ACADEMIA LIMBOLOGICA publicat
Opus veritatis scientiæque
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De URNIS MENTIS
oder
Eine Theorie über die Metamorphose der Seele

Von Magister Magnus Naimo C. A. Haryhn

Werte Collegae, geschätzter Leser! Im Namen der Allwissenden Herrin HESinde, salvete!

Bevor ich nun mit meinen Ausführungen zu oben genanntem Thema beginne, möchte ich einige Bemerkungen zu diesem Werke im Vorwege an Euch, geschätzter Leser, richten.

Die Thematik, mit der ich mich in dieser Theorie beschäftige, ist wissenschaftlich durch empirische Vorgehensweise weder zu begründen noch zu widerlegen. Als einzige Grundlage können uns lediglich die mythologischen Schriften alter Zeiten dienen.

Ich will mir keinesfalls anmaßen meine Theorie enthielte mehr Wahrheit als andere Schriften zu diesem Thema. Ziel ist weiterhin auch nicht eine neue absolute Wahrheit aufzustellen oder andere umzuwerfen. Einige Aussagen können zum Teil auch in Widerspruch zu bereits publizierten Werken stehen. Nun mag manch findiger Leser bemerken, dass ich mir dann meine Ausführungen sparen könne. Aber dieses Urteil sollte man sich doch bis zum Ende dieser Schrift aufsparen.

Anlass für mich, diese Schrift zu verfassen, war die Predigt eines Geweihten der Allwissenden Herrin HESinde vor einigen Wochen auf einem Conventus von Geweihten und Laien im Tempel der Schlange zu Alveran in Vinsalt.

Diese Predigt bin ich gewillt nun wenigstens in Auszügen der Leserschaft des OPVS zugänglich zu machen:

"[...] In den weiteren Ausführungen meines Vortrages möchte ich die Grundsätze der Zwölfgöttlichen Ordnung im Bezug auf die Seele und die heilige Aufgabe unserer Kirche und aller Zwölfgöttergläubigen anhand einer berühmten Schrift des legendären, tulamidischen Philosophen Rashman Ali erläutern. Hierzu werde ich vorerst aus seinem Werk 'Al Raschida nurayan schah Tulachim - Die Sieben Wahrheiten des menschlichen Geistes' zitieren:
Die erste Wahrheit des menschlichen Geistes ist, dass der Geist göttlich ist und ewiglich.
Die Schöpfung aus dem Nichts ist nur dem ewigen LOS vorbehalten, und in den Tränen LOS', die er um SUMU geweint, war große Macht gebunden. Die Götter, Kinder des ewigen LOS, trachteten und trachten, diese Macht zurückzugewinnen und zu sammeln. So nahmen sie Tiere, Elemente, Geister und andere Formen der Existenz und erfüllten sie mit der Macht der Tränen des ewigen LOS. Sie gaben ihnen den Drang, Gemeinschaften zu bilden und einander zu beschützen, sich zu Füßen der Götter zu versammeln und diesen ihren Geist anzuempfehlen, kurz: den Geist zu bewahren und zu den Göttern zurückzubringen.
Das ist der Ursprung und Urzweck aller denkenden und fühlenden Wesen, seien es Menschen, Ssrkhrsechim, Dschinnen oder Hausgeister.

