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		Inhalt dieser Opus-Compilation: 
- Ay Yinnah tulamidya
 - Ay Sidjäddah ay Hawa - Vom Fliegenden Teppich
 - Tulamidya 1
 - Tulamidya 2
 - Tulamidya 3
 - Tulamidya 4
 - Ay al'magia tulamidya - Von der Zauberkunst der Tulamiden
 - Ay al'magia tulamidya - Von der Zauberkunst der Tulamiden - II
  
		    
			 Ay Yinnah tulamidya 
    (von den tulamidischen Zaubersprüchen)
Die Magie ist im Land der ersten Sonne eng mit
    der Kultur und Tradition verwoben und sie unterscheidet sich in vielem von der
    güldenländischen Zauberei. Im Folgenden wurden die vor allem bei den Tulamiden bekannten
    Zauberformeln in der Form niedergelegt, wie sie an den Akademien der Emirate und Sultanate
    gelehrt wird. 
    Es sollte aber nicht vergessen werden, dass man sich auch an vielen dieser Akademien der
    güldenländischen, oder besser gesagt bosperanischen, Zauberweise verschrieben hat, und
    dass Sprüche, welche dieser Richtung angerechnet werden können, auch in ihrer
    ursprünglichen Bosperano-Reimform an die Scolaren weitergegeben werden.Dem Werk
    vorangehen soll ein Abschnitt über die Sprechweise und Aussprache der Yinnah tulamidya. 
    Trotz großer regionaler Unterschiede bei den Dialekten des Tulamidya hat sich bei den
    Zauberformeln doch meist eine einheitliche Aussprache durchgesetzt, welche sich aus dem
    Urtulamidya ableitet und daher auch für Tulamiden von einem Hauch des Mystischen und
    Rätselhaften umweht wird. Doch kann die Grundstruktur der Formeln als sehr einfach und
    profan bezeichnet werden. Stets ist die der tulamidischen Sprache eigene Melodik und
    Ausdrucksstärke im Vordergrund, was durch den Umstand betont wird, dass tulamidische
    Zauberer beim wirken ihrer Zauber eine Art Sprechgesang praktizieren. Manchmal ist neben
    einer sehr kurzen und prägnanten Formel auch eine lange und ausführliche Form des
    Zaubers bekannt, welche allerdings vielerorts in Vergessenheit geraten sind und nur bei
    besonderen Gelegenheiten, wie umfassenden Ritualen und Beschwörungen, Anwendung finden. 
    Hier einige Richtlinien bei der Aussprache des Tulamidya allgemein, wobei zu beachten
    ist, dass jeder Stamm und jedes Emirat seinen eigenen Dialekt hat: 
    
      h  ist nach Vokalen und am Wortanfang immer
      hörbar und wird tief aus dem Rachen gesprochen 
      ch wird ebenfalls in der Kehle gesprochen 
      z ist ein stimmhaftes s, wie im garethischen
      "Sonne", aber noch mehr gesummt
sh ist sch, ebenfalls stimmhaft 
      dj ist dsch, aber stimmhafter (auch viel im
      Dialekt der Maraskaner enthalten) 
      gh und kh
      wird weich ausgesprochen und leicht gehaucht 
      mh und dh
      ist ein m bzw. d das leicht nachgehaucht wird 
      c ist wie ein k 
      y ist ein i aber mit leichtem Hang zum j 
      q ein k mit Hang zum g (weiter vorne gesprochen),
      im Wort Waqqif wird aus dem qq ein kw 
      Doppelvokale (zu den Vokalen zählt auch j und y) werden immer getrennt
      gesprochen.  
    
    Ganz im Gegensatz zu den kurzen Sprüchen stehen die kalligraphisch sehr
    komplizierten Niederschriften von Zauberformeln. Dies ist eine Kunst, der nahezu jeder
    tulamidische Magier viel Zeit und Hingabe widmet, die jedoch nur wenige Meister in
    Perfektion beherrschen, und die für fast alle tulamidischen Magier ein unverzichtbarer
    Bestandteil der magischen Tradition ist. 
    Einige Begriffe aus dem tulamidischen magiohermetischen Vokabular: 
    
      
        | Magier | 
         | 
        maga (m und f) | 
       
      
        | Magie | 
         | 
        magia | 
       
      
        | Magierstab | 
         | 
        Dschad alMaga | 
       
      
        | Akademie | 
         | 
        Mahad, Medresa | 
       
      
        | Magierakademie | 
         | 
        Mahad alMagar | 
       
      
        | fliegender Teppich | 
         | 
        Sidjäddah ay Hawa | 
       
      
        | Zauber(spruch) | 
         | 
        Yinnah (von Yinäh = Gesang) | 
       
      
        | Die Rechte Hand | 
         | 
        Aljamin | 
       
      
        | Die Linke Hand | 
         | 
        Aljasar | 
       
      
        | Artefakt | 
         | 
        fawähkeh almagir
        (wörtl.: Frucht der Magie) | 
       
      
        | Dämon | 
         | 
        Ifriit | 
       
     
Die Yinnah tulamidya:
 APPLICATUS 
    Chädjib iladasah ay YinnahARCANOVI 
    Zallir fa'wähkeh al'magir 
    Dschad wa chähtim almaga 
    AURIS NASUS 
    Nachira ushuhn, dinehn, munchra 
    Mä-fahim alTulachim 
    CALDOFRIGO 
    Fih Djalihd, fih Charr!
    DESINTEGRATUS 
    Zadh Maksurah!
    DELICIOSO 
    Il-akl kähn mumtäz
    DESTRUCTIBO 
    Maksur kuhn issir 
    Fawähkeh al'magir
    IMPERAVI 
    Akuhn alSheik-ak 
    Tikuhn az-näwshik
    MEMORABIA FALSIFIR 
    Chet alTulachim nachir
    MUTABILI 
    Chett onchar yr nudjum sabhar 
    Shariit alZhallach Shimar!
    OCULUS ASTRALIS 
    AlUshuhn magir 
    Fahimi alshafir
PENTAGRAMMA 
    Nudjum chasmar 
    Ifriit säfarit SCHLEIER DER UNWISSENHEIT 
    Qimäsh almä-Dallish 
    SCHWARZ UND ROT 
    Aswad aw Achmar 
    Fih Chatar!
    UNBERÜHRT VON SATINAV 
    Nähm alwaqt 
    Hädih aw mäht 
    VOGELZWITSCHERN 
    Shefteli akuhn maa musiqa
    WEIHRAUCH, ROSE 
    Bharaht aw Azila 
    Hawa alChubb
    WIDERWILLE UNGEMACH 
    Shäihir dschiddan bidochna 
    Mä-bitukuhn alYeshinna
    Die Hexalogie der Elementaren Geschoße: 
    
      
        | Luft | 
         | 
        Zadh Hawa! 
        (hawa = leichter Wind, Luft
        element.) | 
       
      
        | Eis | 
         | 
        Zadh Djalihd! 
        (djalihd = Eis, Eis
        element.) | 
       
      
        | Feuer | 
         | 
        Zadh Charr! 
        (charr = Hitze, Feuer
        element.) | 
       
      
        | Wasser | 
         | 
        Zadh Majj! 
        (majj = Wasser, Wasser
        element.) | 
       
      
        | Erz | 
         | 
        Zadh Ramlih! 
        (ramlih = (Wüsten-)Sand,
        Erz element.) | 
       
      
        | Humus | 
         | 
        Zadh Zumuh! 
        (zumuh = Sumu, Humus
        element.) | 
       
     
von: Markus Penz Erschienen in Opus no. 19 am 23.5.1999. 		    
			 Ay Sidjäddah ay Hawa
Vom Fliegenden Teppich 
    Die Kunde vom wunderlichen Fluggerät halten viele außerhalb des Landes der ersten
    Sonne für die Hirngespinste tulamidischer Märchenerzähler und Jahrmarktpropheten. Ich
    machte mich auf den Weg, mehr über die Kunst zu erfahren, welche den geknüpften Garn zu
    einem magischen Artefakt höchster Vollkommenheit machen soll. 
    Mein geistiger Führer durch die Geheimnisse der tulamidischen Städte war der ehrenwerte
    Meister Achmed ibn Mhukkadin al Ghunar, der mich erst durch seine glaubhaften Berichte zu
    genaueren Nachforschungen antrieb. 
    Um auf Berichte über sogenannte fliegende Teppiche zu stoßen, musste nicht lange gesucht
    und geforscht werden, denn es ist wahrlich jedes tulamidische Märchen voll davon. Und
    auch wenn diese gewisslich mit zum Höchsten in der Kunst der Unterhaltung zählen,
    können sie doch kaum als Grundlage für ernsthafte Forschungen dienen. Trotzdem helfen
    sie einem, die richtige Spur zu finden. 
    So wurde laut einem alten Märchenbuch aus Rashdul ein solches magisches Artefakt einst
    einem Prinzen geschenkt, der nur damit seine Geliebte am Hof von Thalusa besuchen konnte,
    dessen Mauern vom egoistischen und grausamen Vater der Prinzessin unter schwere Bewachung
    gestellt wurden. Des Nachts drang der unerschrockene Prinz in die Gemäuer des
    thalusianischen Palastes ein und entführte seine Liebste zu einem abenteuerlichen Flug
    über die große Wüste Khom. Als der Vater das Verschwinden bemerkte, trug er seinem
    gewissenlosen Hofmagicus auf, die beiden zu finden und zu ihm zu bringen. Auch der Magus
    verfügte über eines der magischen Fluggeräte und geschwind flog er über die Unauer
    Berge hinweg um die Flüchtigen zu finden. Diese hatten sich unter einer Palme an einer
    Oase eingefunden um diese Nacht der Herrin Rahja zu weihen. Eng umschlungen und nichts von
    der Gefahr ahnend lagen sie auf dem Teppich, der ihnen ein wohlfeiler Liegeplatz war. Als
    der Magier sie erspähte erfasste ihn Neid ob der schönen Prinzessin, die ihm versprochen
    war, und Hass gegenüber dem noch glückseligen Prinzen keimte in ihm. So wirkte er einen
    mächtigen Zauber, welcher den Teppich der beiden gegen dessen Willen aufsteigen ließ,
    und der den Prinzen dann über dem kleinen Wüstensee abwarf. Doch die Geister der Lüfte
    waren dem lieblichen Paar wohlgesonnen, und so entwich dem von einem ehrlichen Knüpfer
    gefertigten Teppich des Magiers ein Luftdschinn, der in den See tauchte und dem Prinzen
    Luft zum Atmen gab, so dass dieser sich ans Ufer retten konnte. Der Teppich des Magiers
    unterschied sich aber plötzlich nicht von einem gewöhnlichen und der boshafte Scherge
    fiel in den See und ertrank jämmerlich. 
    Auch wenn uns diese Geschichte keine hieb- und stichfesten Tatsachen liefert, so führt
    sie doch zu einem möglichen Cantus effectionis, welcher in einem solchen
    Artefakt wirkt. Es wird von einem Dschinn gesprochen, der, so mag man deuten, im Teppich
    gebunden ist und sich in diesem Märchen von ihm löst, als er das Unrecht bemerkt.
    Letzterer Teil kann dabei wohl getrost als romantischer Unfug abgetan werden. Um zu sehen,
    ob denn nun wirklich die Bindung eines Elementarwesens vorliegt, hilft es vielleicht den
    Fertigungsprozess eines fliegenden Teppichs zu studieren, was sich aber bei den Göttern
    nicht einfach gestaltet. 
    Die Suche nach einer der wenigen Familien, die nach uralter Tradition die Kunst des
    Knüpfens von fliegenden Teppichen beherrscht, scheint nahezu unmöglich. Viel leichter
    findet man da einen der Händler der wertvollen Ware. Meister Achmed führte mich wieder einmal auf die Spur eines
    solchen, leider aber war der durchtriebene Mann ein Schwindler. Nach der unfreiwilligen
    Schließung von Freundschaft wusste er mir aber von einem wahren Händler zu berichten,
    den er selbst vor vielen Jahren gekannt hat. Dessen Geschäft in Fasar fand ich jedoch
    leer und ohne eine Menschenseele vor. In der Werkstätte konnte ich jedoch nahe einem
    großen und leider komplett verfallenen Knüpfrahmen noch Reste von feinem Garn finden.
    Dieser war von hesindigoblauer Farbe oder gar metallisch schimmernd. Später stellte sich
    heraus, dass diese metallischen Fäden aus einer Arkanium-Legierung bestehen - ein
    möglicher Hinweis auf die Unterschiede zwischen gewöhnlichem Tulamidenteppich und dem
    fliegenden. Doch reicht ein magischer Garn und ein vielleicht zauberkräftiges Muster
    dazu aus, einen Dschinn zu beschwören, zu binden und gefügig zu machen? Wie wurde der Abraxas,
    das auslösende Zauberwort, festgesetzt? Allem Anschein nach sind die Knüpfer, welche die
    Kunst beherrschen und von denen ich nie einen gefunden hatte, nicht magiebegabt und doch
    konnten sie  Artefakte herstellen. 
    In der Bibliothek der Zauberschule des Kalifen von Mherwed schließlich stieß ich auf
    einen weiteren Fingerzeig. Einlass wurde mir nur Dank eines Empfehlungsschreibens von
    Meister Achmed gewährt, doch auch so stand ich unter ständiger Aufsicht und mir wurde
    nur Einblick in sehr wenige, eher harmlose Werke gewährt. PHEx aber war
    mir hold, denn fündig wurde ich dann in einem wahrlich harmlosen Folianten, den ich
    eigentlich nur zur Erbauung studieren wollte. Es war ein Band tulamidischer Lieder,
    größtenteils alte Überlieferungen der Reisbauern, Glasbläser und Teppichknüpfer.
    So lautete der Refrain eines in teilweise Alttulamidya niedergelegten Liedes, das seinem
    Inhalt zufolge von manchen Knüpfern bei der Arbeit gesungen wurde: 
    Zaliri
    fah'wahkeh al'yinäh 
    Dschaddj wa chahtem alhawa
    Man vergleiche dies mit der tulamidischen Zauberformel des ARCANOVI:
    Zallir fa'wähkeh al'magir 
    Dschad wa chähtim almaga
    Die Worte für magisch magir
    und Magier maga wurden hierbei durch die
    Begriffe Gesang yinäh und Wind hawa ersetzt. Zudem steht hawa
    auch für das Element der Luft und findet sich auch in der tulamidischen Bezeichnung für
    einen fliegenden Teppich Sidjäddah ay Hawa
    wieder. Im Lied enthalten sind auch Strophen über Geister, welche im Tulamidischen oft
    mit Dschinnen gleichgesetzt werden. 
    Noch lange ist das Rätsel um die fliegenden Teppiche nicht geklärt, es
    fehlt an weiteren, konkreten Anhaltspunkten.Es ist auch nicht bekannt, ob diese Artefakte
    noch immer hergestellt werden, doch man erzählt sich, dass einige Familien dieses
    Geheimnis noch immer bewahren und für die Fertigstellung eines Sidjäddah ay Hawa genau ein
    Menschenleben erforderlich ist. In einem anderen tulamidischen Märchen, das die
    Geschichte eines armen jungen Teppichknüpfers erzählt (wobei nur einige wenige Indizien
    für einen Schöpfer eines fliegenden Teppichs sprechen, allerdings erscheint auch ein
    Dschinn in dieser Erzählung), wird davon berichtet, dass der nunmehr alte Mann nach der
    Vollendung seines Lebenswerkes dermaßen glücklich über diesen Umstand war, dass er sich
    schon nach dem letzten Knoten auf Golgaris Schwingen wiederfand. Der Mann konnte seinen
    Traum vom Reichtum nach dem Verkauf des edlen Stückes nie in die Tat umsetzen... 
    Meisterin Sheddja von: Markus Penz Erschienen in Opus no. 23 am 20.6.1999. 		    
			
