Opus veritatis scientiaeque

Der Schwarze Limbus    

 

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Welches sind die Zwölf?

Auseinandersetzung mit einem höchst heiklen Thema, zum Behufe der Diskussion und des Strebens nach Erkenntnis, nach Aufruf der Academia Limbologica. Der Autor möchte verständlicherweise anonym bleiben. Zweiter Entwurf.

Welches sind die zwölf Götter? Nahezu jeder Aventurier wird darauf antworten, die Zwölfe sind PRAios, RONdra, EFFerd, TRAvia, BORon, HESinde, FIRun, TSA, PHEx, PERaine, INGerimm und RAHja, und das ist heute auch richtig so. Blickt man jedoch zurück in die Geschichte der Entstehung unserer Welt und die Schöpfungslehre, so fällt dem aufmerksamen Leser folgendes auf:

"...Zwölf Blutstropfen fielen aus LOS Wunden [...] auf die tote Sumu. [...] Aus den zwölf Blutstropfen entstanden die zwölf Götter...". So beschreibt es uns der ehrwürdige Text aus jedem Brevier der zwölfgöttlichen Unterweisung und man möchte meinen es seien die obigen. Dem ist aber nicht so und dies wird auch nicht so behauptet.

Der erste Blutstropfen, der noch "voll Wut und Haß des Kampfes" war wurde zum Namenlosen Gott. INGerimm "der Erstgeborene SUMUs", EFFerd "ebenso alt und mächtig wie INGerimm", FIRun "aus dem Welteis entstanden, das sich um SUMUs erkaltenden Körper legte", PERaine "milde Tochter SUMUs" und TSA, "SUMUs jüngste Tochter", sind definitiv ehemalige Giganten, stammen also von SUMU ab, nicht aus den Wunden des LOS (nachzuschlagen in den Annalen des Götteralters – Vom Anbeginn der Zeit). Inklusive des Namenlosen sind dies nun acht Götter und fünf Giganten.

Mit dem Mysterium von Kha wurden es die 12 Götter, so wie wir sie heute kennen und verehren. (siehe Annalen des Götteralters –Vom Anbeginn der Zeit)

Wer aber sind – so wir den Namenlosen als "Tropfen" akzeptieren wollen – diese vier, die als Blutstropfen aus LOS‘ Leib entstanden?
Um die fehlenden "Blutstropfen" zu finden muß man erst einmal diesen Begriff definieren.

Gesucht seien nach unserer Fragestellung also die Entitäten, die direkt aus den Blutstropfen des LOS, nach seinem Kampf mit SUMU, entstanden oder zuzuordnen sind.

Ergo scheiden die Halbgötter aus:
U
Curi, der Sohn des PRAios.
K
Or, der Sohn der RONdra, zusammen mit Famelor.
S
Wafnir, der Inselgleiche, der aus der Verbindung zwischen EFFerd und RONdra entsprang.
M
Arbo die BORon mit der sterblichen Etilia zeugte.
M
Ada, Tochter der HESinde.
N
Andus, die Weisheit HESindes und Listigkeit des PHEx,
X
Eledon, der Zweifler, ebenfalls aus HESindes Schoß.
I
Firn, Tochter des FIRun und der Meriban.
S
Imia, der die schöpferische Kraft seiner Eltern TSA und INGerimm in sich vereint.
A
Ves, aus PHEx und RAHja.
M
Okoscha, wohl eine Tochter der PERaine.
L
Evthan, den Khabla für RAHja austrug.

Auch die Alveraniare wollen wir ausklammern, da es sich um personifizierte Allegorien und Aspekte zwölfgöttlichen und nicht LOS´schen Ursprungs handelt.
Ucuris Sohn H
Oras
Mythrael, der Walkür aus R
ONdras Reihen.
Bishdariel und Golgari, Sendboten B
ORons.
Uthar, der B
ORons Hallen bewacht.
Liaiella, Alveranerin B
ORons und EFFerds

Ebenso sollten wir von vornherein die übrigen Giganten ausschließen. (z.B. Ogeron, Vater der Oger, Kauca, der gefürchtete Taifunsturm des südlichen Perlenmeeres, Raschtul, Vater der Trolle, usf.)
Satuaria, ist definitiv eine Tochter SUMUs.
Satinav wird einmal als Halbgott, einmal als 13-Gehörnter, einmal als Bruder Satuarias oder mächtiger Echsenmagier angesehen. Zur Zeit des Gigantenkrieges war er aber bereits wegen seines Frevels von LOS an das Schiff der Zeit gefesselt (Annalen des Götteralters...). Das alles läßt aber darauf schließen, daß Satinav, wenn überhaupt, zu den Giganten gerechnet werden muß und direkt von SUMU geschaffen wurde.