So lauteten die Worte Rashman Alis, und sie künden von großer Weisheit.
Nun will ich diesen Text in Abschnitten noch einmal repetieren und mit meinen Erläuterungen versehen.
Die erste Wahrheit des menschlichen Geistes ist, dass der Geist göttlich ist und ewiglich.
Gemeint ist, dass wir alle Kinder der Zwölfe sind, wie die Götter ja auch die Kinder des ewigen LOS sind, und durch einen Teil mit ihnen verbunden, und zwar durch den Geist. Unsere Seelen sind erfüllt von der Macht, ergo dem Geiste, des ewigen LOS. Der Geist ist unser höchstes Gut. Er ist unsterblich. 
Und gerade deshalb ist es notwendig, dass er gut behütet, und nicht durch dämonische Einflüsterungen ins Verderben gerissen wird. So ist es die selbsterlegte Aufgabe der unteilbaren Zwölfe und ihrer mächtigen, alveranischen Diener, uns zu behüten, zu beschützen und auf den rechten Weg zu geleiten. Aus diesem Grunde begegnen wir ihnen dankend in Demut und Verehrung. Denn obgleich unser Geist göttlicher Herkunft ist, so ist er dennoch schwach und nicht von der gnädigen Macht der Götter erfüllt, zu sehen, was recht und was nicht.
Zum Aspekt der Freiheit des menschlichen Geistes werde ich später noch einiges hinzufügen.
Weiter sagt der Philosoph: Die Schöpfung aus dem Nichts ist nur dem ewigen LOS vorbehalten, und in den Tränen LOS', die er um SUMU geweint, war große Macht gebunden.
Diese Tränen sind der göttliche Geist, aus dem alles entstand. Sie sind die Essenz der göttlichen Ordnung.
Die Götter, Kinder des ewigen LOS, trachteten und trachten diese Macht zurückzugewinnen und zu sammeln. So nahmen sie Tiere, Elemente, Geister und andere Formen der Existenz und erfüllten sie mit der Macht der Tränen des ewigen LOS.
Damit diese ursprüngliche Macht der Tränen nicht verloren ging, erfüllten die Götter jedes Lebewesen damit und gaben ihm die Freiheit über diese Macht zu verfügen. Letztendlich streben die Zwölfe aber doch danach sie [die Tränen] im Guten zu bewahren und sie nicht an das Böse, das Chaos der Niederhöllen, zu verlieren, das nicht von diesem reinen, guten Geist erfüllt ist und diesen unweigerlich zerstört. Denn wo göttliche Ordnung und unheilige Unordnung aufeinanderstoßen, kann es kein friedliches Ruhen geben.
Was taten die Götter in ihrer unendlichen Weisheit mit den vom "Geist" beseelten Lebewesen?
Sie gaben ihnen den Drang, Gemeinschaften zu bilden und einander zu beschützen, sich zu Füßen der Götter zu versammeln und diesen ihren Geist anzuempfehlen, kurz: den Geist zu bewahren und zu den Göttern zurückzubringen.
So dienen wir als kleine Gefäße einer großen Macht. Ein jeder trägt einen kleinen Tropfen dieser Tränen in sich. Dies erhebt uns schließlich zu denkenden, fühlenden Wesen mit der Gabe zu Vernunft und Weisheit. Möge ewiger Lobpreis an die Tore Alverans für dieses kostbarste aller Geschenke klingen. Folglich sollen wir den Göttern, die ungleich mehr dieser Macht in sich vereinen, mit Freuden dienen und mit ihrer Unterstützung, denn sie leihen uns ein wenig ihrer Macht, ist es unsere Aufgabe die Gefäße, ergo die Lebewesen, zu sammeln, folglich dem rechten Glauben zuzuführen, und vor dem Thron der Götter zu scharen.
Und wenn endlich unsere sterblichen Hüllen, die Gefäße, ihr Leben aushauchen, dann fließt der Tropfen des Geistes, den sie [die Gefäße] bewahrten, zurück in die große Schale, aus dem die Götter wieder einen Tropfen schöpfen und in ein neues Gefäß tun, dass es ein göttergefälliges Leben führt und die göttliche Macht des Geistes in sich trägt und so erhält.
Aber die Götter gaben uns auch die Freiheit mit diesem göttlichen Geist zu tun, was wir wollen, also auch gegen sie [die Götter] zu lästern und sich mit Dämonen einzulassen.

Und hiermit sei der Beweis angetreten, dass die Götter gütiger und mächtiger sind als das Gezücht der siebenten Sphäre: Sie gaben uns in ihrer unendlichen Gnade die Freiheit. Die Dämonen aber trachten danach uns diese Freiheit des Geistes zu nehmen, sobald wir in ihren Netzen aus süßer Versuchung und scheinheiligen Versprechen gefangen sind. So beweisen die Götter durch ihr barmherziges Tun doch eine Überlegenheit gegenüber den dumpfen Kreaturen der Niederhöllen, die in ihrem Neid nur nach Zerstörung der göttlichen Ordnung lechzen.