 Tulamidya 
Stolz präsentieren wir hier zum ersten Male eine komplette Abhandlung über
    die tulamidische Sprache, erstellt nicht von den Magistern der Limbologica
    sondern von namhaften Meistern der Sprachen und Schriften. Aufgrund des
    Umfangs wird dies über mehrere Ausgaben verteilt geschehen. Welcher
    Mittelreicher oder Bornländer aber meint, nach der Lektüre des Tulamidya
    mächtig zu sein, wird allerdings enttäuscht werden. So gibt dieses Werk
    nie die ganze Vielfalt und Fülle des Tulamidya wieder, bietet wohl aber
    einen Überblick über die wichtigsten Regeln und Wörter. So jemand eine
    Ungereimtheit oder einen Missstand in diesem Dokument aufdeckt, möge er es
    doch bitte der Redaktion des Opus mitteilen, auf dass wir es korrigieren
    können. 
    So wollen wir gleich beginnen:
     Zur Grammatik 
    Die Grammatik ist in den einzelnen Sprachen der tulamidischen Sprachfamilie sehr verschieden. So kennt z.B. das Ruuz der Maraskaner vier Geschlechter (männlich, weiblich, sowohl-als-auch, sächlich), während die meisten anderen sich mit zweien (männlich, weiblich) begnügen und im Aran-Tulamidya fast gar nicht zwischen männlichen und weiblichen Wörtern unterschieden wird. Die Novadis der Khomwüste haben ein ziemlich kompliziertes System zum Steigern und zur Bildung der Mehrzahl (Z.B.: kebîr=groß, akbar=größer; foggara=Kanal, feggagir=Kanäle). Hier sind einige Regeln, mit denen man sich in Mhanadistan und Aranien im allgemeinen verständlich machen kann. Dies ist allerdings eine stark vereinfachte Grammatik für Mittelländer; das "echte" Tulamidya, besonders, wenn man alle Dialekte einbezieht, kann davon stark abweichen und hält viele Ausnahmen bereit, wie man an der Wörterliste unten auch schon sehen kann. 
    Die Hauptwörter (Substantiva): 
    Zur Bildung der Mehrzahl wird -im oder -nim an das Wort angehängt (ein(e) foggara, mehrere foggaranim). Wer es etwas komplizierter mag, verwendet für männliche Wörter/Wesen die Mehrzahlendung -ân oder -ûn, für weibliche -ât. Wörter, die weibliche Wesen bezeichnen, sind weiblich; solche, die männliche Wesen bezeichnen, männlich. Von den übrigen Wörtern sind diejenigen weiblich, die mit a, ä oder e enden. Von Berufsbezeichnungen für Männer
    kann man durch Anhängen von -a, -e, -i oder -ä eine weibliche Form bilden (z.B. Emir=Graf,
    Emira=Gräfin, agha=Hauptmann, aghahi=Hauptfrau). Der bestimmte Artikel (der, die, das, des,...) ist für alle Geschlechter und Fälle al oder el und wird nicht verändert (Ali al´kebîr = Ali der Große, Eshila al´jamilha = Eshila die Schöne, Al´Mada = [Land] des Mondes). In einigen Dialekten wird der Artikel dennoch verändert, nämlich das -l gegen den ersten Laut des folgenden Wortes ausgetauscht, wenn dieses mit d, n, r, s,
    sh, t oder z beginnt (Marwan esh´shahîn = Marwan der Falke, Kazan ar´rashid = Kazan der Gerechte). Es gibt keine unbestimmten
    Artikel (ein, eine) im Tulamidya. Beispiel: muwalla kebîr = ein großer Hengst; al´muwalla al´kebîr = der große Hengst. 
Die Fürwörter (Pronomina): 
     am  = ich, mein/meine, mir, mich 
    ak = du, dein/deine, dir, dich 
    i (in einigen Dialekten û) = er/sie/es, sein/seine/ihr/ihre, ihm/ihr, ihn/sie 
    na = wir, unser/unsere, uns, uns 
    kum = ihr, euer/eure, euch, euch 
    hum = sie, ihr/ihre, ihnen, sie 
    Um den Besitz anzuzeigen, werden diese Wörter an das Objekt (den Besitz) angehängt. Dabei kann, wie auch in anderen Fällen, wo zwei Vokale aufeinander folgen, nötigenfalls noch ein h eingefügt werden. Beispiele:
    saba=Tochter, sabât=Töchter, sabaham=meine Tochter, sabahak=deine Tochter,
    sabahi=seine/ihre Tochter,... sabâtam=meine Töchter,... sabâtna=unsere Töchter;
    Khadil Okharim sidjäddahi ay hawa = Khadil Okharims fliegender Teppich (sidjäddah = Teppich).
     Die Tätigkeitswörter (Verba): 
    Für die Tätigkeit steht die Endung -r oder -ir (foggarar=graben); für die/den Tätige/n -d oder -id
    (sharisar=tanzen, sharisad=Tänzerin; haimamur=erzählen, haimamud=Geschichtenerzähler). Entsprechend werden mit -i oder -id Herkunftsbezeichnungen gebildet
    (Tulamid=Nachkomme Tulams, Fasari=Einwohner Fasars). 
    Das Konjugieren: Konjugiert wird durch Anhängen der Pronomina an das Verb anstelle der Verbendung -r. Beispiel: châhar
    = werden: châham = ich werde, châhak = du wirst, châhi (châhû) = er/sie/es wird, châhna = wir werden, châhkum = ihr werdet, châh´hum = sie werden.  
    Es gibt kein Verb "sein" in der Gegenwart im Tulamidya. Beispiele: am Ben Novad = ich bin ein
    Novadi; Alrik yeshinnah = Alrik ist tapfer. Man beachte den feinen Unterschied: muwalla kebîr = ein großer Hengst; al´muwalla kebîr = der Hengst ist groß; al´muwalla al´kebîr = der große Hengst. Alrik al´yeshinnah = Alrik der Tapfere. 
    Die Zukunft (Futur) bildet man mit châhar=werden und der Grundform (dem Infinitiv) des Verbs. Beispiel: Alrik châhi shatar jajin = Alrik wird Wein trinken. Die Vergangenheit bildet man genauso mit dem Verb jenar = gewesen sein, getan haben. Beispiele: jenam neweshtar kitâb = ich schrieb ein Buch; y´ach
    es-skunk, la jenak hammamir = du Bruder eines Stinktiers, du hast nicht gebadet. 
    Die Befehlsform (Imperativ): Vor das Verb mit der passenden Endung setzt man die Vorsilbe
    "pash". Diese drückt aus, dass es sich um einen Befehl handelt. Beispiele:
    Pash-chordakum! = Eßt!; Pash-zabânak! = Sprich! Dies ist ein grober Befehl im
    Kommandoton. Es gibt andere Konstruktionen für höfliche Aufforderungen und Bitten, die jedoch für diese Kurzgrammatik zu kompliziert sind.  
    Die Eigenschaftswörter (Adjektive): 
    Adjektive können wie die Verben von Substantiven abgeleitet werden; die gebräuchlichste Endung dafür ist -ch
    (bzw -ach oder -ech). Steigern kann man mit -tar und -tarîn (kebîr, kebîrtar, kebîrtarîn = groß, größer, am größten). Die männliche Form endet auf Konsonant, die weibliche auf a (selten ä oder e).  
    wird fortgesetzt... von: Stephanie von Ribbeck, Markus Penz et al Erschienen in Opus no. 46 am 19.12.1999. 
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Tulamidya 2. 		    
			