Famelor, Naclador bzw. Varsinor, Darador, Branibor, Yalsicor und Menacor hielten zwar in Alveran als Hohe Drachen Einzug, sind aber Abkömmlinge SUMUs, das heißt auch sie sind nicht die Gesuchten.

Damit wäre das Pantheon des Zwölfgötterglaubens durchsucht und wir müssen bei anderen Kulturen weitersuchen.

Da ist an erster Stelle Rastullah zu nennen. Unter den Anhängern der Zwölf gehen die Meinungen auseinander, seine Herkunft betreffend: Manche halten ihn für einen Dämon, manche für eine alte Echsische Gottheit oder meinen Raschtul wäre wiedererwacht, wieder andere bestreiten sogar seine Existenz.

Logisch gesehen kann es sich nicht um einen Dämon handeln, denn ein Bewohner, eine Ausgeburt der Niederhöllen, die nichts als Chaos und Brodem kennt und der jede Ordnung zuwider ist, erläßt keine 99 Gebote für seine Anhänger, und diese selbst enthalten eigentlich keine ketzerischen Forderungen. Bleibt also die Frage: LOS oder SUMU?

Nach dem Glauben der Novadi – und nur deren Quellen sagen etwas über ihren Gott aus – sei Rastullah der erste Gott überhaupt und habe alles, also auch die Götter erschaffen. Handelt es sich hier um eine Personifikation von LOS? Oder von einer maskulinisierten SUMU? Oder gar des Namenlosen? Letzeres muß wohl scharf negiert werden, da die Aspekte jener Entitäten in keiner Weise übereinstimmen.

Nach den novadischen Quellen habe Rastullah die Götter aus dem Sturm, dem Meer, der Sonne und ähnlichem geschaffen. Zum einen ist dies ein klarer Seitenhieb auf z. B.: PRAios und RONdra, zum anderen könnte dies die Schöpfung der Giganten aus den Elementaren darstellen, da dann z. B.: INGerimm und EFFerd benannt wären.

Eine dritte Möglichkeit der Interpretation ist, daß sich der Text reaktiv auf die gesamte Zwölfgötterschaft bezieht, was ihn dann als Quelle unbrauchbar werden läßt.

Conclusio, für Rastullah, sei seine Existenz postuliert, besteht sowohl die Option von LOS als auch von SUMU direkt abzustammen, womit er einer der Blutstropfen sein könnte.

Über Kamaluq, den die Waldmenschen als ihren Gott ansehen, ist ja nur sehr wenig bekannt. Es heißt, er sei der "Einer-in-Allem" und "Alles-in-Einem", also ein "Eingott", ähnlich Rastullah, mit einer großen Zahl Geister als Gefolgschaft. Tatsächlich stellen die Waldmenschen ihren Gott mit LOS gleich, während die Zwölf "nur" mindere Geister wären.

Damit läßt sich Kamaluq wenigstens in das LOS´sche Lager einordnen. Ob LOS mit Kamaluq nun gleichzusetzen sei oder nicht, steht hier nicht zur Debatte und sprengte auch gewiß den Rahmen. Wir halten also die Möglichkeit offen in Kamaluq einen "Blutstropfen" gefunden zu haben, der sich – warum auch immer – nur den Waldmenschen offenbart hat, wenn auch seine Verbundenheit zum Wald eine Verbindung zu SUMU bestehen läßt.

Nivesische Himmelswölfe:
"Einst war das Land flach wie Fladen in der Pfanne auf dem Herd..." so beginnt die nivesische Schöpfungsgeschichte. Sie beschreibt weiterhin, wie Liska, ihre Brüder und ihr Vater nach M
Adas Frevel die unendlichen Weiten der bis dato bestehenden Welt erschütterten.