Zur Freiheit des Willens sagte Rashman Ali einige sehr treffende Worte:
Es gibt eine Grenze, Mensch! Diese Grenze ist dein Geist! Dein Wille ist Welt! Dein Wille ist Kraft! Dein Wille ist Leben und Tod und der Grat dazwischen. Wenn Du willst, wirst Du bestehen, und wenn Du willst, wirst Du vergehen.
Hiermit möchte ich noch einmal unterstreichen, dass uns die allmächtigen Zwölfe die Freiheit der Wahl gelassen haben. Ein jeder hat die Wahl:
Tod oder Leben!
Verderben und Qual oder Glückseligkeit und ewige Freude!
Der Weg ins Chaos oder der Weg in die göttliche Erfüllung!
Wir haben die Wahl! 
Mögen wir nur gut wählen, denn der richtige Weg ist meist nicht offensichtlich.

Allzu oft sind es die Klugen, wohlgemerkt nicht die Weisen, die auf ihrer Suche nach mehr derischer Macht und Wissen den Einflüsterungen des Bösen erliegen und nicht den göttergefälligen Weg im Glauben wählen. Ihnen reicht das Gegebene nicht aus, sie wollen immer mehr in ihrer unersättlichen Gier. Und sie bekommen es häufig auch, durch ihren göttlichen Geist, ihren freien Willen. Doch das ist gleichzeitig der Preis, den sie zahlen müssen an das Böse. 
Anstatt sich den Göttern anzuvertrauen, die ihnen dieses kostbarste aller Geschenke gemacht haben, und sich in ihren Schutz zu begeben, der ihnen letztendlich höchste Erfüllung beschert, verfallen sie dem Bösen um schließlich alles zu verlieren. Und dies ist auch ein Verlust der Götter, denn dieser Tropfen Geist ist unwiderruflich zerstört. Wenn jene Sünder einmal aus dieser Welt gegangen sind, wird nichts von ihnen zurückbleiben. Nicht so aber der wahrhaft Gläubige, dem es nicht nach übermäßigen derischen Gütern gelüstete. Denn dieser wird aufsteigen zu den Göttern selbst um ewig im Kreis des Lebens zu sein, hat er doch erkannt, dass alles andere nichtig ist im Angesicht alveranischer Erfüllung.

Nun gibt es aber auch jene Übereifrigen im Glauben, die sich vorzeitig und gewollt in Borons tödliche Umarmung begeben. Diesen kann ich nur sagen, dass es die Götter nicht gerne sehen, wenn man das von ihnen geschenkte Leben so nutzlos vergeudet hat. Und sie werden über ihn richten und ihn gerecht strafen, richten wohlgemerkt, nicht aber abweisen. Denn die Götter sind gütig und verzeihen, wenn man nur Reue an seiner Sünde zeigt. [...]

Gerade in diesen Zeiten ist es unsere Berufung den Irregeleiteten den rechten Pfad zu weisen. Es ist notwendig den Glauben an die unteilbaren Zwölfe zu verbreiten und zu festigen. Unsere Kirche hat die Bestimmung dies zu tun. Also zieht hinaus, Brüder und Schwestern, und tragt das Wissen in die Welt! Lehret! Lernet! Behütet! Glaubt!
So sei es! [...]"

Urnae Mentis, Gefäße des Geistes! Davon sprach dieser Geweihte und davon will ich heute sprechen.

Zuvörderst müssen wir einige Begriffe aus dieser Predigt näher erläutern.
Es ist die Rede von der anima (der Seele), der mens (dem Geiste) und den lacrimae LOS (den Tränen des LOS). Diese Begriffe sind in diesem Zusammenhang synonym zu verwenden, sie bezeichnen das Selbe. Des weiteren werden die urnae (Gefäße) und die corpores (Körper, unsere "sterblichen Hüllen") genannt. 
Auch diese beiden Worte haben die gleiche Bedeutung, sind also synonym.

Grundsätzliche Annahme ist, dass die corpores aller Lebewesen als urnae der lacrimae dienen. Körper und Seele sind also nicht eins, sondern getrennt. Der Körper dient als Gefäß der Seele.
Corpus est mortalis, anima est immortalis.
Wo unser Körper also sein Leben auf Deren beendet, ergo stirbt, so stirbt die Seele nicht.