 Tulamidya 
    
    II 
Im ersten Teil wurden die Grundzüge der tulamidischen Grammatik behandelt,
    nun soll das Tulamidya dem interessierten Leser in allerlei anderen Belangen
    nähergebracht werden. 
    So wollen wir nun fortsetzen:
     nützliche kleine Wörter 
    bei=wê, da/dort = hunäk, etwas/wenig = kalil, für=ul, hin=ye, hinter=wâra , in=dare, mit=bî, mit Hilfe von = be, möglich=mumkin, nah=karib, neben=batha, nicht=la, oder=wälla, oh(Anrede)=ya, ohne/außer=illâ, über=hala/aley, und=wa, unter=zîre, viel=zyâd, von/aus=ay, warum=leyh, was=kyâ, wenn=inn, wer=min, wie=kîf, wieviel=kam, wo=fên, woher=ayfên, wohin=yefên 
    wichtige Verba 
    achämir = wollen, verlangen; arifir = wissen, können (im Sinne von "wissen, wie man etwas macht"); bâyer=sollen; chordar=essen; djinenir=können; jenar = getan haben, gewesen sein (Vergangenheit); châhar = werden, beabsichtigen (Zukunft); shatar=trinken; hajar = haben, besitzen; zabânir=sprechen 
    Zahlen und zählen 
    Manch einer mag es nicht glauben wollen, aber die Tulamiden waren und sind
    die Meister der Mathematik. 130 v. Hal erst anerkannten kusliker und
    festumer Gelehrte die Zahl Null und übernahmen das tulamidische
    Zahlensystem anstatt des bosparanischen. 
    0 sefra 
    1 wâhida, wâhda 
    2 ithna 
    3 thâla 
    4 arbaha, arbha 
    5 pandja  
    6 sitta 
    7 hafta  
    8 thama 
    9 tisa 
    10 ashra 
    11 wâhida´ashra, wâhidahashra 
    12 ithna´ashra, ithnahashra 
    ... 
20 ithnadah 
    21 wâhida-ithnadah  
    ... 
    30 thâladah 
    ... 
    100 saw 
    ... 
    111 saw wa wâhida´ashra 
    ... 
    200 ithnasaw 
    201 ithnasaw wa wâhida 
    ... 
    1000 miya 
    ... 
    1000000 mîlyun (wahrlich, wer kann sich eine größere Zahl vorstellen?) 
    al´wâhida = der/die erste
     Schrift 
    Das Tulamidya hat eine eigene Schrift, oder vielmehr mehrere. Gegenwärtig wird Tulamidya sowohl von Novadis als auch von zwölfgöttergläubigen Tulamiden in den "19 geheiligten Glyphen von
    Unau" geschrieben ("tisa´ashra unavich"). Diese Schrift besteht nur aus Zeichen für die Konsonanten und ist daher ziemlich schwer zu lesen, insbesondere für Mittelländer. Bis vor etwa 200 Jahren wurde Tulamidya in der klassischen tulamidischen Schrift devamhanadiya mit 56 Zeichen  (Konsonanten, Vokale, Betonungs- und Satzzeichen) geschrieben, die heute weitgehend aus der Mode ist und nur noch von Gelehrten und Traditionalisten sowie gelegentlich zum Schreiben von Fremdwörtern und ausländischen Namen verwendet wird. In der Frühzeit der tulamidischen Kultur war für die urtulamidische Sprache
    (mhanahzabân) eine komplizierte Silbenschrift mit etwa dreihundert Zeichen in Gebrauch, die angneweshta (= Schrift nach zwergischer Art), die die frühen Tulamiden von der zwergischen Angram-Schrift abgeleitet hatten, als die Brillantzwerge im Rashtulswall lebten. Diese Sprache und Schrift beherrschen seit dem Untergang des Diamantenen Sultanats nur noch sehr wenige Gelehrte, vor allem Magier und
    Phexgeweihte. 
     wird fortgesetzt... von: Stephanie von Ribbeck, Markus Penz et al Erschienen in Opus no. 47 am 26.12.1999 als Reaktion oder Fortsetzung zu Tulamidya 1. 
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Tulamidya 3. 		    
			
 Tulamidya 
    
    III 
In ersten beiden Teil wurde das Tulamidya in recht allgemeiner Form
    behandelt, nun folgen allerlei Beispiele sowie tulamidische Namen und
    Bezeichnungen. 
    So wollen wir nun fortsetzen:
     Sätze und Wendungen 
    Hier einige kleine Beispiele, was man mit der obigen Grammatik bilden kann: 
    Racheschwüre:  Châham chordar qalbak! = Ich werde dein Herz essen!  Châham shatar zudamak! = Ich werde dein Blut trinken!
     Châham kârdar benihak! = Ich werde deine Söhne schlachten!  Châham hadijer chisanak qäbih ye kälbûn! = Ich werde dein hässliches Pferd den Hunden vorwerfen!
     Et´tamurûn (/Al kälbûn) châhum (/bâyehum) chordar ushûnak (/kêvâtak) = Die Raben (/Hunde) werden (/sollen) deine Augen (/Eingeweide) fressen!
     Châhna ishabar sunyatkum! = Wir werden eure Töchter rauben/schänden! 
    Beschimpfungen und Flüche:  Ya kälb, ya kälb chârahû, wa jamâlak qäbihtar ak! = Du Hund, du Hundekot, und dein Kamel ist noch
    hässlicher als du!  Bâyak tarmudrach tisa darbahach tisa lailât! = Du sollst neun mal neun Nächte [=Tage] verflucht sein! 
    Schmeicheleien:  Ya zahra ay Wadi Dschennah, ya azila dare Rahjastan,  ya jamiltarînä al´jamilhât, ya Shanja al´peshmachim yezemina! = Oh Blume vom Tale Dschennah, oh Rose in Rahjas Garten, oh Schönste der Schönen, oh liebliche Pfirsichprinzessin!
     Ya Emir djiin ay shamälistan, men-fadlek (/marhaba), ... = Oh mächtiger Fürst aus den Nordlanden, verzeiht bitte (/seid willkommen),... 
    Buchtitel: Kalif Chamallah kalimâtû = Die Kaisersprüche Chamallahs;
    Mudarris Faruk al´hakîm kitâbi zayîr al´urwarim = Magister Faruks kleine Kräuterkunde 
    spezielle Personennamen berühmter und weniger berühmter 
    Persönlichkeiten:  Kasim Bey al´ankhra ay Amhallassih esh-sharqich ben Alrik ben Surkan abd-Rastullah = Baron Kasim "der Löwe" von Ost-Amhallassih, Sohn des Alrik und Enkel Surkans des Frommen;
     Dâneshdjû Ali ay Khunchom, tâjed bî al´iksirim, urwarim wa fa'wähkehim al'magir = Adeptus Ali von Khunchom, Großhändler mit Elixieren, Kräutern und Artefakten;
     Nurhan, Chadim al´jamâlid az´zawshahû al´ithna = Nurhan, die Nebenfrau von Chadim dem Kameltreiber; oder auch für Helden, wobei auch Nordaventurier schöne tulamidische Namen abbekommen können:
     Swafsbold abd al´arraq = Swafsbold der Säufer;  Harika al´ahmara, la mumkin ashtâjir i, men-fadlek = Harika die Rot[haarig]e "nein Ihr könnt sie leider nicht kaufen" 
    Floskeln für die Fremde:  Zabânak Tulamidya? = Sprichst du [auch: sprecht Ihr] Tulamidya?
     Men-fadlek, ya sayid, la zabânam Garethi. = Verzeihung, mein Herr, ich spreche kein Garethi.
     Achämak ashtâjir sidjäddah jamil, ya effendi? Arzintarîn? El´Kalif la hajahû sidjäddah jamiltarîn!
    = Schöner Teppich gefällig, Hoheit? Ganz billig? Der Kalif hat keinen schöneren! 
    Namen der Tulamiden 
    Tulamiden tragen normalerweise keine Familiennamen. An den Eigennamen hängt man den Namen des Vaters
    ("Ibn"="Sohn des..." bei Tulamiden, "Ben"="Sohn des..." bei
    Novadis; "Saba" oder "-suni" oder "-sunya"="Tochter des ..." bei beiden), eventuell auch eines berühmten Lehrers, dessen Schüler man war ("Sal" = "Schüler des..."), oder noch seltener den des Ortes, aus dem man kommt
    ("ay" oder "ai" = "aus/von"). 
Mit der Silbe al oder el werden Ehrentitel gebildet. Beispiele: Alrik el-Kebîr Ben Shabob ist Alrik der Große, Sohn des
    Shabob, ein Novadi; Alrik al-Fessir Ibn Phecadir ist Alrik der Listige, Sohn des
    Phecadir, ein (zwölfgöttergläubiger) Tulamide; Aischa Saba Sahil oder Aischa Sahilsunya ist
    Aischa, Tochter des Sahil.
     Frauennamen 
    Abrizah, Adamantua, Aischa, Aishulibeth, Alhina, Alhrika, Almandina, Amineh, Amsha, Ananda, Arika, Arykan, Ashaybith, Ayla, Ayrina, Ayshal, Azila, Azina, Baklawa, Belima, Belizeth, Beychaliban, Birshen, Chalibah, Chizuran, Delilah, Demeya, Dhanya, Dilhabeth, Damila, Dunja, Elissa, Eshila, Ezribeth, Emeralde, Emiramis, Esmalda, Fadime, Fahimja, Fatimeh, Fayrishe, Ferushan, Halima, Hani, Hanneh, Harani, Harira, Harissa, Hatun, Heyeshan, Hidaybeth, Himilke, Isebel, Isha, Izmaban, Jamilha, Jushibi, Josmabith, Karhima, Kerime, Kemillja, Kulan, Laila, Machmunia, Masala, Meriban, Milhibeth, Mirhiban, Mirshan, Nahema, Nasrô, Nassiban, Nazmeya, Nedime, Neraida, Nesliha, Ninsun, Nurhan, Oyan, Oymira, Onchabeth, Palmeya, Perishan, Perizel, Ranchel, Raukhshanna, Renahban, Riftah, Rushan, Sajida, Salambua, Sarjaban, Sefirah, Selime, Semirhija, Shahane, Shalima, Shanya, Shenny, Sherizeth, Sheydan, Shila, Shuhelya, Shulam, Sulibeth, Tanaquil, Tansu, Tazirat, Tigalit, Tulameth, Tulmyrja, Yashima, Yasineh, Yeroshebel, Yezemin, Zechiban, Zulhamin 
    Männernamen 
    Abdul, Abu, Achasja, Achmad, Achtev, Adherbal, Adhrak, Adnan, Ahiram, Ajvar, Alev, Ali, Aliah, Alrik, Amchur, Amir, Aram, Assaf, Aytan, Aziru, Azrubal, Benayman, Boshmun, Budun, Chadim, Chalik, Chalom, Chanan, Charef, Cherek, Dajin, Deniz, Devlech, Dilhaban, Dschadir, Dschafar, Dschelef, Dscherid, Dunchaban, Enmerkar, Erkhaban, Eslam, Fadlan, Faizal, Faramud, Faruk, Feruzef, Ftaihif, Feyhach, Gaftar, Ghantabir, Gulussa, Gulshev, Habled, Hadjin, Haimamud, Hairan, Hamar, Hamed, Hamil, Hamilkar, Haran, Harun, Haschnabah, Hasdrubal, Hasrabal, Hilal, Hiram, Ismet, Itobaal, Jachman, Jalif, Jassafer, Jedrech, Jehu, Jikhbar, Jinnghis, Kasim, Kazan, Kashban, Khabla, Khalid, Khenubaal, Karmal, Khorim, Khusrau, Maharbal, Mahmud, Marwan, Melekh, Melahath, Mezzek, Mhanach, Mhukkadin, Miraj, Muammar, Mustafa, Nareb, Nasreddin, Nazir, Nabahath, Neriman, Nezahet, Omar, Omjaid, Pakhizal, Perhiman, Phecadir, Rafid, Rafim, Rahjiv, Rashim, Rashman, Rastafan, Rechan, Reshef, Rezzan, Rhayad, Ruban, Rohal, Ruchan, Sahil, Said, Saiman, Sanshied, Sedef, Selim, Selo, Seyshabad, Sfenaj, Shabob, Shafir, Sulman, Surkan, Tabbuleh, Tadjin, Tamerlan, Tanrek, Temudjinn, Temyr, Tulachim, Tulef, Tuleyman, Ukhraban, Umran, Yakuban, Yali, Yehimilk, Yelmiz, Yussuf, Zachan, Zachaban, Zahir, Zaqarbal, Zelhiman, Zuhal, Zulhamid 
    Ortsnamen 
    Tulamidische Ortsnamen werden meist aus o.a. Eigennamen (vorzugsweise den Männernamen), oder aus den
    in der folgenden Ausgabe aufgeführten Namen von Tieren und Pflanzen, mit den folgenden geographischen Bezeichnungen
    zusammengesetzt: Bir (Brunnen/Wasserstelle/Quell), Dar/Duar/Dur (Haus/Lagerplatz/Dorf), Djer (Gipfel), Dschebel (Berg), Funduq (Festung), Medina/Medin-et (Stadt), Mina (Hafen), Qariya (Dorf), Tell (Schutthügel/Ruinenstadt), Wadi (Tal), Waha (Oase). Oder man hängt eine der Endungen -(a)bad, -pur(am) oder -nagar an einen Namen. Also z.B. Amirabad, Medin-et Alrik, Bir
    Ankhra.
     wird fortgesetzt... von: Stephanie von Ribbeck, Markus Penz et al Erschienen in Opus no. 48 am 2.1.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Tulamidya 2. 
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Tulamidya 4. 		    
			