Wo ordnen wir diese Himmelswölfe nun zu? Sie kamen vom Himmel und kehrten auch dorthin wieder zurück, um jede Nacht die Menschen mit ihren funkelnden Augen von dort zu beobachten. "Liskas Auge" ist die nivesische Bezeichnung für den Losstern, den wir als Antipol zum Mysterium von Kha erkennen. Da das Mysterium von Kha in der ersten Sphäre verankert ist und mit "SUMUs Innerstem" relativ zu sehen ist, kann man die Himmelswölfe wohl zu LOS‘ Gefolgschaft zählen, wenngleich eine direkte Nachkommenschaft nach unserer Definition zu bezweifeln ist, und so könnte man bestenfalls Liskas Vater diese Position einräumen.

Rur & Gror aus der maraskanischen Mythologie sind wohl auch andere Betrachtungsweisen für LOS und SUMU. Wobei der/die eine dem/der anderen die Welt als Diskus zuwirft. (Eine Versöhnung nach dem Kampf...? Aber das ist ein anderer Artikel...).

Da unter den von den Menschen als Götter verehrten Wesen keine weiteren zu finden sind, wollen wir nun bei den uns bekannten nichtmenschlichen Völkern auf die Suche gehen.

Die Zwerge verehren INGerimm, den sie Angrosch oder Ingarosch nennen, womit dieser Punkt abgehandelt wäre, da wir INGerimm zu SUMUs Nachkommenschaft zählen. Daß laut der zwergischen Schöpfungsmythologie Angrosch die Götter aus seinem Eisen geschlagen hat ist verständlich und wird vom Autor respektiert...

Die Elfen kennen die beiden Prinzipien Zerzal und Nurti, da sie aber Götter im wesentlichen nicht anerkennen, kann man diese auch nur schwer als Götter ansehen, obwohl es Personifikationen geben soll. Weiterhin soll es noch eine Schicksalsgöttin Oaima geben und Pyrdacor als Pyr bezeichnet und verehrt werden. Wir wollen die elfischen Götter vorerst nicht zuordnen, da uns zu wenig Hinweise vorliegen. Eine genauere Studie wäre auf diesem Gebiet mehr als angebracht.

Die "Götter" der Orks verdienen diese würdige Bezeichnung nicht. Bei ihren Götzen handelt es sich sehr wahrscheinlich um Dämonen, die Ihre Domäne etwas zu nah an der 6. Sphäre haben. Dies geht schon aus deren Aspekten hervor.

Religion der Goblins ist wohl ähnlich zu sehen wie jene der Orks, jedoch scheinen hier auch sanftere Aspekte einzufließen, was allerdings keinen Einfluß auf die Meinung des Autors hat, diese Götter als "versprengte Daimonoiden" zu behandeln. (Sollten Beweise für gegenteilige Darstellungen existieren, so werde ich mich, nach entsprechender Prüfung, gerne eines anderen belehren lassen.)

Es wird behauptet, TSA und HESinde seien unter den Namen H´szinth und Z´zah bei den echsischen Rassen schon bekannt gewesen. Da es vor den Menschen schon viele andere unbekannte Rassen gab und es vielleicht noch mehr unbekannte gibt, stellen wir diese Theorie hier nicht in Abrede, vereinfacht dies doch unsere Ausführungen und weist es je eine der Götter in das Lager des LOS und eine zu SUMU.

H’Ranngar:
Es ist uns zutiefst zuwider diesen verderbten Namen auf dieses unschuldige Papier zu schreiben, jedoch verlangt die Vollständigkeit, oder deren Erstreben, auch die Nennung dieser Bestie. Also machen wir es kurz: DAS IST EIN ERZDÄMON! MIT GÖTTERN HAT DAS GAR NICHTS ZU TUN!

Ergebnis unserer Untersuchung ist also Folgendes:
Wir wissen von acht Blutstropfen, daß sieben heute im Zwölfgöttlichen Pantheon als Götter residieren, und einer in die Verbannung geworfen wurde.

Wir haben alle bekannten Religionen aventurischer Völker, seien sie menschlich oder nichtmenschlich, nach dem Ursprung Ihrer Gottheiten untersucht und festgestellt, daß – vorausgesetzt ihre Existenz sei Fakt – Rastullah und Kamaluq eventuell – und ich schreibe das hier bewußt ganz vorsichtig – aus den Blutstropfen des LOS entstanden sein könnten. Den nivesischen Himmelswölfen muß man wohl eine Abstammung von LOS zusprechen, ob sie aus einem Blutstropfen entstanden sind ist fraglich.