Die Seele geht nach den allgemeinen Lehrmeinungen ein in die zwölfgöttlichen Paradiese oder in die Domänen der Erzdämonen, oder sie bleibt gar auf Deren oder in Borons Hallen.

Die Theorie über die Metamorphose geht allerdings davon aus, dass sich die Seele in einem ewigen Kreislauf befindet, orbis vitae.

DIE METAMORPHOSE DER SEELE

Als essentielle Bedingung gilt, dass der Geist flüchtig ist. Damit ist gemeint, ohne eine urna kann kein Geist existieren. Er muss ein Gefäß haben, sonst geht er verloren. Es ist nicht möglich diesen Geist ohne ein Gefäß zu bewahren. Aber ein Geist ist auch nicht dauerhaft in einem Gefäß zu verwahren, an einen corpus zu binden. Deshalb muss er ständig wandeln.

I.

Die anima wird in ihr Gefäß, den corpus eingegeben und beginnt ihr Leben auf Deren. Gleich einer tabula rasa ist sie noch rein und unbeschrieben. Noch haftet nichts an ihr, keine Sünde, nichts. Sie ist leer, bereit durch den Lauf des Lebens geprägt zu werden.

II.

Die anima sammelt nun im Laufe ihres Daseins auf Dere, in der 3. Sphäre, Erfahrungen. Der Geist, mens, gewinnt durch Erlebnisse und Erinnerungen. Er wächst, wird größer und edler. Wie die Seiten eines Buches sich füllen, so wird der Geist angefüllt und einzigartig geprägt. Auf dieser Stufe fällt auch die Entscheidung über das weitere Schicksal der Seele, je nachdem wie göttergefällig das Leben geführt wird.

III.

Corpus de vita decedit. Wenn es für die Seele an der Zeit ist, das Gefäß zu verlassen, stirbt selbiges bei diesem Akt. Einige Seelen werden auch frühzeitig gezwungen, ihr Gefäß zu verlassen, indem der corpus vorzeitig getötet wird. Gelingt es der Seele nicht, sich rechtzeitig vom Körper zu lösen, bleibt sie als Wiedergänger oder Geist an dem Ort ihres Todes zurück, bis sie stirbt oder einen neuen corpus findet, den sie besitzen kann. Die Alben und Angroschim dienen uns als Beispiel, dass die Seele auch länger in einem Gefäß verbleiben kann.
Ich will aber zu dem Punkt zurückkehren, an dem der Körper stirbt. 
Nunc anima est liber. Nach dem Tode des Gefäßes ist die Seele frei. Hier befindet sich ein Scheideweg. Entweder steigt die Seele zu den Göttern daselbst auf, oder sie ist p.e. durch den Pakt mit einem Erzdämonen oder dem Dreizehnten Gott verloren.
Ist letzteres Causa, so stirbt der Geist trotz der Aussage anima est immortalis. Die bösen Mächte, mit denen sich der Geist in seiner derischen Existenz eingelassen hat, fordern ihren Preis: Die vis animae. Die Seele wird vernichtet und verlässt den orbis vitae auf ewig. Sie ist de facto nicht mehr länger existent. Allerdings beschreiten die wenigsten Seelen diesen Weg.
Ungleich mehr erfahren die Erfüllung als Dank für ihr göttergefälliges Leben. Sie ziehen ein in die göttlichen Paradiese und werden dort noch edler, größer, besser. Doch verweilen sie selbst dort nicht in Ewigkeit. 
Die Seele muss weiter.

IV.

An diesem Punkt angekommen streift der Geist alle gesammelten Erfahrungen, Erinnerungen, Erlebnisse ab und wird wieder rein. Er fließt gleich einer Träne zurück in die Schale allen Ursprungs und von dort entsteigt er von neuem um in ein Gefäß, urna, gefüllt zu werden und ein Leben auf Deren zu führen. So schließt sich der orbis vitae und das endlose Prozedere beginnt wieder von vorne. So geschieht es nun schon seit Beginn der Schöpfung. 
Anima est immortalis in orbe vitae! Im Kreis des Lebens ist die Seele unsterblich.
Doch wo bleibt der Rest der Seele, die abgestreiften Erfahrungen? Dies ist die Kraft, die den Göttern zukommt, um in den Sphären zu wirken. Mit Hingabe eines Teiles dieser Kraft ist es ihnen gar möglich aus einer Seele zwei oder gar noch mehr zu formen. Dies kennen wir als Zwillinge, Drillinge etc., die aus einer Frucht entstanden sind. Im Geiste sind sie verbunden, weil sie aus einer Seele entstammen.