 Tulamidya 
    
    IV 
Unsere Folge über die Sprache im Land der Ersten Sonne wollen wir mit einer
    Auswahl an Fachvokabular und typischen tulamidischen Redewendungen
    abschließen. Besuchern der Limbologica steht ein zusammenfassendes
    Exemplar, dem zudem ein Wörterbuch Tulamidya-Garethi beiliegt, in der Bibliothek
    zur Verfügung.
     Magie-Fachvokabular 
    
      
        | Adeptus | 
        Dâneshdjû | 
       
      
        | Akademie, Schule | 
        ma'had, medresa | 
       
      
        | Artefakt | 
        fa'wähkeh al'magir | 
       
      
        | Dämon | 
        ifriit (ifri=dämonisch, ifriqis=Dämonologe, sultan al´ifriitim=Erzdämon) | 
       
      
        | Druide, Geode | 
        mudradahr | 
       
      
        | die Elemente | 
        Luft=hawa, Eis=djalihd, Feuer=charr, Wasser=mayy, Erz=ramlih, Humus (Sumu)=zumuh | 
       
      
        | Elementargeist | 
        djinn | 
       
      
        | Elf | 
        Feytan, Ghâbadjinn (von ghâba=Wald) | 
       
      
        | (Blüten-) Fee | 
        zahranida | 
       
      
        | fliegender Teppich | 
        sidjäddah ay hawa | 
       
      
        | Geist | 
        nur | 
       
      
        | die Gilden | 
        die rechte Hand (weiß) = al'jamin, die linke Hand (schwarz) = al'jasar, der Weg beider Hände (grau) = al´wasath | 
       
      
        | Gildensiegel | 
        tughra al´ma´had (von tughra = Unterschrift) | 
       
      
        | Hexe | 
        uchtwahzihda (wahzihdar=fliegen) (chasunya = Katzentochter / Schöne der Nacht, hiradsuni = Schlangentochter / Schwester des Wissens oder habibachaz = Echsenfreundin (sehr abfällig), karansuni = Tochter der Reise / aus der fahrenden Gemeinschaft, krividsuni = Krötentochter / Tochter der Erde, tamursunya = Rabentochter / Seherin von Heute und Morgen (auch ein Beiname Marbos), buhfasuni = Eulentochter / verschwiegene Schwester) | 
       
      
        | die Kraft, Astralenergie | 
        ashtarra | 
       
      
        | Kobold | 
        hiyanid | 
       
      
        | Limbus | 
        Äthrastan | 
       
      
        | Magie (Spruchmagie) | 
        magia | 
       
      
        | Magier/in | 
        maga (m und f) | 
       
      
        | Magierakademie | 
        ma'had al'magar | 
       
      
        | Magierstab | 
        dschad al'maga | 
       
      
        | Magister | 
        Mudarris | 
       
      
        | Niederhöllen | 
        dscheyyhennach | 
       
      
        | Ritualmagie | 
        mudra | 
       
      
        | Schamane | 
        mudranid | 
       
      
        | Scharlatan | 
        babur | 
       
      
        | Schelm | 
        sedef | 
       
      
        | Schüler (Eleve, Studiosus, Scholar) | 
        tâlib (f tâliba,  Mz m tâlibân,
           Mz f tâlibât) | 
       
      
        | Schutzzeichen/Amulett | 
        amul | 
       
      
        | Spektabilität | 
        Âmûzgâr | 
       
      
        | Zauber(spruch) | 
        yinnah (von yinäh = Gesang) | 
       
      
        | zaubern | 
        magir (Zaubersprüche sprechen); mudrar (Rituale ausführen) | 
       
     
    Ay yinnah tulamidya 
    Die tulamidischen Zaubersprüche wurden zwar schon einmal im Opus
    publiziert, sollen der Vollständigkeit halber aber hier noch einmal
    aufgeführt werden. 
    APPLICATUS: Chädjib il'adasah ay Yinnah; ARCANOVI: Zallir fa'wähkeh al'magir, Dschad wa chähtim al'maga; AURIS NASUS: Nachira ushuhn, dinehn, munchra, Mä-fahim al'Tulachim; CALDOFRIGO: Fih Djalihd, fih Charr!; DESINTEGRATUS: Zadh Maksurah!; DELICIOSO: Il-akl kähn mum'täz; DESTRUCTIBO: Maksur kuhn issir, Fa'wähkeh al'magir; IMPERAVI: Akuhn al'Sheik-ak, Tikuhn az-näwshik; MEMORABIA FALSIFIR: Chet al'Tulachim nachir; MUTABILI: Chett onchar yr ashtranim sabhar, Shariit al'Zhallach Shimar!; OCULUS ASTRALIS: Al'Ushuhn magir, Fahimi al'shafir; PENTAGRAMMA: Ashtranim chasmar, Ifriit säfarit; SCHLEIER DER UNWISSENHEIT: Qimäsh al'mä-Dallish; SCHWARZ UND ROT: Aswad aw Achmar, Fih Chatar!; UNBERÜHRT VON SATINAV: Nähm al'waqt, Hädih aw mäht; VOGELZWITSCHERN: Shefteli a'kuhn ma'a musiqa; WEIHRAUCH, ROSE: Bharaht aw Azila, Hawa al'Chubb; WIDERWILLE UNGEMACH: Shäihir dschiddan bidochna, Mä-bitukuhn al'Yeshinna 
    Redewendungen, Ausrufe und Kraftausdrücke 
    
      
        | abu´l kachlaq | 
        - "Vater des Ungeziefers", etwa: Dreckschwein, gebräuchliches Schimpfwort städtischer Tulamiden für Ferkinas, Novadis und Nordaventurier | 
       
      
        | As-salâmu rastuleikum! | 
        - "Rastullah schenke dir Frieden!" (Begrüßung bei den Novadis); Antwort: Wa rastuleikum us-salâm! (= "Und Rastullahs Frieden auch mit dir!") | 
       
      
        | Ayâl! | 
        - Alarm! | 
       
      
        | Bêhi! | 
        - Ausgezeichnet!, Sehr gut!, Bravo! | 
       
      
        | ben buqal | 
        - "Sohn des Gewürzbaums"; Benbukkel=Zimt; Zimtstengel (leichte Beleidigung) | 
       
      
        | ben Fuldigor | 
        - Angeber (vgl. Garethi: "Du hältst dich wohl für Fuldigor?") [Fuldigor ist ein alter Drache.] | 
       
      
        | ben kälb | 
        - Hundesohn (schwere Beleidigung) | 
       
      
        | ben sona | 
        - Hurensohn (sehr schwere Beleidigung) | 
       
      
        | Chal´Awalla! | 
        - "Erhabene Stute" = Rahja; Ausruf des Erstaunens und der Bewunderung | 
       
      
        | Châra! | 
        - "Scheiße!" | 
       
      
        | [Tû y´] en el-sams la laisa! | 
        - [Steck es dir dorthin], wo die Sonne nicht scheint! | 
       
      
        | En´najda! | 
        - Zu Hilfe! | 
       
      
        | Et-tar aley kum! | 
        - Die Blutrache über euch! | 
       
      
        | Fadl es´Sâraq! | 
        - ("Gnade des Diebischen"=Phex) Ausruf, etwa: "Unglaublich!", oder auch: "Frechheit!" | 
       
      
        | Gharbistani, Garib | 
        - Güldenländer, Barbar | 
       
      
        | Ismî... | 
        - "Mein Name ist..." (Ismî Achmed. = Mein Name ist Achmed.) | 
       
      
        | Kîf-ash emestân? | 
        - Wer seid ihr? | 
       
      
        | Kyâ bîtar? | 
        - Was wollt ihr? | 
       
      
        | lä | 
        - nein | 
       
      
        | La´ana buraz! | 
        - "Verdammter Dreck!" (Ausruf des Ärgers) | 
       
      
        | Marhaba! | 
        - Willkommen! | 
       
      
        | Men-fadlek! | 
        - "Entschuldigung!", "Verzeihung!" | 
       
      
        | Mîn hunäk? | 
        - "Wer ist da?" | 
       
      
        | na´am | 
        - ja | 
       
      
        | Pash-najachakum! | 
        - "Ergebt euch!" | 
       
      
        | Salâm! | 
        - Friede; "Sei gegrüßt!" (maha as-salâma = Gute Reise!, Auf Wiedersehen!) | 
       
      
        | Schaddai | 
        - Feigling (Ya Schaddai! = Du Feigling!) (von Schaddai al-Schichem, einem  erfolglosen Feldherrn) | 
       
      
        | sherazadja dai al'mandas | 
        - sinngemäß etwa: "Schön wie der Lotos" | 
       
      
        | Shokran! | 
        - "Danke!" | 
       
      
        | tafadal | 
        - bitte; bittesehr | 
       
      
        | Wê Rastullah mhirbânû! | 
        - "Bei Rastullahs Lockenpracht!" | 
       
      
        | ya | 
        - oh (Anrede) (z.B.: "Ya Effendi" = "Oh euer Hoheit"; aber auch: "Y´ach es-skunk!" = "Du Bruder eines Stinktiers!") | 
       
      
        | Yallah! | 
        - anfeuernder Zuruf, etwa "los" oder "vorwärts" | 
       
      
        | Yallah barra! | 
        - "Los, verschwindet!", "Los, weg hier!", "Macht, daß ihr wegkommt!" | 
       
      
        | Yukassar yadaika! | 
        - "Deine Hände mögen zerbrechen!" (typischer Ausruf des Ärgers über jemanden) | 
       
     
    Ende. von: Stephanie von Ribbeck, Markus Penz et al Erschienen in Opus no. 49 am 9.1.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Tulamidya 3. 		    
			