Unter den nichtmenschlichen Religionen haben wir auch keine möglichen "Blutstropfen" gefunden, was allerdings zumindest in Hinblick auf die Elfen nicht besonders aussagekräftig ist.

Zu den orkischen, goblinischen und echsischen Kulten und Glaubensrichtungen ist alles gesagt.

Daraus folgt: Wir kennen acht Götter die aus LOS‘ Blutstropfen entstanden. Wir nehmen an, daß zwei Götter, die nicht dem Zwölfgötterkreis angehören, vielleicht auch aus LOS‘ Wunden stammen könnten. Ergo maßen wir uns an zu behaupten, es flossen noch zwei Blutstropfen, deren "wohin" wir uns nicht erklären können.

Mögliche Erklärungen die unserer eingeschränkten, menschlichen Existenz möglich sind:

Primo:
Da auch die Schriften, aus denen wir unsere Hinweise erhielten, von Menschen wenigstens geschrieben wurden, könnte eine andere (heilige) Zahl eingesetzt worden sein.

Das ist natürlich unmöglich. Sollte aus irgendeinem Grund eine Veränderung in den Schriften vorgenommen worden sein, so wird die Glaubwürdigkeit jedes anderen Textes zu diesem Thema in Frage gestellt und es wäre in jedem Fall ein unglaublicher Frevel.

Secundo:
Gibt es Götter, die sich in Aventurien nicht offenbart haben, aber im Güldenland, im Riesland oder sonstwo auf Dere verehrt werden?

Gerade im Hinblick auf Kamaluq und Rastullah, die sich beide je ein eigenes Volk erwählt haben, keine Theorie, die leicht von der Hand zu weisen ist. Wir kennen doch kaum aus Sagen, Legenden und Seemannsgarn die anderen Kontinente, ihre Bewohner und Bräuche, wie sollen wir also wissen, ob sie nicht eine uns unbekannte göttliche Entität verehren, deren Ursprung uns unbekannt ist.

Tertio:
Bewohnen die Gesuchten die 6. Sphäre und/oder haben sich (noch) nicht offenbart.

Da stellt sich gleich die Frage, WARUM? Schlafen sie, wie es von Rastullah behauptet wird? Wann werden sie erwachen? Welchem Volk werden sie erscheinen und sich offenbaren?
ODER
Haben sie kein Interesse an der 3. Sphäre und ihren Bewohnern? WIESO? Haben sie Aufgaben? Warum wurden sie nie irgendwo erwähnt? (Das ist eigentlich die zentrale Frage, die diesen Artikel zustande gebracht hat.)

Conclusio:
Es stellt sich nun die Frage, wie wir mit diesem Haufen neugestellter Fragen umgehen sollen. H
ESinde steh‘ uns bei!

Haben wir mit unseren obigen Überlegungen recht?
Haben wir alle Möglichkeiten bedacht oder ausgeschlossen? – Gewiß nicht!
Liegt die Antwort auf all diese Fragen in einer Antwort die unsere Vorstellungskraft übersteigt und unser Weltbild ins Schwanken bringen wird? – Schon eher.
Ist überhaupt das erlangte Wissen für uns bestimmt? – der Herr P
RAios helfe uns und NAndus fahre in unsere Köpfe!

Schmälert die gewonnene Erkenntnis unsere Ansicht und Achtung vor den Göttern?
NEIN! Auf keinen Fall! Denn wir verehren jene, die mit dem Mysterium von Kha die Ordnung in der Welt geschaffen haben. Ihre Existenz ist sicher, ihre Gaben Legion und die Erlösung ist in ihren Paradiesen.

Anonymus

"Auch diese Worte werden vergehen"
(R. d. W.)

Erschienen in Opus no. 24 am 4.7.1999.
Zu diesem Artikel erschienen folgende Reaktionen oder Fortsetzungen: Reaktionen auf "Welches sind die Zwölf?", Reaktion auf "Welches sind die Zwölf?", Welches sind die Zwölf? Commentariolus des Autors.

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