänomene auf, welche jeweils unter die eine oder andere Weise der Wahrnehmung fallen, sodass ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es zwischen unserer Teilung der wahrnehmbaren Welt in Nayrakis (von Los Stammendes, Geistiges) und Sikaryan (von Sumu Geschaffenes, Körperliches) und der maraskanischen Teilung in Leib-Seele erstaunliche Parallelen gibt. - Eine logische Folgerung, wie mir der Philosoph Plaziber mitteilte, denn dies zeige nur überdeutlich die Zweiheit hinter der Zweiheit, welche ich nun ansatzweise erkannt hätte... Meine Vermutung ging - bis zu diesem Zeitpunkt des Gespräches - dahin,
dass die Mittelreicher und die Tulamiden, aus welchen ja die Marasakner
"entstanden sind", bei ihrer Flucht nach Maraskan jeweils die
Aspekte ihrer beider Glaubensformen und Philosophien miteinander
verbanden: die Zwölfgeschwister als klares Relikt des Zwölfgötterglaubens,
die Zahlenmystik um die Zahl 2 ein deutlicher Verweis auf den
tulamidischen Einfluss - und dass dann die feindliche Natur der Insel ihr
übriges dazu getan habe, dass das entstanden sei, was wir heute als
maraskanische Philosophie kennen. Schließlich fragte ich Plaziber von Jergan noch, ob er denn verständliche Beweise zu geben in der Lage sei, welche die maraskanische Form der Unsterblichkeit der Seele beweisen. Und er nannte mir - wie könnte es auch anders sein - zwei Gründe:
So will ich nun mit jenen Argumenten schließen und hoffe damit dem geneigten Leser einen Einblick in das nicht uninteressante Gedankengebäude der maraskanischen Philosophie gegeben zu haben. Plaziber von Jergan selbst teilte mir mit, dass er demnächst auf einer Reise durch das Horasreich sein werde und dort jedermann und jederfrau, die gepackt von der Neugierde sich intensiver mit der Materie beschäftigen wollen, gerne und ausführlich Rede und Antwort geben werde. Eborëus Zachariad von: Philipp Schumacher |
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