 Ay al'magia tulamidya 
    Von der Zauberkunst der Tulamiden 
    Ein Tractatus von 
    Reiju Windfeder 
    Halle der Geistreisen zu Belhanka 
    Ma'had al'wasath pandjashtra wa sittashtra 
    wa haftashtra wa sahibir a'nurrim da'Rashdul 
    z.Z. Magus extraordinarius im 
    Seminar der elfischen Verständigung zu Donnerbach 
Vorbemerkung 
    Geschätzte Collegae, 
    Es ist schon einige Zeit vergangen, seit ich die Freude hatte, im Opus die Zeilen eines namentlich kurioserweise nicht genannten Collegen zu lesen, welche sich unter dem Titel
     Ay yinnahi tulamidya vornehmlich mit der Sprache der Tulamiden
    beschäftigten - doch ebenso auch eine hesindegefällige Übersetzung einiger der den Gildenzauberern gemeinsamen Formulae lieferten. Diese knappen und inspirierenden Ausführungen haben mich selbst dazu angeregt, meine vielfältigen Erfahrungen aus langen Jahren der Wanderschaft im Land der ersten Sonne ebenfalls einmal für die geneigte Leserschaft des Opus zusammenzufassen. Der vorliegende
    Tractatus will an das Werk des unbekannten Collegen anknüpfen (aus dem hier und da in den fließenden Überlegungen meiner eigenen Feder gar der eine oder andere Halbsatz übernommen sein mag) und in größerem Detail darüber hinausführen, vor allem aber eine Diskussion darüber unter den Collegae provozieren,
     wie genau sich die Formen der Zauberkunst güldenländisch-bosparanischen Ursprungs von der ehrwürdigen tulamidischen Tradition
    unterscheiden. 
    Meine Ausführungen werden dicht gehalten sein und hier und dort nur Andeutungen meiner eigenen Interpretation der
     magia tulamidya enthalten - ich hoffe auf Nachfragen und Ergänzungen! In diesem Sinne: 
       Möge die Junge Göttin den wachsenden Baum eures Geistes zahlreiche Frucht tragen lassen! 
       Möge die Allwissende Herrin euch mit der Weisheit segnen, nur die reifen Früchte zu ernten! 
    Einleitung 
    Magie und Kultur lassen sich im Land der ersten Sonne nicht voneinander trennen, denn als wohl die älteste menschliche Zivilisation unseres Kontinents praktizieren die Söhne und Töchter Tulams die Kunst des Zauberns - die
     domesticatio astraler Kraft - schon länger, als es schriftliche Zeugnisse gibt, die davon künden. Es liegt daher auf der Hand,
    dass die  magia tulamidya sich in vielen Aspekten erheblich von der güldenländisch-bosparanischen Zauberei unterscheidet. Zaubern ist nicht gleich Zaubern, weder im Vergleich verschiedener kultureller Traditionen, noch
  innerhalb dieser spezifischen Umgangsweisen mit Magie - und also innerhalb der tulamidischen
 Tradition genauso wenig, wie innerhalb anderer menschlicher (und ich wage zu sagen:
 elfischer, zwergischer, echsischer,...) Traditionen. 
 Dabei gilt es noch ein grundsätzliches Phänomen der menschlichen Zauberkunst zu beachten: Menschen vermögen es nun einmal nicht, wie die Elfen der Wälder, wie Elementare und Dämonen, welche sich in größerer 'Einheit' mit dem astralen Geflecht des Sphärenbaus befinden, einfach 'die Kraft fließen' zu lassen, in ihr und mit ihr zu leben. Um Madas Frevel als Geschenk annehmen zu können - id
 est: um zaubern zu können -, brauchen sie eine Form, eine Matrix, eine sprachliche,
 schriftliche oder materielle Komponente - oder zumindest erhebliche Konzentration. Das Fließenlassen der Magie
 muss mit und in diesen Formen erlernt werden, es müssen in langen Jahren der Ausbildung 'Kanäle' geschaffen werden, die den astralen
 Fluss aufnehmen und lenken können. Die tulamidischen 
 magarim, wie sie sich selbst voller Stolz nennen, haben in einem Jahrtausende währenden
 Verfeinerungsprozess zwei dieser 'Kanäle', dieser Ausdrucksformen, perfektioniert: 
 Der sprachliche Ausdruck (al'magir) ist mit einigen wichtigen Unterschieden ähnlich dem, wie er auch in der bosparanischen Magie kultiviert wird, während der schriftliche Ausdruck
 (al'mantrar) bei den Tulamiden anscheinend urtümlich-echsische Wurzeln zu haben scheint (was allerdings selbst die ehrwürdigen Theoretiker in Rashdul mir gegenüber vehement bestritten…), aber natürlich auch von der bosparanisch-puniner Matrizentheorie
 beeinflusst wurde. Diese beiden beiden Formen sollen im Folgenden genauer betrachtet werden. 
 Doch wie sich das eigentliche Zaubern von Region zu Region und von Kultur zu Kultur
 unterscheidet, so variieren auch die Traditionen der Überlieferung, der Lehre und der Diskussion
 innerhalb der zaubernden Gemeinschaft. Der anschließende Blick soll also den  ma'hadim
 al'magar, den Zauberschulen und Magierakademien in ihrer sie verbindenden Tradition und ihren sie trennenden Besonderheiten gelten. 
Al'magir - yinäh al'yinnahi 
Erinnert sei zunächst an die knappe Einführung unseres unbekannten Collegen: Trotz großer
    regionaler Unterschiede zwischen den Dialekten des Tulamidya hat sich bei den Zauberformeln doch meist eine einheitliche Aussprache durchgesetzt, welche sich aus dem
     mhanahzabân, der 'ehrwürdigen Sprache' des Urtulamidya, ableitet und daher auch für Tulamiden von einem Hauch des
    Mystischen und Rätselhaften umweht wird. 
    Das tulamidische Wort für 'Zauberspruch' lautet  yinnah und leitet sich von
     yinäh, 'Gesang', ab. Dies zeigt schon das für Zauberer der bosparanischen Tradition eindrücklichste Charaktermerkmal
    tulamidischer Zauberkunst auf, denn die  magarim praktizieren beim Wirken ihrer Sprüche eine Art Sprechgesang, bei dem die Melodik, die
    Ausdrucksstärke und die ganze 'Ehrwürdigkeit' des
    mhanahzabân zur Geltung kommen. Die Kunst der singenden 'Rezitation', des 'Zaubersingens' (was vielleicht bessere Übersetzungen für
     yinnah sind) zu beherrschen ist für jeden tulamidischen Magier Teil seiner Traditionszugehörigkeit und sie
    lässt sich über verschiedene 'Stufen' oder 'Ränge' zu einer
    beeindruckenden Perfektion bringen.
     
      Anmerkung 1: Diese Perfektion ist heute wohl am besten in den großen tulamidischen Märchen
      nachzuvollziehen, die von tagelangen Gesangsduellen zwischen Zauberern berichten, bei denen sich die
      widerstreitenden Melodien in sphärische Dimensionen erheben und welterschütternde Wirkung erreichen konnten…! Auch von dem großen Bastrabun erzählt man,
      dass seine mächtigste Waffe gegen die Echsen ein gewaltiges Zauberlied war, mit dem er die 'Vielgeschuppten' (die vermutlich nicht 'singen' konnten) zurückdrängen konnte und das noch heute an der Banngrenze des südlichen Sumpfes zum äonenlangen Schutz erklingt… Was davon allerdings akademischer Evidenz entspricht, will ich zu sagen mir nicht
      anmaßen. 
     
Diese Erzählungen und auch das meiste Wissen alter Zaubermächte, die nach dem Niedergang des Diamantenen Sultanats vor der Vergessenheit
 bewahrt werden konnten, deuten auf die große Macht dieser langen und komplizierten Zaubersänge hin, welche offenbar keine Verbindungen zu den
  partim bekannten Zauberliedern der nordischen Elfen aufweisen - viel eher zu gewissen primitiv-schamanischen Praktiken. Heute findet dieses alte Wissen nur noch seltene Anwendung in großen Ritualen und Beschwörungen, und so verwundert es nicht,
 dass vor allem die Pentagramm-Akademie zu Rashdul das größte Wissen über diese Kunst hütet und auch die besten 'Zaubersänger' ausbildet. 
 Die heute zumeist übliche Form der  yinnahi ist ein wesentlich kürzerer melodischer Spruch oder kurzer Gesang, der schon viel eher vergleichbar mit einer bosparanischen Formel ist, jedoch immer noch den typischen Charakter des Urtulamidya aufweist. Dabei wird allerdings an den weniger traditionell-tulamidischen Akademien zu Fasar (und in letzter Zeit auch in
 Khunchom, später noch Details zu den Schulen), die stärker von nordaventurischer
 Zauberkunst beeinflusst werden, durchaus auch die bosparanische Zauberweise, i.e. die kurze und prägnante Reimformel, gelehrt. 
Al'mantrar - magiyeneweshta 
Wiederum im Kontrast zu den kurzen  yinnahi stehen die kalligraphisch sehr komplizierten
    Niederschriften von Zauberformeln und -liedern, die im Tulamidya  mantrarim (Sg.:
    mantra) genannt werden. Das Verfertigen dieser Niederschriften ist eine Kunst, der jeder tulamidische Magier viel Zeit und Hingabe widmet, die jedoch nur wenige Meister in Perfektion beherrschen - zufürderst wage ich da
     Âmûzgâr Khadil Okharim zu nennen, der für seine ausgesprochen virtuose und originelle
    Linienführung bekannt ist. Die Tradition des
     mantrar ist uralt und eng verbunden mit der prächtigen
    tulamidischen Ornamentalistik, so dass sich für den Kundigen überall in der tulamidischen Welt eine Vielzahl von
    bedeutungstragenden Symbolismen offenbart, welche nur zu häufig auch (pseudo-)magische
    Wirkungen assoziieren. 
    Die ornamentalistische Tradition im Allgemeinen und die magische Kalligraphie der
     magarim im Speziellen ist trotz oberflächlicher Gemeinsamkeiten sehr verschieden von den komplexen
    Matrixsystemen der bosparanischen Magier, obwohl es in den vergangenen tausend Jahren sicherlich auch rege gegenseitige Beeinflussung gegeben hat. Doch
    deuten einige Besonderheiten in den magischen Eigenschaften der
     mantrarim tatsächlich darauf hin, dass sie ursprünglich von altechsischer Glyphenmagie abgeleitet wurden! Diese Glyphenmagie (die wohl auch vor den Magierkriegen in der bosparanischen Tradition gewisse Anwendung fand, seitdem jedoch vergessen ist), soll hier in einem kleinen Exkurs näher erläutert werden:
     
      Anmerkung 2: Ich stütze mich da i.W. auf die
      Informationen einer gewissen Maga Tirun Taniquetil
      Meduir, die offenbar schon vor Jahrzehnten in Mirham mit Convocatus Primus Salpikon Savertin, sowie
      geraume Zeit in Fasar und Selem mit dem im Tulamidenlande weit bekannten und berüchtigten Magus Liscom von Fasar zu echsischer Magie geforscht hat. Die bedauerliche Frau hat - so wurde mir von meinen vermittelnden Freunden in Fasar mitgeteilt - auf
      einer Expedition ins nördliche Regengebirge unter
       Mûdarris Liscom ihren Verstand verloren und scheint sich seitdem für eine echsiche Schildkrötengottheit (ausgesprochen harmloser Art, wie ich mich
      überzeugen konnte!) zu halten. Nichtsdestotrotz gilt sie unter den
       magarim als  die linguistische Autorität für die sprachlichen Wurzeln des Zelemja und alles, was mit den offenbar partim zauberkräftigen Glyphen von
      Yash'Hualay zu tun hat… 
     
    In einigen Teilen Selems (und vor allem in den gefährlichen Sümpfen östlich der Stadt) finden sich heute noch Ruinen aus der Zeit vor dem Ereignis, welches vor zweitausend Jahren die frevelhafte Pracht der Stadt für immer zerstörte. An einigen Mauern und Torbögen dieser alten Paläste lassen sich noch die Spuren alter Schutz- und Bannmagie finden, die offenbar durch mächtige halbmaterielle Komponenten - magische Glyphen - örtlich fixiert und über äußerst lange Zeiträume wirksam gemacht wurde. Diese Glyphen sind in einer speziellen Form des Zelemja repräsentiert, die noch große
 Ähnlichkeit zu jener Urform der Schriftsprache hat, welche dereinst bosparanische Forscher von einer
 Steleninschrift aus den Überresten von Yash'Hualay rekonstruiert haben: einer uralten Echsenstadt, die von den Tulamiden zu Zeiten ihrer kulturellen
 Ausbreitung zerstört wurde und auf deren Fundamenten die spätere Hauptstadt des Diamantenen Sultanats
 errichtet wurde:
 Khunchom... 
 Die moderne Forschung auf dem Gebiet der Magica Saurologica (besonders gestützt auch durch die neuen drakospezifischen Erkenntnisse aus dem Konzil der Elemente im
 Raschtulswall) ist weit genug entwickelt, um feststellen zu können, dass
 solche Glyphenmagie wohl alltägliches Werkzeug der alten Echsenzauberer gewesen ist und
 dass das Machtpotential solcherart gebundener und fixierter Magie gewiss wesentlich größer war, als heute
 vorstellbar. 
 Es scheint ebenfalls gesichert zu sein, dass die tulamidische Kunst des  mantrar Erbe eben dieser echsischen Magieform ist und tatsächlich soll es auch heute noch eine handvoll mächtiger
  magarim geben, die einen Teil der alten Macht dieser 'glyphischen' Form zu rekonstruieren im Stande waren: der vom Lehramt ausgeschlossene (und seit etwa 16 Hal als verschwunden gemeldete) bekennende
 Borbaradianer Liscom von Fasar galt schon in jungen Jahren als Experte für die Yash'Hualay-Urform des Zelemja sowie für 'angewandte' Echsenmagie, und sollte sein
 Nachlass je gefunden werden, so würde man sicherlich einige beeindruckende
 Anwendungen der  mantrarim in alt-echsischer Glyphenvariation untersuchen können...
  
  Anmerkung 3: Bei all dem soll natürlich nicht gesagt werden, die verehrten Collegae im Tulamidenlande hätten ihre Zaubertechniken allesamt von den
  seltsamen Echsenzauberern übernommen - mitnichten! Unsere Mutmaßungen erstrecken sich allein über die
  Ursprünge einer großen Tradition, die sich über Tausende von Jahren durchaus eigenständig entwickelt hat. So hat die ehrwürdige Kunst des
   mantrar  sicherlich nicht mehr viel gemein mit den (ja auch durchaus nicht gut bekannten) Zauberkünsten der alten
  Echsenvölker - umso mehr
  muss diese Kunst als Besonderheit und einzigartige Errungenschaft der Magie im Land der ersten Sonne verstanden werden! 
  