Nun mag zum Ende noch eine große Frage anstehen: 
Denn wenn die Seelen der Verdorbenen sterben und sie aus dem orbis vitae scheiden, dann kann es doch irgendwann keine Kraft mehr geben, woraus sich eine Seele formen lässt? Schließlich zieht sich dieser Prozess nun schon Äonen während hin.
Nach dem Prinzip dieser Theorie und der menschlichen ratio wäre dies sicherlich so.

Aber wer kann sagen, wann dieser Vorrat an Kraft erschöpft ist, um neue Seelen entstehen zu lassen?
Ursprung dieser Kraft ist ja letztendlich mens LOS, der Geist des ewigen LOS. Welcher Verstand kann sagen, wann diese Kraft ein Ende findet? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Kraft SUMUs vorher endet und sich keine Gefäße mehr formen lassen?
Die Kraft LOS' und die Kraft SUMUs hängen beide unweigerlich voneinander ab. Endet die eine, so endet auch die andere. Ohne die Kraft des LOS ist die der SUMU leer und sinnlos. Und ohne die Kraft der SUMU kann die Kraft des LOS kein Gefäß mehr finden und muss vergehen.
Diese Kräfte kennen wir auch unter den Namen Sikaryan und Nayrakis.

Nun wäre ich mit meinem Werk am Ende. Es gibt noch so einige Ansätze, die es wert sind in einem eigenen Beitrag behandelt zu werden. Und wenn es mir bei Zeit und Muße möglich ist ein weiteres Scriptum anzufertigen, so werde ich es der Leserschaft sicherlich nicht vorenthalten.

Mögen die Götter Eure unsterblichen Seelen erleuchten, dass Ihr erkennet!
Mögen die Götter Euren Verstand schärfen, das Ihr Wahrheit von Lüge zu scheiden mögt!
Und mögen die Götter Euch den Drang zu eifriger Diskussion geben!

Ad Revisionem:
"Al Raschida nurayan schah Tulachim", Rashman Ali;
"Das Brevier der Zwölfgöttlichen Unterweisung", "Die Kosmogonika";
"Die Annalen des Götteralter - Vom Anbeginn der Zeiten"

Erschienen in Opus no. 113 am 25.6.2001.



Wenn Zaubern nicht mehr hilft...

Eine Abhandlung über das Gebet und seine Wirkung als Einführung der Wochengebete

3. Teil

HESinde zum Gruße!

Nicht immer muss ein Gebet starre Formen und Wörter unterliegen, manches Gebet soll sogar nicht gesprochen werden, sondern bekommt seine Kraft und Spiritualität durch Stille (und das nicht nur bei unserem Herre BORon) und Gedanken und Bildern!

Ein Beispiel dafür möchte ich heute geben in Gedenken an die Heilige Canyzeth:
Die Bilder und Gedanken sind Anregungen, die weitergeführt werden sollen:

Heilige Canyzeth – Erkenntnis – Wissen – Weisheit –  ...
Arbeit – Wissenschaft – Streben nach dem Wahren – mein Streben nach dem Wahren ...
Gut und Böse – Fehler – Schwächen – Vergebung – Wiedergutmachung ...
Gespräche – Reden – Reden mit der Göttin – Beten zur Göttin – Versprechen zur Göttin ...
Magie – Kraft ...
Liebe – Aufopferung – Verantwortung – für jemanden ...

Dieses Gebet kann je nach Situation sehr lang oder kurz sein.

Verfasst und aufgezeichnet von Argelia von Kuslik, Geweihte der Göttin

von: Christoph Huber
Erschienen in Opus no. 113 am 25.6.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Wenn Zaubern nicht mehr hilft... (2. Teil).
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Wenn Zaubern nicht mehr hilft... (4. Teil).



Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XIII.)

Auszüge aus dem gleichnamigen Kollektan
aller der Rohalszeit entstammenden Bände 
der 'Gespräche Rohals des Weisen' 
in freier Transkription, 
verfasst in der Sprache des Volkes, 
getätigt durch Lizentiatus Vitus Ehrwald,
Abgänger der Herzog-Eolan-Universität zu Methumis,
so geschehen im Jahre 2515 Horas zu Gareth 
mit gnädiger Unterstützung des Pentagontempels 
der Herrin Hesinde

Über die Pflicht zur Ethik

Meister, sagt, ihr redet oft von Pflicht, doch welche ist die höchste von allen?

Eure höchste Pflicht liegt darin, die Ethik als ins Grenzenlose gesteigerte Verantwortung gegenüber allem, was lebt, zu erkennen und diese Erkenntnis in eurem Handeln lebendig werden zu lassen. Dazu müsst ihr euer Mitgefühl und eure Willenskraft stärken und erhalten. Das Streben nach ethischer Vervollkommnung ist wie das Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück. Ihr sollt euch davon jedoch nicht entmutigen lassen. Ein jeder möchte die Welt verbessern, und ein jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selbst anfangen wollte. Achtung verdient, wer vollbringt, was er vermag, doch die Sünde eines jeden Menschen beginnt dort, wo er nur noch das Mögliche will. Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. Wer einen Stein ins Wasser wirft, verändert damit das Meer, und es ist besser ein einziges, kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.

Über die Grundgedanken ethischen Handelns

Meister, sagt, was sind die Grundprinzipien ethischen Handelns?

Geistige Macht habt ihr nur, wenn die Menschen euch anmerken, dass ihr nicht kalt nach ein für allemal festgelegten Prinzipien entscheidet, sondern in jedem einzelnen Falle um eure Menschlichkeit kämpft. Es gibt nun einmal keine ewigen Werte; ewig ist nur der Menschen Sehnsucht nach ihnen. So ihr aber eine grundlegende Richtlinie eures Handelns benötigt, handelt so, dass ihr zu jeder Zeit wollen könnt, dass alle anderen an eurer Stelle genauso handelten wie ihr. Lebt nicht nur so, als ob euer Leben morgen enden könnte, sondern auch so, als ob ihr noch hundert Jahre zu leben hättet. Lernt dazu, die anderen als Zweck, nicht jedoch als Mittel zu begreifen und euer Handeln stets auch durch ihre Augen zu beurteilen. Bedenkt, dass wer den Zweck will, auch die Mittel wollen können muss, die zum erreichen dieses Zwecks notwendig sind. Und wohin ihr auch geht, geht mit eurem ganzen Herzen und bleibt euch selbst treu.

Über das Heldentum

Meister, sagt, was macht einen wahrhaften Helden aus? 

Arm ist das Land, das Helden nötig hat, deren Taten die der Masse an Edelsinn übertreffen. Reich hingegen ist das Land, in dem es keine Helden gibt, weil alle Menschen Helden gleichen. Ein Held kämpft mit, wenn er einen Kampf um Gerechtigkeit sieht, doch niemals vergisst er dabei seine ethischen Prinzipien. Er achtet das Leben und stellt sich jeder Gefahr, doch er sucht nicht nach ihr. So er im Zweifel ist, entscheidet er zum Vorteil des anderen und lässt dessen Recht über dem seinen gelten. Leicht ist es, eine gute Handlung zu begehen, der Held jedoch macht es sich zur Gewohnheit, beständig Gutes zu tun. Er strebt danach, die Welt von Schmerz zu erlösen und ihr Glück zu mehren. So er dabei einen Fehler macht, setzt er alles daran, ihn nicht zu wiederholen. Seine Ideale schließlich behandelt er wie Sterne und orientiert sich an ihnen, obwohl er weiß, dass er sie niemals vollends wird erreichen können.

von: Christoph Huber
Erschienen in Opus no. 113 am 25.6.2001 als Reaktion oder Fortsetzung zu Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XII.).
Zu diesem Artikel erschien folgende Reaktion oder Fortsetzung: Aus den 'Gesprächen Rohals des Weisen über Ethik und Moral' (XIV.).


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