 Ein aktuelleres und allgemeiner verständliches Beispiel für das  mantrar ist die überaus
 variantenreiche Zaubertechnik des APPLICATUS, der ja nicht zufällig in der Perle des Mhanadi
 rekonstruiert wurde! Verwiesen sei hier vor allem auf den
 Hesinde-Spiegel, in welchem sich ausgezeichnete Artikel zu eben jenem Thema finden (im
  Archiv des  Curriculum Salamandris einzusehen)! Wir stehen gerade erst davor, die wahren Tiefen dieser
 Tradition aus den Trümmern der Magierkriege und des Diamantenen Sultanates zu rekonstruieren und ich bin gespannt auf die Ergebnisse der nächsten
 Jahre…! 
Kalimânim al'magar 
Obwohl die kleine Sprachenkunde meines Collegen ja schon einen guten Überblick über das Vokabular der
     magarim gegeben hat, möchte ich an dieser Stelle eine erinnernde und ergänzende Liste von Begriffen zusammenstellen, die in der
     magia tulamidya gebräuchlich sind. 
     
      
        | die Kraft, Astralenergie | 
        ashtarra | 
       
      
        | (Spruch-)Magie | 
        magia | 
       
      
        | Ritualmagie | 
        mudra | 
       
      
        | Zauberspruch | 
        yinnah (von  yinäh = Gesang),
           mantra (komplizierte Formel, Spruchmatrix) | 
       
      
        | zaubern | 
        magir (Zaubersprüche sprechen),  mudrar (Rituale ausführen),
           mantrar (Formeln niederschreiben) | 
       
      
        | Pentagramm | 
        pandjashtra | 
       
      
        | Hexagramm | 
        sittashtra | 
       
      
        | Heptagramm | 
        haftashtra | 
       
      
        | Zahlenmagie/ -mystik, Mathematik | 
        kababyloth (von  ka'abu byloth  = des ewigen Vaters Wacht) | 
       
      
        | zauberkräftige Glyphe | 
        mantramul | 
       
      
        | Schutzzeichen, Amulett | 
        amul (auch: Rätsel, geheimes / magisches Zeichen) | 
       
      
        | Artefakt | 
        fa'wähkeh al'magir = Frucht der Magie, Thaumatursom (der Bosparano-Begriff hat sich auch im Tulamidenlande eingebürgert) | 
       
      
        | fliegender Teppich | 
        sidjäddah ay hawa | 
       
      
        | Wort, Sprichwort, Ausspruch | 
        kalima | 
       
      
        | ewig, Ewigkeit | 
        kâ, ka, kha (auch: Ei; urtümliches echsisches Symbol für das Ewige!) | 
       
      
        | 'das Unvergängliche' von Kha ([echsische] Gottheit), Porzellan | 
        khaolin | 
       
      
        
 
         | 
       
      
        | tulamidische Magiergemeinschaft | 
        al'magarim | 
       
      
        Akademie 
          Schule 
          Zirkel | 
        ma'had 
          medresa 
          shabath | 
       
      
        | Magierakademie | 
        ma'had al'magar | 
       
      
        die rechte Hand 
          die linke Hand 
          beide Hände | 
        al'jamin 
          al'jasar 
          al'wasath | 
       
      
        | Gildensiegel | 
        tughra al'ma'had (von  tughra = Unterschrift) | 
       
      
        | Zauberstab | 
        dschad al'magar | 
       
      
        | Spektabilität | 
        Âmûzgâr, -a | 
       
      
        | Magister, Magistra | 
        Mudarris, Mudarra | 
       
      
        | Magier(in) | 
        maga | 
       
      
        | Adeptus, Adepta | 
        Dâneshdjû, Dâneshdja | 
       
      
        | Schüler (Eleve, Novize, Studiosus) | 
        Tâlib (f. Tâliba, pl.m. Tâlibân, pl.f.
          Tâlibât; Anrede: Sal) | 
       
      
        | Lehrer | 
        ustâd (Anrede: Sahib) | 
       
      
        
 
         | 
       
      
        | Spezialgebiet | 
        tariqa al'magar | 
       
      
        | Contraria | 
        meist abschätzig:  al'ishab al'magia = Räuber der Magie, unter Spezialisten:
           al'pandjashtra  = das Pentagramm | 
       
      
        | Controllaria | 
        tariqa al'hawshal  = Weg des Geistes (auch Illusion) | 
       
      
        | Invocatio | 
        tariqa al'nusirr  = Weg des Verborgenen (wörtl.: des Geistergeheimnisses) oder
           tariqa al'sheftelinur = Weg des Geistertanzes (Dämonologie = ifriqar, Elementarismus =
          kahdiyarr, aber diese Unterscheidung ist eher unüblich!) | 
       
      
        | Movimenta | 
        tariqa al'hawadjinn  = Weg des Luftdschinns ('Weg' hier nicht im philosophischen Sinne) | 
       
          
        | Curativa | 
        al'qard = Gabe, Geschenk, aber auch: Kredit | 
       
      
        | Clarobservantia | 
        al'ushûn magir  = Das magische Auge (keine eigene
          tariqa, da unentbehrliches Werkzeug für alle Zauberer) | 
       
      
        | Phantasmagorica | 
        tariqa al'hawshal  = Weg des Geistes (auch Beherrschung) | 
       
      
        | Destructiva | 
        al'charr = das Feuer (im Prinzip lässt
          sich jedes Wort mit zerstörerischem Aspekt als Bezeichnung für Kampfmagie verwenden; oft wird dann noch ein
          -magir oder -yinnah angehängt) | 
       
      
        | Communicatia | 
        Abunuryinäh = Gesang der Ahnengeister (außer bei einigen Anhängern der
           tariqa al'hawshal eher abschätzig betrachtet, weil zu ähnlich den völkisch-
          schamanisch- abergläubischen Anrufungen der Ahnen) | 
       
      
        | Mutanda | 
        al'zumuhsarr hiräy  = Das sich wandelnde Leben (hat aufgrund des tulamidisch-historischen Hintergrundes - großer Schwarm und Zauberer wie Abu Terfas - zumeist einen deutlichen Anklang an Chimärologie!) | 
       
      
        | Transformatorica | 
        tariqa al'ramlih = Weg des Erzes (hierzu zählen auch die Objektzauber anderer Gebiete, wie
          DESTRUCTIBO, MATERIALIA, OBJECTUM
          STUMM, u.a.) | 
                 
        
 
         | 
       
      
        | Element(e) | 
        kahdîyar, -im (diyy = Zusammensetzung) | 
       
      
        Luft 
          Eis 
          Feuer 
          Wasser 
          Erz (Wüstensand) 
          Humus | 
        hawa 
          djalihd 
          charr 
          mayy 
          ramlih 
          zumuh | 
       
      
        | Elementargeist | 
        djinn, z.B.  hawadjinn = Luftdschinn | 
       
      
        | Limbus | 
        Äthrastan | 
       
      
        | Dämon | 
        ifriit | 
       
      
        | Erzdämon | 
        sultan al'ifriitim | 
       
      
        | dämonisch | 
        ifri | 
       
      
        | Dämonologe | 
        ifriqis | 
       
      
        | Niederhöllen | 
        dscheyyhennach | 
       
      
        | Geist | 
        nur (auch = Ahngeist, Heiliger),  jhirun (= unsichtbarer Tod; Alptraum, Nachtmar, auch der Name einer waffenlosen Kampftechnik) | 
       
      
        
 
         | 
       
      
        | Druide | 
        mudradahr | 
       
      
        | Schamane | 
        mudradin | 
       
      
        | Elf | 
        Feytan, Ghâbadjinn (ghâba = Wald) | 
       
      
        | (Blüten-)Fee | 
        zahranida | 
       
      
        | Hexe | 
        uchtwahzihda (wahzidar = fliegen)
          [chasunya = Katzentochter,  hiradsuni = Schlangentochter,
           habibachaz
          = Echsenfreundin (sehr abfällig),  krividsuni = Krötentochter,
           tamursunya = Rabentochter (auch ein Beiname Marbos),  buhfasuni = Eulentochter] | 
       
      
        | Kobold | 
        hiyanid (hiyar = lachen) | 
       
      
        | Schelm | 
        sedef | 
       
      
        | Scharlatan | 
        babur | 
       
     von: Tyll Zybura Erschienen in Opus no. 68 am 21.5.2000. 
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Ay al'magia tulamidya - Von der Zauberkunst der Tulamiden - II. 		    
			
 Ay al'magia tulamidya 
    Von der Zauberkunst der Tulamiden 
    Ein Tractatus von 
    Reiju Windfeder 
    Halle der Geistreisen zu Belhanka 
    Ma'had al'wasath pandjashtra wa sittashtra 
    wa haftashtra wa sahibir a'nurrim da'Rashdul 
    z.Z. Magus extraordinarius im 
    Seminar der elfischen Verständigung zu Donnerbach 
Ay al'ma'hadim al'magar 
So, wie die uralte Magie der Tulamiden sich in vielen Aspekten von dem magischen Erbe der Güldenländer unterscheidet, so unterscheiden sich auch die Formen der Lehre und des Austausches von Wissen. Obwohl auch die tulamidische Tradition schon immer Akademien und Schulen ebenso wie private Lehrmeister kannte, sind diese Stätten der Lehre und Forschung doch erheblich anders
    strukturiert, als die Institutionen des Neuen und des Alten Reiches.
     Hintergrund - Ay al'medresa 
    Eine tulamidische  medresa (als üblicher Sammelbegriff für Schulen, Akademien und Zirkel) -
    unabhängig davon, welche Art von Wissen oder Fähigkeiten sie vermittelt: sei es eine Schule des
    Rote-und-Weiße-Kamele-Spiels in Rashdul, das Medizinische Seminar (maristan) zu Mherwed, eine der kleinen Schwesternschaften von Khunchomer
    Anstandsdamen oder eben eine der verschiedenen Zauberschulen des Tulamidenlandes - beinhaltet immer auch eine bestimmte Denkrichtung, eine 'Philosophie' (um den Bosparano-Begriff zu
    verwenden). Diese Denkrichtungen werden 'Wege' (tariqanim) genannt und sie haben oft eine
    jahrtausendealte Tradition. Allgemein mag man sagen: Je älter eine  tariqa ist, desto respektabler und ehrwürdiger ist die Gemeinschaft, die sich ihr verschrieben hat. 
    Das Wort  tariqa ist sehr alt, in den uralten Erzählungen von den Anfängen der Beni Tulam, die von den Kämpfen gegen mächtige Echsen in den Urwäldern südlich des
    Raschtulswalls berichten, heißen jene Helden Irtariqim, die sich auf den
    gefahrvollen und oft todbringenden (Tod =  îrr) Weg in die 'grüne Hölle' des Dschungels wagten um den Kampf mit den 'Starräugigen' zu suchen. In der beginnenden Zivilisation schließlich meinte
     tariqa das normale bäuerliche Leben in Gehorsam gegenüber dem jeweiligen Herrscher, doch schon vor der Pracht und Weisheit des Diamantenen Sultanats wurde das Wort dann zum Inbegriff des 'geistigen Weges' der Gelehrten und Zauberer. Die Wüstenstämme der Novadis wiederum bezeichnen den instinktiven Weg eines Kamels zur unsichtbaren Wasserstelle als
    tariqa, während ihre Mawdliyat mit dem Wort ihren eigenen Lebensweg in Annäherung an den einen Gott beschreiben. 
    Anhand dieser vielfachen Bezüge wird deutlich, dass dieser 'Weg' einer jeden gelehrten
    Gemeinschaft keineswegs bloß eine bestimmte Meinung oder theoretische Position widerspiegelt, sondern
    dass er vielmehr durchaus existentielle Bedeutung hat: Die  tariqa gibt dem Leben und Handeln eines Menschen Sinn und Richtung, denn jeder Weg hat auch ein Ziel. 
    
      Anmerkung 4: Interessant ist dabei, dass das Wort medresa verwandt mit dem Verb
       madrar ist, welches eigentlich 'wandern', 'streunen', aber auch 'Zeit vertun' bedeutet, wobei die tulamidischen Gelehrten freilich lieber auf die Verbindung zum
       mûdrash - der ehrwürdigen Tradition - oder zur  ma'rifa - dem
      'wahrhaften Wissen' - verweisen… 
     
    Es ist dabei außerordentlich bezeichnend, dass es im Tulamidya kein eigentliches Wort für dieses Ziel gibt, denn die tulamidische Philosophie pflegt seit ihrer
    fruchtbringendsten Zeit im Diamantenen Sultanat eine ausgeprägte Abscheu gegen allen
    Dogmatismus und anmaßenden Wahrheitsanspruch. (Auch der bei den Möchtegern-Gelehrten und Stutzern im Alten und Neuen Reich seit Rohals Zeiten immer wieder gerne zitierte Ausspruch "Der Weg ist das Ziel…" entstammt ursprünglich der tulamidischen Weisheitsliteratur.) Dies heißt aber durchaus nicht,
    dass die tulamidische Gelehrsamkeit in ihrer zelebrierten Liberalität grundsätzlich zu übertriebenem Liberalismus geworden wäre - nein, die Vorstellung des 'Weges' integriert ja gerade eine zeitliche
    Dimension des 'vor' und 'hinter' dem Wandernden liegenden 'Wegstücks': Alles Fortschreiten auf dem Weg kann nach tulamidischem Geist nur durch ständiges Sich-bewusst-sein des bereits bewältigten Stücks geschehen. 
    Mûdrash ist das tulamidische Wort für 'Tradition', und es ist kein Zufall,
    dass dasselbe Wort auch die feine, aus vielen miteinander verbundenen
    Gliedern bestehende Schmuckkette aus Silber bezeichnet. Die  tariqa kann es grundsätzlich nicht ohne
     mûdrash geben, dies erklärt auch den tulamidischen Charakterzug des 'liberalen Traditionalismus' und auch die erstaunliche Kontinuität vieler
    medresanim, die über etliche Jahrhunderte hinweg ihre Lehre gleichzeitig bewahren und fortentwickeln. 
    Diese Entwicklung, das Wandeln, Fortschreiten, in der  tariqa ist in der Praxis ein betont
    dialektischer Prozess - im Gegensatz zu den novadischen Mawdliyat und vielen einzelgängerischen Forschern des Nordens bedeutet es für die allermeisten
    tulamidischen Gelehrten schlechte Manieren und ungebührliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sich von der kollektiven Wissenschaft abzugrenzen. 
    
      Anmerkung 5: Natürlich idealisiert diese Aussage; auch unter den tulamidischen Zauberern gibt es viele zurückgezogene Forscher, doch genießen diese nicht so hohen Respekt in ihrer Zunft und eine derart
      romantisierte Außenseiterrolle in den Legenden des Volkes, wie sie z.B. im Lieblichen Feld und im
      Norden Aventuriens auffällt. 
     
    Die uralten tulamidischen Lehrsysteme beruhen deshalb auf einem durch detaillierte Regeln
    definierten Verhältnis zwischen Lehrer (ustâd, Anrede: Sahib) und Schüler
    (tâlib, Anrede: Sal). Der Lehrer wird in diesem Verhältnis als derjenige verstanden, der in der
     tariqa schon weit gelangt ist, der den Schüler mit der  mûdrash verbindet und es ihm erst ermöglicht, auf seinem Weg voranzukommen. Dies ist ein weiterer Grund dafür,
    dass 'einzelgängerisches Gelehrtentum' im Tulamidya ein Oxymoron ist: Gelehrsamkeit kann es gar nicht geben ohne Lehrer!  
    Dabei erhält die eigentliche Lehre eine (für den Nordländer) eigentümliche, ja fast widersprüchliche, Spannung aufrecht: Auf der einen Seite wird in einer
     medresa absolute Lehrerautorität zelebriert, die  tâlibân praktizieren
    bewusste Unterwerfung unter die Weisheit des  ustâd, sie sind zwingend auf ihn angewiesen um in der rechten
     tariqa zu wandeln. Diese Art der Lehre ist sehr persönlich, Schüler und Lehrer bemühen sich, ein tiefes Verständnis voneinander zu erlangen - nicht selten kommt es vor,
    dass die Bande, die hierdurch geknüpft werden, stärker sind als Familien- oder Stammesbande. Die übliche Form des Zwiegesprächs zwischen
     ustâd und  tâlib (es können auch mehrere  tâlibân/tâlibât sein) besteht dabei aus einem stark ritualisierten Frage-und-Antwort-Wechsel:
     Ya Sahib zabâna… (Oh Meister, sage uns…),  Ya Salinam selihum (Höret denn, oh meine Schüler…). 
    
      Anmerkung 6: Am ausgeprägtesten findet sich diese Form heute noch in der religiösen Lehrpraxis der rastullahgläubigen
      Novadis. 
     
    Dem gegenüber steht nun eine ebenfalls ritualisierte Form des Streitgesprächs, das in seiner
    gemeinsam inszenierten Expressivität, Lautstärke, Freigeistigkeit und Tiefsinnigkeit ein überaus
    beeindruckendes Schauspiel sein kann. Bei dieser sogenannten  yinähama'rifa (etwa: 'Sang des
    wahrhaften Wissens') sind die Diskussionspartner grundsätzlich gleichberechtigt, hier gelten alle Worte (die im Rahmen der rituellen Regeln liegen) als 'heilig' und sogar das Kind, das den Meister unterbricht, wird hier sehr ernst genommen! 
    
      Anmerkung 7: 'Heilig' in einem allgemeinen Sinn, der je nach grundsätzlicher Richtung der
       medresa konkretisiert wird. In den religiösen Lehrtraditionen der zwölfgöttlichen Klöster und Tempel (die Mawdliyat verbieten die
       yinähama'rifa als zu 'ungebührlich wild') werden hier natürlich die jeweiligen Gottheiten zu 'Paten der Worte' und 'Hütern der Zungen' bestellt, in Magierakademien ist der 'Sang' meist
      hesindegeheiligt, in eher magierphilosophischen Kreisen wird sich traditionell auf das Heiligtum von Kha berufen, in den berühmten medizinisch-philosophischen
      Schulen von Mherwed und Rashdul ist es wiederum Tradition, eine Vielzahl von minderen Heilungs- und
      Ahnengeistern anzurufen, und auch die Borbaradianer haben ja ihren Meister… 
     
    Diese Form der 'gelebten Dialektik' ist integraler Bestandteil aller tulamidischen Gelehrsamkeit - auf ihr basiert ein jahrtausendealter philosophischer Reichtum, aus dem jeder auch nur wenig gebildete Tulamide jeder Generation schöpfen und auf den er sich berufen kann… 
    Hintergrund - Ay al'tariqanim
    al'magar 
    Die vorangegangenen Ausführungen haben versucht, tulamidische Lehre und Umgang mit Wissen allgemein darzustellen. Nun soll ein genauerer Blick auf die
     tariqanim und den  mûdrash der magischen Tradition im Tulamidenland geworfen
    werden. 
    Die Einteilung der Magie in unterschiedliche Gebiete hat es auch in der ur-tulamidischen
    Zauberkunst gegeben und vielleicht wurde sie in ihren Feinheiten sogar von den frühen güldenländisch-aventurischen Zauberern übernommen. Doch seit die
     Academia Arcomagica derart maßgebende Bedeutung für die nordische Gildenmagie gewann, haben sich wieder erhebliche Unterschiede in der Auffassung der magischen Kunst und ihrer
    Teilgebiete herauskristallisiert. Für die  magarim im Land der ersten Sonne ist jedes Spezialgebiet eine
    tariqa, i.e. es ist verbunden mit einer Denkrichtung, einer Philosophie, einer Weltanschauung - und bedingt dadurch einen entsprechenden Lebenswandel. 
    Die Teilgebiete der Magie repräsentieren jeweils ein Stück Welt und der Zauberer, der sich
    spezialisiert, wählt einen Weg, wie er dieser Welt begegnet. Deshalb äußert sich Zauberkunst im Handeln,
    deshalb wird Magie nur sehr selten um ihrer selbst willen betrieben - Metamagie und Magietheorie, so abstrakt und losgelöst von Welt, wie sie z.B. in Punin betrieben wird, sind der tulamidischen
    Gelehrsamkeit eher fremd. 
    Es kann auf diesem Hintergrund nicht überraschen, dass jene beiden Gebiete der Zauberei, welche seit Urzeiten die tulamidische Magie bestimmen, die Magica Transformatorica und die Magica
    Invocatio sind. Beide Gebiete repräsentieren grundlegende Konstanten der menschlichen Begegnung mit 'Welt': 
    
      Anmerkung 8: Der aus dem Bosparano abgeleitete Begriff 'Realität' ist hier ungenügend, doch die
      tulamidisch-philosophische Auffassung von der Gesamtheit alles Seienden verdiente ein ganz eigenes Essay, so
      dass dies hier nicht weiter vertieft werden soll. 
     
    Al'tariqa al'ramlih ('der Weg des Erzes') reflektiert innerhalb des magischen Bezugssystems die Fähigkeit und Notwendigkeit des Menschen, seine Umwelt zu formen, Werkzeuge und
    Kunstgegenstände zu erschaffen, Gegebenheiten zu verändern, Material nutzbar zu machen und Dinge zu
    beherrschen. 
    Die Kunst der Beschwörung trägt im Tulamidya den sehr alten Namen  tariqa al'nusirr 'Weg des Verborgenen' (wörtlich: 'Weg des
    Geistergeheimnisses') oder auch  tariqa al'sheftelinur 'Weg des Geistertanzes' - diese Bezeichnungen (die sicherlich auch auf uralte schamanische Traditionen zurückverweisen) zeigen auf,
    dass das zweite Hauptgebiet tulamidischer Magie die Begegnung des Menschen mit dem 'Übersinnlichen', 'Überdinglichen'
    reflektiert, oder vielmehr: der 'Weg des Verborgenen' gibt Wissen und Fähigkeiten an die Hand, mit einem Teil von Welt zu kommunizieren und zu
    interagieren, auch ihn in gewissem Maße nutzbringend zu beeinflussen, welcher von fundamental 'anderen' Wesen und Gewalten beherrscht wird. 
    
      Anmerkung 9: So z.B., wie der Sandsturm die Wüste und der Flächenbrand die Steppe beherrscht, aber auch wie die Berge und Seen, die Wälder und Sümpfe von Geistern bewohnt werden, und wie die Seelen der verstorbenen Ahnen über den Häusern ihrer
      Nachkommen wachen… Darüber hinaus sind natürlich seit Urzeiten auch jene dämonischen Entitäten bekannt, die das Chaos repräsentieren, die Wider-Ordnung des Seienden, die scheinbar das Schlechte im Menschen zu beherrschen vermögen und ihm nur zu Üblem
      nutzen können. 
      Interessant ist, dass die heute übliche Trennung von Invocationes Elementharii und Invocationes
      Daimoniae sich philosophisch erst vor etwa tausend Jahren durchgesetzt zu haben scheint - vielleicht sogar rein bosparanischen Ursprungs ist! 
     
Die Zentren dieser beiden  tariqanim liegen natürlich in den altehrwürdigen
  ma'hadim zu Rashdul und Khunchom und obwohl beide Schulen auch viele Teile des jeweils anderen Weges lehren, sind die beiden Akademien als philosophische Schulen bedauerlicherweise Opfer ihrer über die
 Jahrhunderte kumulierten Spezialisierung geworden, so dass heute nicht mehr allzu viel Austausch zwischen 'dem Pentagramm'
 (al'pandjashtra) und 'dem Drachenei' (al'kâ'drakor) stattfindet. 
 Es gibt jedoch noch eine dritte magische tariqa, die zwar nicht ganz so angesehen, aber
 gewiss nicht minder traditionell-tulamidisch ist: die  tariqa al'hawshal ('Weg des Geistes'), deren
  mûdrash immerhin bis auf den alt-tulamidischen Weisen und Zauberer Rashman Ali zurückreicht. Diese
 Richtung beschäftigt sich vornehmlich mit dem menschlichen Geist, seiner Wahrnehmung, seiner
 Beeinflussung und Täuschung und hat - wer hätte das gedacht - ihren uralten Hauptsitz in der
  Ma'had Al'Achami dar Fasar. Es ist einigermaßen bezeichnend, dass das Zentrum dieser
  tariqa nicht innerhalb der tulamidischen Kernzivilisation liegt, denn es herrscht wenig Liebe zwischen den Wegen des Erzes und des Verborgenen, die sich als Erben der wahrhaften tulamidischen Tradition des
 Diamantenen Sultanats verstehen und gegenseitig respektieren, und der  tariqa
 al'hawshal, die wohl schon seit Urzeiten eine eher individualistische, freigeistige und (vielleicht ironischerweise) traditionskritische Philosophie vertritt und die den anderen Schulen schon häufiger in der Geschichte schlicht Irrelevanz für die eigentlich wichtigen Fragen des
 philosophischen Woher? und Wohin? der Menschen vorgeworfen hat...
  
  Anmerkung 10: Es kann dabei nicht bestritten werden, dass die Anhänger dieses Weges häufig eine
  gewisse Vorliebe für die dunkleren Geheimnisse der Beschwörungskunst an den Tag legen - genauso
  wenig, wie man verneinen kann, dass die  Al'Achami über vierhundert Jahre lang deutlich mit borbaradianischen Theorien sympathisierte (was sich aber natürlich mit dem Amtsantritt Seiner Spektabilität Thomeg
  Atherion und dem Verschwinden des Magisters Liscom drastisch geändert hat...). 
  
 Allerdings sollten diese Differenzen nicht überbewertet werden, denn letztlich verstehen alle drei
  medresanim sehr gut, dass jede von ihnen ihren wertvollen Beitrag zur allumfassenden
  tariqa al'magar leistet. So entsteht gewissermaßen ein Gleichgewicht zwischen drei Auffassungen von Welt und Magie und da die Tulamiden grundsätzlich ein stolzes Volk sind, und da die
  magarim besonders stolz auf ihre (gemeinsame) uralte Tradition sind, scheint auch keine wirkliche Gefahr zu bestehen,
 dass dieses Gleichgewicht ernsthaft gestört werden könnte. 
 Ay al'ma'hadim al'magar 
 Im Folgenden seien die magischen Akademien und Schulen des Tulamidenlandes nach Reputation und
 Einfluss innerhalb Mhanadistans absteigend geordnet und kurz in ihren Besonderheiten erläutert. Insgesamt ist zu beachten,
 dass Tulamidistan (ähnlich wie das sogenannte Liebliche Feld) auf einer relativ kleinen geographischen Fläche eine große Anzahl von
 Magierakademien besitzt. Dazu kommen nicht wenige kleinere Gemeinschaften von Zauberkundigen (z.B. der ODL zu
 Anchopal) und einzelne mächtige Zauberer (am bekanntesten: Abu Terfas, Sultan
 Hasrabal, Liscom von Fasar), was bedeutet, dass die  magarim im Land der Tulamiden eine erheblich größere Präsenz als in den meisten anderen Ländern Aventuriens haben. Dazu kommt eine sehr alte magische Kultur, was auch bedeutet,
 dass alle Tulamiden mit der Möglichkeit der Muße und der Bildung selbstverständlich über die
 tariqanim al'magar  Bescheid wissen und wahrscheinlich sogar (über Hofzauberer und magiebegabte Freunde, etc.) halbwegs auf dem Laufenden über zeitgenössische Diskussionen sind. 
 Der zentrale Punkt ist dabei eben, dass die tulamidisch-magische Wissenschaft traditionell einen existentiellen philosophischen Anspruch hat, der natürlich auch für die gebildeten Laien Bedeutung haben will/kann/sollte. Auch wenn die einzelnen Akademien für sich nur in sehr relativem Maße diesem Anspruch gerecht werden, ist doch das Netz des Wissens, der Kommunikation und der Tradition dicht genug, um ein kulturelles
 Bewusstsein für philosophische, spirituelle und eben auch 'magische' Fragen lebendig und wach zu erhalten. 
 Ma'had al'wasath al'kâ'drakor ay Yash'Hualay dar Khunchom 
 Drachenei-Akademie zu Khunchom 
 Das Zentrum der  tariqa al'ramlih hat sich insbesondere dem Gebiet der praktischen Thaumaturgie verschrieben, dessen aventurienweit anerkannte Autorität,
  Âmûzgâr Khadil Okharim, auch als begnadeter Redner jedoch zweitklassiger Philosoph gilt. Böse Zungen behaupten, eher diese Mischung als seine fachliche Kompetenz sei der Grund für die erfolgreiche Außenpolitik Seiner Spektabiliät, die dem
  Kâ'drakor in den letzten Jahrzehnten nicht unerheblichen Einfluss bei den
  Gharbistanim (respektive: in Punin) gesichert hat. Nicht zuletzt auch aufgrund der Lehrphilosophie Khadil Okharims gelten die Khunchomer mittlerweile insgesamt als handfeste Praktiker, während sie als Theoretiker ob ihres sehr naiven Blicks auf die unbelebte und
 vermeintlich-unbelebte 'objektive' Welt von den Rashdulern und Fasarern eher belächelt werden. Sie zeichnen sich aber besonders durch großen
 Einfallsreichtum in der variantenreichen Anwendung ihrer Kenntnisse aus. 
 Ma'had al'wasath pandjashtra wa sittashtra wa haftashtra wa sahibir a'nurrim da'Rashdul 
 Pentagramm-Akademie zu Rashdul 
 So weltoffen und neugierig die Drachenei-Akademie erscheint, so weltfremd und abweisend mutet das Zentrum der
  tariqa al'nusirr an. Die Zauberer, die in den torlosen Mauern des  Pandjashtra leben und Magie treiben, widmen sich ihrem
 geheimnisvollen 'Weg' so ganz und gar, dass sie anderen Dingen kaum Aufmerksamkeit schenken. Abgesehen davon,
 dass das gewaltige pentagonische Akademiegebäude das größte der Stadt ist, bekommen die
  Rashdulim daher so gut wie nichts von den mönchshaften Beschwörern mit. Philosophisch Bedeutsames passiert hier z.Z. vor allem intern, denn seit einigen Jahren schwelt ein garstiger Streit zwischen den Dämonologen und den
 Elementaristen der Schule um die Vorherrschaft innerhalb der tariqa, und es mag sein,
 dass eine große Spaltung, eine 'Gabelung des Weges', kurz bevorsteht. 
 
  Anmerkung 11: Ich habe selbst am  Pandjashtra einige Zeit Forschung betrieben und gelehrt (zu einigen speziellen aëritisch-elementaren
  Canti) und habe die Konflikte der beiden Fakultäten aus nächster Nähe beobachten können - eine Erfahrung, um die mich keiner der geschätzten Collegae beneiden sollte… 
  
 Âmûzgâra Belizeth Dschelefsunni (die an der dämonologischen Fakultät lehrt) ist gefürchtet und bewundert von ihren Collegae in ganz
 Mhanadistan, während außerhalb der Tulamidenlande kaum ein Magier ihren Namen kennt. Entgegen der scheinbaren Isolation der
  pandjashtranim besitzt die Spektabilität aber ein geradezu unheimliches
 Wissen über das politische Geschehen in Mhanadistan und darüber hinaus, sie scheint es zudem geradezu zu genießen, beständig denunzierende Gerüchte über die an diesem Geschehen beteiligten Personen in die Welt zu setzen - kein Wunder,
 dass sie unter den  magarim (außerhalb Rashduls wohlgemerkt...!) nur noch mit dem Beinamen
 ibliqis, 'Spinne', genannt wird. 
 Ma'had al'jasar Al'Achami hawshaltarra dar Fasar 
 Al-Achami-Akademie der geistigen Kraft zu Fasar 
 Auch von der Al'Achami, der Hauptvertreterin der  tariqa
 al'hawshal, dringen z.Z. nur wenig Neuigkeiten ins restliche Mhanadistan - von Neuem und Altem Reich ganz zu schweigen. In diesen Zeiten des wiedererstakten Borbaradianertums
 (damnus, damnus, damnus) möchte man sich wohl nicht allzulaut bemerkbar machen, so zumindest kursiert die Häme in Rashdul und
 Khunchom. Einzig  Âmûzgâr Thomeg Atherion scheint eine erstaunliche
 Omnipräsenz an den Tag zu legen, wenn es Gelegenheit gibt, gegen die  borbaradianim aktiv zu werden - an seiner eigenen Akademie kann man ihn
 dagegen nur selten antreffen… 
 Shabath al'wasath harun'jarim aniil Fasar 
 Bannakademie zu Fasar 
 Die nur knappe hundert Jahre junge Bannakademie ist vielleicht die unbekannteste Magierschule
 Aventuriens. Selbst die meisten  magarim würden ihr Siegel nicht ohne weiteres erkennen und der
 derzeitige  Âmûzgâr Sarim al Jabar versteht es meisterhaft, diese Situation beizubehalten. Man könnte die
 Harun'jarim, wie die Bannmagier sich nennen und was etwa so viel heißen mag wie 'Wächter', wohl
 durchaus dem Fasarer Weg des Geistes zuordnen, allein: sie selbst haben sich während hundert Jahren nicht bemüht, irgendwem irgendeine Definition ihres eigenen Weges zu liefern und scheinen auch
 weiterhin keinerlei Interesse am Austausch mit anderen  medresanim zu haben. Alles, was man also weiß, ist,
 dass die  Harun'jarim exzellent in der praktisch-exorzistischen Kunst ausgebildet werden und
 dass sie daneben noch die Möglichkeit haben, ein beliebiges Spezialgebiet bei einem der aus ganz
 Aventurien stammenden  Mudarrisim zu studieren. Dies alles ist schon ungewöhnlich für tulamidische Maßstäbe, doch darüber hinaus scheinen die
 Bannmagier nur für das Ziel ausgebildet zu werden, schließlich als Leibmagier in den Dienst eines der
 'Erhabenen' von Fasar oder einer anderen reichen Händlerfamilie Mhanadistans zu treten, oder als
 Lehrmeister von magiebegabten Zöglingen an den Hof eines Fürsten geholt zu werden. Würde man das Netz dieser vor allem weltlichen Beziehungen und Verbindungen einmal nachzeichnen (wie ich einst die Frechheit besaß, es zu tun - dazu jedoch hier keinesfalls mehr
 Details...), wäre das Ergebnis 'wahrscheinlich' ein beängstigend großes Einflusspotential der Schule - doch da der
  Shabath harun'jarim kein offensichtliches politisches oder
 ideologisches Ziel hat, ist diese Information nicht allzu nützlich... 
 Medresa al'wasath rastullahbastra al'magia wa Kalifâ dar Mherwed 
 Zauberschule des Kalifen zu Mherwed 
 Die jüngste der aventurischen Magierakademien ist ein überaus interessantes Projekt, welches sicherlich in der Zukunft nicht nur für das Kalifat Bedeutung haben wird:
  Âmûzgâr Mawdli Mherech ben Tuleyman ist absolut kein Fanatiker, sondern ein einflußreicher Weiser des Rastullahglaubens und ein überaus gebildeter Magier zudem, der angeblich schon in Thorwal mit Aleya
 Ambareth, in Gareth mit dem Boten des Lichts und in Mirham mit Salpikon
 Savertin disputiert hat. Mawdli Mherechs Lebenswerk gilt - dies hat er mir gegenüber selbst gesagt - der Aufgabe, vier Wege zusammenzuführen, wie sie seiner Meinung nach zusammengehören: die drei großen tulamidischen
  tariqanim al'magar und den einen heiligen Weg der Mawdliyat, welcher als Weg der Wege alle anderen zum Ziel, zur ewigen
 Wahrheit, führen kann! Zu diesem Zweck hat er in langen Jahren neun der weisesten Zauberer des
 Kalifats (jeweils zwei aus Khunchom und Rashdul, jeweils einen von der Al'Achami und der
 Bannakademie (!), dazu, ihn selbst eingeschlossen, drei Unabhängige) um sich geschart, die nun mit größtem gottgefälligem Eifer am gemeinsamen Werk arbeiten. Die kleinen Schülerjahrgänge werden nach strengsten Kriterien handverlesen, damit sie die schwierige Gratwanderung 'zwischen' den
 Wegen und auf dem einen wahren Weg mit fester Seele und scharfem Verstand meistern können. Es spricht alles dafür,
 dass unter solchen Bedingungen wohl die frischesten philosophischen Diskussionen und Denkansätze der kommenden Jahrzehnte
 vornehmlich aus Mherwed kommen werden und ich freue mich schon sehr darauf, mit den jungen Collegae ins hesindegefällige Gespräch zu kommen! 
von: Tyll Zybura Erschienen in Opus no. 69 am 28.5.2000 als Reaktion oder Fortsetzung zu Ay al'magia tulamidya - Von der Zauberkunst der Tulamiden. 		    
					          
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